Instrumentalunterricht Grundschule

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  • Hab interessiert Kiras Thread und die Antworten der vielen Musiker gelesen :-), will aber nicht mit Zwischenfragen reingrätschen.


    Meine Tochter muss auch gerade wählen. Ihre Grundschule nimmt am JeKi-Programm teil, 3.+4. Klasse gibt es verbindlichen Instrumentalunterricht in Gruppen.


    Bisher: noch kein Instrument, keine Notenkenntnis. Sie glänzt auch nicht mit überbordender Musikalität und trifft Töne beim Singen nach wie vor nicht sauber.


    JeKi-Schule war auch gar nicht Erstwahl, aber nun isses die und im Gesamtpaket super.


    Qual der Wahl hat sie nicht, im Rahmen der angebotenen Instrumente möchte sie am liebsten GEIGE lernen. Zweitwahl Gitarre, dahinter Saxophon. Chancen für die Erstwahl stehen gut, weil: Geige ist ja schwierig, daher nicht so oft genommen.


    Frage: Kann man das Instrument mit späten 9 Jahren im Gruppenunterricht denn überhaupt vernünftig erlernen? Falls es ihr dauerhaft Spaß macht: Ist es sinnvoll, dann zusätzlich Privatunterricht zu nehmen? Ich selbst kenne nur Einzelunterricht (Klavier), begonnen hatte ich mit 6.
    Ist Geige eine gute Grundlage für evtl. andere Streicher später, zB Cello? Das wird leider nicht angeboten. Ebensowenig Querflöte, die ihr am allerbesten gefiele.


    (Die Option musisches Gym nach dem Übertritt gibt's bei uns auch, aber ich seh das gelassen, da ich sie *Schande über mein Haupt*
    nicht als wirklich musikalisch wahrnehme.)

  • Also ganz ehrlich: wenn Du glaubst, dass sie nicht so wahnsinnig musikalisch ist (und Du vor allem die Vermutung hast, dass sie die Töne nicht trifft) dann um Himmels Willen bitte nicht Geige #angst


    Ich sehe da zwar schon das Dilemma für Euch, dass sie das ja selbst gerne möchte, aber ich habe jetzt schon so viele Klassenkonzerte über mich ergehen lassen genießen dürfen, und da war (jetzt ohne Ironie) so viel Schönes dabei - aber immer auch zwei bis drei Kinder, die völlig talentfrei auf der Geige rumgekratzt haben (zum Teil über JAHRE und ohne hörbaren Fortschritt) und das tut mir echt körperlich weh. Wenn ich mir vorstelle, das täglich zu Hause zu hören #kreischen


    Klavier, Gitarre und Akkordeon waren dagegen immer ganz gut anzuhören; da wurden leichtere Stücke gespielt, und dann ging das gut. Saxophon ist schon wieder schwieriger.


    Das Allerschlimmste, was mir auf solchen Konzerten begegnet ist, war übrigens Keyboard, das lag wohl an der Lehrerin - die saßen uninspiriert rum und spielten "Santa Maria" von Roland Kaiser mit Rhythmus-Untermalung (nochmal #kreischen )


    Also ich wäre bei den drei Wahlmöglichkeiten eindeutig für Gitarre.

  • Hallo,
    ich bin da sehr der Meinung das Kind und Instrument einfach zusammen passen müssen.
    Unsere Große musste sich vor einem Jahr für ihr Instrument in der Bläserklasse(Realschule) entscheiden.
    Dafür wurde ein Schnuppertag gemacht und die Kinder durften jedes Intsrument in die Hand nehmen und mit Hilfe des jeweiligen Instrumentallehrers probespielen. Unsere hat "ihre" Trompete in die Hand nehmen und ihr wurde kurz der Ansatz erklärt. Und es hat sofort geklappt,es kammen Töne.Mein Mann bekommt heute noch keinen Ton da raus.
    Und es hat sofort gepasst. Sie hat auch noch andere Instrumente ausprobiert, dennen sie auch gleich Töne entlocken konnte. Aber dieses Gefühl, das es ihr Instrument ist hatte sie so nur bei der Trompete. Jetzt spielt sie schon ein dreiviertel Jahr mit großer Freude und Erfolg.Wir haben sie das auch allein entscheiden lassen und ihr nicht reingeredet, da sie das Instrument spielen muß.
    LG Sabine

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    Wenn ihr euch davon trennen wollt, meldet euch doch bitte bei uns.

  • Wenn sie die Töne beim Singen nicht wirklich trifft (und es sie auch nicht stört, sie also nicht nach den richtigen "sucht"), würde ich von Geige abraten. Dann eher Gitarre.


    Mit JeKi kenne ich mich nicht aus, leider.

  • Steht bei uns auch grad an , lustig, denn ich hatte mir gestern überlegt einen Beitrag zu eröffnen, wenn ich darf mische ich hier gerne mit.
    Bei uns geht es aber ab der zweiten Klasse los und ich sehe den gruppenunterricht auch eher skeptisch.


    Dazu kommt , dass unsere sehr lautstärkeempfindlich ist
    Und erst 6,5 Jahre wenn es los geht.
    Statt Geige gibt es bei uns Cello.

  • Bei uns geht es aber ab der zweiten Klasse los und ich sehe den gruppenunterricht auch eher skeptisch.

    Gruppenunterricht kann wirklich toll sein! Es gibt schlechten Einzel- und schlechten Gruppenunterricht...
    Ich weiß ja nicht, wie es bei JeKi läuft, aber wir haben hier an der Musikschule ein sehr interessantes System, die Gruppen sind sogar niveau-gemischt und es läuft prima. Aber wenn es halt "nur" der Standard mit vielen ist, reißt es vielleicht der Lehrer trotzdem noch raus.


    Für manche Kinder ist Gruppenunterricht echt besser als alleine.

  • Ich dachte auch immer, meine unmusikalische Tochter und Geige, das geht gar nicht, dazu noch die Körperhaltung und ...
    Aber sie wollte es seit zwei Jahren unbedingt lernen und mit 8 Jahren durfte sie jetzt endlich anfangen. Und tatsächlich: Sie kann immer noch nicht so gut die Töne hören bzw. singen, aber sie lernt sooo viel durch den Geigenunterricht und es hört sich schon gut an und sie lernt das hören ja durch den Unterricht! Sie ist einfach verliebt in das Instrument und spielt gerne, sie hat sich da was schwieriges ausgesucht, aber es ist genau das richtige für sie. Wir haben auch eine tolle Geigenlehrerin, die sehr intensiv mit ihr arbeitet.
    Deswegen würde ich jetzt nicht die Schwierigkeit im Instrument sehen, sondern eher im Gruppenunterricht. Ob sie in der Gruppe genügend Zuhörmöglichkeit und Kontrolle bekommt??? Ich stelle es mir schwierig vor, immer das evt. falsche Spielen der anderen zu hören. Meine Tochter hört halt nur sich selbst und den perfekten Ton der Geige ihrer Lehrerin, daran kann sie sich orientieren. Das betont unsere Lehrerin immer wieder: Es ist wichtig, von Anfang an saubere Töne zu spielen.

  • Unser Großer ist ja im ersten Jahr in der Streicherklasse (hat sich für Bratsche entschieden) und ich muss sagen, der Gruppenunterricht ist toll. Jetzt nicht unbedingt im Hinblick auf den größtmöglichen individuellen Fortschritt am Instrument - da wäre (zusätzlicher) Einzelunterricht sicherlich besser. Aber die Kinder lernen gleich das Musizieren in der Gruppe kennen, was hier einen großen Motivationsfaktor darstellt, das "auf einander hören".


    Wobei die Lehrerinnen ganz klar sagen, die Kinder, die sehr begabt sind/viel üben (ist hier beides nicht der Fall ehrlich gesagt...) kriegen schneller den Frust, weil der Fortschritt in der Gruppe natürlich nicht sooo riesig ist.


    Aber unserem Sohn macht es Spaß, ich glaube Einzelunterricht hätte er schon geschmissen, aber Bratsche ist auch nicht 100% sein Herzensinstrument. Nur wenn er das Instrument mal wechseln will, dann möchte ich schauen, dass er möglichst auch in einer Kleingruppe Unterricht haben kann bzw. schnell im Ensemble spielen kann, das ist nach seiner Aussage das, was ihm am meisten Spaß bereitet.

  • In der 2. Klasse gab es bei uns auch das Instrumentenkarussell. Ich persönlich fände ja Saxophon gut, gerade auch, wenn man nicht nur klassisch musizieren möchte. Aber das findet sie ziemlich fummelig, irgend etwas am Mund störte sie.


    Gitarre finde ich persönlich ' auch gut, insbesondere fur Wald- und Wiesenunterricht. Kann man immer gebrauchen, auch auf schlichtem Niveau.


    Krebbel, ich kann deine Bedenken voll nachvollziehen. Schön auch das Detail, dass das schiefe Singen sie gar nicht stört. ;) Aber vllt bin ich auch zu böse, ihr eine gewisse musikalische Merkbefreiung zu attestieren. Durch das Singen im Schulchor ist es nämlich tatsächlich besser geworden.


    Ohne diese Schule hätte ich für H. jedoch kein Instrument erwogen - obwohl ich selbst jahrelang und gern Unterricht hatte.


    Sie ist in ihren Wünschen aber immer sehr klar, ihr Favorit ist ganz klar Geige. Ich denke, das hat auch mit der kompakt-kleinen Form des Instruments zu tun, dass es ihr "liegt", und sie ist feinmotorisch gut drauf. Ggf stellen wir das Gejaule nach 2 Jahren einfach wieder ab.


    Aber noch mal: Hilft auch schlechtes Geigenspiel für die musikalische Grundausbildung? Ggf. später für ein anderes, passenderes, weniger anspruchsvolles Instrument? Sie musiziert schon gern und schmettert hingebungsvoll und laut ausgedachte "Lieder" (Geige üben kann jetzt nicht so viel ärger sein ;) ).


    Erfahrungen anderer Eltern mit JeKi interessieren mich natürlich auch.

  • Instrumentalunterricht nur in der Gruppe ohne ergänzenden Einzelunterricht stehe ich skeptisch gegenüber. Ich war bei den ersten Stunden meiner Kinder (1x Bläser, 1x Streicher) mit dabei und muss sagen: meine Hochachtung. Was die Lehrkräfte da in dreißig Minuten an Kleinigeiten bei nur einem Schüler korrigiert bzw. kontrolliert haben ist Gold wert. Denn es mindert die Frustration über schlechte Klangerlebnisse erheblich. Dass man vergleichbares bei einer ganzen Gruppe (vermutlich 5-6-7... Schüler, vielleicht noch unterschiedliche Instrumente) leisten kann, halte ich für illusorisch.


    Andererseits: Wenn es ein Einstiegsversuch ist für ein Kind, das ansonsten keine Möglichkeit hätte Musik selbst auszuüben, why not. Das ist aber auch schon der einzige Vorteil, den ich persönlich dem JeKi-Projekt abgewinnen kann.


    Dass das Singen mit dem regelmäßigen Chorbesuch besser geworden ist, spricht für Dein Kind. Auch das Ohr muss erst lernen. Wenn sie Geige will, lass' sie probieren.

  • Deswegen würde ich jetzt nicht die Schwierigkeit im Instrument sehen, sondern eher im Gruppenunterricht.

    Das kommt auf den Unterricht und das Kind an. Wir haben z.B. auch mal gehabt, dass das Töchterlein mit einer großen, sehr guten Schülerin zusammen war (es gibt dann immer mehrere Räume, manches wird zusammen gemacht, manches einzeln und so, das Konzept heißt multidimensionaler Instrumentalunterricht). Als Vorbild fungiert dennoch meist der Lehrer, aber eben nicht nur (kann ein großer Motivationsschub sein).

  • Durch das Singen im Schulchor ist es nämlich tatsächlich besser geworden.

    Dann gibt es doch "Hoffnung" :D . Das heißt zumindest, dass ihr Gehör sich entwickelt. Da hätte ich dann weniger Bedenken.

  • Das ist ja sehr spannend! Das habe ich noch nie gehört! Das kann ich mir wirklich sehr motivierend vorstellen! Danke für´s Erzählen!

  • Ich denke, ich würde sie es probieren lassen. Wenn sie mit dem Chor schon Fortschritte gemacht hat, ist das doch ein gute Zeichen.


    Bedenken, nur weil es Gruppenunterricht ist, würde ich nicht haben. Da spielt so viel mit rein: der Lehrer, die Gruppenzusammenstellung.


    Das Jeki-Konzept kenne ich jetzt nicht.


    Ich selber habe mal Streicherklassen nach der Rollandmethode unterrichtet. Das ist eine Großgruppenmethode. Und wenn man das wirklich so macht, wie von Herrn Rolland vorgesehen, unterrichtet man ganze Klassen mit allen 4 Streichinstrumenten gleichzeitig (Wir hatten in der kleinsten Gruppe 15 Kinder, in der größten 27), mit mindestens 2 Lehrern und am besten 2x in der Woche.Das ganze ist auf 2-3 Jahre angelegt. Natürlich spielen die Kinder nicht so toll wie nach der entsprechenden Unterichtszeit als Gruppen- oder gar Einzelunterricht. Aber sie lernen eine Menge anderer musikalischer Dinge und vor allem von der ersten Stunde an Zusammenspiel.
    Mir hat das total Spaß gemacht. Mehr Spaß als Kleingruppen. 2er Gruppen finde ich noch ganz gut, 3 und 4 Kinder ist schon schwierig (vor allem wegen unterschiedlicher Lerntempi), mal als 4 hatte ich nur im Instrumentenkarussell und möchte ich nicht als fest Gruppe unterrichten.


    Wenn es für 2 Jahre begrenzt, finde ich es eine gute Idee. Sie kann Geige ausprobieren. Sie lernt ein Instrument kennen und alles, was dazugehört (zu hause üben, erste Auftritte). Vielleicht stellt sich hinterher fest, sie will Geige weitermachen, das wäre toll, dann evt in einer 2er Gruppe. Oder sie stellt fest, daß sie lieber ein anderes Streichinstrument lernen will, dann ist der Umstieg doch noch relativ leicht. Oder sie stellt fest, Instrument spielen ist toll, aber lieber Gitarre oder Saxofon oder xy, dann wechselt sie eben dann. Oder sie sie einfach weiter in einem Chor singen. Oder sie läßt es ganz. Ich denke, diese ganzen Entschlüsse sind dann wirklich eine gute Entscheidung.
    Blöd wäre nur, wenn diese 2 Jahr dann irgendwann quälend lang werden.

  • Ich bin auch für Probierenlassen, wenn sie die Geige gern will.
    Es sind ja nur zwei Jahre...


    Bei mir ist es so, dass ich beim Singen die Töne auch nicht gut treffe (bin aber auch lernfähig, also eher: traf...), beim Hören aber ziemlich gut merke, wenn die Töne nicht genau getroffen sind. Und beim Geigespielen hört man ja außerhalb des Körpers erzeugte Töne und kann sie anders beeinflussen als beim Singen, also vielleicht klappt das beim Geigespielen gleich viel besser?


    Und wenn nicht, zwei Jahre sind nicht sooo lang...
    Und die Möglichkeit, in der Schule so ein tolles Instrument zu lernen, finde ich fantastisch und würde sie für mein Kind nutzen wollen 8)