Liebe Rabengemeinde,
ich muss mich mal ein bisschen Ausheulen bei Euch.
Meine Älteste wurde nun Anfang September als Kann-Kind eingeschult. Sie war total glücklich und hochmotivier und davon ist nichts, aber auch gar nichts geblieben. Sie will nicht mehr in die Schule, sie hat keine Lust auf Lernen mehr. Sie langweilt sich. Sie findet die Schule zu laut. Sie hat dort (noch) keine Freunde. Jeden Tag sagt sie, sie will nicht hin. Jeden Abend fragt sie, ob morgen wieder Schule sei. Anfangs hat sie fast jeden Tag in der Schule geweint. Sie ist morgens gut gelaunt los und nach ca. 2h kam der Zusammenbruch. Sie geht gern in die Betreuung, in die sie aber nicht muss. Sie kann selber wählen, ob sie dahin geht oder nach Hause kommt. So ein lustloses, unmotiviertes Kind hatte ich noch nie. Sie sehnt die Ferien herbei. Ich finde das ganz schrecklich und leide (mit ihr?), denn ich bin immer gern in die Schule gegangen. Wir hatten und beide auf die Schulzeit gefreut und nun dieser tiefe Absturz.
Sie geht in unsere zweizügige Dorfgrundschule. Pro Klasse sind es 19 Kinder mit meist 2 Lehrerinnen darin. Es sind Flexklassen (1 und 2 zusammen). Die Lehrerin ist eine ganz liebe und ich stehe in engem Kontakt mit ihr. Sie hat unsere Tochter anfangs immer auf den Schoß genommen und Eva liebt ihre Lehrerin. Unser Kind bekommt ganz glänzende Augen und einen verliebten Gesichtsausdruck, wenn sie von ihr erzählt. Unsere Tochter langweilt sich halt fürchterlich und möchte nicht ewig Zahlen und Buchstabenreihen schreiben. Sie kann die meisten Buchstaben erkennen und schreiben. Zahlen sowieso. Sie sieht nicht ein warum sie die stupide schreiben muss. Gut, das habe ich gelöst und nun schreibt sie halt einzelne Wörter. Geht etwas besser. In Mathe wird wohl viel im Zahlenraum bis Zehn gemacht, kein Rechnen. Sie stirbt vor Langeweile. Nun hat sie ein extra Heft bekommen mit richtigen Rechenaufgaben im 20iger Raum und sie ist sehr glücklich über das Heft. Am liebsten würde sie nur noch das machen. Das macht sie sehr gut und bisher fehlerfrei. Genauso wie alle anderen Hausaufgaben, Wäre nicht das Meckern und Motzen von ihr, wäre sie in ca. 2min fertig, aber so zieht es sich halt 5-10min. Nun haben wir die HA auf ihren Wunsch in den Abend verlegt und das klappt besser. So gut, dass sie dann freiwillig auf Fernsehen verzichtet und nach den Hausaufgaben irgendwelche Aufgabenhefte beackert. Freiwillig!
Sie hat einen etwas eigenwilligen Charakter unser Tochterkind. Sie reagiert bei Druck mit totaler Verweigerung. Schon der Kiga hatte da aufgegeben und die Lehrerin auch. Ich meist auch. Außer Sachen, die absolut sein müssen. Aber, wenn man es ihr logisch und verständlich erklären kann, ist das dann auch ok für sie. Die Lehrerin, sagt ihr halt nun, sie muss das und das nicht machen. Beschäftige dich halt mit was anderem, und dann macht sie die gestellte Aufgabe dann doch irgendwann. Von selbst, halt freiwillig, ohne Muss dahinter.
Sie findet die Schule viel zu laut. So laut, dass sie täglich Kopfschmerzen hatte. Nun hat sie diese kleinen bunten Silikonohrstöpsel und damit geht es. Sie findet die Pausen langweilig. Meine Vermutung ist auch, dass sie auch ein bisschen Angst vor der Pausensituation auf dem Schulhof ist, denn ein paar Tage wurde sie von einem älteren Jungen samt seiner Anhängerschaft geschlagen und geboxt und sie nahmen ihr das ausgeliehene Spielzeug weg. Sie hat sich dann Hilfe von der Lehrein geholt (ich hatte sie darin bestärkt) und der Junge wurde entsprechend zurückgepfiffen. Nun saß sie heute wohl während der Pause drin und machte ----- tatatataaaa --- Matheheft!
Sie will lernen. Man muss sie nur motiviert bekommen. Heute Abend habe ich, wie immer, vorgelesen und sie hat kleinere Wörter auch selber gelesen. Die Motivation war: Mal ihren eigenen Kindern wie Mama vorlesen zu können.
Aber wie bekomme ich das Kind motiviert? Wie bekommt sie Spaß an der Schule. Erfahrungsberichte und Kopftätschler werden hier gern angenommen. Ich bin gerade so frustriert und sehne inzwischen auch die Ferien herbei.
Liebe Grüße
Gerne