Warum nehmen "moderne" Kinder so selten Schnuller?

Hi Pamela,

ich hab ein Gegenbeispiel: meine Schwester und ich (beide schon in den 40ern) sind beide Schnullerverweigerinnen (ich hab auch die Flasche verweigert) - meine Kinder und meine Nichten haben ebenfalls keinen Schnuller genommen. Wir nehmen an, es ist etwas genetisches .

Ich habe es in meinem Bekanntenkreis gesehen: Eltern geben Schnuller, Kind spuckt ihn aus, Eltern stecken wieder rein, Kind wirft aus, dann stecken die Eltern ihn rein und halten ihn fest Das war kein Einzelfall. Das Kind gibt auf und mit zwei bis drei Jahren wird der Nuckel mühsam abgewöhnt.

Meine Kinder haben keinen bekommen, warum auch?

Ich denke, früher wurde vielen Babys der Schnuller direkt nach der Geburt angewöhnt, sicher auch teilweise durch die damaligen Krankenhausroutinen.
Heute versucht man ja doch die ersten Wochen schnullerfrei auszukommen, um Saugverwirrung zu vermeiden und dann ist es sicher schwieriger die Kinder vom Schnuller zu überzeugen, wenn sie ihn nicht wollen.
Und es ist auch heute noch nicht jedem klar, dass Schnuller kein Muss für Babys sind und ich denke, dass war früher noch extremer, dass Kinder auch gegen ihren Willen den Schnuller in den Mund gedrückt bekamen.

Zitat von Studiosa

Ich habe es in meinem Bekanntenkreis gesehen: Eltern geben Schnuller, Kind spuckt ihn aus, Eltern stecken wieder rein, Kind wirft aus, dann stecken die Eltern ihn rein und halten ihn fest Das war kein Einzelfall. Das Kind gibt auf und mit zwei bis drei Jahren wird der Nuckel mühsam abgewöhnt.

Meine Kinder haben keinen bekommen, warum auch?

Hier kann ich mich anschließen. Ich wurde früher immer darauf hin gewiesen, dass mein Sohn "seinen Schnuller verloren habe"

Wir hatten nen Schnuller eine Woche lang. Dann nix da- ausgespuckt und ab da nie wieder probiert. Freu mich im Nachhinein drüber. Bin aber zB. im Rückbildungskurs die Einzige, deren Kind keinen Schnuller hat. Entweder das Kind mag ihn oder nicht- zig Schnullersorten ausprobieren- davon halte ich auch nicht viel. Kann es aber verstehen, wenn Kinder einfach monatelang nachts nur mit Brust im Mund schlafen und auch tagsüber, man dann doch zum Schnuller greift, um sich selbst auch mal zu erholen und sich ggf. um die anderen Kinder kümmern kann.

Zitat von Trüffel

Könntet ihr, die ihr Kinder hattet, die einfach keinen Schnuller brauchten und wollten, nicht so komische Fragen stellen wie "meine Kinder haben keinen bekommen, warum auch?".

Warum muss da immer dieses "ich versteh ja eigentlich überhaupt gar nicht, wofür man sowas brauche könnte" reingepackt werden?

Danke.

Meine Große wollte nie einen Schnuller, die hat recht schnell ihren Daumen entdeckt. Fand ich erst toll, inzwischen find ichs, hm, suboptimal bis richtig doof.
Der Kleine wollte auch erst keinen Schnuller, er wollte lieber den kleinen Finger von Papa oder mir. Doof. Saudoof. Mag beim ersten Kind gehen, beim zweiten gehts nicht mehr. Ich habs lange probiert, ob er ihn doch nimmt, war nix zu machen. Und dann vor knapp 3 Monaten hat meine Große einen rumliegenden Schnuller entdeckt, ihn dem nöligen Baby in den Mund gesteckt und seitdem schnullert er friedlich vor sich hin. Und ich freu mich da ehrlich drüber.

Und Nein, nicht jedes Baby kann sein Saugbedürfnis ausschließlich an der Brust stillen. Soll Kinder geben, die einfach nicht weitersaugen, wenn sie satt sind. Und die auch keien Technik beherrschen, zu nuckeln ohne das Milch kommt. Und die das richtig doof finden wenn da ständig Milch kommt, man aber eigentlich nur nuckeln will. Mein Sohn beißt dann einfach zu, wenn ich ihm trotzdem die Brust anbiete. Was macht man dann? Großkind vernachlässigen, damit Baby am Finger nuckeln kann? Schreien lassen? Oder doch lieber nen Schnuller geben?

Ich Wollte auch keine Schnuller, der wurde irgendwo eingetunkt, dass ich ihn drin gelassen hab , hat meine Mama erzählt, auch meine Freundin hat immer Tropfen gegen Blähungen drauf getan, damit er benuckelt wird.

Ich hatte eine Schnullerverweigern und bei der zweiten wollte ich den Schnuller, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie man mit 2 Kindern stundenlang auf der Couch sitzen und stillen kann. Sie wollte ihn am Anfang, hab aber so selten wie möglich eingesetzt, aber mit ca. 4 Monaten hab ich ihn dann anscheinend so selten gegeben, dass sie ihn immer öfter ausgespuckt hat und dann hab ich ihn ganz weg gelassen.

Zitat von Phönix

Mein Sohn beißt dann einfach zu, wenn ich ihm trotzdem die Brust anbiete. Was macht man dann? Großkind vernachlässigen, damit Baby am Finger nuckeln kann? Schreien lassen? Oder doch lieber nen Schnuller geben?

Einfach das, was für die Familie passend ist und selbstbewusst drüber stehen, was andere denken.

Meine Oma hat mir früher erzählt, dass sie damals den Schnuller durch Zucker gezogen hat, damit das Baby ihn besser annimmt. Da hat sie nichts bei gefunden.

Von meinen Kindern hat Kind 1 sporadisch den Schnuller im 1.Jahr genommen. Da war sein Saugbedürfnis schier unerschöpflich. Im 2.Jahr hat ihm ständiges Stillen dann ausgereicht.
Kind 2 fand Schnuller eklig. Der hatte auch sonst ein eher schwaches Saugbedürfnis und war mit 24 Monaten schon fertig mit der Stillerei.

Zitat von Trüffel

Könntet ihr, die ihr Kinder hattet, die einfach keinen Schnuller brauchten und wollten, nicht so komische Fragen stellen wie "meine Kinder haben keinen bekommen, warum auch?".

Warum muss da immer dieses "ich versteh ja eigentlich überhaupt gar nicht, wofür man sowas brauche könnte" reingepackt werden?

Ich wollte damit sagen: Es fängt damit an, dass man einen Schnuller kauft. Genau wie man ein TT kauft oder eine Milchpumpe. Und nein, meine Kinder waren keine easy-peasy-Kinder.

Ich dachte, das versteht sich von selbst.

Okay, also hier nochmal: Wenn es für euch gut passt, dann freue ich mich. Nein, ich meinte nicht das "große Verderben", ich meinte ein Leben ohne Schnuller. Ich wollte dir nicht auf den Schlips treten, sondern sagen, dass es ohne geht.

edit: Im Bekanntenkreis war ich ein Exot und meinte mit "ohne" die TS.

Ich bin hier raus, das ist offensichtlich ein hoch emotionales Thema.

Ich hab da zwei völlig verschiedene Kinder, die große hat den Schuller geliebt und geschnullert was das Zeug hielt, der kleine hat nur Mamas kleinen Finger oder Busen als Schnulli akzeptiert.
Beide haben für hiesige Verhältnisse lange gestillt, die große 19 Monate, der kleine 17 Monate.
Jetzt findet der kleine Schnuller interessant, wenn er den in seiner Erinnerungskiste findet, denn ich hatte welche mit Namen bestellt und davon einen aufgehoben.

Zitat von Studiosa

Ich wollte dir nicht auf den Schlips treten, sondern sagen, dass es ohne geht.

Es geht aber nicht grundsätzlich und bei jedem Kind ohne. Und das suggerierst du hier aber mit deinen Aussagen. Und trittst damit all jenen auf die Füße, die es aus irgendeinem Grund anders machen.

Trüffel, ich habe das andersherum erlebt: Leute, die mir gutgemeinte Ratschläge gaben, weil sie beobachtet haben, dass mein Sohn keinen Schnuller hat und meinten, ich solle mir das Leben mit ihm doch leichter machen, indem ich ihm einen gebe oder behaupteten, ich würde ihm damit was vorenthalten.

Ich bin dann oft in die Defensive gegangen oder habe versucht meine Überzeugungen zu erklären - damit habe ich viel Zeit verschwendet.

Im Gründe hätte ich sagen sollen: Ich mach was ich will und kümmer Dich um Deine Angelegenheiten. Vor allem weil diese netten Mitmenschen Momente abwarteten, wo mein Sohn meine Aufmerksamkeit brauchte um sich zu beruhigen und mich diese Fragen eher davon abhielten, darauf direkt einzugehen.

Es ging doch in der Ausgangsfrage gar nicht darum, dass Schnuller grundsätzlich schlecht sind, sondern um die Schnullerverweigerung.
Es ist schon auch heutzutage noch so, dass Babys und Schnuller in den Köpfen irgendwie eine untrennbare Einheit bilden.
Ich wäre vor dem ersten Kind auch nicht darauf gekommen, dass ein Baby auch ohne Schnuller "überlebt".
Schnuller sind sicher eine sehr nützliche Sache, wenn man das Saugbedürfnis eines Kindes nicht anders befriedigen kann. Dafür sind sie eine Notfalloption, die man ruhigen Gewissens nutzen kann.
Aber oft werden den Kindern doch auch Schnuller aufgezwungen, obwohl sie diese gar nicht wollen, weil sie z. B. durchaus mal weinen wollen oder brabbeln ... Da wird es dann mit x verschiedenen Modellen versucht, den Kindern der Schnuller auf den Mund gedrückt, damit sie ihn nicht ausspucken können oder er wird "schmackhafter" gemacht. Weil ein Kind eben einen Schnuller braucht.
Und das ist auch nicht bedürfnisorientiert.
Oft wird der Schnuller (genau wie Fläschchen) als Grundausstattung angesehen und man bekommt gleich zur Geburt ein ganzes Arsenal geschenkt. Das ist schon sehr manipulativ. Dabei kann man doch solche Dinge heutzutage wirklich schnell besorgen, wenn man wirklich eine Notwendigkeit dazu erkennt.

Und man sollte den Einfluss auf das Stillverhalten nicht unterschätzen. Ich musste meinem Großen auch früh den Schnuller wieder wegpacken, weil er nicht gut zugenommen hat, weil er sein Saugbedürfnis nicht ausschließlich an der Brust gestillt hat. Der Kinderarzt hat Zufüttern empfohlen, die Stillberaterin das Weglassen des Schnullers ....