selbstbestimmt, selbstdenkenden, grenzen wahren - schulpflicht

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Wo meiner Vermutung nach entweder eigene schlechte Erfahrungen eine Rolle spielen oder der Wunsch nach einem "ich-möchte-alternativ-leben-und-mich-vom-Mainstream-absetzen" dahintersteckt... Und da kam mir heute beim Kochen der Gedanke: Und was, wenn das 1. Schuljahr für alle Kinder verpflichtend ist und danach könnten die Kinder zuhause unterrichtet werden?


    das sind doch schonmal zwei tolle gründe, was ist dein problem damit. schließlich liegt es an der natur der sache, das die kinder, schneller als man denkt, das schulalter erreicht haben. man (oder frau rabe) ferbert seine kindern aus gleichen gründen auch nicht und probierts auch nicht eine zeitlang bis man es lässt.


    mir ist gerade die ähnlichkeit zu den gesetzen gegen homosexuelle aufgefallen. die strafen waren: geld, haft, medikamente oder psychatrie. die letzten gesetze dieser diskriminierung der lebensweise sind erst vor 20 jahre 1994 gefallen. kann sich heute keiner mehr vorstellen. vielleicht hätte auch eine gesetzesänderung gereicht, die menschen dazu verpflichtet, nachweislich 1 jahr in einer nicht gleichgeschlechtlichen lebenspartnerschaft zu leben. dann dürfen sie sich erst frei entscheiden.

  • Frage an Odette:


    Ich bin grundsätzlich auch der Meinung dass verschiedene Kinder zu verschiedenen Zeiten verschiedene Interessen haben - und fände es wünschenswert wenn hier mehr Flexibilität möglich wäre (Montessori? Hab hier keine persönlichen Erfahrung, schwebt mir aber für meine Kinder vor - wobei ich "befürchte", dass die jetzt 4jährige lieber mit ihren Freunden und Freundinnen in die klassische Volksschule gehen wollen wird..) .


    Was mich interessiert wie du das mit, na sagen wir mal 3-5 Kindern zu Hause verwirklichst - kannst du da tatsächlich auf jedes, wahrscheinlich unterschiedlich zu den Geschwistern veranlagtes Interesse deiner Kinder eingehen?


    Und: wäre homeschooling theoretisch bis hin zu einer Matura möglich?


    LG

  • Natuerlich ist das moeglich den verschiedenen interessen die meine kinder gaben nach zu gehen.
    das liegt unter anderm daran, dass meine kinder unterschiedlich alt sind und unterschiedliche betreuungsintensitaet haben.


    homeschooling ist bis zur matura moeglich, ja.
    nach der 4.klasse vs kann man schon entscheiden ob man gymnasiale extdrnistenpruefungen macht oder welche auf der nms.
    nach der 4.nms oder gymunterstufe machst du entweder 9. Schuljahr zu hause oder besuchst einen polytechnischen lehrgang oder aehnliches.


    dann gehts am gym weiter oder du faengst eine lehre an.


    die einzigen beiden schulformen, welche man nicht per homeaxhooling absolvieren kann sind
    der polytechnische lehrgang
    landwirtschaftsschule


    solltest du noch frageb haben
    unter freilerner.at findest du mehr antworten und kontakte

  • Du bist aber interessen- bzw stoffmäßig schon ans Schuljahresziel gebunden, oder? Sprich du bekommst die Bücher und Materialien, die dem jeweiligen Schuljahr entsprechen. ?


    Wie siehst du/ ihr, die ihr euch schon mehr mit Alternativen zum klassischen Schulsystem beschäftigt habt, hier Montessori - wo ja meines Verständnis nach auch/ noch mehr Möglichkeit besteht, auch jahresübergreifend zu wählen, was man sich wann erarbeiten will/ kann?


  • Warum man die Lernmaterialien nicht einfach in den Kindergarten stellen könne oder sie wie bisher einfach fragen kann, wenn sie etwas wissen will, konnte sie nicht recht verstehen. (In die Schule zu gehen wenn man etwas wissen will und dort einen Lehrer zu fragen, fand sie dagegen eine ganz natürliche und logische Sache - nur warum sollte man dann auch dann dort sitzen, wenn man grad keine Frage hat? Lesen kann man schließlich auch zu Hause und hat dabei mehr Ruhe.


    Weil insofern und in manchen Konstellationen die Pflicht auch die Kinder schützt. Beispiel:


    Mein Sohn HAT schon vor der Schule Bücher gelesen. Mein Sohn HAT gerne Bilder gemalt, Briefe geschrieben, sich mit Zahlen beschäftigt. Und bei uns im KiGa lag Montessorimaterial zum rechnen vor, es hätte ihn keiner verprügelt, wenn er die Bücher gelesen hätte, anstatt sie sich vorlesen zu lassen und wenn er gemalt hätte, hätte das das KiGa-Personal sicherlich gefreut.


    Was aber hat mein Sohn gemacht: er saß mit seinen Kumpels in der Bauecke, hat den ganzen Tag gebaut und zuhause gejammert, dass der KiGa so langweilig war.


    Die KiGa-Leiterin hat eines Tages verwundert zu mir gesagt, sie verstehe nur nicht, warum mein Sohn sich so hoffnungslos unterfordere.


    Die Antwort war ganz einfach: weil jedwede intellektuelle oder ruhige Beschäftigung unter den Jungs absolut verpönt war. Sobald man sich nur an den Tisch setzte und einen Stift in die Hand nahm, hieß es: "Du bist ja ein MÄDCHEN!" - Mit dem Effekt, dass wirklich keiner der Jungs sich überhaupt getraut hätte, solche Tätigkeiten anzufangen.


    Mein Sohn DURFTE dann - ein Jahr früher - in die Schule gehen. Hier ist er glücklich, denn nun MÜSSEN alle diese Tätigkeiten machen und auf wundersame Weise bekommt man nun sogar Anerkennung dafür, wenn man etwas besonders gut kann.


    Ein freiwilliges Kurssystem wäre in seinem Fall - mal abgesehen von anderen Punkten - nur sinnvoll gewesen, OHNE zuvor einen Kindergarten besucht zu haben. Denn sonst könnte es ja sein, dass einen jemand dabei erwischt, wie man einen Kurs besucht, der FÜR MÄDCHEN ist #angst

  • Worauf ich mit hochgezogenen Stacheln reagieren (schon seit längerem) sind aber die Argumente von Eltern deren Kinder noch Jahre von der Schulzeit entfernt sind. Also deren Kinder keinerlei Erfahrung mit der Schule gemacht haben. Wo meiner Vermutung nach entweder eigene schlechte Erfahrungen eine Rolle spielen oder der Wunsch nach einem "ich-möchte-alternativ-leben-und-mich-vom-Mainstream-absetzen" dahintersteckt.


    Bei mir spielen eigene schlechte Erfahrungen eine Rolle. Ich verstehe nicht, warum das nicht legitim ist. Ich selbst bin mir sicher, dass ich mehr davon profitiert hätte zu Hause zu lernen als von der Schule, in der ich war. Von einer für mich passenden Schule hätte ich sicher noch mehr profitiert, aber wenn es ok ist, sein Kind in eine Schule zu schicken, in der es nicht ausreichend gefördert und unterstützt wird, dann sollte es auch ok sein, sein Kind zu Hause zu unterrichten, auch wenn man nicht die Ressourcen einer Schule hat. Du hast ja auch offenbar selbst nichts gegen eine Abschaffung der Schulpflicht, warum stört es dich dann, wenn jemand mitredet, der nur selbst in der Schule war, aber keine Kinder in der Schule hat? Oder vielleicht auch jemand, der nichtmal selbst in der Schule war.


    Ich habe nichts dagegen wenn Kinder nicht in der Schule lernen. Ich finde es nur unverständlich wenn normale staatliche, städtische Schulen als unzureichend dargestellt werden. Als Institutionen die unsere Kinder mit aller Gewalt brechen wollen und das die Kinder dort nur unglücklich sind und ständig gemoppt werden.


    Abgesehen von Odette, die einige ihrer Standpunkte etwas drastisch formuliert hat, kann ich mich nicht erinnern, das gelesen zu haben. Allerdings haben eben einige ihre eigenen schlechten Erfahrungen mit ihrer Schule geschildert, aber nicht gesagt, dass es allen Kindern an dieser Schule so ging. Und ja, für mich (als Kind) wäre jede "normale staatliche, städtische Schule" unzureichend gewesen.

  • Hallo,

    Tja, da habe ich völlig andere Erfahrungen gemacht.


    Meine Kinder waren ja nicht nur in einem Kindergarten nach Montessori sondern auch an einer Montessorischule.


    Und da kam es weder hier noch da vor, daß jemand eins verlachte, weil es sich für eine Sache interessierte, das würde mich sehr befremden und ich würde als Erzieherin gemeinsam mit den Eltern dieses Kindes schauen, woher das kommt. Natürlich gibt es auch mal Konstellationen, die nicht so günstig sind, dann muss man schauen, wie mandas auflöst, ggf. für dieses Kind einen Gruppenwechsel anstreben - eine Zwangs-Trennung von durchaus funktionierenden Spiel- und Lerngruppen und überhaupt eine Trennung von "lernen" udn "Spiel" nur weil das Kind jetzt soundso alt ist, finde ich unnötig.


    Aber es konnte vorkommen, daß ein Kind wochenlang immer das Gleiche/ähnliches machte. Um irgendwann einen großen Sprung zu tun, den es auf diese Weise gut vorbereitet hat. Eins meiner Kinder war so. Andere schreiten langsam und stetig voran. Kinder sind verschieden und eins ist genau so richtig wie das andere.


    In der Traumschule meines Sohnes, die er so mit 7 oder 8 "entworfen" hat, gibt es übrigens keine feste Trennung zwischen Kindergarten und Schule. Es gab Räume, die eher für die Kleineren gedacht waren, auch wegen Aufsicht und so, aber wer zu einem Projekt der älteren oder in eins der vielen Lern- oder Forschungszimmer gehen möchte, darf das. Wer lieber mal ein paar Tage einfach nur spielen will, darf das auch. Er meinte, irgendwann würde man sich vermutlich von alleine eher zu den großen hinwenden.


    Zitat


    Ein freiwilliges Kurssystem wäre in seinem Fall - mal abgesehen von anderen Punkten - nur sinnvoll gewesen, OHNE zuvor einen Kindergarten besucht zu haben. Denn sonst könnte es ja sein, dass einen jemand dabei erwischt, wie man einen Kurs besucht, der FÜR MÄDCHEN ist #angst


    Das kann ich aus der Erfahrung mit meinen Kindern so gar nicht nachvollziehen. An den Montessorimaterialien ist nichts, was für speziell Jungen oder für Mädchen wäre #weissnicht


    Und im Hort waren genau so die Mädels in der Bauecke oder beim experimentieren wie die Jungen gewebt, gestrickt oder gefilzt haben. Jungen und Mädchen haben im Unterricht genau so wie auch früher im Kindergarten gemeinsam Theater gespielt, gekocht, konstruiert...


    (OK; an der Regelschule, an der ich arbeite, erlebe ich tatsächlich eine derartige Trennung, aber oft von den Lehrern ausgehend, nicht von den Kindern, da soll sich z.b. um die Wette in einer "Mädchen"- und einer "Jungen"Reihe angestellt werden, es gibt Mädchen- und Jungenhefte, obwohl die innendrin gleich liniert sind... ... aber das hat ja mit dem Lernort an sich nichts zu tun)

  • Zitat

    Das kann ich aus der Erfahrung mit meinen Kindern so gar nicht nachvollziehen. An den Montessorimaterialien ist nichts, was für speziell Jungen oder für Mädchen wäre #weissnicht


    Nein, natürlich nicht :) Die Materialien an sich sind nicht geschlechtlich markiert.
    Beschrieben war ein konkreter Fall, in dem eine Kindergruppe aus irgendwelchen Gründen festgelegt hat, dass dieses und jenes Material (oder die Beschäftigung damit) 'für Jungs' und ein anderes 'für Mädchen' ist.
    So wie von Gemeinschaften ständig und allerorts Dinge/ Eigenschaften/ ... ge-gendert werden, die für sich betrachtet mit Geschlecht nichts zu tun haben.



    Liese, ich finde deine Frage oben reichlich tendenziös, und dass du allerhand 'schiefe' Antworten bekommst, liegt auch daran, dass die Frage selbst etwas windschief ist. Soweit ich weiß, ist hier (1) niemand in der Position, Polizeigewalt anzuordnen; außerdem sind Odettes Kinder (2) ja gar nicht schulpflichtig, sondern an ein Eingreifen irgendwelcher Behörden wäre überhaupt nur zu denken, wenn diese zu dem Schluss gekommen sind, dass im Hause Odette die Bildungspflicht nicht erfüllt ist. Das ist ja offenbar nicht der Fall.


    Zitat

    das sind doch schonmal zwei tolle gründe, was ist dein problem damit.


    Ich finde es sehr verständlich, dass eigene Erfahrungen eine Rolle spielen (können). Ggfs. auch ein allgemeiner Widerwille am 'mainstream'.
    Ein Problem mit diesen Gründen könnte man zB darin sehen, dass diese Begründungen primär aus den Bedürfnissen/ Befindlichkeiten/ Wünschen... der Eltern abgeleitet sind.

  • Ein Problem mit diesen Gründen könnte man zB darin sehen, dass diese Begründungen primär aus den Bedürfnissen/ Befindlichkeiten/ Wünschen... der Eltern abgeleitet sind.


    aber kann man das nicht von fast allen entscheidungen behaupten, die eltern für ihre kinder treffen?
    ich meine, wir alle können doch nur auf unsere erfahrungen zurückgreifen, um authentische entscheidungen zu treffen.


    für mich war schule richtig, richtig schlimm, und wechseln hat fast nie etwas gebracht. und ich habe immerhin 11 schulen "ausprobiert" darunter richtig gute (das sage ich völlig ohne ironie!) schulen. für mich wäre es am besten gewesen, man hätte mich einfach zu den prüfungen antreten lassen und mir eine ansprechperson für etwaige fragen zur verfügung gestellt. oder internet, aber das war ja damals noch nicht so... stattdessen wurde ich mit hausaufgaben, gruppenarbeiten, hefte führen, klassenklima gequält, sodaß ich, als ich selbst entscheiden konnte, schon völlig sozialgestört war.
    schule war für mich stupides zeitabsitzen. freunde hab ich da auch nicht gefunden. dafür wurde mir oft gewalt angetan, körperlich wie psychisch, von gleichaltrigen und von lehrpersonen.
    wie und wieso sollte ich diese erfahrungen ausblenden, wenn es um meine kinder geht?
    ich glaube einfach nicht, daß das konzept schule funktioniert, ich glaube, daß es zu oft mehr schadet als nützt. und da wir in einer demokratie leben, darf ich das auch. ich darf in deutschland nur nicht meine konsequenzen daraus ziehen. #weissnicht

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Zitat


    Ich finde es sehr verständlich, dass eigene Erfahrungen eine Rolle spielen (können). Ggfs. auch ein allgemeiner Widerwille am 'mainstream'.
    Ein Problem mit diesen Gründen könnte man zB darin sehen, dass diese Begründungen primär aus den Bedürfnissen/ Befindlichkeiten/ Wünschen... der Eltern abgeleitet sind.


    Ich hatte es schonmal geschrieben. Die eltern spielen natürlich eine wichige rolle. Wenn man sein kind irgendwo abgibt oder zu hause lässt, dann sollte man sich als eltern doch darüber gedanken machen, wie man mit problemen, die entstehen, umgeht.
    Ich glaube viele hätten ein problem mit homeschooling, weil sie die bildungsveranzwortung gar nicht komplett allein übernehmen wollen. Weil sie auch freiräume ohne kinder brauchen. Das sind gute gründe eine betreuung für die kinder zu suchen, die die eltern dort unterstützen, wo die eltern unterstützt werden wollen.
    Wenn eltern sich aber nicht ausreichend in der lage fühlen, ihren kind bei schulischen druck oder sozialen druck, ausreichend zu unterstützen, dann ist es doch legitim etwas zu suchen, wo der druck geringer ist. Sei es kleine kuschlige private schulen oder homescholling mit oder ohne zusätzliche kurse.

    lg quark


    Einmal editiert, zuletzt von quark ()

  • Liese, ich finde deine Frage oben reichlich tendenziös, und dass du allerhand 'schiefe' Antworten bekommst, liegt auch daran, dass die Frage selbst etwas windschief ist. Soweit ich weiß, ist hier (1) niemand in der Position, Polizeigewalt anzuordnen; außerdem sind Odettes Kinder (2) ja gar nicht schulpflichtig, sondern an ein Eingreifen irgendwelcher Behörden wäre überhaupt nur zu denken, wenn diese zu dem Schluss gekommen sind, dass im Hause Odette die Bildungspflicht nicht erfüllt ist. Das ist ja offenbar nicht der Fall.


    Ich formuliere die Frage gerne nochmal neu: Wer für die Schulpflicht in Deutschland ist, ist vermutlich auch für eine Schulpflicht in Österreich. Das würde bedeuten, dass Odettes Kinder in die Schule müssen. Gehen sie nicht, werden die Kinder von der Polizei in die Schule geschafft, es gibt Geldstrafen und irgendwann auch Gefängnis für die Eltern ( wenn die Schulpflicht so durchgesetzt wird wie in Deutschland). Da Odette das nicht möchte, schickt sie ihre Kinder in die Schule. Meine Frage an die Schulpflicht-Befürworter ist, ob sie es okay fänden, Odettes Familie auf diese Art zur Schule zu zwingen.

  • Nein, natürlich nicht :) Die Materialien an sich sind nicht geschlechtlich markiert.
    Beschrieben war ein konkreter Fall, in dem eine Kindergruppe aus irgendwelchen Gründen festgelegt hat, dass dieses und jenes Material (oder die Beschäftigung damit) 'für Jungs' und ein anderes 'für Mädchen' ist.
    So wie von Gemeinschaften ständig und allerorts Dinge/ Eigenschaften/ ... ge-gendert werden, die für sich betrachtet mit Geschlecht nichts zu tun haben.

    Aber hat das denn etwas mit dem Lernort zu tun? Wenn die anderen Kinder mit zur Schule kommen, finden sie es da vermutlich genau so uncool als "echte Jungs" dies oder jenes zu tun? Und dann?
    An der inneren Einstellung wird doch durch äußeren Zwang (ihr MÜSST aber!) nicht wirklich etwas gändert.



    Wäre dann der Ansatz, den Kindern speziell DIESER Gruppe im Kindergartenalter zu vermitteln, daß einem mal krass gesagt nicht der Pillermann abfällt, wenn man zu Stift greif, besser als Vorschriften für ALLE Kinder darüber, wann sie sich wo zum lernen aufzuhalten haben, damit sie besser einheitlich dazu gezwungen werden können, XY zu tun?

  • Hallo,

    Wenn eltern sich aber nicht ausreichend in der lage fühlen, ihren kind bei schulischen druck oder sozialen druck, ausreichend zu unterstützen, dann ist es doch legitim etwas zu suchen, wo der druck geringer ist. Sei es kleine kuschlige private schulen oder homescholling mit oder ohne zusätzliche kurse.

    Und wenn homeschooling offiziell möglich und in der Gesellschaft als vielleicht eher seltener, aber trotzdem ganz normaler Weg zur Bildung akzeptiert wäre, dann könnte sich sehr viel mehr solcher "Mischformen" entwickeln.


    Dann müsste keiner seine Kinder verstecken oder mit ihnen ins Ausland flüchten, sondern man könnte zu Hause ein Netzwerk aus anderen Familien, "Fachleuten" zu bestimmten Themen ... spinnen, es würde vermutlich auch mehr offene Angebote in der Richtung geben, vielleicht welche speziell für homeschool-Kinder, auf jeden Fall aber welche, die dann von Schul- und Nichtschulkindern gemeinsam genutzt werden könnten. Es könnte Schulen geben, die ein offenes Lernwerkstatt- oder Konsultationssystem anbieten...


    An der Schule meiner Kinder gibt es Fachunterricht generell in Form von offenen Lernwerkstätten und ein homeschool-Kind, daß gerade mehr Infos in einem bestimmten Fach möchte, könnte sich vielleicht anmelden und für dieses Fach da hingehen. Und dann statt in die schulische Freiarbeit eben wieder nach Hause ... oder eben auch da bleiben, wenn es ihm doch such sonst da ganz gut gefällt oder es Freunde gefunden hat.... Und wenn nicht, auch kein Problem, dann bekommt es zumindest das Fachwissen, das es gerade haben möchte.


    MÖGLICHKEITEN gäbe es viele. Wenn man nur wollte.


  • Ich formuliere die Frage gerne nochmal neu: Wer für die Schulpflicht in Deutschland ist, ist vermutlich auch für eine Schulpflicht in Österreich. Das würde bedeuten, dass Odettes Kinder in die Schule müssen. Gehen sie nicht, werden die Kinder von der Polizei in die Schule geschafft, es gibt Geldstrafen und irgendwann auch Gefängnis für die Eltern ( wenn die Schulpflicht so durchgesetzt wird wie in Deutschland). Da Odette das nicht möchte, schickt sie ihre Kinder in die Schule. Meine Frage an die Schulpflicht-Befürworter ist, ob sie es okay fänden, Odettes Familie auf diese Art zur Schule zu zwingen.


    Korrektur: Wer für die Schulpflicht in Deutschland ist, ist vermutlich auch für eine Schulpflicht in Österreich. Das würde bedeuten, dass Odettes Kinder in die Schule müssen. Gehen sie nicht, werden die Kinder von der Polizei in die Schule geschafft, es gibt Geldstrafen und irgendwann auch Gefängnis für die Eltern ( wenn die Schulpflicht so durchgesetzt wird wie in Deutschland). Da Odette das nicht möchte, schickt sie ihre Kinder in die Schule. Meine Frage an die Schulpflicht-Befürworter ist, ob sie es okay fänden, Odettes Familie auf diese Art zur Schule zu zwingen.


    Für mich war die Frage aber dann auch schon ausreichend beantwortet.


  • Ich hatte es schonmal geschrieben. Die eltern spielen natürlich eine wichige rolle. Wenn man sein kind irgendwo abgibt oder zu hause lässt, dann sollte man sich als eltern doch darüber gedanken machen, wie man mit problemen, die entstehen, umgeht.
    Ich glaube viele hätten ein problem mit homeschooling, weil sie die bildungsveranzwortung gar nicht komplett allein übernehmen wollen. Weil sie auch freiräume ohne kinder brauchen. Das sind gute gründe eine betreuung für die kinder zu suchen, die die eltern dort unterstützen, wo die eltern unterstützt werden wollen.
    Wenn eltern sich aber nicht ausreichend in der lage fühlen, ihren kind bei schulischen druck oder sozialen druck, ausreichend zu unterstützen, dann ist es doch legitim etwas zu suchen, wo der druck geringer ist. Sei es kleine kuschlige private schulen oder homescholling mit oder ohne zusätzliche kurse.


    nicht nur wollen, können. ich wage zu behaupten, dass ein grossteil der eltern gar nicht fähig ist, ordentliches homeschooling für ihre kinder zu machen. ich promoviere, sehe mich aber nicht in der lage, mehr als grundschulstoff meinem kind irgendwie kompetent anzubieten. von hochschulreife ganz zu schweigen. natürlich nicht in allen fächern. in manchen könnte ich das problemlos, bloss mathe sollten meine kinder auch noch lernen. bei uns haben ca. 25% eines jahrgangs abitur. der rest nicht. wie will ich denn bitteschön mit mittlerer reife meinem kind hochschulreife-stoff aufbereiten? wenn ich selbst das zeug nicht verstehe? d.h. kinder aus bildungsfernen familien haben da schon wieder verloren.


    aber, ganz ehrlich, ich finde die diskussion mühsig. ich bin für schulpflicht. für mich ist homeschooling aber genauso schule, auch wenn es zuhause oder in coops stattfindet - wichtig beim homeschooling fände ich aber eine dichte kontrolle und externe prüfungen (so wie es hier in vielen kantonen ja auch gehandhabt wird). denn durch die abschottungsmöglichkeiten, die dadurch gegeben sind, finde ich homeschooling kontrollbedürftig. wie andere schon gesagt haben, und wie es hier auch vor allem stattfindet: homeschooling wird von (religiösen) fundamentalisten gerne benutzt, um ihre kinder von der welt gesondert zu behalten.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7


  • Korrektur: Wer für die Schulpflicht in Deutschland ist, ist vermutlich auch für eine Schulpflicht in Österreich. Das würde bedeuten, dass Odettes Kinder in die Schule müssen. Gehen sie nicht, werden die Kinder von der Polizei in die Schule geschafft, es gibt Geldstrafen und irgendwann auch Gefängnis für die Eltern ( wenn die Schulpflicht so durchgesetzt wird wie in Deutschland). Da Odette das nicht möchte, schickt sie ihre Kinder in die Schule. Meine Frage an die Schulpflicht-Befürworter ist, ob sie es okay fänden, Odettes Familie auf diese Art zur Schule zu zwingen.


    Für mich war die Frage aber dann auch schon ausreichend beantwortet.


    wie gesagt, mein weg wäre, dass homeschool-kinder jährliche oder halbjährliche staatliche prüfungen absolvieren müssten. und wenn sie das nicht tun, oder die resultate über längere zeit zu schlecht sind, dann sollte der staat eingreifen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • wie gesagt, mein weg wäre, dass homeschool-kinder jährliche oder halbjährliche staatliche prüfungen absolvieren müssten. und wenn sie das nicht tun, oder die resultate über längere zeit zu schlecht sind, dann sollte der staat eingreifen.


    und wenn schulkinder zu lange schlechte noten haben, dann müssen sie eben zu hause bleiben? :P

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

    • Offizieller Beitrag

    Das ist jetzt "absichtlich doof gestellt", oder Madrone?
    Ich finde es ziemlich klar, was Ainu meint: wenn man bei den Kontrollen merkt, dass da nicht das individuelle Lerntempo des Kindes dahinter steckt, sondern die Unfähigkeit oder der Unwille der Eltern, Lernbegleiter zu sein, dann sollte der Staat auch wieder seine Pflicht tun - und den Eltern die "Lehrlizenz" wieder entziehen.


    Das finde ich durchaus fair.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Zitat


    aber, ganz ehrlich, ich finde die diskussion mühsig. ich bin für schulpflicht. für mich ist homeschooling aber genauso schule, auch wenn es zuhause oder in coops stattfindet - wichtig beim homeschooling fände ich aber eine dichte kontrolle und externe prüfungen


    ich finde es auch mühsig. Denn auch das wurde schon gesagt. Wenn du also homeschooling erlauben würdest, mit dichter kontrolle (für die sozialen aspekte) und externe prüfungen (für die gelernten inhalte). Dann kommen die heute bereits existierenden freien alternativschulen ins spiel. Dort gibt es auf jeden fall die dichte soziale kontrolle, durch die lehrer und soziales lernen durch alle anwesenden in kleinen und großen gruppen. Aber ist gibt KEINE externen oder internen prüfungen, um den lernstand der kinder festzustellen und es gibt keinen maßnahmenkatalog, falls kinder nachweißlich ausserhalb des lehrplan sind.
    Warum müssten dann homeschooler weit höhere auflagen erfüllen als kinder einer in deutschland zugelassenen schule? Warum sind solche schulen überhaupt zugelassen?


  • Ja aber andersrum doch auch, weil nur dann wäre es wirklich fair!