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  • (Nur zur Aufklärung, ich arbeite in der gewebespende, weshalb ich mich nicht nur dauerhaft beruflich damit beschäftige, sondern regelmäßig Organ- und Gewebespenden im OP begleite und bestimmte Gewebe bei Herzkreislauftoten selbst entnehme.)


    Daher habe ich auch in meinen weiteren Beiträgen Gewebe- und Organspende unterschieden. Das wird ja leider in der "Aufklärung" oft nicht getan, ist aber meines Erachtens aufgrund der von Dir benannten Unterschiede nötig.


    Was ich nicht verstanden habe: Wann werden nach der Organentnahme die Geräte abgestellt? Und wie lange nach dem Herz-Krauslauftod kann man Gewebe entnehmen? Gewebespenden sind dann ja wesentlich häufiger möglich als Organspenden, oder?

  • Die Organentnahme wird ohne Vollnarkose gemacht? Das wäre bei mir der Punkt, wo ich das ablehnen würde. Bzw. würde ich eine Patientenverfügung aufsetzen, wo das drinsteht. Nur Sachen an mir mit Vollnarkose und/oder starken Schmerzmitteln. Klar, eine Retraumatisierung wäre im Endeffekt sch...egal kurz vorm Tod und vermutlich wird es deshalb wohl nicht standardmäßig gemacht (Narkosemittel kosten ja Geld...). Und drauf vertrauen, dass man einen humanen Arzt erwischt, da ist bei mir auch die Naivität dahin.


    Wie ist das denn mit den Folgeerkrankungen bei Organspende? Ich habe letztens gelesen, dass sogar schon Bluttransfusionen bei den Empfängern zu Immunfolgen führen sollen. Viele kriegen dann Krebs durch die fremden Körperzellen. Bei Organen stelle ich mir das noch viel drastischer vor. Dann wäre es nur eine Lebensverlängerung, aber keine wirkliche Lebensrettung, ähnlich wie oft bei Chemos (die der Opa meines Mannes deswegen abgelehnt hat).


    Wenn ich nicht irre, dann hat Kiwi doch eindeutig geschrieben, dass die Organentnahme auch in BRD in Vollnarkose stattfindet. Oder habe ich da was falsch verstanden #confused .


    Klar kann selbst eine Bluttransfusion Folgen fürs Immunsystem haben. Deshalb wird ja auch auf die Übereinstimmung der Blutgruppen geachtet #pfeif .
    Dass Krebs durch die Transplantation fremder Körperzellen entsteht, finde ich dann doch ein BISSCHEN weit hergeholt ;) .
    Und ja, JEDE medizinische Behandlung ist letztendlich "nur" eine Lebensverlängerung und keine Lebensrettung. Irgendwann stirbt jeder mal. Trotzdem bin ich froh, wenn ich nicht mit 5 Jahren an einer Lungenentzündung sterben muss und dank der Erfindung von Antibiotika vielleicht noch viele Jahre älter werden darf. Und ich würde auch eine Chemotherapie oder Transplantation machen lassen, wenn die Chancen gut stehen, dass ich damit mein Leben um vielleicht 10 Jahre oder gar mehr verlängern kann.

  • Naja, dass der "Anästhesist am Kopfende sitzt", heißt ja nichts. Das saß er bei mir auch, war ihm aber trotzdem sch...egal, ob ich meine Beine noch spüre oder nicht. Nur als ich dann gar nichts mehr gesagt und mich nicht mehr bewegt hab, weil ja eh keiner mit mir geredet hat, da hat er wohl ein bisschen Panik gekriegt und alle Funktionen überprüft...


    Ich mag mir einfach nicht vorstellen, wie mit "toten" Personen bei einer OP umgegangen wird, wenn man schon als Person bei Bewusstsein! und ansprechbar! behandelt wird wie eine Rinderhälfte. Ist halt meine Erfahrung und daher bin ich sehr sehr skeptisch. (Ich finde es immer so lächerlich, wenn in Filmen die Pathologen so sanft mit ihren Toten umgehen, da könnte ich Lachanfälle kriegen... Na klar.).


    Das mit der Blutransfusion stand letztens in allen Zeitungen. Ist wohl eine neue Erkenntnis aus der Forschung. #weissnicht Bin aber zu sehr Laie, um das zu beurteilen.


    Viele Jahre ist aber für mich nicht, dass 60 % nach 10 Jahren noch leben. Das sind 40 %, bei denen es nur lebensverlängernd war. Also da müsste es schon lange Zeiträume geben.

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • @lemonsnicket: alles ist relativ: wenn du wegen eines Organversagens zu 100% in wenigen Wochen oder Monaten tot bist, ist die Aussicht, dass du mit Organtransplantation mit 60%iger Wahrscheinlichkeit in 10 Jahren noch lebst, ziemlich verlockend, oder nicht.


    Es tut mir leid, dass Du schlechte Erfahrungen mit dem Anästhesisten gemacht hast. Aber üblicherweise bekommen die ihr Geld nicht nur dafür, dass sie am Kopf eines Patienten sitzen und Kaffee trinken. Ich war schon ganz froh, dass ich einen guten Anästhesisten hatte, der zusammen mit einem Chirurgen mir das Leben gerettet hat-ähem, nein nur verlängert, aber hoffentlich noch sehr lange.


    In welcher Boulevardpresse war das denn mit den Nebenwirkungen der Bluttransfusion? Nicht, dass es die nicht gäbe. So ziemlich bei jeder Behandlung kann man auch Nebenwirkungen haben. Aber die sind zum Glück nicht die Regel.

  • @ melone: Wenn ich aber die gute Aussicht habe, wegen des Organs an Krebs zu erkranken, dann nicht. Ganz ehrlich. Ich habe schon genug Verwandte an Krebs "verrecken" sehen. Ich nehme mittlerweile lieber das Ende mit Schrecken als den Schrecken ohne Ende.


    Deswegen schrieb ich ja, aus meiner Erfahrung heraus hab ich das Vertrauen verloren. Andere mit anderen Erfahrungen gehen an die Sache vermutlich anders heran. Mir macht diese ganze Krankenhaus-Welt und Logik mittlerweile nur Angst, die mir keiner nehmen will oder kann (keine Therapeuten aufzutreiben!).

  • Wenn ich nicht irre, dann hat Kiwi doch eindeutig geschrieben, dass die Organentnahme auch in BRD in Vollnarkose stattfindet. Oder habe ich da was falsch verstanden #confused .


    Kiwi schrieb, sie kenne nur Kliniken, in denen analgetisiert wird, aber das wäre nicht vorgeschrieben. Ist analgetisieren = Vollnarkose? Tante Google und Wiki verraten mir das nicht, wahrscheinlich zu sehr Fachbegriff.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • wie lange geht das eigentlich, Vollnarkose beim organeentnehmen?
    Ich meine irgendwann fliesst ja uch kein Blut mehr, oder? Ist es sicher dass das schmerzempfinden dann ausgeschaltet bleibt?

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Ja Merin, es ist wichtig eine Organ- und eine Gewebespende zu unterscheiden. Auch wenn sich die bereiche treffen, z.B. wird sehr häufig im Rahmen der Multiorganentnahme (das was man unter der typ. Organspende versteht) auch noch gewebe mitentnommen, weil eben schon das Chirurgenteam bereit steht.


    Gewebe kan bis zu 72h nach dem Herzkreislauftod entnommen werden...so die gesetzliche Regelung, je näher dran desto besser ist es natürlich ganz besonders bei durchblutetem Gewebe, nach 72h ist das gewebe doch häufiger bereits nekrotisch. Stolperfalle dabei ist, dass man immer Blut haben muss um eine virologische Untersuchung zu veranlassen (diese ist wichtig für die freigabe der Gewebe zur Transplantation, ohne Viro keine Transplantation), dafür brauche ich entweder praemortales Blut das ein bestimmtes Alter nicht überschreiten darf ( es muss innerhalb der letzten 6 Tage vor dem Tod des Patienten entnommen werden ), dass holt man sich im zentrallabor oder in der Transfusionsmedizin des Klinikums, oder, wenn dort keine Blutprobe mehr vorhanden ist (was häufiger vorkommt), darf man postmortal am Leichnahm Blut entnehmen, dass aber nur bis zu 24h nach dem Tod, sonst sind die virologischen Analysemethoden nicht mehr valide.
    Das heisst ohne Blut habe ich ein zeitfenster von 24h , mit Blut von 72h. Gilt aber nun auch wieder nicht für jedes Gewebe, mit kardiovaskulärem gewebe das 72h tod ist, ist es schon schwierig.


    Bei der Multi-Organ-Entnahme, werden die Maschinen erst nach der Perfusion ausgestellt, dass heißt wenn die Organe mit NaCl gespült sind und das Herz, abgeklemmt wurde.Erts wird alles freipräpariert dann Gewebe und Organe entnommen und zum Schluss die Lunge und das Herz.


    Analgesie MUSS man nicht machen, weil bei erloschener Gesamtfunktion des Gehirns keine Schmerzreize mehr wahrgenommen werden können, aber es scheint das die Analgesie einfach auch auf Spannungsrezeptoren und Teile des Reflexbogens der wirkt und die Ärtze gerne genauso vorgehen wie bei "normalen" OPs, zusätzlich muss man sich klar machen, dass der KÖRPER entkoppelt vom Gehirn noch funktionsfähig ist, es also zum Bsp. zu einem Blutdruckanstieg bei Körperöffnung oder Lagerungsveränderungen des Patienten kommt, rein physiologisch funktioniert der Körper noch.


    Das Gesamthirn ist irreversibel abgeschaltet, tot und der Patient kann Schmerzen nicht realisieren. Die Wahrnehmung von Schmerz findet ja nicht auf der Ebene des Reflexbogens und auf der Rückenmarksebene statt, sondern die Wahrnehmung von Schmerz findet im Gehirn statt.


    Das gesamte Prozedere der Organentnahme ist für alle Anwesenden nicht ganz einfach, auch die Chirurgenteams und Anästhesisten haben daran zu knabbern, ich habe noch nicht 100te Entnahmen begleitet aber doch einige und es ist etwas das sehr vorsichtig und sehr respektvoll abläuft. Auch entsellte Leichnahme nach Entnahmen etc. sind mir bisher nie begegnet. Die Körpernähte bei obduzierten Patienten sehen z.T. deutlich heftiger aus, wobei auch diese nicht entstellt sind oder wirken.


    Kiwi


    Kiwi

  • Lemony, das tut mir sehr leid, dass du da schlechte Erfahrungen machen musstest und das ist wirklich grausig und sollte nicht passieren. Und ich würde auch gar nicht bestreiten, dass sicher auch bei der Organentnahme Fehler passieren.
    Aber ich finde es dannoch falsch, davon auszugehen, dass es allen Anästhesisten scheißegal ist. Ich kenne einige, privat und beruflich und denen ist es alles andere als egal, wie es ihren Patienten geht.


    Und als ich in der Rechtsmedizin war, war ein respektvoller Umgang mit den verstorbenen oberstes Gebot. Und da gab es auch Ermahnungen, wenn irgendein Student meinte, da irgendeinen "Spaß" zu machen.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ebura, das ist schön zu lesen. Ich treffe jetzt aber auch Vorkehrungen, wie mit mir (lebend oder tot) umgegangen werden soll.

  • @lemonsicket: und deine Verwandten, die Krebs hatten, hatten alle vorher eine Blut- oder Organtransplantation? Ich kenne auch sehr viele Menschen, die Krebs haben/hatten, teilweise auch daran gestorben sind. Aber kaum einer davon hatte vorher eine Blut- oder gar Organtransplantation in seinem Leben gehabt. Im Gegenteil: ich habe mehrere Verwandte, die durch Stammzelltransplantation ihre Leukämie besiegt haben und -zwar mit Medikamenten, aber doch mit guter Lebensqualität- das Rentenalter erreicht haben.


    Matilda: Analgesie bedeutet Schmerzausschaltung.
    "Narkose" beinhaltet die drei Punkte Anästhesie (Bewustlosigkeit), Analgesie (Schmerzfreiheit) und Muskelrelaxation (Muskelentspannung). Bewustlos und muskelentspannt ist man im Falle des Hirntotes eh. Da man nicht so genau weiß, inwiefern Schmerz noch wahrgenommen werden kann, ist sicherheitshalber eine Schmerzausschaltung etwas, das ich mir auch wünschen würde und hoffe, dass es nicht nur in den Kliniken, in denen Kiwi war, Standart ist, sondern überall.

  • Ich glaube Lemonys Sorge besteht nicht darin, dass alle Anästhesisten doof sind und nichtdas machen was sie sollen, sondern eher darin dass manja nie weiß bei wem man auf dem Tisch landet.
    Als vor ein paar Jahren Patienten bei der Organverteilung bevorzugt wurden voneinem Arzt wusste das ja auch lange Zeit niemand und ist von bestem Wissen und Gewissen ausgegangen.


    Mir ist das alles nichts. Ich möchte lieber komplett gehen und würde soweit ich jetzt denken kann auch nichts annehmen wollen. Menschen sind keine Maschinen finde ich.

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

  • @ Siha: Ja, danke, genauso meine ich es. Unter allen 100.000 super Anästhesisten hab ich dann das zweifelhafte Glück, das 1 schwarze Schaf zu erwischen. Ebenso wie ich auch die 1 ignorante und arbeitsscheue Hebamme und die 1 übereifrige Ärztin im ansonsten hochgelobten Krankenhaus mit guten Hebammen und Ärzten erwischt habe, die da waren. #stirn

  • wie lange geht das eigentlich, Vollnarkose beim organeentnehmen?
    Ich meine irgendwann fliesst ja uch kein Blut mehr, oder? Ist es sicher dass das schmerzempfinden dann ausgeschaltet bleibt?


    Blut fließt bis zum Perfusionsbegin, sprich zum Eintritt des Herz-Kreislauftodes. (Perfusion hier nicht Durchblutung sondern das Durchspülen der Organe mit Nährlösung...so eine Art Blutaustausch)


    Es gibt wohl Kliniken die "nur" Muskelrelaxantien geben und keine Vollnarkose. Das habe ich bisher nicht erlebt.


    Analgesie bedeuted "Ausschalten der Schmerzreaktionen".


    Die Explantationsteams, sind im Übrigen nicht wie oft behauptet reineTeams der DSO (oder DGFG) sondern sind Chirurgenteams aus allen möglichen deutschen Kliniken, die zur Explantation eingeflogen werden. Wer eingeflogen wird ist davon abhängig wer Bereitschaftsdienst hat. Meist kommt das herzteam aus der einen Klinik und das Lungenteam aus einer anderen, der Anästhesist häufig aus dem Klinikum an dem die Explantation läuft . Der Koordinator übernimmt eben die gesamte Organisation , das Weiter melden an die Gewebebanken, Organisation der Explantationsteams, Transport der Organe etc. pp.


    Kiwi

  • @Kiwi: aus dem, was du geschrieben hast, würde ich für mich als potentielle Organspenderin ziehen, dass es evtl sinnvoll wäre, im Organspendepass zu vermerken und die Verwandtschaft wissen zu lassen, dass ich im Falle einer Organentnahme eine Analgesie wünsche. Ist das korrekt?

    • Offizieller Beitrag

    So, ich senf mal meine Meinung dazu: Ich seh das ganz pragmatisch, wenn mein Hirntod zweifelsfrei feststeht. Ich seh keinerlei Vorteile darin, wenn ich "vollständig" verwese. Und glaubenstechnisch schon gar nicht, meine Innereien wabern ja post mortum nicht irgendwie durch den Äther :D
    Dagegen freut es mich sehr zu wissen, dass meine Organe Todkranken Hoffnung und Zeit schenken können. Und ja, auch "nur" 5 Jahre sind eine Menge!!!! Das ist unbezahlbar für die Betroffenen!
    Auch, weil ich erfolgreiche Organtransplantationen in meiner Verwandtschaft erlebt habe, habe ich eine sehr positive Haltung zum ganzen Thema.

  • @Kiwi: aus dem, was du geschrieben hast, würde ich für mich als potentielle Organspenderin ziehen, dass es evtl sinnvoll wäre, im Organspendepass zu vermerken und die Verwandtschaft wissen zu lassen, dass ich im Falle einer Organentnahme eine Analgesie wünsche. Ist das korrekt?


    Würde ich am ehesten in einer Patientenverfügung festhalten...und Deinen Angehörigen mitteilen dass Du das wünschst, dann können die im Gespräch noch mal darauf hinweisen und dann gegebenenfalls entsprechend reagieren.
    Ich habe das bisher noch nicht gesehen oder gehört im Gespräch...nun drehen sich aber auch locker 90% meiner Gespräche um die postmortale Gewebespende, da taucht die frage so gut wie nie auf.


    Kiwi

  • @Kiwi, erstmal danke für die Mühe, die du dir hier machst,
    alle Fragen so fachgerecht zu beantworten!!
    Ich hatte einige aha- momente :D


    @lemony, es ist auch meine Horror Vorstellung auf nen OP Tisch zu liegen,
    bei dem die Narkose nicht wirkt, ich Schmerzen empfinde, aber das nicht mitteilen kann.
    ABER da weilt man ja normaler Weise noch unter den lebenden,
    sollte man bereits nur noch an Maschinen hängen und der Hirntod festgestellt wurde,
    dann ist da nix mehr mit einem Anästhesisten, der Kaffee trinkt,
    weil grade er das schwarze Schaf unter tausenden ist.
    Ließ dir doch nochmal den post von Kiwi durch:


    Zitat


    Analgesie MUSS man nicht machen, weil bei erloschener Gesamtfunktion des Gehirns keine Schmerzreize mehr wahrgenommen werden können, aber es scheint das die Analgesie einfach auch auf Spannungsrezeptoren und Teile des Reflexbogens der wirkt und die Ärtze gerne genauso vorgehen wie bei "normalen" OPs, zusätzlich muss man sich klar machen, dass der KÖRPER entkoppelt vom Gehirn noch funktionsfähig ist, es also zum Bsp. zu einem Blutdruckanstieg bei Körperöffnung oder Lagerungsveränderungen des Patienten kommt, rein physiologisch funktioniert der Körper noch.


    Das Gesamthirn ist irreversibel abgeschaltet, tot und der Patient kann Schmerzen nicht realisieren. Die Wahrnehmung von Schmerz findet ja nicht auf der Ebene des Reflexbogens und auf der Rückenmarksebene statt, sondern die Wahrnehmung von Schmerz findet im Gehirn statt.


    Das gesamte Prozedere der Organentnahme ist für alle Anwesenden nicht ganz einfach, auch die Chirurgenteams und Anästhesisten haben daran zu knabbern, ich habe noch nicht 100te Entnahmen begleitet aber doch einige und es ist etwas das sehr vorsichtig und sehr respektvoll abläuft. Auch entsellte Leichnahme nach Entnahmen etc. sind mir bisher nie begegnet. Die Körpernähte bei obduzierten Patienten sehen z.T. deutlich heftiger aus, wobei auch diese nicht entstellt sind oder wirken.


    Siha, das sagt sich so einfach, dass man keine Organe annehmen möchte,
    wenn es dann jedoch soweit ist, verändert sich da denke ich eine ganze Menge.
    Ich sage jetzt auch, dass ich nicht auf Gedeih und Verderb Leben möchte,
    wenn ich dann jedoch den Funken einer Chance bekomme, dann werde ich das ihn auch nutzen.
    Ich habe mal einen Artikeln gelesen von einem sterbenskranken jungen Mann,
    der bereits alle Vorbereitungen getroffen hat, um in der Schweiz sterben zu können.
    Er hatte sich dann einen Plan zurechtgelegt: wenn das und das nicht mehr geht,
    wenn ich das und das nicht mehr alleine machen kann, wenn ich die und die Schmerzen habe,
    dann werde ich in die Schweiz fahren.
    Diese Pläne hat er alle über den Haufen geworfen, denn als es soweit war,
    hat er gemerkt, dass es ja doch nicht so schlimm ist und das Leben trotzdem lebenswert ist.


    Ich habe ein wenig rumgegooglt zu Organspender und bin dann auf Körperspende gestoßen,
    also seinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen.
    Auch eine sehr interessante Geschichte, vor allem wenn man seine angehörigen vor einer finanziellen Katastrophe bewahren will. Aber da muss man über 50 sein, also hab ich da noch ein wenig Zeit zum überlegen.
    Jedenfalls hab ich da einen schönen Satz gelesen, wie ich finde( der letzte auf Englisch)


    Zitat

    Während die anatomischen Institute täglich Körper ablehnen müssen, nimmt die Zahl der Organspender immer weiter ab. Zwischen 2003 und 2012 sank die Zahl um fast 14 Prozent. Pro Tag sterben in Deutschland drei Patienten, weil ihnen kein neues Organ transplantiert werden konnte. Der Medizinstudent Kevin Tourelle will daher nach seinem Tod alles spenden, was infrage kommt. Seinen Organspenderausweis trägt er immer bei sich.


    Professor Kirsch glaubt, dass mögliche Spender durch den Organspende-Skandal im vergangenen Jahr, als Ärzte die Wartelisten manipuliert haben, "das Vertrauen in die gute Maßnahme" verloren haben. Wie die Deutsche Stiftung für Organtransplantation (DSO) mitteilt, wurden 2013 bisher etwa 2800 Organe gespendet, während immer noch 11.000 Patienten auf der Warteliste stehen.


    Der Heidelberger Anatomie-Professor weiß um den Mangel an Organspendern. In seinem Büro hat er einen Spruch aufgehängt, den er auch an seine Studierende weitergibt: "Don't take your organs to heaven, god knows, we need them here".


    http://www.sueddeutsche.de/pan…he-in-die-lehre-1.1845535


    Für die einen ist das Glas halbleer,
    für die anderen ist es halbvoll,
    und ich freu mich schon, wenn überhaupt etwas drin ist !!
    :D

    Einmal editiert, zuletzt von Nele ()

  • @Kiwi: danke für Deine fundierten Infos! Patientenverfügung hab ich (noch) nicht. Mein Mann weiß aber Bescheid, dass ich im Falle eines Falle eine Organentnahme möchte. Seit eben weiß er auch, dass ich dabei bitte vorsichtshalber eine Analgesie möchte.


    Andere Aspekte haben mich hier sehr berührt: z.B. die Organspende durch lebende Verwandte. Das ist ein schwieriger Punkt. Ich hoffe nie so eine Entscheidung fällen zu müssen. Weder ob ich ein Organ von einem Verwandten annehmen möchte, noch ob ich (lebend) einem Verwandten ein Organ spenden möchte.