Kita-Streik - Erzieherinnen unterstützen

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  • Nö. Ich schreibe ja, ich hätte den Ausstand - auch - an deutliche Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen geknüpft. Geld allein lockt keinen in einen stressigen, nervigen Beruf. Ich schrieb ja schon: Es gibt unterbezahlte Berufe, da gehen die Leute mit wehenden Fahnen und gerne hin - einfach weil die Bedigungen gut sind.


    Für mich gehört das untrennbar zusammen. Vielleicht bin ich ja bescheuert, aber ich wäre deutlich zufriedener, einen erfüllenden Job unter menschenwürdigen und meinen Ansprüchen genügenden Bedingungen zu haben statt etwas zu machen, was meiner Überzeugung nach wenig befriedigend ist, einfach, weil die Rahmenbedingungen schlecht gesteckt sind und mit mir nicht angemessen umgegangen wird - und dann etwas mehr Geld einzusacken.


    Es ist ein Irrglaube, dass sich Anerkennung in Entlohnung spiegelt. Anerkennung spiegelt sich auch in guten Sozialleistungen, in einer ansprechenden Arbeitsplatzgestaltung, in fairen Gleitzeitlösungen, in offenen, selbst gestaltbaren Arbeitsbedingungen, im gestalterischen Freiraum allgemein - der für mich das ultimative Zeichen für Vertrauen und Wertschätzung ist. Ich würde darauf pochen, dass die Arbeitsbedingungen sich bessern. Und das in einer größeren, landesweiten Aktion mit Standardschreiben an die jeweiligen kommunalen Stellen/Arbeitgeber. Man kann dies als Protestpostkarte an Eltern ausgeben etc. Davon unberührt kann jeder seinen Streik und seine Geldforderungen haben, das ist vollkommen legitim. Nur, wie gesagt, muss man auch die Kolleg_innen mitdenken, die gar keine Tariflöhne erhalten. Die haben von mehr Kohle für die Tarifleute - genau: nichts! Denen brächten gestalterische Verbesserung etwas. Und auch das klare Bekenntnis gegen solche Arbeitsverhältnisse und für tarifgebundene Kräfte - seitens der Eltern und der Tarifkräfte.

  • Trin,
    falls Du dich mit dem "Füße still halten" auf mich beziehst:
    Das habe ich nirgends geschrieben. Ich schrieb nur von den möglichen Folgen und dass ich befürchte, dass eine bessere Entlohnung auf der anderen Seite schlechtere Bedingungen für Erzieher ( Gruppen aufs absolute Maximum füllen) Kinder (größere Gruppen, Betreuungsende schon in Klasse 2 oder 3) und Eltern (kürzere Zeiten) nach sich ziehen kann.
    Dass auch der Betreuungsschlüssel Thema des Streiks ist, kam hier (bei mir) zumindest nicht an. Bisher schien es um eine bessere Anerkennung der Leistung in Form einer anderen Einstufung und somit resultierend einer höheren Bezahlung zu gehen.
    Betreuungsschlüssel sind hier in einem Landesgesetz festgelegt, ich gehe mal davon aus dass das in anderen Bundesländern genauso ist. Gegen dieses Gesetz wurde hier vor 2 Jahren bereits protestiert und gestreikt. Ich glaube, weil der Betreuungsschlüssel etc. Ländersache ist, wird kaum in einem bundesweiten Streik mit Verhandlungsergebnissen, die für alle gelten, der Betreuungsschlüssel auch Verhandlungsgegenstand sein.


    Freda, dass das Defizit mit der Kinderbetreuung begründet wird, wollte ich nicht sagen (daher mein "platt gesagt"). Klar besteht ein Haushalt aus vielen Posten. Die Kinderbetreuung ist hier ein sehr großer davon! Es ist noch nichtmal die gleiche Summe. Das Defizit entspricht ungefähr den Kosten der nicht städtischen Einrichtungen für rd. 500 Kinder. Dazu kommen die Kosten für weitere 500 Kinder in den städtischen Einrichtungen. Gleiche Summe nochmal dazu.
    In Summe sind diese beiden Posten fast 20% des gesamten Haushaltes. #angst

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Dass die eine Kommune von der anderen profitiert ist ja nun auch keine besonders ausgefallene Erkenntnis. Das müsste, ähnlich dem Länderfinanzausgleich - über Ausgleichszahlungen oder die Einrichtung eines Verteilungsschlüssels/-topfes geregelt werden. Es gibt in ganz Deutschland Wohnkommunen und Arbeitskommunen. Und erstere bluten dafür, letztere profitieren.


    Hier muss eben weiter oben und auch im Kern des Systems und des Problems angesetzt werden. Ich halte Lohnforderungen zwar für legitim, aber sie sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Schlimmer noch: Sie können zur Verschlimmerung des Problems führen (Quereinsparungen) und wirken allein gestellt sehr kurzsichtig...und für mich auch irgendwie ohne Einbindung in weitere Forderungen schlecht nachvollziehbar.

  • Latie, die Sachen sind untrennbar miteinander verknüpft. Anerkennung zeigt sich AUCH in der Eingruppierung und mit einer höheren Eingruppierung bekommt man mehr Anerkennung. Und wenn man mehr Anerkennung und Achtung bekommt, kann man auch anders auf das was man tut und dessen Wertigkeit zeigen - und damit auch anders fordern.


    Ich persönlich kenne keinen annähernd emotional fordernden Beruf mit ähnlicher Eingruppierung, zu dem die Leute mit wehenden Fahnen ziehen #weissnicht



    Und selbst wenn es nur nur nur ums Geld gehen würde, auch dann hätten mMn die Erzieherinnen genau so wie jeder andere das Recht, dafür auf die Straße zu gehen. OHNE sich indirekt vorwerfen lassen zu müssen, sie wären ja so furchtbar egoistisch, am Ende machen SIE es nur schlimmer. Und das für ein paar Euro, die ihnen sowieso nichts nützen und die ihnen darum nicht zustehen.


    Nein SIE sind an dem Punkt nicht die Schuldigen! Auch dann nicht, wenn es tatsächlich die befürchteten Folgen hätte. Sondern diejenigen, die die Gelder verteilen und dabei die Prioritäten entsprechend setzen. Ich bin raus.


    Aber eins hat die Debatte gebracht. Währende ich bis vorhin innerlich nur so zu 3/4 dabei war, bin ich es nun zu 100%. Mindestens.


    Seit ich weiß, daß es tatsächlich auch unter ELTERN Leute gibt, die so denken... #yoga

  • Die können ja morgen die Notbetreuungen machen. Dann passt das schon.


    Deswegen muss ICH nicht so denken.


    Und ICH behaupte auch nicht, ich dürfte festlegen, wie alle Erzieherinnen zu denken haben, was ihnen wichtig zu sein hat und worauf sie getrost verzichten können, weil es ihnen eh nichts bringt.

  • Und selbst wenn es nur nur nur ums Geld gehen würde, auch dann hätten mMn die Erzieherinnen genau so wie jeder andere das Recht, dafür auf die Straße zu gehen. OHNE sich indirekt vorwerfen lassen zu müssen, sie wären ja so furchtbar egoistisch, am Ende machen SIE es nur schlimmer. Und das für ein paar Euro, die ihnen sowieso nichts nützen und die ihnen darum nicht zustehen.


    Da hast Du m.E. vollkommen Recht, Trin.


    Wobei ich es noch nicht einmal verwerflich fände, wenn es "nur" ums Geld ginge. Das braucht man üblicherweise halt zum Leben, und ich behaupte mal, den meisten Menschen ist es auch nicht ganz unwichtig, wie viel sie davon haben. Mehr Geld kann das Leben schon deutlich bequemer machen.


    Mir ist allerdings auch unklar, was die unterbezahlten Jobs mit guten Bedingungen sein sollen, denen die Leute nur so zulaufen.

  • Und selbst wenn es nur nur nur ums Geld gehen würde, auch dann hätten mMn die Erzieherinnen genau so wie jeder andere das Recht, dafür auf die Straße zu gehen. OHNE sich indirekt vorwerfen lassen zu müssen, sie wären ja so furchtbar egoistisch, am Ende machen SIE es nur schlimmer. Und das für ein paar Euro, die ihnen sowieso nichts nützen und die ihnen darum nicht zustehen.


    Den indirekten Vorwurf des Egoismus hast Du ins Spiel gebracht!
    Ich schrieb "ich fürchte xy als Folge" und äußerte deshalb meinen Zwiespalt an dieser Stelle. Nirgendwo habe ich jemanden das Recht zum Streik abgesprochen, genausowenig wie das Recht auf mehr Geld, Anerkennung und bessere Arbeitsbedingungen. Nirgendwo hab ich jemand indirekten Egoismus vorgeworfen.
    Die Schuldzuweisung "am Ende machen SIE es nur schlimmer" stammt von Dir. Genauso wie die Feststellung, dass "ein paar Euro" "sowieso nichts nützen" und "darum nicht zustehen".


    Sorry, dass ich an der Stelle nicht freudestrahlend "juchee" schreie sondern überlege wie die Folgen aussehen könnten. Wenn du daraus obige Schlussfolgrungen ziehst, ist das Dein gutes Recht, ich bitte Dich aber darum, die dann nicht anderen in den Mund zu legen!


    Nein SIE sind an dem Punkt nicht die Schuldigen! Auch dann nicht, wenn es tatsächlich die befürchteten Folgen hätte. Sondern diejenigen, die die Gelder verteilen und dabei die Prioritäten entsprechend setzen. Ich bin raus.


    Wer sucht hier Schuldige? Du? Klingt ja fast so.


    Seit ich weiß, daß es tatsächlich auch unter ELTERN Leute gibt, die so denken...


    Selbstverständlich gibt es auch unter ELTERN Leute die denken. Das so denken ist einzig und allein Deine Schlussfolgerung.


    Du möchtest das Recht am Streik nicht abgesprochen bekommen.
    Ich möchte von Dir das Recht nicht abgesprochen bekommen, auch die möglichen Folgen zu betrachten und meinen Zwiespalt an der Stelle auszudrücken. Ohne dass man mir eine bestimmte Denkweise unterstellt.
    Da das hier aber offensichtlich nicht gewünscht ist, bin ich raus hier, ich bin ja "eine ELTERN, die so denkt" und somit hier eine persona non grata.
    Adieu!

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Hallo,


    Wenn man sagt, dass als Folge des STREIKES die Bedingungen anderswo schlechter werden, dann ist das durchaus ein indirekten Vorwurf. Und es ist dadurch auch eine Art Schuldzuweisung. IHR streikt, weil ihr mehr Geld wollt - und DADURCH (= durch euer Handeln und eure Forderungen) wird es hinterher schlechter /teurer, was auch immer.


    Das ist so, auch wenn einem das in dem Moment gar nicht bewusst ist - aber genau dieses Bewusstsein möchte ich gerne schaffen.


    Nein, die Bedingungen werden ganz sicher nicht durch den STREIK bzw. falls es Erfolg hat durch eine angemessenere Entlohnung der Erzieherinnen schlechter.
    Sondern dadurch, dass die Verantwortlichen für die Geldverteilung nun mal andere Prioritäten haben.


    Und daran werden sich ganz sicher nicht ändern, wenn die lieben netten Erzieherlein auch weiterhin brav in der Kindergartenecke sitzen und die Kinderchen hüten. Und mehr als hüten lohnt sich nicht, wenn ich Krötenmutti richtig verstehe, sich im Beruf zu engagieren nützt ja sowieso nichts, so lange nicht jemand mit einem großen Zauberstab auftaucht und ganz von sich aus das komplette System ändert.


    Krötenmutti hat hier im Thread (und ich weiß nicht mehr wer, auch erst kürzlich auch schon mal anderswo) geschrieben, dass sie eine Lohnerhöhung sinnlos findet, weil die paar Euro sowieso keinem etwas bringen usw. .


    "Die Folgen bedenken" - was meisnt du damit konkret?
    Bedenken, daß jemand Leistungen im Bereich Kinderbetreung kürzen könnte und dann BEHAUPTET, dass läge daran, dass man den Pädagogen nun ein angemesseneres Gehalt zahlen müsse? Nicht daran, daß die Gehälter vieler hoher Politiker utopisch sind. Nicht daran, daß Prestigeobjekte gefördert werden. Nicht daran, dass dank Fehlinvestitionen Gelder anderswo in den Sand gesetzt werden. Nicht daran, daß Kinder leider keine Lobby haben...
    NEIN, daran, daß die unverschämten Erzieherinnen etwas mehr Geld und bessere Bedinungen für ihre Arbeit wollen. Behaupten die.


    Und was ist die Konsequenz aus dem"bedenken"? Nichts fordern (dürfen), weil es Folgen haben könnte bzw. jemand behaupten könnte, es WÄREN die Folgen daraus? Weil ja schließlich als jemand in einem sozialen Beruf so sozial sein muss, daß man selber dann selbstverständlich zurücksteckt?


    Ich versteh nicht, was sonst mit "bedenken" gemeint sein könnte.


    krötenmutti - auf die Aufzählung all der schlecht eingestuften und gesellschaftlich unterbewerten Berufe, in die die Leute nur so mit fliegenden Fahnen strömen, wäre ich sehr interessiert. Vielleicht sattle ich ja um oder kann meinen Teenys entsprechende Berufsempfehlungen geben...


  • Vorneweg ich finde den Streik wichtig und richtig #pro


    Was mich aber total schockiert sind sollche Dinge wie Papier sparen oder 1 Jahr auf ein Spiel warten.
    Hab gestern erst mal eine Erzieherin meines Kindes gefragt.
    Bei uns wird so was im Zweifel vom Elternbeirat bezahlt.
    Letztes Jahr z.B. eine Holzküche für die Kinder, Handpuppen, Sofa und Kaffeemaschine für den Aufenthalt s Raum der Erzieher, ....
    Dazu gibt's jedes Jahr eine Sach Spende eines Spieleherstellers ......
    Und bei Papier o.ä hängt ein Zettel am Schwarzen Brett, da finden sich immer genug Eltern die was mitbringen.


    Aber das klappt wohl nicht überall :arrow: umso wichtiger ist es das die Kindergarten für so was Geld haben!

    Hebt man den Blick sieht man keine Grenzen #rose

    Einmal editiert, zuletzt von Staubkind () aus folgendem Grund: Sorry ich wollte nicht alles Zitieren

  • "Ich persönlich kenne keinen annähernd emotional fordernden Beruf mit
    ähnlicher Eingruppierung, zu dem die Leute mit wehenden Fahnen ziehen"


    Dazu könnte ich sicher einiges sagen, kenne jetzt deine Eingruppierung nicht. Das gibt es aber sicher, alleine in unserem Bereichen. Es gibt viele emotional fordernen Berufe, die sehr schlecht bezahlt werden und guten Zulauf haben, außerhalb der Kinderbetreuung. Ich wäre mit solchen Aussagen vorsichtig.


    Ich vestehe auch was krötenmutti meint. Ich glaube Trin du fasst es böser auf als es gemeint ist. Es ist halt ein emotionales Thema. Als Beispiel: Ich wäre schon lange aus meinem Job weg, wenn ich nicht so liebe Kollegen hätte und Gleitzeit. Ich habe aufgehört mir Annerkung von meiner Eingruppierung abzulesen, sonst hätte ich sicher Depressionen. Das heisst nicht, dass Erziehern etc. nicht mehr Geld zusteht. Auf keinen Fall. Ich glaube krötenmutti würde euch wünschen das mehr als das passiert. So lese ich das zumindest. :) Ich finde hier wird schnell gesagt, wenn du nicht dafür bist, bist du mein Feind und das finde ich irgendwie schwierig. Ich finde schon, dass man als Eltern mal sagen darf das die Streiks einem Sorgen machen. Die Eltern haben auch Jobs und müssen funktionieren und dann noch die Kinder betreuuen irgendwie. Das heisst nicht das man gegen Streiks ist, noch das man den Erziehern keine besseren Bedingungen gönnt/wünscht.

    Ansonsten hoffe ich für alle, dass der Streik erfolgreich ist.

    Cheers & Oi! Jazzyi

    02/2013 Bergtroll, +04/2016 Sternchen, 03/2017 Höhlentroll

    Wenn euer Leben ein dunkles, stinkendes, dreckiges Loch ist, dann RAUS DA! Schlagt die Wand ein, sucht die Tür oder macht ein Fenster auf, aber tut WAS!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Jazzyi ()

  • Hallo,


    Dazu könnte ich sicher einiges sagen, kenne jetzt deine Eingruppierung nicht. Das gibt es aber sicher, alleine in unserem Bereichen. Es gibt viele emotional fordernen Berufe, die sehr schlecht bezahlt werden und guten Zulauf haben, außerhalb der Kinderbetreuung. Ich wäre mit solchen Aussagen vorsichtig.


    Ich schrieb nicht: !Ich persönlich kenne keinen annähernd emotional fordernden Beruf mit
    ähnlicher Eingruppierung"!
    Davon kenne ich genug.



    Ich schrieb: Ich persönlich kenne keinen annähernd emotional fordernden Beruf mit ähnlicher Eingruppierung, zu dem die Leute mit wehenden Fahnen ziehen"


    Und das bezieht sich ganz konkret auf die Aussage von Krötenmutti:

    Zitat

    Es gibt unterbezahlte Berufe, da gehen die Leute mit wehenden Fahnen und gerne hin - einfach weil die Bedigungen gut sind.


    (Hervorhebungen von mir) Und da würde mich einfach interessieren, welche das sind, dann da kenne ich tatsächlich keinen. Heißt ja nicht, daß es keine gibt. Darum wäre es schön, wenn sie uns verraten würde, welche das sind.


    Es geht mir überhaupt nicht darum, jemanden zum Feind zu erklären. Es geht mir z.B. darum, daß es mMn niemandem zusteht, ob nicht auch eine andre Einstufung (etwas näher an ähnliche an ähnlich gelagerten Berufen wie Lehrer z.B.) Anerkennung ausdrücken kann oder ob eine Lohnerhöhung etwas mit meiner Lebensqualität macht.


    Leider sind genau das die Mechanismen, die schon seit Anbeginn des Kapitalismus so funktionieren.


    Es ist wunderbar einfach, die Akzeptanz für die Forderungen andere zu untergraben, wenn man diese Forderungen als "sinnlos" hinstellt: "Also wem nützt denn das was? Lasst es doch und kümmert euch lieber um XY (das ihr von eurem Standpunkt da unten aus sowieso auch nicht erreicht, dazu müsste sich erst mal euer Status ändern - aber dann seid ihr wenigstens anderweitig beschäftigt).
    Oder eben Angst macht. "Ja, natürlich würde ich euch gerne mehr Geld geben, aber dann muss ich leider soundsoviele Kollegen entlassen/Hier und da kürzen/anderweitige Konsequenzen ziehen... Wollt ihr das denn verantworten? Denkt doch mal darüber nach und seid sozial!".


    Früher ging es um Einsparungen und Arbeitszeitverlängerungen, an denen angeblich die Maschinen schuld wären, obwohl die genau so arbeiten, wenn sie in 3 statt 2 Schichten bedient werden oder die Arbeiter mehr Geld bekommen oder etwas Urlaub...
    Dann waren es Pseudo-soziale Leistungen, über zu geringen Lohn oder schlechte Bedingungen hinwegtäuschen sollten - oder eben die Angstmache vor Konsequenzen, an denen man doch sicher nicht "schuld" sein will.


    Und schwupp - schon hat man es geschafft, immer mehr Leute haben kaum noch Verständnis mehr für die, die da auf die Straße gehen. Denn denen geht es je "nur" ums Geld und "die" sind dann wegen ihren Forderungen natürlich verantwortlich dafür, dass es schlimmer wird...
    Und schon keiner denkt mehr darüber nach, wer WIRKLICH die Verantwortung ha, WEM man auf die Füße treten musst.



    Das hat früher zu Beginn der Industrialisierung funktioniert und klappt heute offenbar leider immer noch...


    Staubkind:


    Und woher hat der Elternbeirat das Geld? Dem fliegt das doch auch nicht zu. Der muss es irgendwie organisieren, oft über Basare, Spenden usw. - also indirekt doch wieder von den Eltern. Genau so wie das Papier. Das ist nett, so läuft das hier oft auch. so SOLLTE es aber mMn nicht sein. Denn Spiel- und Bastelmaterial anzubringen sollte nicht Aufgabe der Eltern sein sondern ihr Vorhandensein Selbstverständlichkeit.


    Und ich finde auch, keine Kindereinrichtung sollte auf Sponsoring durch Firmen angewiesen sein - auch nicht von einem Spielzeughersteller. Als "Beigabe" von mir aus, eine solide Grundausstattung und fortlaufende Ergänzung sollte aber ohne Werbung (und nichts anderes ist Sponsoring nun mal) möglich sein.

  • Ich glaube hier gibt es niemanden, der die Forderung nach mehr Geld für Erzieher nicht begrüßen würde.
    Und ich finde den Streik wichtig und richtig und unterstütze den auch, soweit ich kann.
    In meinen Augen müssen die Forderungen deutlich weiter gehen und auch die Eltern gezielt mobilisiert werden.


    Denn es irritiert mich immer wieder, dass gerade unter den Eltern oft naiverweise angenommen wird, wenn die Forderung nach Lohnerhöhung erfüllt werden, dann ist alles palletti.


    Es ist eben nicht, es ist nur der allererste Schritt, denn das ganze System dahinter ist murks.
    Es kann nicht sein, dass der Umfang und die Qualität der Betreuung davon abhängt, in welcher Gemeinde man wohnt.
    Es muss bundesweit eine gleichbleibend qualitativ gute Betreuung gewährleistet sein.


    Wenn ich z.B. 5 km weiter ziehe, dann wird mein Kind nur bis 14 Uhr betreut und bekommt kein Mittagessen.
    Statdessen hier vor Ort können die Kinder bis 10 Stunden betreut werden, dafür steigt der Anteil der Betreuer ohne pädagogischen Hintergrund und mit befristeten Verträgen stetig an.

  • bei uns wird sehr schlecht bezahlt.. es ist der bereich der Demenzforschung inkl. Patientenbetreuung und Angehörigenbetreuung etc. Damit du ein Beispiel hast. :) Hier arbeiten viele gerne für sehr wenig Geld. Weil es einfach nicht anders geht un man in dem Bereich was bewegen möchte.


    Ich sagte auch nirgendwo, dass man die Füße still halten soll. Ich habe auch nur gesagt das ICH nicht an meiner Einstufung meiner Anerkennung ableite, da ich sonst sehr traurig wäre ;) Auch bin ich absolut dafür zu streiken. Ich mag es nur nicht, wenn Mütter angegenagen werden, die unter dem Streik leiden und sich Sorgen machen. Die können nicht einfach das Kind mit auf die Arbeit nehmen etc. wie hier so schön gesagt wurde. So einfach ist das alles auch nicht. Damit meine ich nicht dich Trin im speziellen, sondern die ganze Dynamik im Thread.


    Davon ab gestehe ich zu, dass krötenmutti sich knonfliktfreier ausdrücken können.


    Ich kenne die Probleme des Betreuungssystems und finde diese erschreckend. Wie die ganze Arbeitswelt mittlerweile echt den Bach runter geht. Wir ziehen im Sommer sogar um, da wir keinen Betruungsplatz für unseren Kleinen gefunden haben, wo wir jetzt wohnen (Stadt). Wir können uns die privat Kita einfach nicht mehr leisten. Die Kommune wo wir hinziehen kümmert sich toll um Kitawwuchs und Betreuungsschlüssel etc. Ich finde es echt traurig, dass es nix Einheitliches gibt und der Politik die Kinder so wenig wert ist.

    Cheers & Oi! Jazzyi

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    Einmal editiert, zuletzt von Jazzyi ()

  • Ziemlich genau 2000 € netto ist eben nicht über 2000 € netto.
    Und Steuerklasse lll läuft bei mir unter "günstige steuerliche Voraussetzungen" - was aber auch bedeutet, dass der Rest des Familieneinkommens noch mieser ist.


    Äh doch, es sind über 2000 Euro, nur nicht sehr viel mehr.

  • Hallo,


    @Yazzyi,


    Ich gehe auch meistens gerne auf Arbeit. Nettes Team, ein Job den ich mag... das ändert aber nichts daran daß a) die GRUNDbedinungen nicht in Ordnugn sind und b) etwas mehr Geld für unsere Familie sicher kein Schaden wären.


    Und "Ich komm gut klar, weil ich ein nettes Team habe und voller Idealismus bin" es ist etwas anderes als "Es gibt unterbezahlte Berufe, da gehen die Leute mit wehenden Fahnen und gerne hin - einfach weil dieBedigungen gut sind. Die Rede war ja von Berufen, nicht von Einzelstellen.
    Ich kenne persönlich eine Frau in der Patienten (u.a. auch Demenz) Betreung, die durch beruflich bedingten Stress (nicht durch die Arbeit selbe sondern durch die Rahmenbedingungen) erst in einem Menge körperliches Symptome und dann in ein massives Burnout/Depression gerutscht ist.



    Zitat

    Ich mag es nur nicht, wenn Mütter angegenagen werden, die unter dem Streik leiden und sich Sorgen machen. Die können nicht einfach das Kind mit auf die Arbeit nehmen etc. wie hier so schön gesagt wurde. So einfach ist das alles auch nicht. Damit meine ich nicht dich Trin im speziellen, sondern die ganze Dynamik im Thread.


    Ich habe absolut Verständnis für Eltern, die durch den Streik ein Problem haben. Ich habe sogar mitgeholfen, für diese Kinder eine gute Lösung zu finden.


    Ich kann es nur nicht leiden, wenn mir jemand Vorschriften machen will, wofür ich Streiken darf und wofür nicht. Bessere Bedingungen für die Kinder ja, mehr Geld nein, "lohnt sich nicht, bringt nichts".
    Und ich mag es nciht, wenn mir gesagt wird, ich solle über die Sache mit dem Streik noch mal nachdenken, weil es DURCH den Streik bzw. die erfüllten Forderungen schlechter werden könnte.
    Das stimmt einfach nicht,, schlechter wird es weil die Prioritäten falsch liegen und sich jemaden mit dem Streik herausredet.


    Ich habe heute gut zugehört. Da ginge es in den Reden vor allem


    - um gesellschaftliche Anerkennung der Leistung die täglich erbracht wird
    - eine Lobby für Kinder und ihre Bedürfnisse
    - angemessene Personalschlüssel, damit nicht stundenlang bis zu 9 U3-Kinder oder über 30 Hortkinder von einer einzigen Kraft betreut werden müssen
    - um ein vernünftiges Verhältnis von Schreibkram, Dokumentation usw. und realer pädagogischer Arbeit
    - ausreichend Gelder für Ausstattung und so weiter
    - und so weiter.


    Eine bessere Einstufung um damit gesellschaftliche Anerkennung auch nach außen deutlich zu machen ging es natürlich auch. Aber es war nicht DAS Thema - sondern ein Thema unter vielen. Ich brauche das nicht, um mich als Mensch oder auch Erzieherin wertvoll zu fühlen, aber wir verdienen es, finde ich.


    Interessant fand ich, dass einige aus Gesprächen Argumente die auch hier im Thread kamen, erwähnten.
    "Was wollen die Erzieher denn? DIE immer noch mehr als WIR (im Handel z.B.). Dafür kann man kein Verständnis haben"
    "Die machen es nur schlimmer, das Geld fehlt dann nur anderswo"
    Das bekamen einige der Redner in den letzten Tagen auch zu hören. Da wurde sehr deutlich, wie diese Argumente gezielt genutzt und in Umlauf gebracht werden, um zu trennen.


    Denn flwupp, hat man feine einzelne Grüppchen, die sich nicht grün sind und die man darum leichter klein halten kann als ein großer Pulk an Eltern, und Erziehern die GEMEINSAM stark sind. U
    nd schon hat man Berufsgruppen, die neidisch auf die anderen schauen statt GEMEINSAM dafür eintreten, dass ALLE angemessen bezahlt werden.


    Das macht das verwalten ... ähm "regieren" einfach leitcher.
    (Neben einer Senkung der Zahlungen für den Kinderbereich wurden im gleichen Haushalt gleichzeitig eine deutliche Erhöhung der Diäten der Abgeordnten und eine Senkung des Rentenalters auf 63 - natürlich auch nur für diese - beschlossen. Da sieht man mMn durchaus die Prioritäten.)

  • Puhh, ich habe jetzt gestern und heute vor der Kita gestanden, die Verdi-Flyer verteilt, Gemüter beruhigt, mich für die Streikenden ausgesprochen, ganz viel Wut entgegen genommen, die sonst die Erzieherinnen abbekommen hätten usw. Ich habe das gern gemacht. ABER


    Jetzt bin ich auch genervt.


    Weil die Kita uns keine klare Aussage darüber geben kann, wie die Situation am Montag aussieht.
    Ich bin mir nicht im klaren darüber, ob die das wirklich nicht wissen, oder ob sie uns hinhalten wollen.


    Es hieß jetzt: Kommen Sie am Montag Morgen, dann können wir ihnen eine Auskunft geben.


    Sorry ,bei allem Verständnis, aber das geht halt gar nicht! Wie soll man denn irgendeine Notlösung organisieren, wenn nicht klar ist, ob überhaupt gestreikt wird?


    Liebe Jaelle, wissen die das wirklich nicht vorher? Wann klärt sich das denn?


    Grüße vom NSG

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • na wer so reagiert (Eltern die so dagegen reden), denkt meiner Meinung nicht mit. Das Geld fehlt immer irgendwo, aber würden Steuergelder besser eingesetzt, hätte man auch einige Probleme weniger. Jeder hat das Recht auf mehr Geld, gerade die Kleinverdiener. Die Politiker erhöhen sich ja auch immer schön ihre Diäten etc. und das Volk muss rumkrebsen mit ihren Familien.


    Ich bin völlig auf deiner Seite und ich gehe auch auf dem Zahnfleisch bei meinem Job. Klar könnte man jetzt sagen, dass ich selber Schuld bin, da ich für das wenige Geld so einen stressigen Job mache, aber ich sehe das anders.


    Ich hoffe wirklich das der Streik was erreicht und es muss groß gestreikt werden um überhaupt gehört zu werden.


    Und unserer Familienkasse würde mehr Geld gar nicht schaden, mein Mann verdient als Fachinformatiker gerade sogar noch weniger als ich (wegen der tollen Zeitarbeit). Leider habe ich das Mittel Streik nicht, deshalb freue ich mich für alle die streiken können und meiner Meinung nach sollte das Recht jeder in Anspruch nehmen. :)
    Ich habe übrigens über unser ganzes Zentrum gesprochen, das sind über 700 Leute und nich eine Einzelstelle ;) Ich gebe dir aber sicherlich recht, dass sich keiner beschweren würde, wenn die Bedingungen und das Gehalt besser wären. :)

    Cheers & Oi! Jazzyi

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    Wenn euer Leben ein dunkles, stinkendes, dreckiges Loch ist, dann RAUS DA! Schlagt die Wand ein, sucht die Tür oder macht ein Fenster auf, aber tut WAS!!!

  • Also bei uns steht auf den Internetseiten der Stadt (und es stand auch in der Zeitung), welche KiTas voraussichtlich zunächst mal bis Dienstag bestreikt werden.
    Und ja, ich glaube, dass die Mitarbeiter nichts wissen. Wie sollen sie auch? Wenn es am Wochenende Verhandlungen geben sollte, die zu einer Aussetzung des Streiks führen können, dann müssen sie am Montag wieder öffnen, egal, was jetzt geplant ist. Und wenn bis Pfingsten keine Einigung erzielt wird, dauert es halt bis Pfingsten. #weissnicht .
    Die Verhandlungsführer sind ja ziemlich weit weg von der Basis.