Eingesammeltes Eigentum in der Schule und aufgelöstes Kind - wie mit Lehrerin reden?

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  • Auf den Tisch hauen, hatte ich auch nicht gerade vorgeschlagen, oder? ;o)
    Sondern eine Erklärung, wie sehr das Kind gelitten hat (was gleichzeitig auch die heftige Reaktion des Vaters erklären würde), daß das für die (die Lehrerin) vermutlich nicht zu erwarten (und vermutlich auch nicht von ihr gewollt) war und dann fragen, wie man das in Zukunft besser lösen könnte.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Au Weia. Ich würde mit dem Kind besprechen,dass es solche Lieblingssachen, egal ob Sticker oder was anderes, einfach nicht mehr in die Schule mitnimmt oder wirklich nur in der Pause rausholt.


    In der Klasse meiner Tochter war das auch öfter ein Problem, dass die Kinder irgendwelches Zeugs dabei hatten und sich dann ewig damit beschäftigt haben (also, nicht davon lassen konnten), anstatt ihre Rechenpäckchen zu machen. Es brauchen nur drei Kinder so drauf zu sein, dann rechnen die anderen auch nicht mehr so gut, unter Umständen.


    Also: Keine große Welle machen, Lieblingssticker, -flummis oder was weiß ich bleiben besser daheim, wenn das Kind es noch nicht schafft, die wirklich nur in d er Pause rauszuholen.


    Hagendeel


  • Sondern eine Erklärung, wie sehr das Kind gelitten hat (was gleichzeitig auch die heftige Reaktion des Vaters erklären würde), daß das für die (die Lehrerin) vermutlich nicht zu erwarten (und vermutlich auch nicht von ihr gewollt) war und dann fragen, wie man das in Zukunft besser lösen könnte.


    Naja, was die Lehrerin erwartet hat und wie sie in Zukunft vorgeht, würde ich ihr überlassen. Die Lehrer meiner Kinder habe ich bisher immer als Partner erlebt, jeder von uns hat seinen Kompetenzbereich, der vom anderen akzeptiert wird.


    Ansonsten bleib ich dabei: ich würde höflich nachfragen, was denn eigentlich passiert ist, warum das Kind Angst vor einer Strafe hatte, was die Vereinbarung war und ob jetzt alles geklärt ist oder noch etwas zu besprechen bleibt.

  • Trin,
    es gibt aber noch das Zwischending das Kind darin zu unterstützen das zu lösen.


    Ich habe zum Beispiel (mit Kind abgesprochen) ins Mitteilungsheft geschrieben:
    Xy möchte Ihnen noch etwas sagen.


    Das hat dem Kind geholfen hinzugehen, dies zu zeigen und dann hat der Lehrer gefragt und das Kind konnte es sagen.
    Hinterher hat es gereicht, wenn es drin steht und er konnte alleine gehen.


    Ich finde schon, dass das Kind eben darin unterstützt werden muss, das zu lösen.


    Und ja, ich hätte auch nachgefragt, wie die Situation aus ihrer Sicht war.

  • Myrte


    Und was ist falsch daran, wenn man davon ausgeht, daß die Lehrerin eben nicht die Absicht hatte, das Kind derart zusammenbrechen zu lassen, ihr zu sagen, daß aber eben leider genau das passiert ist? Gerade WEIL ich die Lehrer als Partner wahrnehme, die aber nun mal nicht alles wissen können, weil sie eben am Nachmittag nicht dabei sind.
    Mir als Erzieherin wäre eine diesbezügliche Rückmeldung wichtig (ohne "Faust auf dem Tisch", das ist klar).


    Ich seh da jetzt auch nicht den großen Unterschied zu dem, was du vorschlägst, immerhin würdest du ihr doch auch mitteilen, daß es Angst vor einer Strafe hatte.


    Ich denke, das sind im Grunde nur Formulierungsunterschiede, ob man es nun einfach so erzählt oder in eine Frage verpackt.


    Mondschein - mir ging es um die Aussage, daß die Eltern mit ihrem "Affentanz" das Kind ja nur darin bestärken, daß es sich fühlt wie es sich fühlt. Ich wollte nur erklären, daß es Kinder gibt, die sich "einfach so" verzweifelt fühlen können, ja auch wenigen solchen Kleinigkeiten und ja, "auch noch" in dem Alter. Habe ich (beruflich) immer wieder und ICH finde es wichtig, so etwas zu wissen.


    Sicher war das Verhalten des Vaters nicht super diplomatisch, aber wenn ein Kind so lange so heftig reagiert, dann ist man eben leider auch nicht immer die Gelassenheit in Person. Und wenn den Lehren Fehler zugestanden werden, dann den Eltern auch.


    Gerade darum fände ich ein Gespräch gut, auch um zu erklären, wie es dazu kam, sich ggf. für den Tonfall zu entschuldigen und die beziehung wieder zu glätten.

  • Mondschein - mir ging es um die Aussage, daß die Eltern mit ihrem "Affentanz" das Kind ja nur darin bestärken, daß es sich fühlt wie es sich fühlt. Ich wollte nur erklären, daß es Kinder gibt, die sich "einfach so" verzweifelt fühlen können, ja auch wenigen solchen Kleinigkeiten und ja, "auch noch" in dem Alter. Habe ich (beruflich) immer wieder und ICH finde es wichtig, so etwas zu wissen.

    Ja, stimme ich mit dir überein.
    Hab ich hier auch.
    Gerade deshalb versuch ich aber auch immer die andere Seite zu sehen und habe das, wie Oben geschrieben, eingeführt.
    Der Lehrer wusste das natürlich.


    Ich hab auch viel im Kindergarten und in der Übermittagsbetreuung gearbeitet.
    Ich hätte den Vater so wohl nachmittags zum Gespräch eingeladen. Und würde das von mir aus nochmal ansprechen.
    Und es nicht über das Kind machen.

  • Trin, Ok, dann sind wir wohl gar nicht soweit auseinander. Aber erklär mir bitte noch das "einfach so ausrasten": meinst du wirklich, dass ein Kind nur wegen eines Stickers so untröstlich sein kann? Bzw. wenn -wie ich jetzt vermuten würde- was anderes dahintersteckt, ist der Sticker überhaupt noch wichtig, wenn man das "dahinter" klären kann? (Das ist eine ernstgemeinte Frage)

  • Aber erklär mir bitte noch das "einfach so ausrasten": meinst du wirklich, dass ein Kind nur wegen eines Stickers so untröstlich sein kann? Bzw. wenn -wie ich jetzt vermuten würde- was anderes dahintersteckt, ist der Sticker überhaupt noch wichtig, wenn man das "dahinter" klären kann? (Das ist eine ernstgemeinte Frage)


    Aber wie soll ich das denn erklären? Ich kenne doch das Kind gar nicht, habe die Situation nicht miterlebt...


    Ich könnte eine Menge Szenarien vorstellen von "hätte fast eine Krankheit ausgebrütet und war daher eh schon angeknackst" (War bei meinen Kindern oft ein Grund für Komplettausraster am Tag vorher) über "kann sich unter einer Schulstrafe nichts vorstellen und findet sie daher extrem beängstigend und rastet aus schierer Angst aus" bis "Kind ist hypersensibel und muss noch lernen, Emotionen sinnvoll einzuordnen wären soooo viele Sachen möglich. ich kann doch gar nciht wissen, ob es dem Kind vorrangig konkret um den Sticker ging oder um etwas "dahinter", vermutlich wird das nciht mal das Kind selber so genau auseinanderklamüsern können.


    Wenn man das "dahinter weiß und klären kann, dann ist das doch fein, da sag ich doch gar nichts dagegen, oder? Und wenn man es nicht weiß, dann weiß man zumindest, daß man bei diesem Kind noch genauer als bei anderen hinschauen muss, wie Gesagtes ankommt. Was NICHT heißt, daß man ihm z.B. bewusste Störungen durchgehen lässt, aber halt schon gutcken, ob es mit meiner Reaktion drauf klar kommt.


    Ich hab in meiner Gruppe, Kinder bei denen reicht ein Augenbraue hochziehen und sie reagieren (die einen lächelnd, aber auch welche selbst da schon erschrocken-beschämt) und welche, bei denen braucht es deutlich mehr, bis man durchdringt und sie brauchen immer noch eine Weile um zu überlegen, ob sie mich ernst nehmen sollten oder nicht.


    Es gibt Kinder, die haben öfter mal aus verschiedensten Gründen einen empfindlichen Tag (Familie, Schlaf, "einfach so"), bei denen merke ich, daß ich sie nach einer Ermahnung noch mal in den Arm nehmen muss, damit wieder alles gut für sie ist, weil sie es sonst "mit sich rumschleppen" und welche, die grinsen mich auch nach einer durchaus kernigen Debatte nach einer Weile fröhlich an und damit ist alles zwischen uns wieder gut.

    Aber immer kann ich so was nicht sehen, ich kann mich vertun und dann sind Rückmeldungen wichtig (wobei natürlich auch der Ton stimmen sollte).

  • Die 'Absprache' bzw. 'Vereinbarung' der Lehrerin war nach Aussage des Kindes so gedacht, dass er allein für die erfolgreiche Rückgabe des Aufklebers verantwortlich war - sie hatte es nicht auch selbst vergessen, sondern bewusst nicht zurück gegeben, auch nicht, als es ihm später am Nachmittag einfiel. Ich dachte ja anfangs, sie sei schon weg gewesen (bis sie mich ansprach).


    Als mein Mann sie am Folgetag um den Sticker bat, sagte sie zuerst nur "Nein" (aha ) und wiederholte "Das Kind und ich haben eine Vereinbarung". Darauf wurde mein Mann etwas deutlicher und erklärte, dass das Kind den gesamten vorherigen Nachmittag völlig mit den Nerven runter war und dass ihm (meinem Mann) das jetzt reiche und er einfach den Aufkleber _jetzt_ haben wolle. Daraufhin gab sie ihm diesen wortlos.
    Nach dem Frühstück sprach sie unser Kind darauf an, dass sein Papa ja am Morgen ganz schön genervt gewesen sei und dass es so nicht ginge und sie beide eine ja Vereinbarung gehabt hätten und nicht einfach der Vater das dann anders handhaben könnte. Das Kind fühlte sich sichtlich unwohl aufgrund dieses zusätzlichen Gesprächs .


    ich zitiere das hier nochmal. Mich würde das als Lehrer total befremden. Ich verstehe das jetzt richtig, das Kind einfach zu ihr hätte hingehen sollen und um Rückgabe bitten? Stattdessen kommt der Vater und pampt mich an?
    Wenn das Kind selbst nicht in der Lage ist das zu lösen (und ganz ehrlich finde ich wirklcih dass das ein Ding zwischen Lehrer und Schüler ist) hätte ja z.B. ein Elternteil mitgehen können und Kind daran erinnern können oder etwas ins Hausaufgabenheft schreiben können.


    Bei uns ist e-mail Kommunikation mit der Lehrerin möglich, die liest das auch sofort. Also hätte ich ihr ein mail geschrieben, ihr erklärt was mit Kind los ist und ihr die Lösung überlassen.


    Ich hätte meinem Kind aber nicht die "Kompetenz wegnehmen wollen, das selbst zu regeln.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich kenn mich jetzt mit Grundschülern nicht so aus, aber ich kann mir auch kaum vorstellen, dass hinter der Sache mit dem Sticker nicht mehr steckt.
    Ob das jetzt in dem Kind abläuft (Angst davor, von der Lehrerin jetzt für "böse" gehalten zu werden,...) oder ob zwischen Kind und Lehrerin was gelaufen ist (Ausraster, der noch besprochen werden sollte,...) sei mal dahingestellt, aber am Sticker an sich kann es doch kaum liegen, dass das Kind solch einen Zusammenbruch erleidet.
    Schon allein deshalb würd ich nochmal mit der Lehrerin reden.
    Auch, weil es für sie sicher höchst seltsam gewesen sein muss: Das Kind stört, sie nimmt ihm den Sticker ab (vielleicht passiert hier noch irgendwas, von dem wir nicht wissen), die "Vereinbarung" kommt zustande (und ja, das ist ganz oft Lehrerdeutsch für "Ansage vom Lehrer an den Schüler", aber sei's drum), sie trifft Mutter und sich versteckendes Kind und weist ruhig auf die Vereinbarung hin - und als nächstes kommt der wutschnaubende Vater, der vehement den Sticker zurückfordert. #confused
    Jetzt mal ganz übertrieben und plakativ formuliert.
    Damit wäre ich auch etwas überfordert...
    Also einfach mal nachfragen, wie sich das aus ihrer Sicht dargestellt hat, ohne ihr zu unterstellen, sie habe was Böses gewollt. Ich weiß, das klingt in den Erzählungen aufgebrachter Kinder oft anders, aber meist wollen Lehrer den Kindern echt nix. ;)

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Liebe TS,


    ich finde ihr habt übers Ziel hinaus geschossen und unbedacht und voreilig gehandelt. Eure Beweggründe kann ich sehr gut nachfühlen. Das eigene Kind wird vermeintlich unfair behandelt und ist darüber sehr aufgelöst und wütend. Aber trotzdem war vor allem das Vorgehen unüberlegt. Ohne die Version der Lehrerin im Detail zu kennen oder nach ihren Beweggründen zu fragen, hat dein Mann sich "durchgesetzt". Ich als Lehrerin empfände es als totale Verweigerung von Vertrauen und Kooperation.


    Natürlich ist so eine Situation sehr frustrierend für das Kind. Was danach kam, gehört nach meinem Eindruck in die Kategorie Helikoptereltern, die jedes Problem aus dem Weg räumen, auch wenn es dem Kind vielleicht eine wichtige Wachstums- und Entwicklungschance bietet.
    Was ihr eurem Kind durch die Aktion des Vaters genommen habt, ist die Erfahrung, selbst einen für es schweren Konflikt zu lösen (in Zusammenarbeit mit der Lehrerin). Vielleicht hätte es selbst den Mut aufgebracht, die Lehrerin anzusprechen (wie anscheinend vereinbart). Wie stolz wäre es dann gewesen! Und wenn nicht, hätte es auch wertvolles gelernt. Nicht zuletzt gehört es zur Schule dazu, eine gewisse Frustrationstoleranz zu entwickeln.


    Jetzt ist es für alle Beteiligten schwer, da mit Gesicht wieder raus zu kommen. Ich würde mich bei der Lehrerin für mein "Durchsetzen" entschuldigen. Und sie ggf. um eine Erklärung der Situation und ihrer Beweggründe bitten.


    Euch würde ich sehr empfehlen zu reflektieren und miteinander zu besprechen, welche "Knöpfe" da warum bei euch gedrückt wurden. Denn genau das ist anscheinend passiert. Vorgedründig ist es das weinende Kind, das den Familiennachmittag schwer gemacht hat. Im Hintegrund waren da aber bei euch eigene, ältere Ängste und Gefühle im Spiel, die zu so einer Eskalation bei der Lehrerin geführt haben. Werdet euch über eure Knöpfe bewußt und entscheidet neu, wie ihr damit umgehen wollt. Dann kan sich eurer Kind frei von EUREN Ängsten, Sorgen und Schulvergangenheit in der Schule bewegen und entwicklen und positive wie negative Erfahrungen machen.


    Alles Gute!
    Barbara

    Basia mit Schlumpf (08.2007) & kleiner Maus (08.2009) & Kröti (12.2016)

    2 Mal editiert, zuletzt von Basia ()

  • Hallo liebe Raben, danke für eure vielen Antworten, Sichtweisen und Ansätze, ich kann da schon einiges mitnehmen und muss auch nochmal weiterdenken, da ich noch immer nicht ganz sicher bin, ob wir das Gespräch suchen sollten. Aber ich sehe auch klarer, warum mich das so 'mitgenommen' hat und unsere Reaktionen nicht sonderlich deeskalierend waren.

    Da mein Mann schon eine Antwort begonnen, aber seinen eigenen Account (lethaeus) gerade erst beantragt hat und dieser noch nicht eingerichtet ist, poste ich seine Antwort über meinen Account (da in Word geschrieben ohne Smilies.)
    Wegen unruhig schlafendem Kind haben wir bisher nur bis Post 28 gelesen, die neuen Postings schauen wir uns morgen in Ruhe an, ich selbst komme leider erst morgen dazu, länger zu antworten, ich bin jetzt schon zu müde #schäm und möchte aber gern angemessen auf eure Antworten eingehen.


    "Zunächst einmal vielen Dank für euren Input.
    Ich wollte das ganze nun nochmal aus meiner Sicht darstellen.


    Meine Frau kam mit dem Kind nach Hause und er war sichtlich aufgelöst.
    Wie meine Frau bereits schrieb, gab es auch noch weiteren Knatsch, der ihm zwar auf die Stimmung schlug, mit dem Aufkleberthema aber nichts zu tun hatte.
    Ich selbst habe ein Problem mit Leuten, die Ihre Machtposition missbrauchen und dahingehend auch einige schlechte Erfahrungen mit meinen Lehrern. Solche Dinge triggern mich recht stark.
    Nach der Schilderung meines Sohnes begann die Situation in einer Trinkpause, die es öfter im Unterricht gibt. Er nahm den Sticker aus der Tasche und schnippte auf dem Tisch damit herum, so dass er zu seinem Tischnachbar rutschte und dieser ihn zurück schnippte. Die Lehrerin nahm den Sticker dann sofort an sich und informierte meinen Sohn, dass er ihn sich nach der Unterricht abholen und mit ihr ein Gespräch führen solle. Nun ist es so, dass mein Kind nach Kräften versucht mit Erwachsenen zu kooperieren – allerdings hat er auch viele Ängste und kann in Stresssituationen dann oft nicht anders, als sich zurückzuziehen. Ich denke das war auch hier der Fall, da ich weiß dass das Kind großen Respekt und teils auch Scheu vor der Lehrerin bzw. vor Ihrem autoritären Verhalten hat. Das ist alles nichts Neues – auch für sie nicht.
    Sie war diejenige die uns einen Kinderpsychologen empfohlen hat, mit dem wir nun auch schon geraume Zeit zusammen arbeiten. Nach meinem Rechtsempfinden ist es OK, störende Gegenstände, die nichts im Unterricht zu suchen haben und in einer Störung resultieren, einzuziehen, wenn eine vorhergehende Ermahnung fehlschlug – die es hier aber wohl gar nicht gab – ABER dann ist der Lehrer in der Pflicht nach Unterrichtsende die Sachen von sich aus wieder heraus zu geben. Wenn er dann noch ein Gespräch für notwendig hält – bitteschön – aber einem 2.-Klässler die Verantwortung zu übertragen sein Eigentum wiederzuerlangen halte ich für nicht haltbar!
    Rein rechtlich bewerte ich das Ganze wie folgt:
    Wäre es ein Handy, wäre die Sache klar (siehe http://www.123recht.net/Duerfe…inbehalten-__a109041.html) bei einem Sticker sollte es sich trotz geringerem Wert nicht anders verhalten.
    Meiner Meinung nach hat sie nach §62 Abs.2 SchulG für das Land Berlin zwar die die Befugnis Gegenstände vorübergehend einzuziehen, jedoch war das weitere Vorgehen nicht Verhältnismäßig und wurde der Situation sowie dem Alter und der Persönlichkeit des Kindes nicht gerecht (Abs. 3).
    Da ich mein Kind kenne und weiß wie er in solchen Situationen reagiert hat mich das Ganze sehr verärgert. Da ich befürchtete, er würde in seiner Angst nicht fähig sein, selbst auf die Lehrerin zuzugehen beschloss ich – um unseren Wochenendfrieden zu erhalten – den Sticker am nächsten Morgen einfach abzuholen und es dann dabei bewenden zu lassen. Ich wollte das Drama einfach nur beenden. Ich habe die Lehrerin kurz vor Unterrichtsbeginn also freundlich begrüßt (Ja wirklich freundlich und ohne Hintergedanken) und sie ebenso freundlich um die Herausgabe des Stickers gebeten. Sie antwortete einfach nur mit „Nein!“. Ich war darauf einfach nur geplättet und meinte „Wie NEIN?!“ Sie: „Ihr Kind und ich haben eine Absprache!“ Darauf brannte mir dann die Sicherung durch und ich setze sie weiter freundlich, aber energisch darüber in Kenntnis, dass das Kind den ganzen vorherigen Tag völlig aufgelöst gewesen sei und ich wünsche dies sofort zu beenden. Das Kind hat die ganze Diskussion übrigens nicht mitbekommen.
    Mag sein, dass mich einige jetzt für einen Helikopter-Vater halten, aber ich habe es als Kind erlebt, wie es ist, machtlos dem pädagogischen Treiben der Erwachsenen ausgeliefert zu sein, ohne Beistand zu haben – dann sitze ich ggf. halt auch mal schnell in nem sprichwörtlichen Kampfhubschrauber. Ich sehe in der ganzen Aktion keinen pädagogischen Mehrwert – und hier geht es nur um einen blöden Sticker! Was ist erst los, wenn wirklich mal was ist? Es kann sein, dass sie uns nochmal darauf anspricht und ich weiß gerade nicht, wie (und ob) ich dann diplomatisch reagieren kann.
    "

  • Sehr schräg. ich bewerte die Situation völlig anders als du: ich halte einen Zweitklässler auf jeden Fall für reif genug, sich seine Sachen selbstständig abzuholen! Vermutlich war in dem Moment nicht die Zeit, die Sache zu klären, und die Lehrerin wollte die Störung schnell aufheben.


    Immerhin hat er im Unterricht mit etwas gestört, da finde ich es auch ohne Ermahnung vorher okay, das Ding einzusammeln. Er ist Zweitklässler, er kennt doch die Regeln.


    Für mich klingt das sehr danach, dass ihr eure eigenen Erfahrungen auf euren Sohn übertragt. Abgesehen davon, dass ihr mit solch einem Verhalten das Lehrer-Kindverhältnis beeinflusst, nehmt ihr eurem Sohn auch wichtige Entwicklungschancen (dass der Sohn nichts von der Aktion mitbekommen hat, ist unwahrscheinlich. Selbst wenn er nicht genau gehört hat, was gesprochen wurde, hat er ja das Ergebnis mitbekommen)

  • ja und der sohn hat mitbekommen
    meine eltern schuetzen mich und
    lehrer besitzen nicht die allmacht und als kind bin ich nun nicht willkürlich ausgeliefert.


    bravo an die eltern

  • Ich empfinde es nunmal nicht als Willkür, wenn einem Kind im Unterricht ein Spielzeug weggenommen wird #weissnicht


    Meine Kinder wissen auch, dass ich hinter ihnen stehe und sie beschütze, wenn es etwas zu beschützen gibt.

  • ja und der sohn hat mitbekommen
    meine eltern schuetzen mich und
    lehrer besitzen nicht die allmacht und als kind bin ich nun nicht willkürlich ausgeliefert.


    bravo an die eltern

    Oder aber: Ich kann einfach immer weiter jeden Mist machen. Die Lehrerin hat nichts zu sagen und wenn sie es sich wagt kommt Papi und regelt das schon.


    Ehrlich? Hier wurde dem Kind garkeine Möglichkeit gelassen seine eigenen Kompetenzen zu zeigen und zu entwickeln.
    Wie Oben geschrieben, gibt es Möglichkeiten dem Kind zu zeigen: Wir stehen hinter dir, ohne da direkt so aufzutreten.


    Und wenn du die Situation als so untragbar siehst, hättest du ja auch um ein Gespräch bitten können und auch das in Ruhe regeln können.
    Vor dem Unterricht da so aufzuschlagen ohne Wissen, wie die Situation sich dargestellt hat und mit der Kenntnis nur einer Seite finde ich wirklich befremdlich.


    Hier das Schulgesetz jetzt rauszuhauen ist ja gut und schön, aber es ging um einen Sticker und die Lehrerin wollte nochmal sprechen.


    Ich hab nach den Schilderungen, die du schreibst nicht das Gefühl, dass da jemand seine Machtposition ausnutzen will.


    Dann hätte sie den Sticker in den Müll geworfen/verschenkt oder ne Strafarbeit aufgegeben. Ja, alles verboten. Da hätte ich dein Verhalten aber eher verstanden.

  • Tatsächlich find ich es schon ein bisschen übergriffig, überhaupt ohne Termin vor Unterrichtsbeginn bei der Lehrerin aufzuschlagen... #angst
    Ich mein, wozu gibt's Email und Telefon? Vielleicht hätte sie nicht so knapp und abweisend geantwortet, wenn man sie nicht so überfallen hätte.


    Ansonsten seh ich es wie Mondschein.
    Zum Ausnutzen der Machtposition... Hier scheint mir eine "Kette" zu entstehen: "Die Lehrerin nimmt den Sticker weg, das halten wir für ein Ausnutzen der Machtposition, also zeigen wir jetzt mal, wer hier wirklich in der Machtposition ist und kommen mit Paragraphen um die Ecke..." Halte ich für einen fatalen Weg in der Zusammenarbeit mit LehrerInnen (und anderen Leuten).

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

    • Offizieller Beitrag

    OMG, die arme Lehrerin! Eure Reaktion war so derart drüber UND am Ziel meilenweit vorbei, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.


    Das Kind hat einen ganzen Tag wegen eines Stickers geheult? Sorry, da wäre ich nicht nur auf die Lehrerin sauer gewesen, sonder hätte eventuell auch von meinem Sohn verlangt, seine Reaktion etwas an der Faktenlage zu orientieren. Wer den Sticker nach dem Unterricht schon vergessen hat und dann auf einmal deswegen heulend zusammnbricht (und auch noch angibt, dass er ja auch weinen und alles rauslassen will) handelt mAn nicht komplett ohnmächtig sondern hätte schon auch die Möglichkeit sich ein klein wenig zu regulieren.


    Aber das mit dem Regulieren übernehmen dann die Eltern, in dem erst mal sämtliche eigenen negative Erfahrungen aus der Kindheit mit dem Schulgesetzt abgeglichen und der Lehrerin um die Ohren gehauen werden... na, da hätte ich mich an ihrer Stelle auch bedankt!


    Ich bin der letzte, der solche komisch ritualisierten Strafaktionen nicht auch nervig-anstrengend fände. Das hätte ich meinem Kind in der Situation sicher auch gesagt: "Ich kann verstehen, dass du frustriert und traurig bist, weil dein Sticker weg ist. Ja, es wäre lieber von der Lehrerin, ihn dir einfach selbst wiederzugeben. Aber vielleicht ist die Lehrerin auch genervt, dass alle Kinder immer wieder im Unterricht Zeug anschlörren, das da nicht hingehören. Vielleicht findet sie, dass es dann nicht auch noch ihre Aufgabe ist, dir, liebes Kind, die Sachen nach dem Unterricht hinterherzutragen?" Was wäre so schlimm gewesen, das so zu moderieren? Und das Kind zu bestärke, es am nächsten Tag noch mal selbst anzugehen und zwar im Sinne der Vereinbarung mit der Lehrerin und ggf. mit Unterstützung der Eltern?

  • Ihr Lieben, danke nochmal für eure Sichtweisen; ich mag ein bisschen genauer darauf eingehen.
    Meine eigene Unklarheit zu der Situation und zu unseren Reaktionen spiegelt sich ja durchaus auch in euren Antworten wieder... toll gelaufen ist es meiner Ansicht nach wirklich nicht, nur in der konkreten Situation hab ich es nicht besser hinbekommen und eigentlich schien es mir auch nichts zu sein, was ich arg durchdenken müsste. Aber intuitive oder erste Reaktionen sind halt manchmal echt unglücklich und deswegen bin ich sehr froh um die anderen Perspektiven, die mir helfen die Situation und auch mich (und meinen Mann) besser zu verstehen.


    […] Und zuerst vermutlich möglichst unaufgeregt erzählen, dass es für euren Sohn schlimm war - so schlimm, dass das Nachfragen für ihn eine sehr hohe Hürde wurde. [...]


    Ich denke, das würde ich wirklich betonen wollen. Normalerweise ist es wirklich kein Problem, dass unser Kind solche Situationen selbst löst. In der ersten Klasse gab es einmal eine Situation, wo wir das Gespräch gesucht haben, ansonsten läuft das Verhältnis von Lehrerin und ihm ohne dass wir einschreiten wollten. Ich bin noch dabei für mich herauszufinden, was in dieser Situation so anders war, dass weder mein Mann noch ich eine andere Option gesehen haben.
    Die Idee war ja in der Tat, das Kind zu unterstützen, _weil_ es sagte, es traue sich nicht zu, das allein regeln zu können. Da unser Sohn nicht jede Woche so etwas sagt, haben wir spontan die Idee entwickelt (ich weiß nicht mehr genau, wer von uns), dass einer von uns morgens den Sticker abholt und das Thema damit an Schärfe verliert. Nachmittags hätten wir nicht so früh da sein können, dass wir die Situation hätten begleiten können, das wäre sicher besser gewesen.
    Mondschein, mir gefällt dein Vorschlag mit dem Zwischending sehr gut, darauf bin ich leider nicht gekommen. Darin hätten wir die Lehrerin bitten können, das Kind noch einmal zu erinnern und ihm etwas entgegen zu kommen, weil er solche Scheu hatte, selbst zu fragen.
    Ich wäre aber auch nie auf die Idee gekommen, dass die Lehrerin ‚nein‘ sagt, das hat mich verblüfft (und meinen Mann aufgrund seiner Geschichte mit Lehrern zu sehr angetickt).


    #gruebel ,
    für mich klingt das auch ziemlich unverhältnismäßig.
    Kann es sein, dass es um den konkreten Sticker "drum herum" eine Geschichte gab?
    Also: Verhalten? Wortwechsel? Zuspitzung im nachhinein? Sticker war nur der Auslöser?
    [...]
    Ich würde wohl sowohl mit meinem Kind als auch mit der Lehrerin nochmal in Ruhe sprechen. Und etwas breiter horchen.


    Ich war und bin der Ansicht – auch nach dem, was das Kind erzählt – dass es keine weitere Geschichte gibt, von der er *weiß*. Fragen sollten wir vermutlich. Vielleicht ist es momentan aufgrund der neuen Klassenzusammensetzung ohnehin sehr wuselig und der Sticker war nur das Tüpfelchen auf dem 'i'.
    Dass das Kind so heftig reagiert hat, scheint damit zusammenzuhängen, dass er unabhängig von der Situation von älteren Schülern erzählt bekommen hat, dass man Schulstrafen bekommen kann. Was genau darunter zu verstehen ist, weiß er nicht, fürchtet sich aber sehr davor. Ich gehe davon aus, dass er nichts zu befürchten hat - und wenn so eine Strafe im Raum stünde, gehe ich davon aus, dass wir das rechtzeitig erfahren. Was es für Strafen gibt und wann diese angewendet werden, könnten wir ja mit ihm mal erfragen, damit diese irrationale Angst kleiner werden kann. Meine Versuche, ihn zu beruhigen, haben bisher nicht wirklich geholfen.


    Wo soll denn da die Vereinbarung sein?
    Die Lehrerin hat etwas beschlossen, dass ist ein einseitiger Beschluss und keine Vereinbarung. Dazu hat sie wohl das Recht, aber dieses Vereinbarungsgesülze ist Bullshit.
    Ich weiß nicht, ob ich das Gespräch suchen würde, aber wenn dann würde ich wohl deutlich machen, dass sie Kritik an EUREM Verhalten bitte an EUCH und nicht an deinen Sohn richten soll. Das geht gar nicht!


    Ich finde es auch unglücklich in der Wortwahl, aber wenn das einfach Lehrerdeutsch ist, wie Rattenkind schreibt, dann kann ich es einordnen.
    Warum die Lehrerin das Kind noch einmal angesprochen hat wie geschehen, kapiere ich halt nicht so recht. Wenn sie gesagt hätte, dass sie wollte, dass er den Sticker allein abholt und fragt, warum das der Papa gemacht hat, hätte das aus meiner Sicht mehr Sinn gemacht. Aber so ein „dein Papa war ja sauer, was war denn das?“ finde ich auch schwierig, dazu kann er ja nichts sagen, weil sich das spontan so entwickelte und er nicht wissen kann, warum Papa nicht einfach *nur* den Sticker abgeholt hat (nur das war ja geplant).



    Gut geschlagen fühlt es sich nicht an, für mich jedenfalls nicht. Ich bin echt ambivalent.
    Ob sie nur wollte, dass er komplett eigenständig ans Abholen denkt oder noch mit ihm reden wollte, weiß ich nicht sicher; wenn sie noch hätte reden wollen, gehe ich aber eher davon aus, dass sie das Gespräch auch gesucht hätte, wenn er es vergessen hätte… zumindest kenne ich das so von den Gesprächen, die sie mit den Kindern verabredet (und um die auch die Kinder aktiv bitten können). Ich vertrete ihm gegenüber auch die Auffassung, dass in der Schule andere Regeln gelten (müssen) und es manchmal eben blöde läuft (weil Menschen nicht immer alles gleich machen können, weil mal was durchrutscht, man nicht alles mitbekommt etc.) - bisher hat das auch immer geholfen. Diesmal nicht.
    Zum ersten Mal war Kind fast untröstlich - und aus meiner Warte ist das wegen eines Stickers auch eher eine Lappalie, aber irgendwas daran war ja offenbar schlimm - und ich denke, meine/ unsere Hilflosigkeit war dann nicht sonderlich hilfreich bei der Findung einer besonneneren Lösung (wie z.B. die von Mondschein).


    (da zu lang, teile ich den Post auf...) ...

  • [2. Teil]


    Hallo,


    Wegen: Das Kind nicht bestärken...
    Es gibt solche Kinder und solche. Es gibt welche, die zucken mit den Achseln und packen den nächsten Aufkleber aus - und welche, die sind wegen so einer "Kleinigkeit" auch ganz ohne Bestärkung komplett durch den Wind. Oft gar nicht (nur) wegen dem Gegenstand sondern AUCH, weil sie Angst um die Beziehung zum anderen haben. Weil sie Sorge haben, wie sie wahrgenommen werden usw.
    Ich kenne so was von mir als Kind. selbst wenn er Aufkleber (erst mal) keine riesen Sache war, hätte es bei mir passieren können, daß das Gefühl gehabt hätte, nun ein "ganz schlimmes Kind" zu sein. Es hätte mir auch passieren können, daß ich mich nach der ersten abfuhr nicht mehr getraut hätte, noch einmal zu fragen (und ich hätte definitiv nicht erklären können, warum) - und damit wäre der Kleber für immer und ewig weg und leigen nun immer ebi der Lehrerin als stumme Mahnung, was für ein schreckliches Kind ich sei und es wäre DANN vielleicht zur emotionalen Katastrophe geworden.
    Einziger Unterschied: Ich hätte mir nie getraut, daß meinen Eltern zu zeigen, denn ich hatte immer das Gefühl, alle Erwachsenen sind sich eh einig. Und meine Eltern hätten tatsächlich auf der Seite der Lehrer gestanden, auch wenn ich mir das anders gewünscht hätte, denn leichter wurde es dadurch für mich nicht. [...]


    Ich schätze, das ist ein wichtiger Punkt. Unserem Kind sind auch Kleinigkeiten wichtig, und besondere Sticker mit Glitzer sind nicht mal mehr so wirklich ne Kleinigkeit. Normalerweise genügt es meinem Sohn, wenn er gesehen wird und ich ihm zeige/ sage, dass ich ihn verstehe. Aktives Zuhören wirkt bei diesem Kind wahre Wunder und normalerweise hält sich solcher Frust bei weitem nicht so lange. Das hat mich definitiv überfordert, das ist mir klar geworden.
    Insofern gehe ich mit Hagendeel, dass wir das erst einmal einfach nicht mehr erlauben (bisher hatte er nur selten Kleinigkeiten mit, da gab es nie ein Problem). Das Rausholen fand ja in einer Art Pause statt, ich schätze, das muss Kind noch lernen, dass eine Trinkpause dafür zu kurz & nicht gedacht ist.
    Die Beziehungsebene ist vermutlich auch bedeutsam, sonst käme er vermutlich nicht auf die Idee, dass er eine Strafe erhalten könnte. Was er an Subtext (Körpersprache/ Tonfall) interpretiert hat, kann ich nicht herausfinden, aber ‚zuzutrauen‘ ist es ihm, dass er da etwas stark betont, was die Lehrerin gar nicht gemeint/ gewollt hat. Dass er teils noch sozusagen altersunangemessen wenig Frustrationstoleranz hat, wissen alle Beteiligten und normalerweise können wir damit angemessen umgehen (eine Weile in Ruhe lassen und dann nochmal ansprechen, wenn nötig, reicht in 99% der Fälle völlig aus). Auch deswegen werden wir und er ja psychologisch und ergotherapeutisch begleitet auf Anregung und mit Wissen der Lehrerin.


    Was mit beim Lesen deines Posts aufgefallen ist, Trin, der Gedanke, mein Kind denken zu lassen, „die Erwachsenen seien sich eh einig“, ist für mich wirklich schlimm. In der Schule ist mir so etwas fast nie begegnet, ich kam wirklich extrem gut mit meinen Lehrern aus und kenne solche Grundvorbehalte wie sie mein Mann hat, nicht aus meiner Schulzeit. Mein Kind aber „flutscht“ nicht so durch und grundsätzlich ist das „die Erwachsenen halten zusammen und ich als Kind kann sagen, was ich will, es zählt nicht“, eindeutig ein Problem, das ich für mich klären muss (das hat er mit Sicherheit nicht so empfunden). Das war mir nicht wirklich bewusst, das mich das (noch) belastet.



    Naja, was die Lehrerin erwartet hat und wie sie in Zukunft vorgeht, würde ich ihr überlassen. Die Lehrer meiner Kinder habe ich bisher immer als Partner erlebt, jeder von uns hat seinen Kompetenzbereich, der vom anderen akzeptiert wird.
    Ansonsten bleib ich dabei: ich würde höflich nachfragen, was denn eigentlich passiert ist, warum das Kind Angst vor einer Strafe hatte, was die Vereinbarung war und ob jetzt alles geklärt ist oder noch etwas zu besprechen bleibt.


    Das fasst es ganz gut zusammen: wenn es zu einem Gespräch kommt, würde ich den Aspekt betonen, dass Kind sich aus uns nicht ganz klaren Gründen da „hineingesteigert“ hat (ich mag das Wort nicht, aber mangels Alternative nutze ich es jetzt mal), Angst vor einer Strafe hatte und ob wir vielleicht im gemeinsamen Gespräch klären können, was genau das Problem war (ob es schon mehr Störungen durch ihn gab und er das aber nicht in Verbindung gebracht hat) und wie in Zukunft die Kommunikation besser laufen kann (also was genau meint Vereinbarung?, erinnert sie ihn daran?).