Wieviel darf eine Klassenfahrt kosten?

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  • das verstehe ich schon, aber ich sehe da ganz klar andere "ansprechpartner" für fälle von vorteilsnahme und bereicherung in unserer gesellschaft. da geht es dann auch nicht um ein paar tausend pro person.
    hier zerfetzen sich wieder die "kleinen". divide et impera.

    welche Möglichkeiten siehst du für "die kleinen", politisch mit großen Effekten auf die derzeitige Situation einzuwirken?

  • die erste, das mir einfällt, ist wählen zu gehen und dabei eine politik zu wählen, die v.a. die rechte der "kleinen" im auge hat.
    das nächste wäre eine eigene politische karriere.
    mitgliedschaft in einer gewerkschaft.
    engagement in politischen vereinen, organisationen, initiativen.
    unterstützung von organisationen wie abgeordnetenwatch.de oder lobbycontrol.de
    verfolgen von politischen debatten
    petitionen einreichen, volksabstimmungen initiieren und/oder unterstützen
    politische blogs verfassen, meinungen äußern
    diskutieren im großen und kleinen kreis
    ...

  • Was den konkreten Fall angeht, ja, hast recht Hera. Ich habe theoretisiert, wie das für uns in so einem Fall wäre.

  • Alles richtig, ja. Die politische Bildung der breiten Bevölkerung kommt massiv zu kurz wie mir scheint. Vermutlich ist der Punkt noch nicht erreicht, sich neben prekärem Job, Erziehungsarbeit und Hartz 4 - Mühle aktiv einbringen zu können. Jedoch frage ich ich mich nach jeder Wahl, warum ich überhaupt hingegangen bin. ;)

  • Ich seh das genau wie Freda.


    Hier fand Anfang der 6. Klasse eine Klassenfahrt statt, die für 5 Tage ca 180 Euro gekostet hat. Ein sehr engagierter Klassenlehrer. Das Programm war super, sogar die Eltern wurden einen Nachmittag/Abend für ein Konzert (Musikklasse) eingeladen, und konnten so ein bisschen an der Klassenfahrt teilhaben.


    Am Anfang der 8. Klasse gibt es die nächste, die vermutlich 300 Euro kosten wird. Wir sparen 25 Euro monatlich auf ein Klassenkonto an. Auch wieder 5 Tage, diesmal weiter weg, aber immer noch in Deutschland. Ich geh aber davon aus, dass zu den 250 Euro noch Verpflegung kommt, da sie sich diesmal selbst verpflegen.


    Teure Reisen, die einen Teil der Klassengemeinschaft ausschließen, verfehlen total das Ziel einer solchen Fahrt. Ich finde jedenfalls, dass das Ziel (vielleicht nicht mehr in der Oberstufe?) immer auch ist, den Zusammenhalt zu stärken, und das wäre dann ja das Gegenteil. Und selbst, wenn ich mir das gerade so leisten könnte, würde ich zugunsten der Klassenfahrt auch nicht auf den einzigen Familienurlaub verzichten wollen. Beides ginge bei solch hohen Beträgen aber nicht. Das wäre sogar bei hohen dreistelligen Beträgen schwierig und ich beziehe kein AlgII (mehr). Bin aber eben Alleinverdienerin. Der Fall ist auch nicht mehr so richtig selten hier.


    Lg,
    Kim






    Die Einteilung in (ich arbeitend) und (die, AlgII) bringt mich zum Würgen, weil AlgII-Bezieher keine Schmarotzer sind, die ja auch arbeiten könnten, wenn sie nur wollten. Die Formulierung "Ich arbeite hart und kann mir das nicht leisten" impliziert jedenfalls, dass "die anderen" nicht hart arbeiten. Die gucken vermutlich alle Frühstücksfernsehen und freuen sich, dass sie "uns" übers Ohr hauen? Erstens hat ja schon jemand erwähnt, dass man staatliche Hilfen beziehen und trotzdem arbeiten kann, weil man eben zu wenig Einkommen bezieht. Das ist heutzutage leider sogar oft der Fall (z.B. bei mir, in der Vergangenheit) Zweitens kann man auch mit mehreren Kindern allein zuhause sitzen und es gibt keinen Arbeitgeber, der halbwegs passende Zeiten bietet und/oder genug Geld, sich Kinderbetreuung zu leisten. Diese Leute arbeiten aber auch. Und nicht wenig. Und wer aus Krankheitsgründen länger nicht arbeiten kann, arbeitet auch hart. Innerlich. Oder wer möchte tauschen? Jedenfalls sicher öfter als das Gegenteil zutrifft. Schmarotzer machen nur einen kleinen Prozentsatz aus im Gesamtgefüge.

  • Mit Geld wirtschaften lernen die Kinder dieser Klassen aber auch nicht durch die Fahrt.


    Ich verstehe auch nicht, wie Lehrer oder Eltern sowas anleihern können u. dass da Neid entsteht, ist voraussehbar u. m.M. auch nicht verächtlich.


    Für mich ist das schmarotzen. Bedürftig sein u. finanzielle Unterstützungsangebote annehmen ist was anderes. Wie war das mit Werte und Normen?

    Liebe Grüße von PuDiEb

    Einmal editiert, zuletzt von PuDiEb ()

  • Wie war das mit Werte und Normen?

    du meinst die werte und normen, die uns die politik und die wirtschaft vorleben?


    rubikon: kleiner nachtrag. das geht nur mit vereinten kräften. darum ja meine kritik daran, dass die leute immer wieder auf "divide et impera" (ausländer gegen obdachlose gegen hilfeempfänger gegen aufstocker gegen mittel- und geringverdiener gegen rentner gegen eltern gegen ...) hereinfallen.

  • Mir auch #ja (mal wieder).


    O.T.: Kimba, wie schön, Dich wieder zu lesen! #blume


    Liebe Grüße!


    Marion

  • Ich finde auch, nur weil etwas vorboten ist muss es trotzdem nicht in Ordnung sein. Und: In dieser Klasse wurde jetzt keiner ausgeschlossen, aber es gibt möglicherweise Parallelklassen oder Geschwisterkinder in anderen Klassen, für die solche Dimensionen unerreichbar sind. Klar ist es toll für diese Kinder, aber ich bin mir sicher dass man zu den Themen "Englisch erleben" und "Kunst anschauen" auch andere Ziele gefunden hätte.


    Im übrigen glaube ich, dass sowohl für Kinder/Jugendlich aus prekären Verhältnissen als auch für solche mit überdurchschnittlich viel Geld eine Klassenfahrt wie von Freda beschrieben wertvoller in vielen Aspekten ist (für die aus Durchschnittsfamilien auch, natürlich!).

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Laut Statista.de betrug das durchschnittliche Bruttoeinkommen in D im Jahr 2014 knapp 32000 Euro.


    Eine Klassenreise zum Preis von mehr als einen durchschnittlichen Nettomonatseinkommen ist in meinen Augen zu teuer. Finanzierbar ist das in diesem Fall nur, weil die Allgemeinheit bezahlt.
    Ich finde es unanständig der Allgemeinheit diese Kosten aufzulasten, denn eine Reise nach London hätte den gleichen Zweck erfüllt und wäre günstiger gewesen.
    Die Verhältnismäßigkeit fehlt mir.


    Und ich verstehe auch jeden der ein wenig über den Fördergrenzen verdient, sich sein Leben gerade so leisten kann und Neidisch ist angesichts der Tatsache, dass andere Menschen so hoch gefördert werden. Die, die sich ihr Leben grade so selbst finanzieren können werden nämlich von "Bildung und Teilhabe" ausgeschlossen - auch nicht ok, finde ich.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Da fragt man sich schon, warum man selbst arbeiten geht, um anderen diesen Luxus zu finanzieren.


    Tja, warum geht man denn arbeiten?



    hier zerfetzen sich wieder die "kleinen". divide et impera.

    #ja


    Ich finde es unanständig der Allgemeinheit diese Kosten aufzulasten, denn eine Reise nach London hätte den gleichen Zweck erfüllt und wäre günstiger gewesen.


    Ich finde schon eine Reise nach London ziemlich luxuriös, jedenfalls wenn man nicht per Billigticket reist und dann für 15 Pfund pro Nacht im Zehnbettzimmer im Hostel übernachtet (was ja durchaus geht, so habe ich mein Praktikum im Studium dort verbracht).

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen...
    ... aber wieso muss man als Schüler unbedingt bereits in Amerika gewesen sein?


    Das geht doch auch gerne später noch, wenn man dann sein eigenes Geld verdient.
    Man muss doch auch noch was für später lassen, oder?
    Irgendwie... wieso müssen die Reisen immer weiter, exotischer etc. sein?
    Nicht nur aus finanziellen Gründen, auch aus ökologischen Gesichtspunkten heraus finde ich das fragwürdig. Egal wer jetzt dafür bezahlt, die Eltern oder das jobcenter... ich finde einfach... dieses immer mehr, immer größer, immer weiter - das ist die Mentalität, die unserem Planeten nicht gut tut, und die sich sowieso nur ein sehr kleiner, privilegiert lebender Teil der Menschheit jemals wird leisten können.


    (ich weiß gerade nicht, wie ich das besser formulieren soll)


    Edit: Und "Bildung" kann durchaus auch auf einer Klassenfahrt stattfinden, die nicht bis auf einen anderen Kontinent gehen muss.

  • ... aber wieso muss man als Schüler unbedingt bereits in Amerika gewesen sein?


    Das geht doch auch gerne später noch, wenn man dann sein eigenes Geld verdient.

    Deine ökologischen Bedenken teile ich.


    Konkret in diesem Fall dürfte sich angesichts dessen, wie stark "vererbbar" Armut in Deutschland derzeit ist, die Frage stellen, wie viele der Teilnehmer_innen dieser speziellen Fahrt später noch einmal Gelegenheit haben werden, sich eine Reise in die USA zu leisten.

  • Susan, worauf willst du hinaus? Abschaffung der Lohnarbeit? Bedingungsloses Grundeinkommen? Ich kann gerade schlecht zitieren; ich beziehe mich auf deine rhetorische (?) Frage, warum "man" arbeiten geht.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube bei uns gibt es keine Schulreisen ins Ausland, wäre mir von den staatlichen Schulen zumindest nicht bekannt.
    Bei uns haben die Klassen ein Budget für Ausflüge, Lager, Exkursionen, ich glaube so 800 Franken pro Schüler für 3 Jahre. Und bei den Lagern bezahlt man noch einen Elternanteil dazu, das waren etwa 150.- für 5 Tage.


    Ich finde das OK.


    Bei den Waldorfschulen, also Steinerschulen, gibt es wohl eher Reisen ins Ausland. Zumindest hatte ich da schon Schülerinnen, die ihren Anteil für die Reise bei uns im Geschäft erarbeiteten.