Wieso sind Spielverabredungen so ein Akt geworden - oder ist da mein Empfinden verschoben?

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  • Ich möchte das auch nicht gern.
    Allerdings könnte ich es vermutlich nur verhindern, wenn ich meiner Tochter Besuche in entsprechenden Familien untersagen würde.
    Und das fände ich traurig.
    Ich möchte schon, dass meine Kinder sich ihre Freunde selbst aussuchen können.
    Und ich will auch unterstützen, dass sich da verschiedene Bildungs- und Einkommensschichten und auch verschiedene Lebenskulturen mischen (das soll jetzt keine Generalaussage sein. Nicht, dass ihr mich falsch versteht. Aber in unserem Fall ist das (zufällig?) so).

    Ich frage da nicht.
    Gastkinder erleben hier einfach unsere Regeln und Freiheiten mit.
    Wenn meine Kinder irgendwo zu Gast sind, gehe ich auch davon aus, dass sie ggf mehr Süßigkeiten essen und Fanta trinken, als hier zuhaus.
    Und dass sie ggf Fernsehfilme gucken, die sie hier zuhaus niemals nicht gucken dürfen. Und von denen sie ggf Alpträume kriegen.
    Klar gibt es auch Dinge, die gar nicht gehen. Aber da zähle ich "allein raus gehen" & co nicht dazu.
    Meine Kinder wählen ihre Freunde selbst aus. Und ich finde, ich kann von den Eltern nicht erwarten, sich an meine Regeln anzupassen. Insofern gehe ich auch andersherum davon aus. Zumal die Gastkinder ja nicht allein unterwegs sind, sd. meine Kinder mit dabei haben, die vertraut sind mit den Situationen.

    Deine Einstellung finde ich prima. Halte ich hier ähnlich. Vor allem die verschiedenen Kulturen/ familiären Ausgangssituationen etc. empfinde ich als absolut bereichernd. Da geht mein Herz direkt auf :) . Wir wohnen hier i.e. schicken Reihenhaussiedlung und das erlebe ich als viel zu homogen.

  • das würdest du in berlin-neukölln vielleicht anders sehen als in der schicken reihenhaussiedlung.

    den grundgedanken finde ich übrigens richtig, aber in der klasse meiner tochter gibt es ein mädchen (kleinstadt in der schweiz, nicht neukölln), die mit 14 schon rund 20 sexualpartner hatte, in der hofpause drogen konsumiert etc., das ist auch kein einzelfall
    - ich sehe solche kontakte sehr verhalten.

  • Ich war ja früher immer etwas der schlechte Einfluss, vor dem andere Eltern gewarnt haben (trotz schickem behütetem Elternhaus). :D Ich bin mal gespannt, auf welcher Seite meine Kinder dann mal stehen werden...

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • das würdest du in berlin-neukölln vielleicht anders sehen als in der schicken reihenhaussiedlung.

    den grundgedanken finde ich übrigens richtig, aber in der klasse meiner tochter gibt es ein mädchen (kleinstadt in der schweiz, nicht neukölln), die mit 14 schon rund 20 sexualpartner hatte, in der hofpause drogen konsumiert etc., das ist auch kein einzelfall
    - ich sehe solche kontakte sehr verhalten.

    Ich habe selbst schon im Brennpunkt gelebt und habe sehr viele nette Menschen und Familien kennenlernen dürfen. Und Drogen werden hier ganz sicher nicht ausschliesslich im Brennpunkt konsumiert, sondern auch sehr gerne unter den Reichen und Schönen. Aber vielleicht reden wir auch einfach nur aneinander vorbei #confused 8I ? Die Reichen und Schönen machen das natürlich nicht öffentlich im Stadpark, dass ist richtig. Auf unserem Spielplatz im Brennpunkt musste ich jedenfalls keine Angst vor benutztem Heroinbesteck haben. Da kenne ich andere Spielplätze und die befinden hier eher im Stadtkern, ausserhalb eines Brennpunktviertels.

  • Ja, unterschiedliche Kontakte sind toll. Ich suche mir die Freunde meiner Kinder auch nicht aus.
    Aber wenn die Kinder mit 8 Filme gucken, die ich nichtmal gucken würde, dann wusste mein Kind, dass es vorher bitte bei mir nachfragt.
    Und ich meine damit nicht heimlich, sondern mit Elternerlaubnis....

    Logischerweise wird mein Einfluss mit zunehmendem Alter immer weniger und klar werden die Kinder auch Sachen machen, die wir nicht toll finden, sonst wäre es problematisch.

  • Ich war eher die, die die Eltern mit zusammengebissenen Zähnen in Raucherhaushalte mit laufenden Frankenstein-Filmen gelassen haben :) . Oder in Messiewohnungen. Oder in Haushalte, in denen die Eltern gar nicht zuhause waren.
    Im Rückblick bin ich sehr dankbar dafür. Denn später auf dem Gymnasium und noch später im Studium war die Gruppe um mich herum sehr homogen. Das berufliche Umfeld dann danach auch. Mein berufliches Kientel hingegen ist wieder sehr breit gestreut :D ,
    und ich bin froh, dass ich nicht als ganz weltfremd und überbehütet aufgewachsen bin und sowas schon immer mit dszugrhörte zu meinem Weltbild.

    Nichtsdesdotrotz gibt es mit Sicherheit auch bei mir im Umgang mit meinen Kindern irgendwo Grenzen. Wo ich die dann spüre und ziehen werde, wird die Zukunft zeigen.
    Noch muss ich mich nicht mit Drogen & co, sondern eher mit zuviel Fanta und dauerlaufenden Fernsehern und Rauchgestank auseinandersetzen. Da kann ich noch ganz gut mit ;) .

  • In dem Brennpunkt wo ich gewohnt habe, wurde in den 70er Jahren der erste Abenteuerspielplatz gebaut. Eine Bekannte von mir, nach eigenen Aussagen überbehütet aufgewachsen, durfte dort nie spielen. Die Eltern hatten wohl Angst bzgl. des schlechten Einflusses. Meiner Vermutung nach wie so oft nur auf Vorurteilen beruhend. Ich hatte als Kind selbst wenig Spielbesuch. Meinen Eltern war das vermutlich ganz recht. So hatten sie Ihre Ruhe. Die Eltern meiner Freunde hingegen hat sicher der Rauch gestört. Ich emfand diesen als Kind auch sehr unangenehm.

    Froschfamilie, meine Eltern waren diesbezüglich auch sehr offen und das finde ich auch gut so. Ich bin auch heute ein Mensch, der eine Sache immer mit vielen, verschiedenen Augen betrachtet und sich eigentlich nie übereilt ein schlechtes Urteil erlaubt.

  • Ich finde auch dass meien Kids sich selbst die Freunde aussuchen können. Ujd es gibt auch Freunde wo sie nur vorm Nintendo sitzen, weil wir sowas gar nicht haben . Dann lass ich sie das machen, es ist ja nicht täglich. Dito mit Süßkram oder TV. meine Kinder sagen wenn sie was nihct sehen mögen. Das geht gut

  • bitte erzähl mir nichts über brennpunkte. ich habe sowohl in der schicken nobelgegend, als auch viele jahre in neukölln gewohnt. ich weiss ganz sicher, wovon ich spreche.

    und ich habe NICHT gesagt, dass es in der einen gegend mehr oder weniger problemfälle gibt, als in der anderen. darum auch das beispiel aus der idyllischen kleinstadt.

  • Die Eltern hatten wohl Angst bzgl. des schlechten Einflusses.

    Ich bezieh mich nicht auf Dich, sondern nehme einfach mal das Zitat raus, damit ich es nicht nochmal schreiben muß..

    Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, also das mit dem schlechten Einfluss.

    Bei Drogen o. K., da mag es stimmen, also mehr oder weniger. (Bei mir stimmte es nicht, ich wußte als Kind schon daß ich nie drogensüchtig werden würde - war halt auch Thema in meiner Generation, "die Kinder vom Bahnhof Zoo und so". Und ich kam durchaus in Kontakt mit Drogen, aber eher nicht bei den "Asozialen" sondern eher bei den gut Angesehenden).

    Aber sonst? Und vor allem in dem Alter, wenn wir jetzt mal das Grundschulalter nehmen.

    Was soll denn passieren?

    Meine Mutter hat das nie verstanden. Ich hab später als Jugendliche ihr mal versucht zu erklären, warum sie sich keine Sorgen hätte machen brauchen.

    Ich finde es gut, wenn Kinder Vielfalt sehen, andere Arten von Leben, so unterschiedliche Menschen wie möglich kennenlernen.

    Ich mußte das heimlich machen, aber früher ging das im Grundschulalter. Kinder in den 60ern wurden ja nicht beaufsichtigt, außer als Babys. :)

    Hätte meine Mutter auch nur geahnt was für Klassenkameraden ich besucht habe...

    Und für mich war es gewissermaßen faszinierend. Und ich kam nicht aus einem reichen Haushalt, überhaupt nicht. Nur Mietwohnung, Vater Beamter, Mutter Hausfrau..

    Aber meiner Mutter war es wichtig, was andere denken über uns (letztendlich war es das einzige was ihr wichtig war), daß ich nur mit sog. gebildeten Leuten in Kontakt komme etc.

    Auf jeden Fall hatte ich zwei Freundinnen, eindeutig aus Arbeiterfamilien. Sehr nette Mädchen. Beides ach so verrufene Schlüsselkinder. Wenn ich die eine besucht habe, dann war nie jemand da, da die Eltern oder AE Mutter arbeitete. Wir haben so toll gespielt. Und meine Mutter hatte solche Angst "daß das abfärbt"... Wobei ich mich frage was überhaupt???

    Die andere Freundin lebte mit zig Geschwistern in einem Raucherhaushalt. Dort gab es selbstgemachte Süßigkeiten, weil kein Geld für Gekauftes da war. D. h. man machte Karamell auf dem Backblech, Zucker und Butter verrühren, steinhart war es. Der Horror für die Zähne. Und am Wochenende saß die ganze Familie im verrauchten Wohnzimmer und sah Bonanza oder Fury oder Lassie (ich war natürlich ein fernsehfreies Kind als Grundschülerin).

    Ach und noch eine Freundin fällt mir ein, 6 Kinder, das sagte auch damal schon alles. Es lebten die Vorurteile.. Und wir haben uns so gut verstanden.

    Und es war gut so. Ich habe nie mehr sooo unterschiedliche Menschen kennengelernt wie in der Grundschulzeit. Wie wachsen denn Kinder auf, die nur ihresgleichen kennenlernen dürfen? Hmmmm.... #hammer
    Vermutlich sind wir (also meine Tochter und ich) heute die "Asozialen". Gefühlt waren wir in der Grundschulklasse meiner Tochter die einzigen, die kein Haus haben, keinen Swimmingpool und keine drei Autos vor der Tür, sondern Fahrräder.

    Den Kindern hier wird schon ein ganz schön eingeschränktes Weltbild vermittelt. Das ist schade.

    Ich bin nämlich ganz sicher, daß ich später als Erwachsene vollkommen unbeschwert mit den unterschiedlichsten Menschen umgehen konnte, weil ich das als Kind schon gelernt habe.

    So, das mußte ich nur mal loswerden. Nichts wirklich sensationell Informatives, aber so in Gedanken an Doris, Claudia und Andrea. :D
    Ich wüßte ja so gerne wie es ihnen heute geht... (Na vielleicht sollte ich doch mal zu FB gehen, da würd ich es evtl. herausfinden:-)

    Edit:
    Thema "Drogen"... :)
    Meine erste Zigarette hab ich im Alter von 8 oder 9 mit Attila geraucht. Attila war 12, der Bruder meiner Freundin und kein sog. Gastarbeiterkind (eigentlich schon, aber für's Klischee dann doch nicht) sondern der Sohn eines türkischen Dolmetschers und einer deutschen Sozialpädagogin.

  • Die Mutter meiner Bekannten war wohl überzeugte Hausfrau und Ihr war es am liebsten wenn Ihre Kinder unter sich im eigenen Garten spielten #weissnicht . Ich finde auch das den Kindern damit eindeutig was genommen wird. Ich habe auch Familien kennenlernen dürfen, die so ganz anders waren als wir, aber auf keinen Fall schlechter. Ich habe mich jedenfalls immer gut aufgehoben und pudelwohl gefühlt.

    Und ich kann mich noch gut an eine nette Geschichte erinnern, mein Sohn war vielleicht 2 Jahre alt und wir sassen im Zug. Uns gegenüber sass eine herzliche Grossfamilie, die nicht mit ansehen konnten, wenn mein Sohn nicht auch einen Kinderpingui hätte essen dürfen. Somit wurde mein Sohn gleich "adoptiert" und ganz selbstverständlich mitversorgt. Das war wohlgemerkt der erste Kinderpingui im Leben meines Sohnes und er hat Ihn sichtlich genossen und alle waren Happy. Ein tolles Gefühl <3

  • Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Eltern uns eingeschränkt haben, auch dass ich bei einer Freundin in ihrer Wohngruppe im nahen Kinderheim übernachten durfte, war ganz selbstverständlich. Aber im Nachhinein habe ich schon das Gefühl, dass wir in einer bildungsbürgerlichen Blase aufgewachsen sind (wo wir als Großfamilie galten) ist und ich bis heute da nicht rausgekommen bin. Auch in Italien, Frankreich, England, Schottland, Irland, USA - ich habe viele Ferien in anderen Familien verbracht, aber alles ziemlich bildungsbürgerlich...

    und inzwischen ist sogar der abgewrackte Hinterhof, in den ich als Studentin gezogen bin und wo ich immer noch wohne, rundum gentrifiziert, die Sprengelschule erscheint mir recht homogen. (Oder zumindest so, dass die finanziellen Engpässe von den wenigen, die dazu stehen, locker von den anderen ausgeglichen werden können.) Manchmal fühle ich mich ungenügend auf andere Gesellschaftsgruppen vorbereitet - da wird's meinen Kindern kaum besser gehen, fürchte ich.

    • Offizieller Beitrag

    Meine Eltern haben meine Kontakte weder kommentiert noch eingeschränkt, wäre ja auch irgendwie schräg gewesen, da wir selber ja auch nicht gerade in priviligierte Wohnlage wohnten.
    Bei uns waren umgekehrt auch alle willkommen. Wenn ich mich an die Spielbesuche meiner Grundschulzeit zurück erinnere, dann erinnere ich mich an viele verschiedene Sprachen, verschiedene Gerüche, kleine Kinderzimmer zugestellt mit Bügelwäsche, und anderem Kram.
    Wir durften auch alle religiösen Angebote in der Umgebung wahrnehmen, mein Bruder ging lange in so eine Art Bibeltreff für Kinder irgendeiner Sekte. Ich durfte auch mit Freundinnen mit zu Gottesdiensten egal welcher Art. Meine Eltern meinten immer, dass es nicht schade, mal was anderes zu sehen, wir würden uns dann schon eine eigene Meinung darüber bilden.
    Ichhabe mir ehrlich gesagt, auch nie gross einen Kopf darum gemacht, ob meine Kinder nun zum Spielen in einen Raucherhaushalt gehen oder ob dort der Fernseher läuft. #schäm

  • ...ich habe nur quergelesen...

    Meine Kinder wenn die klein sind können/ konnten nur mit Kindern aus ihrer Klasse spielen, wo ich auch mit den Müttern/ Au Pairs klarkam.
    Weil ich da ja meine Zeit absitzen musste, oder sie bei mir.
    Wenn das Kind dann so 7, 8 ist, muss ich ja nicht mehr dabei sein. (Also es wird vom Kind nicht mehr eingefordert.) Dann kenn ich größtenteils die Eltern gar nicht, und habe maximal noch deren Nummer. Für den Fall.
    Wenns dem Kind dann gefällt, kann sie so oft hin, wie es eingeladen wird.
    Allerdings muss man hier immer "einmal dort, einmal hier" spielen.

    Hier sind Spielabsprachen "so ein Akt" weil:
    - fast alle Erwachsenen arbeiten und ihre Kinder ab 15 Uhr ja vom Hort, Oma und Opa, Babysitter, oder schon einen anderen Spielabsprachen-Kind abgeholt werden;
    - weil Dienstag/ Donnerstag Hockey, Tennis, Reiten, Theater, Schwimmen ist;
    - weil nicht alle Kinder ihr Rad mithaben oder ich kein Auto;
    - weil ich keine Lust habe das Kind abends nach Hause zu chauffieren;
    - weil wir Verabredungen haben;
    - weil der Hort -in den das Kind ja eigentlich gehen soll- weder Vater noch Mutter erreichen kann und ich so das Kind ja nicht nitnehmen kann.

    Die Einzigen, wo ein "wir sind in Park, kommt ihr auch?" oder "können wir vorbeikommen?" funktioniert sind eine andere deutsche Familie. ;)

    Im Übrigen sind die krassesten Verabredungen im Moment mit einer Freundin Großen.
    Die laufen über ihre Mutter, die seit 2 Wochen wieder in Beijing arbeitet. Sich dann mit ihrem Mann und ihrer ältesten Tochter berät und erst dann via Email zustimmt.
    Da muss man dann Freitags die Anfrage für den darauffolgenden Mittwoch einreichen.