Gesundes Selbstvertrauen vs. "Mädchen-Falle"

Die drei Seiten mit antworten habe ich nicht gelesen, wollte nur unsere Erfahrung hier lassen;)
ich habe meine Tochter nie "in die Mädchenecke" gestellt, obgleich sie verhältnismäßig viel rosa trägt, aber auch Klamotten vom großen Bruder.
Ich habe sie nicht angestachelt, mit Puppen zu spielen, auf glitzer zu stehen oder Babys toll zu finden...
Mit einem jahr wollten wir für sie Schuhe kaufen, ich dachte an neutrale, weil ich nicht weiß, was Nummer 3 werden würde und selbst glitzer blöd finde.
Du kannst dir nicht das Theater vorstellen, dass sie (mit 13 Monaten! ) gemacht hat, weil dort rosa glitzerschuhe auf der Bank zum probieren standen, die sie an ihren Füßen haben wollte, wir ihr aber langweilig blaue anziehen wollten. Schon lange vor dem ersten Geburtstag stand sie total auf Puppen und bekam eine geschenkt, damit sie meine alte nicht mehr misshandelt (bis zum 2. Geburtstag hat sie sie quasi permanent misshandelt, jetzt ist sie die beste puppenmama)
Von Babys ist sie ganz begeistert.
Ich war nie so ein Mädchen. Aus Ihr ploppte das ungefragt einfach raus.
Aber angst vor der Mädchenfalle habe ich nicht.
Sie darf spielen, was sie will - sie buddelt auch im Matsch, baut mit lego (wenn auch mit rollenspielen, hat der große NIE NIE NIE gemacht ;)), mag bälle, tobt gerne und rennt hin und wieder schießend durch die Wohnung. Die Frage ist für mich: was dürfen sie? Können sie sich frei entfalten oder werden sie in eine Richtung gedrängt?

Und ich finde wichtig, dass Tochter glitzer, pink, Schuhe, Taschen und Puppen mögen darf, ohne, dass sie bei Mama angst spürt, dass sie was falsch gemacht und Tochter in die Mädchenecke gedrängt zu haben

Meine Tochter sagt, was sie will - und lässt sich nicht wie ein artiges Mädchen rum schubsen. Und selbst wenn sie diesen Mut nicht hätte, könnte ich mir nichts vorwerfen

Kürzlich hab ich diese Gesprächsfrequenz zwischen meiner Tochter (5) und ihrer Cousine (5) aufgeschnappt :

Tochter: "Magst du Hello Kitty auch gern?"
Cousine (zögert kurz, dann): "Ich weiß nicht. Eigentlich ja. Aber meine Mutter mag das nicht."

8I

Manchmal wandert man da auf einem sehr schmalen Grat ...

es wird sich nie was ändern.

frauen werden immer unten kauern, vom glück und viel goodwill abhängig

naja - mein Kind weiß auch , dass ich Hallo Katze blöd finde. Ich finde die zeichnung zu simpel und verstehe den Sinn nicht. trotzdem steht Tochter 2 da drauf.
es geht ja wie immer um Beziehung und ich denke, dass man auch gegensätzliche Positionen gut integrieren kann, wenn man mal darüber spricht.

Ist halt Arbeit für uns Erwachsene, da man den Kindern verständlich und aufgedrösselt darlegen muss, warum man jetzt etwas nicht mag. Da wird die ganze Gendergeschichte ja auch spannend und fängt an Spaß zu machen, weil man sich mitunter selber ertappt bzw. die Beweggründe gut hinterfragt bekommt.
Wir diskutieren viel beim Radfahren - Werbung allerorten - und auch mein Mann macht fleißig mit. Ich möchte bei meinen Mädels das Gespür schärfen. Bewusstsein sollen sie entwickeln. Ich bin da mit der Stärke sehr bei Kiwi. So hätte ich es auch gern.
Anderseits schwärme ich ihnen ja auch vor, wie toll es ist ne Frau zu sein. Ich bin wirklich gern eine und sehr dankbar dafür, dass ich Kinder gebären durfte.

Das sind halt so Bestandteile vom Elternsein, da finde ich - wie cool - ich krieg den selbstfindungsworkshop frei haus geliefert.

Trin: die Erzieherinnen haben gar nicht verstanden von was ich spreche. Hätte ich eine Antwort gekriegt, wie Du sie mir gegeben hättest.... wäre ich zufrieden gewesen. So ist mir klar, dass sie das Thema gar nicht auf dem Schirm haben.

Genau das was Ringelblume schreibt halte ich für sehr problematisch: Ihre Tochter findet rosa schön, sie schreibt dem jetzt wieder Mädchen zu. Warum? Sieht doch cool aus. Wie gesagt ich mag auch Hello Kitty usw. - Nein ich steh da voll drauf. Warum schreiben wir diesen Sachen und Verhaltensweisen immer Geschlechter zu und sehen nicht den Mensch? Fang ich an dieses Thema zu diskutieren läuft es automatisch drauf raus... ich behandle sie ja nicht unterschiedlich aber... und meine Tochter.. ich darf dich nochmal zitieren... läßt sich nicht rumschubsen wie ein Mädchen. Häh wie bitte? Genau das ist gelerntes Verhalten bzw. liegt in der Natur des Kindes begrundet. Nur wir schreiben dem jetzt wieder etwas zu. Und dem Junge wird dann gesagt.. wehr dich... dem Mädchen eher nicht.

Aber: ich habe mal einen super Artikel in Psychologie heute gelesen... den ich leider nicht mehr habe - da stand sehr genau beschrieben wie 90% von den beschriebenen Verhaltensweisen anerzogen ist. Also zum Beispiel, dass mit Jungen nicht so geschimpft wird, wenn sie wild sind.. und das läuft so subtil ab, dass man es selbst nicht merkt.

Ich sehe es super gut an meinen beiden Töchtern. Die eine war im Kiga nur mit Mädchen zusammen... Pferdchen war das beliebte Spiel... nee erst Mutter Vater Kind...dann Pferdchen... sie haßt das... aber .. tja

die Kleine... da sind nur Jugns in der Gruppe... ratet mal was die jetzt gut findet... Cars, Spiderman...Kommt an will raufen. Ist di größte die beste die tollste... typisches Jungs Macho Gehabe.

Ich finds so so schlimm, dass das heutzutage kein Thema mehr ist. Coole Strategie der Männer um die Frauen weiterhin klein zu halten.. weil.. ja wir wollen ja fraulich sein

Aber bevor ich jetzt wieder Bluthochdruck bekomme höre ich mal auf. Ich diskutiere das zu oft...bzw. nicht mehr. Auch ich habe kapituliert.

zu Pony Hütchen noch: Du hast Mädchen? Ich habe immer das Gefühl die reinen Mädcheneltern machen sich da mehr einen Kopf.. und ich glaube auch die Mädchen haben die besseren Startchancen diesbezüglich.. werden ja nicht ständig mit den Brüdern verglichen im Sinne von der Junge ist so das Mädchen ist so.

Hello Kitty: hatte da mal was spannendes dazu gelesen: durch die simple Zeichnung kann man alle Gesichtsaudrücke und Stimmungen reininterpretieren. Deswegen ist das für Kinder auch so interessant und eigentlich sehr kreativ

Ja zwei Mädchen - meine schwester hat 2 Mädchen und einen Jungen - wir sind viel zusammen und das thema ist quasi ein Hobby von mir.
Unsere Herkunftsfamilie ist stark durch frauen geprägt. Männer waren nice to have, aber sicherlich nicht grundlegend wichtig. Das führt mittlerweile durchaus zu Diskussionen in meiner Partnerschaft

Mein Neffe hat zu Ostern auch einen TuTu bekommen, wäre ja blöd gewesen ansonsten wenn einer nicht mitspielen kann. Trotzdem organisieren wir seinen Geburtstag mittlerweile anders, weil wir mit dem vorrangig männlichen Besuchern besser anders agieren. Selbstverständlich sind die Cousinen dann mit von der Partie. Wir haben hier zwei Elstermädchen, die sich ständig mit Schmuck behängen und Glitzer ist die Lieblingsfarbe und meine Große, die Kleidung nur nach praktischen Aspekten auswählt. Ich glaube, viel bringen die Kinder mit. Aber es ist an uns ihnen die vielen Optionen aufzuzeigen bzw. ihnen keine grundlegend zu verstellen.

O Ton meiner kleinen Tochter gestern: - Sie hat sich den Finger geklemmt. Wir waren mit viel Blut in der Notaufnahme - Gut, dass es die Hand ist, auf der anderen habe ich ja den schönen Nagellack und dann würde man das nicht sehen."

@Kitty
jsa irgendwas muss sein - klingt logisch.

haha tue ich tatsächlich...
also ich mußte im Beruf sehr schwer lernen, anzugeben. Schon allein, dass ich jetzt so ein negativ besetztes Wort nehme. also ich bin die beste und das ist uns das wieder gelungen blablabla.
Mein Mann hat mir hier tatsächlich sehr geholfen. der das schon als Junge gewohnt war. (und er ist ein ganz stiller, kein Darsteller.. null)
Er fands immer lustig dass ich das nie überrissen habe.

Also dieses ich vergößere alles um 180%. Das ist dir auch schon im Berufsleben passiert oder?
Um mich in einer männlich dominierten Branche zu behaupten musste ich zumindest lernen das zu durchschauen.

Und ich seh das jetzt auch tatsächlich bei den kleinen Jungs mit denen meine Tochter so unterwegs ist.

Aber ja genau Kiwi... ertappt.. ich übertrage das was ich in meinem Leben gelernt habe auf diese süßen kleinen Kerlchen die vor mir mit stozgeschwellter irgendwelche stories zum besten geben. Und bei den Mädchen würde ich das vielleicht lächelnd zur Kenntnis nehmen.

Genau das meine ich... wir sind alle gefangen...

ich meine einfach, es lohnt nicht, sich über unfaire Löhne aufzuregen und ungleiche Chancen, wenn ich da nicht schon im Kleinen anfange.

Wenn sich die Babys in der Babygruppe natürlich so wie alle Babys brennend für Kabel interessieren, dann reden dort alle ständig davon, dass sie eben Jungs sind - zehn Monate alte Babys! So erfahren sie Tag für Tag riesige Bestärkung in "männlichen" Interessen. Wenn ein Mädchen eine Puppe nur anschaut - "hach sie ist eben ein Mädchen". Ich finde es soo anstrengend, diese Gespräche über winzigkleine Babys, denen ohne Unterlass Geschlechterrollen zugeteilt werden. Mich wundert da gar nichts mehr.

Und es gibt kein Entrinnen, selbst wenn ich mich bemühe, ich mache es unbewusst und die ganze Welt macht es mit voller Absicht. Da hilft mein Dipl.-Ing. auch nicht weiter. Manchmal frage ich mich, wie in aller Welt ich nur meinen Job machen kann und wieso ich in der Lage bin, eine Bohrmaschine zu bedienen, wo ich doch ganz klar nicht dafür geboren wurde.

Marmeladengläser reicht meine Tochter übrigens selbstverständlich an mich weiter. Oder sie nimmt sich ein Werkzeug. Ehrlich, mein Mann ist stärker als ich, aber dafür reicht es grade noch so.

rosa...ich bin pinkeltechnisch bei Dir. diverse Hockklos in Asien haben mich die Technik perfektionieren lassen.

sehr interessant hier... ihr erweitert meine Welt.
Ich hab mich die ganze Zeit in Frankreich gefragt.. wie die Frauen auf diese Stehtoiletten gehen

Matilda.. ja genau DAS meine ich

Zitat von luxa-rosenburg

Hach ist das toll, danke für die vielen klugen Gedanken!! Ich glaube, mein Mädchen ist im Kreise von so vielen Rabeneltern ganz gut aufgehoben!

Und die Lösung des Pinkelrätsels: Geht eigentlich genau wie bei Männern, also schön nach vorne . Nur dass die Besitzerinnen einer Vagina dabei die Schamlippen mit zwei Fingern auseinanderhalten, nicht die Vorhaut. Der Trick ist, die Harnröhre leicht zwischen den Fingern "einzuklemmen", das ist dann ein Effekt wie wenn man das Ende von nem Gartenschlauch zusammendrückt: man bekommt einen lenkbaren, kräftigen Strahl.
So, jetzt hab ich mich geoutet und ihr dürft mich alle ein bisschen eklig finden aber - hah! - wetten dass die Eine oder Andere auch mal heimlich probieren wird?? Spätestens wenn mal wieder nur ein Dixieklo zur Verfügung steht ist das nämlich wirklich Gold wert.

Gesendet von meinem FP2 mit Tapatalk

Da wäre meine angst, dass was daneben geht, doch gewaltig - das könnte peinlich enden

Für weniger mutige gibt es praktische Utensilien wie "Pibella" oder so

Ahh Danke. Ich werde mal unter der Dusche üben. Bin ich jetzt auch eklig?

Zitat von Pfirsich

Ich finde es wichtig, eine große Bandbreite an positiven Geschlechterrollen vorzuleben und aufzuzeigen. Auch eine Prinzessin oder eine Nur-Hausfrau kann ein Vorbild sein. Oder eine Wissenschaftlerin, Fußballerin etc. es ist schade, dass es da oft nicht viel Auswahl gibt zB beim Spielzeug...

Was mich (als Feministin) nervt, ist wenn typisches Mädchenzeug immer nur runtergemacht wird. Eine Freundin mit kleiner Tochter zB sagt, 'Prinzessin Lillifee hat bei mir Hausverbot, ich bin schließlich seit Jahren EMMA-Leserin!' - da läuft es mir kalt den Rücken runter, wenn im Namen des Feminismus kleinen Mädchen Rollen zugewiesen werden, die sie dann spielen müssen, ob sie wollen oder nicht. In dem Fall dann halt das toll genderneutrale Kind, das mit Baggern und Fussball zu spielen hat und kein Rosa im Schrank haben darf...und später sicher mal was ordentliches studieren muss, nicht so ein Mädchenfach...etc pp. Das ist doch perfide. Klar hab ich für meine Tochter neutrale Sachen gekauft, aber irgendwann entscheidet das Kind selbst...

Ich habe insbesondere zu den Disney-Sachen eine große Distanz, die ich meine Tochter auch spüren lasse. Aber eben reflektiert, nicht nur, weil es 'doofes Prinzessinnenzeug' ist. Es gibt Aspekte, die ich sehr schön finde zB an Anna & Elsa - die glitzernden Juwelen, schönen Kleider, wie willensstark die beiden sind, die Zauberkräfte von Elsa...und Aspekte, die ich wiederum nicht so toll finde (alle sind weiß und dünn, die Bösen sehen hässlich aus, es geht doch wieder nur um Kerle, 'wahre Liebe' - urgs). Aber das kann man besprechen und muss nicht gleich alles davon ablehnen.

Was mich auch stört bei der gesamten Diskussion: es geht immer nur um 'starke' Rollenvorbilder. Müssen immer alle stark sein (Jungen und Mädchen?). Das finde ich so schade. Manchmal ist es auch gut, der oder die Schwächere zu sein und sich umsorgen zu lassen. In der Gemeinschaft aufzugehen und sich helfen zu lassen. Im Hintergrund zu bleiben und die kleinen Dinge zu schätzen. Nicht jeder muss immer ein Anführer, Entdecker und Sieger sein. Ich finde das so einen schwierigen Anspruch

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Ich finde diesen Beitrag ganz toll, Pfirsich. Deshalb zitiere ich ihn mal

Und noch was beruhigendes: Ich hab' mir auch immer sehr viele Gedanken gemacht. Mein Sohn hat gefühlt auch alle Phasen durch(Achtionheld sein, "Mädchen sind gaaaanz schlimm", "rosa ist ihh und für Mädchen") und ist jetzt 10 und ein sehr reflektierter kleiner Mensch, der gestern reiten war und über die Unmöglichkeit der Genderkacke philosophiert hat.

"Mama, weißt du...ich glaube ich erzähle das meinen Freunden nicht, das ich reiten gehe. Sie werden mich auslachen, denn sie wollen immer nur "richtige" Jungen sein, dabei verstehen sie gar nicht worum es geht und dass das gar nichts mit Jungen und Mädchen zu tun hat, was man so machen mag und kann."

edit sagt: Ich habe überhaupt nicht auf die Eingangsfrage geantwortet . Also ich finde es nicht schlimm, würde aber Kosenamen wie "Zuckerschnecke" und auch "Prinzessin" selbst nicht verwenden. Die wäre mir zu...hm...spezifisch. Ich bin aber auch einfallslos *schielt zu ihrer Signatur* meine Kinder sind halt mein Schatz

wobei meine Theorie mal wieder bewiesen wäre.

Sonja vielleicht liest Du noch mal mein und Matilda's posting durch.

Ist das denn eigentlich wirklich so schwer zu verstehen?

Fassungslos bin

Was meinst Du eigentlich was Du Deinen Kindern vorlebst? Mal ganz neutral gefragt.
Aber ja.. .klar die Erzieherin ist völlig neutral und die jungs sind bei den Puppen

Da ich diese Diskussion wie schon geschrieben schon zig-Mal geführt habe und vielen es da wirklich wohl an Selbstreflektion fehlt, anders kann ich mir das einfach nicht erklären, belasse ich es dabei.