Vegetarische und vegane Kinder

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  • Danke Talpa :) und das zeigt nochmal, das Problem lag wo anders. Ludo sieht das auch nicht ganz.


    Nicht so extrem wie der Besuch ... aber ich denke, wenn man einander respektvoll umgeht, dann kann man sowas ohne Probleme umgehen.


    Es ist wie mit dem Rauchen Ludo - wir Nichtraucher haben nicht mehr Rechte aber in meiner Wihnung gebe ich den Ton an. Ich würde auch nie jmd. Die Zigarette in seiner Wohnung wegnehmen - maximal würde ich nicht mehr hin.


    Wenn jmd.

  • die sache mit der mandelmilch kann ich verstehen. und würde da an deiner stelle nicht genervt sein. aber du hast ja mittlerweile eher eine andere baustelle für deinen stress ausgemacht.


    beim nachtisch weiß ich gar nicht, was es da zu streiten gab. es gab doch von euch einen vegetarischen nachtisch. da könnte man kurz sachlich klären, ob ihr beide essen könnt oder eben der ein für einen eingeschränkten personenkreis ist. das klingt eher nach einer "schwiegermutter bringt unangekündigt etwas mit und ich fühle mich persönlich angegriffen, weil ich ja schon was habe" sache, die dann sich auf dem thema entladen hat. das nächste mal dem kind einfach mitteilen, dass du einen nachtisch für sie hast. die empörung der schwiegermutter kurz aushalten und besänftigen und dann freuen, dass die gäste eine auswahl haben.


    die sache mit dem raclette hat definitv dein mann vermasselt. und auf den wäre ich auch sauer.
    bei uns ist raclette eigentlich vegetarisch, außer manchmal schinkenwürfel für die kinder.
    ich finde, dass fleisch bei diesem essen echt zweitrangig ist. es geht doch um käse!
    du hast keine grünkernbratlinge oder einen cashewbraten mit vollkornnudeln als weihnachtsessen serviert!! das ist für normalesser vielleicht sehr unweihnachtlich :P . sondern ja etwas sehr traditionelles, wo eine zutat weniger bei war, die wirklich unwichtig ist bei diesem essen. da finde ich die reaktion deiner verwandten ärgerlich und provokant. und dass dein mann dann auch noch darauf anspringt und eine dose hochholt, finde ich #stumm
    ich bin omnivor und auch ich hätte dosenfleisch auf dem festtagstisch echt ekelig gefunden. und ja, es riecht nach katzenfutter und schmecken tut es ebenso. das kann den gästen doch nicht für ihre weihnachtlichkeit gefehlt haben #kreischen

    ****Glitzer mit der schnecke (05/06), dem bär (11/08 ), dem hulk (06/13) und findus (04/17) #love ****


  • Pflanzen sind nicht schützenswert? Die darf man einfach so zum Spaß essen? Eben da hakt es für mich. Pflanzen werden auch in sehr sehr strittigen Arten angebaut, geernte, verspeist- klar, manchmal nur Teile von ihnen, da haben einige Glück weiterleben zu können, andere aber nicht. Auch ein ganz schöner Eingriff in ihr Sein.

    Und der Schweinebraten hat von Luft und Liebe gelebt? #augen
    Wenn Du Pflanzen schützen möchtest, solltest Du frugivor werden - oder zumindest vegan, denn so sterben bei Weitem weniger Pflanzen für Dein Essen. Kleines Beispiel: Von 100 Kalorien, die man in die Rinderzucht steckt, bleiben für den Rindfleischesser drei übrig. 97 Prozent der Energie ist verschenkt. Und das Kraftfutter für die Tiere (auch Schweine etc.) besteht zu nicht unerheblichen Teilen aus dem Soja, für das der Regenwald abgeholzt wird, wohingegen meine Sojamilch aus Bio-Soja gemacht ist...

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • @Rattenkind der Umstand ist mir bewusst. Ich habe den lediglich angebracht, um zu zeigen, dass Vegetarier ebenfalls nicht ethisch perfekt sind. Es geht mir nicht darum, dass ich so leben möchte oder es von irgendjemandem erwarte.

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

  • Hallo,


    @Rattenkind der Umstand ist mir bewusst. Ich habe den lediglich angebracht, um zu zeigen, dass Vegetarier ebenfalls nicht ethisch perfekt sind. Es geht mir nicht darum, dass ich so leben möchte oder es von irgendjemandem erwarte.


    Von "perfekt sein" hatte hier keiner etwas geschrieben, oder?


    Ich weiß nicht, ob sich da in den letzten Wochen gravierende neue Erkenntnisse aufgetan haben, aber meine Kinder haben erst vor kurzem noch genau so wie ich zu meiner Schulzeit gelernt, daß es in der Reizleitung, Schmerzverarbeitung, Angst, Stress, Funktion der Nerven und Hormone, soziale Interaktion... durchaus signifikante Unterschiede zwischen Tier und Pflanze gibt.
    Und daß es daher sehr wohl ein Unterschied ist, ob ich ein Pflanze auf egem Raum leben lasse oder ein Tier oder ob ich eine Pflanze ernte oder ein Tier töte(n lasse).


    Aber selbst wenn das für dich kein Unterschied ist und ein Tier in deinem Empfinden nichts anderes als eine Pflanze...


    ... darf man das, was einem wichtig ist, erst leben, wenn man "perfekt" ist? Muss man bis dahin das eigene Empfinden zurückstellen um das anderer zu bedienen?


    Ich bin absolut dagegen, Kinder zu schlagen - bin aber weit davon entfernt, "perfekt" zu sein, was Pädagogik angeht.
    In meinem Umfeld gibt es genug Menschen, für die das Schlagen von Kindern aber zu einer guten und liebevollen Erziehung dazugehört (und den Kindern angeblich sogar vermittelt, daß sie einem wichtig sind) und als sie klein waren, wurde mir auch vermittelt, daß man hier und da erwarten würde, daß ich mein Kind schlage. (So wie andere erwarten, daß Fleisch zu einem Festessen gehört)


    Hätte ich diesen Wünschen nachgeben sollen? Schließlich bin ich ja sowieso nicht perfekt, da ist das dann nun auch egal?

  • Oder mal ganz anders:
    Würdest Du von Muslimen erwarten, dass sie Schweinefleisch da haben, wenn christliche oder athetistische Gäste kommen?
    Dürfen die Muslime erwarten, bei christlichen oder atheistischen Gastgebern etwas anderes als Schwein zu essen zu bekommen? Oder müssten sie, wie es von Veg*s durchaus erwartet wird, selbst was mitbringen oder mit Beilagen zufrieden sein?

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  • Ich finde das ist innerfamiliär noch mal was anderes. Also wenn mein Papa kommt und gerne Schnecken isst, würde ich die schon kaufen. Zubereiten eher nicht. Oder Austern. Weil ich weiß dass es ihn freut.


    Das ist die soziale Komponente - einem anderen eine Freude machen indem man ihm zeigt dass man ihm ein für ihn gutes Essen zur Verfügung stellt.


    Wenns einen total anekelt natürlich nicht, aber im familiensystem finde ich diese Komponente nochmal gewichtiger als "bei irgendwem zu irgendeinem Anlass eingeladen sein".

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Ich möchte meine Aussage von vor Seiten zurückziehen. Viele der Argumente haben mich überzeugt. Ich bleibe zwar bei meinem Vorgehen, aber ich finde es auch völlig verständlich, wenn man kein Fleisch im vegetarischen Haushalt anbieten möchte. Allein den Einwand, es vorher zu klären, würde ich noch beibehalten, wenn es um solch "hohe Festtage" geht. Dann kann man den Streit auf Tage verlegen, die nicht so hohen Erwartungen unterliegen.

  • Nein. Ich würde auch keine sSchnecken zubereiten. Aber ich hab auch keinen ekelhaft vor Fleisch.
    Ich schrieb weiter oben sehr klar dass ich verstehe wenn man ekel hat oder manche Dinge nicht im Haus sind, das eben so ist.
    Aber ich finde die Religions und Nazi Vergleiche schon heftig und wollte anmerken dass es hier auch um familiäre Strukturen geht und das ein essensangebot unter Umständen eben auch eine emotionale Komponente beinhaltet.

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  • nazis wurden ein einziges mal erwähnt, was ich im übrigen unglücklich fand, weil es nun wie man sieht scheinbare argumente gegen die angeblich "radikalen veganer" liefert (die sich allerdings selbst auch oft mit nazi-vergleichen konfrontiert sehen).

  • Ich finde den Religionsvergleich nicht ganz verkehrt (sonst hätte ich ihn ja auch nicht gebracht ;) ), nicht weil Veganismus/Vegetarismus eine Religion wäre, sondern weil es in beiden Fällen um tief empfundene innere Überzeugungen geht. Einmal aufgrund religiöser Vorschriften, einmal aufgrund einer Ethik, die ihre Argumente aus dem heutigen Stand der Forschung zieht.


    Edit: Cooler neuer Ava, @VivaLaVida.

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  • Ach so: Zu den Themen "Religion", "Nazis", "Pflanzenleid" und "radikal", hier noch kurz ein paar Videos für Interessierte:


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  • Hallo,


    Ich sehe einen deutlichen Unterschied zwischen: "Mache ich normalerweise nicht, (Weil es eine für mich unangenehme Konsistenz hat, weil es mir zu aufwändig ist, weil es mir nicht schmeckt. weil es mir im Alltag zu teuer ist), habe aber keinerlei ethische oder gesundheitliche Bedenken deswegen" auf der einen Seite und "Gibt es in meinem Haus nicht, weil ich deutlichen Ekel ODER gesundheitliche Bedenken ODER so etwas aus ethischen Gründen nicht essen und acuh nicht zubereiten möchte" auf der anderen.


    Ich habe für meine Familie auch Griesbrei und Milchreis gemacht, obwohl ich beides freiwillig definitiv nicht essen würde und eigentlich gar nicht riechen mag. Für MICH würde ich es nie zubereiten, ich finde die Konsistenz, den Geschmack und den Geruch für mich echt problematisch - habe aber aus ethischer oder gesundheitlicher Sicht kein Problem damit. Mit Fleisch und Fisch und Schnecken... dagegen schon.


    Ich bemühe mich, sofern ich es weiß, für jeden Gast, egal welche gesundheitlichen oder religiösen oder sonstigen Dinge zu beachten sind, leckeres und vielfältiges Essen da zu haben. Mit einer Familie, in der es Allergiker, Leute mit Unverträglichkeiten und teilweise religiöse Einschränkungen gibt, eine Herausforderung, aber ich mache es gern.


    Was aber keiner von mir verlangen kann, ist, daß ich dafür MEINE ethischen Grenzen über Bord werfe, nur damit jemand unbedingt XY essen kann. Kann er. Bei sich zu hause, im Restaurant... Nur eben heute bei mir nicht. Warum sollte ich mich selbst verraten?


    Ohne Fleisch ist die Alternative ja nicht "nichts essen" sondern "fleischlos lecker und vielfältig essen". Das finde ich durchaus zumutbar und sitze andersrum als Gast als Vegetarierin oft einer deutlich geringeren Vielfalt gegenüber (durchaus auch mal vor nacktem Kloß, weil auch im Rotkraut Speck sein muss).


    Das ist OK für mich, auch wenn ich es nett finde, daß viele andere sich Gedankenen machen. Andersrum erwarte ich aber halt auch, daß bei MIR akzeptiert wird, was ICH auf den Tisch bringe. und wie gesagt, das sind keineswegs besondere geschmackliche Herausforderungen oder langweiliger Körnerbrei.


    Angenommen jemand wäre zu Gast, der soooo gerne Meerschweinchen oder Hund isst, am liebsten selbst aufgezogen (ist ja anderswo durchaus eine Delikatesse und gehört zum Festessen). Würdet ihr es #diesem Menschen zuliebe auch besorgen und auf den Tisch bringen? So als soziale Komponente, um dem anderen eine Freude zu machen?

  • @Trin naja, nicht von perfekt, aber doch von einem ethischen Grundsatz, der mit Dingen wie Schlagen von dir und anderen ja verglichen wird- heißt Fleischesser werden als die schlechten Menschen bezeichnet. Aber ich möchte aussteigen hier, denn es ist ja nicht so, dass ich in irgendeinem der Punkte mit euch different gehe- ich kann ALLES verstehen. Meine Intention war ja eher ein Verstädnis für die Oma zu zeigen. Aber ich merke, dass dies nicht möglich ist, auch ok. Denn es ist ja nicht meine Familie, nicht mein Sozialkontext, in dem ich leben muss. Ich versuche eben oftmals auch Verständnis für andere Positionen in meinem mir wichtigen sozialen Umfeld zu zeigen und NEIN, ich würde da auch kein Schlagen dulden, keine Katze zubereiten. Für mich eben etwas herbeigezogene Vergleiche, aber mag halt sein, dass es auf gleichem Niveau für einen Vegetarier steht....daher ist es vermutlich ok es nun einfach so stehen zu lassen. Ich lese weiterhin interessiert mit. Hier kann man ja wirklich auch einiges lernen.

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

  • Hallo,


    @Trin naja, nicht von perfekt, aber doch von einem ethischen Grundsatz, der mit Dingen wie Schlagen von dir und anderen ja verglichen wird- heißt Fleischesser werden als die schlechten Menschen bezeichnet.


    Das Fleischesser als "schlechte Menschen" bezeichnet werden, muss ich überlesen haben.


    Gelesen habe ich die Frage: Muss jemand, nenne wir ihn oder sie A. der etwas aus ethischen Gründen ablehnt, dieses tun, wenn ANDERE akzeptabel finden und das auch im Haushalt A. so für sich möchten?


    Tiere zu essen ist für mich tatsächlich ähnliches "geht gar nicht" wie Kinder zu schlagen. Auch wenn andere beides für sich anders sehen.


    Beim Kinderschlagen sind wir uns offenbar zufällig einig, daß wir unserer Meinung nach auf der einzigen "richtigen" Seite stehen, vermute ich mal. Beim Tiere essen nicht.
    Aber mit welchem Recht sollte jemand dem anderen SEINE Sichtweise in dessen Lebensbereich aufdrängen dürfen?


    Jeder kann für SICH, d.h. zum Beispiel in SEINEM Haus entscheiden. Jeder kann in seinem Haus, auf der Straße, im Restaurant... entscheiden, daß er Fleisch isst.
    Wer ohne Fleisch meint, daß er bei mir am Tisch verhungert, kann sich schnell vor der Tür noch was reinschieben. Und sofort draußen wieder. Aber er kann mMn eben nicht verlangen, daß ich für ihn aus reiner Höflichkeit Fleisch serviere - weil ich nämlich durchaus der Meinung bin, daß es auch andere essbare Dinge gibt.


    So wie ich meinen Verwandten offen sage, daß in MEINEM Haus kein Kind geschlagen wird (auch das ihre nicht!), so darf ich auch festlegen, daß zu MEINEM Geburtstag kein Fleisch zubereitet wird. weil ICH es nicht richtig finde.
    Sie sehen vermutlich beide Situationen ähnlich wie du und meinen, ich würde meine Meinung als die richtiger ansehen. Stimmt in dem Falle sogar. Beide Male.


    Daß sie deswegen "schlechtere Menschen" sind oder ich perfekt wäre, habe ich trotzdem an keiner Stelle behauptet. Und trotzdem darf ich MEINE ethische Überzeugung leben. Ganz unperfekt. Als nicht besserer und nicht schlechterer Mensch.
    Und schon mal sowieso in MEINEM Haushalt.


    Ich würde mich nicht mit der Uroma streiten, so etwas liegt mir nicht. Aber ich würde definitv auch nicht in vorauseilendem Gehorsam Dinge kaufen, die ich ethisch nicht vertreten möchte oder loslaufen und extra Fisch aus dem Keller holen. Zum Glück käme auch mein Mann niemals auf die Idee.


    Keienr käme zu schaden, wenn er/sie dann mal auf Kaffee verzichtet, beim nächsten Mal könnte man sich absprechen, ob sie sich selber Sahne mitbringen mag, weil sie bei und eh nur schlecht würde.


    Und als Gast ein liebevoll zubereitetes Essen derart zu kritisieren, nur weil ihm eine Komponente fehlt, die man gerne hätte, finde ich extrem dreist und unhöflich. Sorry, aber derart freche und anspruchvolle Gäste würden mich echt sprachlos machen und die würde ich nur sehr ungerne ein nächstes mal bewirten wollen.


    Ich setze mich auch nicht bei Tante Hilde hin und jammere dann lauthals rum, daß mir der bunte Gemüseteller oder der Obstsalat fehlt, der gehört schließlich zu einer bunten Geburtstagstafel bei uns immer fest dazu. Und Oliven stehen auch keine auf dem Tisch - und das an einem GEBURTSTAG! Also nein, wie kann man nur? Ach so, Tante Hilde isst keine Oliven und von Obst bekommt sie Bauchweh?
    Und Sojadrink hat sie auch keinen da? Dabei gibt es den in jeder Kaufhalle und ich trinke meinen Kaffe zu Feiern zu hause schließlich immer mit Sojadrink, das sollte sie mitbekommen haben und mein Kind kann keine Kuhmilch trinken, liebt aber Kakao zu Feiern.


    Nein, so würde ich nicht denken und schon gar nicht reden. Und schon gar nicht würde ich verlangen, daß sie losrennt und selbiges noch besorgt.
    Tante Hilde macht beides eben nicht und dann ist es halt so. Verhungern werde ich trotzdem nicht. Fertig.


    Ich habe mMn durchaus Verständnis für die andere Position insofern, daß sie in IHREM Haus essen können, was sie möchten. Üblicherweise kommentiere ich das auch nicht. Käme nie auf die Idee, zu verlangen, daß es keine tierische Komponente auf dem Tisch gäbe, wenn ich zu Gast bin.
    Ich freue mich, wenn sie an unsere Essgewohnheiten/Allergien... denken, aber ich erwarte es nicht.


    Was ich tatsächlich erwarte, ist, daß im Gegenzug in UNSEREM Haus UNSERE Entscheidungen respektiert und akzeptiert werden. Sich als Gast derart aufzuführen wie im Eingangspost beschrieben, finde ich einfach nur grob unhöflich und rüde.

  • heißt Fleischesser werden als die schlechten Menschen bezeichnet.

    Bin zwar nicht Trin, aber dazu möchte ich auch was sagen: Es spricht niemand von "guten und schlechten Menschen". Es geht um differierende ethische Grundhaltungen. Und klar, natürlich halte ich meine für die "richtigere", sonst wär es ja nicht meine ethische Grundhaltung, ist ja irgendwie logo, oder?
    Es ist bloß nicht einfach, griffige Beispiele zu finden, um den veg*en Standpunkt für Fleischesser zu erklären, denn aus meiner Sicht ist Tiere zu töten halt falsch und es nicht zu tun richtig - deshalb brauchen alle Beispiele, die für Fleischesser gut nachvollziehbar sind, eine Position, die allgemein als falsch angesehen wird und eine, die allgemein für richtig gehalten wird. Also etwa: Es gibt Leute, die halten Sklaven und es gibt Leute, die das so sehr ablehnen, dass sie nicht möchten, dass die anderen ihre Sklaven mit zu denen nach Hause bringen (jetzt mal ganz platt). Das ist - aus der Sicht des Veg*s - völlig nachvollziehbar, weil das Setting (einer macht es "richtig", einer "falsch", der, der es "falsch" macht hatte zu seiner Zeit die Mehrheit hinter sich und der andere galt als überempfindlicher Spinner,...) halt stimmt. Aus der Sicht des Fleischessers ist das Blödsinn und vor allem fies, weil Fleischessen/Tiere töten ja was ganz normales ist und Sklavenhaltung natürlich total furchtbar und schlimm und man selbst ist ja nicht so ein mieser Hund, der sowas machen würde - man mag halt bloß mal eine Bulette essen, Herrgott, wo ist da das Problem, aber klar, die ollen Veg*s halten sich natürlich wieder mal für was besseres!
    Solche Beispiele helfen also nicht wirklich. Wenn man dann z.B. die Religion herein nimmt, kommt man der Sache näher (Moslems, die kein Schwein essen oder Juden, für die es kosher sein muss, Hindus, die sich lakto-vegetarisch ernähren oder vegane Jain-Priester machen ja im Vergleich zu den Christen, die alles essen, nichts "richtiger" oder "falscher"), aber man bekommt eine Komponente rein, die wieder total schwierig ist, weil der Veg*ismus häufig abwertend als Religion bezeichnet und dadurch geschmäht wird.


    @Trin: Ich habe tatsächlich Freunde, die kein Fleisch auf den Tisch stellen, sobald ich dabei bin. Ohne Murren und ohne mir das irgendwie vorzuhalten. Die haben sich mal entschuldigt, weil Kaffeesahne da stand - weil ich ja jetzt nicht mehr unbefangen alles auf dem Tisch essen und trinken konnte. Da war ich ehrlich gesagt total platt und hätte das selbstverständlich nicht so erwartet - aber ich hab mich natürlich sehr gefreut, weil da jemand wirklich mitgedacht und Rücksicht genommen hat. Mittlerweile sind die beiden selbst Vegetarier. ;)

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    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    4 Mal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Hallo,


    Solche Freunde finde ich toll #top


    Aber erwarten würde ich das nie. Bei uns ist es so, daß zumindest an uns gedacht wird. DA wird vom Salat etwas abgenommen, ehe der Fleischsalat rankommt, da wird von der Suppe etwas abgeschöpft, ehe die Sahne reingegossen wird...
    Es gibt immer mehrere Komponenten, die ich essen kann und auch für meinen Sohn, der aus Allergiegründen dies und das nicht essen darf, gibt es immer ausreichend Auswahl.


    Anfangs wurde auch mal angerufen nachgefragt was geht und was nicht oder nach einem milch- und eifreien Kchenrezept gefragt. Oder wir wurden gebeten, einen solchen Kuchen oder auch Salat mitzubringen (wobei man wissen muss, daß Kuchen oder Salat mitbringen hier in der Familie bei Feiern durch die Familiengröße generell normal ist und nicht vorrangig mit der Allergie oder dem Vegetarier sein zu tun hat).


    Aber wenn man mich noch nicht so gut kennt oder einfach mal nicht dran denkt, daß auch "nur ganz wenig" Speck am Rotkraut für mich nicht OK sind - na ja, dann passiert es halt, daß für mich nicht viel bleibt.
    Aber das ist dann auch für mich so im Ordnung. Niemals würde ich mich dann derart dreist und unhöflich aufführen, wie Charlies Gäste, nicht mal dann, wenn ich tatsächlich hungrig vom Tisch aufstehen müsste.