Referendariat mit Kindern?

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  • Hallo ihr Raben,


    ich überlege jetzt schon eine ganze Weile, wie meine berufliche Zukunft aussehen kann. Ich hab vor meinem großen Sohn ein Lehramtstudium abgeschlossen und dann auch das Referendariat begonnen, aber nach einer traurigen Geschichte in unserer Familie abgebrochen. Dafür habe ich dann ein Fernstudium und parallel eine Tagesmutterausbildung gemacht. So mit dem Fernstudium komme ich nicht voran und es dauert mindestens noch 4 Jahre bis ich damit durch bin. Ich merke immer mehr, dass mich das nicht zufrieden macht hier nur zuhause zu sein. Die Tagesmuttergeschichte finde ich für den Übergang ganz nett, will ich aber auch nicht mein Leben lang machen, weil ich auch einfach finanziell unabhängiger sein möchte.


    Ich spiele jetzt mit dem Gedanken doch noch mein Referendariat zu machen. Einmal habe ich große Lust auf die Altersgruppe und zum Zweiten habe ich nach dem 2. Staatsex. mehr Möglichkeiten als jetzt. Klar es wird sauanstrengend. Ich fand die paar Monate ohne Kind schon schlimm;).


    Mein Großer ist nun 4,5 Jahre und meine kleine Tochter noch ganz frisch 8 Wochen. Ich wollte mich aber mal bei euch ReferendarInnen und Ex-ReferendarInnen mit Kindern umhören, wann ihr mit euren Kindern ins Referendariat gegangen seid. Wie alt waren eure Kinder? Wie habt ihr das organisiert ohne Familie vor Ort? Ich müsste wahrscheinlich noch knapp 2 Jahre machen.


    Ich freu mich auf eure Antworten! Danke #sonne

  • Ich habe im Sommer mein Ref (Gym. Latein/ Geschichte) abgeschlossen.
    Es ging erstaunlich gut, auch mit Kindern, obwohl es natürlich stellenweise ziemlich anstrengend war. Mein Mann ist auch Lehrer und konnte sich z.B. meine Seminartage, an denen ich auch am späten Nachmittag Veranstaltungen hatte, glücklicherweise im Stundenplan freihalten lassen.


    Ansonsten sind beide Kinder bis max. 15 Uhr im Kindergarten betreut worden und sind auch zuhause sehr selbständig, so dass ich auch arbeiten konnte, wenn sie im Kinderzimmer gemeinsam spielten. Als ich angefangen habe waren die Jungs drei und vier Jahre alt, beim Examen war ich in der 20. SSW #freu


    In totalen Stressphasen (Examensarbeit/ Examensvorbereitung) konnten die Kinder auch mal über ein Wochenende zu den Großeltern fahren.


    Wie gesagt, ich fand es nicht durchgehend gleich anstrengend, ich habe mich aber auch teilweise mit semioptimalen Noten zufriedengegeben, wenn ich an meine Leistungsfähigkeit kam. Also habe ich "nur" mit einem guten und nicht mit einem sehr guten Examen abgeschlossen.


    An deiner Stelle würde ich auf jeden Fall so schnell wie möglich ins Ref starten, je nach Bundesland und Schulform werden die Einstellungschancen schon schlechter.


    LG
    Cyrilla

  • Hallo Cyrilla,


    danke für deine Antwort. :) Das macht mir Mut.


    Ich hab jetzt daran gedacht anzufangen, wenn die Kleine 2 ist. Irgendwie würd ich ja fast gerne eher anfangen, aber dann ist sie ja noch kleiner.


    Betreuungstechnisch würde mein Mann dann weniger arbeiten, das müsste eigentlich gehen.


    Ich würde das REf. in Hessen machen. Ich hab Sek 1-Lehramt studiert, Fächer Religion/Arbeitslehre.

    Einmal editiert, zuletzt von bimmelkette ()

  • Hallo bimmelkette,


    ich kann nur Erfahrungen aus zweiter Hand beisteueren (von einer Freundin, die ua. wir mit Kinderhüten etc. im Ref unterstützt haben). Bei denen war es so, wie Cyrilla das beschrieben hat- phasenweise sehr stressig, im Großen und Ganzen aber machbar. Das A und O bei denen war, dass sie sich wirklich viel Unterstützung (mangels nahe wohnender Familie) im Freundeskreis organisiert haben. Da der Vater selbständig war, konnte der seine Arbeitszeiten relativ flexibel planen, so dass er den Großteil an Betreuungsengpässen im "Normalbetrieb" abfangen konnte. Vor Lehrproben, wenn eines der Kinder krank war oder sonstiges sind dann immer mal wieder Freunde eingesprungen, die dann eins oder beide Kinder mal für zwei, drei Stunden übernommen haben. Ich hatte damals z.B. noch keine kinder und habe Vollzeit gearbeitet. Mein Beitrag bestand dann darin, am WE mal einen Nachmittag auf dem Spielplatz zu verbringen, um das dreijährige Kind zu bespielen und das Krabbelkind im Kinderwagen in den Nachmittagsschlaf zu schieben.


    Wenn Du schreibst, dass Du die ersten Monate sehr stressig empfunden hast, würde ich da auch nochmal genauer überlegen, woran es lag. So wie ich das bei Freunden erlebt habe, ist gerade Ref aber auch der Start als junglehrer danach auch ohne Kinder sehr anstrengend und wird einfacher, je strikter man seine Arbeit durchplant und -strukturiert. Bei unseren Freunden habe ich das gerade wegen der Kinder als noch wichtiger erlebt. Die hatten dann wirklich einen Wochenplan, an den kritischen Tagen sogar jeweils mit Plan B und Betreuungspersonen als backup, falls das Großkind krank wird und nicht in den Kiga kann. Oder sonst irgendwas dazwischen kommt.


    Mein Fazit aus der Ferne wäre: Machbar ist das schon. Je nachdem wie das Soziale Netz und die arbeitsbelastung des Partners aussehen, wird es halt mehr oder weniger anstrengend.
    Und hinsichtlich der Einstellungschancen würde ich Cyrilla auch recht geben- nahezu unabhängig vom Bundesland (es sei denn Du unterrichtest Mathe, Physik und Latein ;)


    EDIT: da während meiner Schreiberei das Telefon geklingelt hat, habe ich den Beitrag vor Deinem angefangen und danach fertig geschrieben.

  • Ich habe das Ref ohne Kinder gemacht, aber noch einen Tipp:
    Such dir schon im Vorfeld eine Schule, an der du dich wohlfühlst, die zu dir passt und räumlich gut gelegen ist. Sprich mit der Schulleitung und lass dich von denen als Referendarin anfordern. In NRW funktioniert das jedenfalls...

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Hallo :)


    Ich erlebe gerade 2 Referendarinnen an meinem einen Einsatzort, die beide kleine Kind(er) haben. Sie sind zwangsläufig gut strukturiert und fokussiert. Mit der einen habe ich mich neulich über die Mehrbelastung unterhalten, und sie erzählte, dass sie die Zeit mit ihren Kindern als Erholung sieht.
    Natürlich ist es auch stressig, gerade wenn die Kleinen mal krank sind, muss eben für eine entsprechende Ersatzbetreuung gesorgt sein.


    Was du auch noch bedenken solltest: wenn du in 2 Jahren beginnen möchtest, ist euer Großer auch gerade frisch in der Schule, oder? Da benötigt er vielleicht auch viel Zeit mit euch.

    Das wunderbare an Wundern ist, dass sie tatsächlich geschehen. #love

    Septembermädchen H., 01.09.2019

  • danke euch schonmal für die Tipps.


    Birdy: da muss ich nochmal genau überlegen, was ich damals so anstrengend fand.


    Akinra: Ja stimmt, der Große kommt dann in die Schule. Hier startet das Ref. im NOvember und Februar (glaub ich). November würde heißen der Große ist schon ein paar Monate in der Schule. mmh. oder doch etwas eher anfangen...


    @AnneK: Danke für den Tipp mit der Schule, da werde ich mich mal umhören/umgucken. Hab schon eine/zwei nahegelegene Schulen im Auge. Mmh. Vielleicht komme ich da irgendwie ran...

    Einmal editiert, zuletzt von bimmelkette ()

  • Ich habe die Große im Ref bekommen, gegen Ende des ersten Jahres. Hab dann direkt nach dem MuSchu weitergemacht, weil meine Familie hier das Kind so lange ich weg war übernommen hat. Ich fand es nicht anstrengender.als ohne Kind. Die Strukturiertheit, die man als Mutter haben muss, um alles zu organisieren, hilft enorm auch bei den schulischen Sachen.

  • Ich fand die Belastung im Ref fürchterlich. Dieser Dauerstress, der Druck, die vielen Termine im ersten Jahr.
    Das erste halbe Jahr war der Horror in Dose und Weihnachten wollte ich hinschmeißen. Schlafmangel, Sorge um die Kinder, für nichts Zeit und der Haushalt ein Trümmerfeld.


    Im zweiten Jahr wurde es besser. Nachdem man sich eingelebt hatte ging es auch mit dem Stundenpensum. Immerhin war ich jetzt immer mittags zuhause und nicht 3 mal die Woche erst am Abend.


    Im Hinterkopf hatte ich immer, wenn es wieder so schlimm wird, lass ich mich krank schreiben. Genutzt hab ich es nicht. Die Noten waren mittelprächtig, gegen Ende dann immer besser.


    Würde ich jetzt anfangen, hätte ich in 2 Jahren mit meinen Noten keine Chance auf eine Anstellung und auch nicht in den 5 Jahren danach in denen ich auf der Warteliste verbleiben könnte.
    Wie das in den anderen Bundesländern aussieht, weiss ich nicht. Hab ja auch keine Ahnung wie gut dein erstes Examen gelaufen ist.


    Meine Kinder waren zu Beginn des Refs 8, 10 und 12.

  • danke erstmal für eure einschätzungen und erfahrungen. ich werde nochmal in mich gehen und gucken, zu welchem zeitpunkt der wiedereintritt gut wäre. danke.:)

  • Ich fange im Mai mein Referendariat an. Meine KInder sind dann 1,5 und 3Jahre alt.
    Ehrlich gesagt bin ich auch ganz schön gespannt wie das klappen soll.

  • Ich habe mein Ref angefangen, als meine Kleinen 2,5 und 4 Jahre alt waren und fand es nicht besonders schlimm. Unterricht habe ich an meinem freien Tag vorbereitet oder abends, wenn die Kinder im Bett waren. Vor den Prüfungen war es natürlich mehr, aber allles gut zu schaffen. Meine Mit-Refis ohne Kinder hatten viel mehr Probleme, mit Kindern ist man es ja meist gewöhnt, effizient und strukturiert zu arbeiten.


    Ich hatte aber das Glück, dass mein Mann seine Arbeitszeiten recht frei gestalten kann und vieles auffangen konnte, wie Krankheiten etc.


    Inzwischen habe ich eine 16-Stunden-Stelle mit Klassenleitung, das finde ich viel anstrengender. obwohl es gar nicht so viel mehr Unterrichtsstunden sind.

  • towanda, darf ich fragen an welcher Schulform du bist?


    Ich habe mit zwei Refis gesprochen die im Mai dann fertig sind und die sagen es wäre die Hölle.
    Da wird mir Angst und Bange.

  • Ich bin an einer Oberschule in Bremen. Mein Referendariat habe ich an einem Schulzentrum mit Gy- und Sekundarschulzweig gemacht, aber Schulzentren gibt es jetzt nicht mehr.