Sorgen um die Zukunft

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo!


    Ich muss zugeben, dass ich mir in letzter Zeit doch immer mehr Sorgen um die Zukunft mache und dabei auch besonders meine Kinder sehe. In was für eine Welt werden sie leben und entwickelt sich das alles zum Positiven hin oder gibt es da doch eher eine gegeteilige Entwicklung? Mir kommt es subjektiv eher so vor, dass alles immer verrückter und nicht durchdachter oder besser wird. Alles wirkt auf mich zunehmend als ein Abklatsch von dem, was es hätte sein können. Mehr Schein als Sein. Kennt Ihr diese Sorgen auch? Wie geht Ihr damit um und wie bereitet Ihr Eure Kinder auf diese wahnsinnige Welt vor?


    LG Maike

  • zugegeben, ich bin ein Mensch, von Menschen geprägt. Aber solche Ängste auf die globale Zukunft gerichtet kenne ich nicht.


    Ja, die Welt verändert sich - jetzt bin ich annähernd 40 Jahre auf diesem Globus und habe so viel erlebt

    • eine Diktatur
    • ein kalter Krieg
    • eine friedliche Revolution
    • eine Neugestaltung der Gesellschaftsordnung
    • Bürgerkriege in Europa
    • Flüchtlingsstürme (mir fällt kein kurzer Euphemismus ein)
    • Umweltkatastrophen
    • hohe Arbeitslosigkeit
    • Fachkräftemangel
    • Terrorismus


    mir fallen auf die Schnelle gar nicht die vielen tollen Dinge ein, die es vor zwanzig Jahren in meinem Kosmos waren.

    Aber entscheidend für meine Lebensqualität ist das, was ich in meinem kleinen ausschnitt des Lebens selbst gestalten kann.

    Ich will weiterhin ein glückliches Leben führen und das tue ich, mit meinen Liebsten an der Seite und mit dem, was ich gut kann, mich ausfüllt und meinem nahen Umfeld zugute kommt

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Mir hilft zum einen der Blick weg vom Presse-aufgebausche und hin zu den Fakten im Licht der Vergangenheit (Früher ist es -wie Leslie schon schrieb - auch nicht viel besser gewesen. Man hat nur Wesentlich weniger mitbekommen. )


    Zum anderen hilft mir mein Glaube.

    Wir leben einfach seit der Vertreibung aus dem Paradies in einer Welt, die voller Hass und Gewalt ist. Das kann einem -auch als Christ - manchmal Angst machen. Aber letztlich hat Gott trotzdem den Überblick und greift auch immer wieder ein. Hab ich selber schon ganz oft erlebt.

    Und das ist mein Halt in dieser unüberschaubaren Zukunft: Gott hat den Überblick, er hat alles im Griff - auch wenn er vieles zulassen musd weil er den Menschen den freien Willen gegeben hat. Er will keine Sklaven.

    Und doch greift er ein. Dass z.b. im WTC -wie man später erfahren hat - am Tag des Terrors wesentlich weniger Menschen als sonst waren oder - ganz persönlich, dass ich NICHT wie beantragt Urlaub nehmen durfte und somit NICHT auf der sonst gebuchten Fähre war als sie unterging.


    Jesus sagt (in Joh. 16,33 in Worten der Volxbibel):

    "Ich habe Euch das alles erzählt, damit Ihr tiefen Frieden durch mich findet. In der Welt werdet Ihr biele ätzende Sachen durchmachen müssen. Aber Ihr braucht keine Angst zu haben. Denn ich bin stärker als diese Welt, ich habe sie besiegt."

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Meine Oma hat als Meine Mutter ihr erzählte, dass sie "guter Hoffnung" sei gesagt, was denn bitteschön daran gut oder voller Hoffnung sein soll. Es wäre verantwortungslos, in die heutige Zeit noch Kinder zu setzen und niemand auch nur halbwegs bei Sinnen würde so etwas noch tun.

    War vor ca. 50 Jahren...

    Ich glaube nicht, dass die Welt schlimmer geworden ist. Klar, ich habe das grosse Glück, in einem sehr angenehmen Land ohne Krieg, Hunger, Verfolgung, was auch immer geboren worden zu sein. Vielleicht würde ich es anders sehen, käme ich von einem Krisengebiet, wobei das dann dort ja auch zutreffen würde : im Krisengebiet ist es dann schon schlimmer geworden. In der Welt als ganzes trotzdem nicht.

  • ich glaube schon, dass die welt schlimmer wird.


    ich glaube insbesondere, dass es für frauen wesentlich, erheblich, furchtbar schlimmer wird und bin froh, dass mein sohn halt ein sohn ist.


    ABER: was nützt das jetzt noch?


    mein sohn existiert und nähert sich schon dem erwachsensein. ich existiere auch und werde das nicht mehr allzu lange tun. die dinge nehmen ihren lauf, ob ich mich sorge oder nicht.


    ich versuche daher, "sorgen" auf die bereiche zu beschränken, in denen ich tätig werden könnte (und müsste). das sind leider schon so einige. nicht, dass ich es dann immer schaffe... sorgt ohnehin für genug sorgen.


    vieles ist auch einfach nicht vorhersehbar, trotz grausiger vorzeichen muss es nicht so schlimm kommen bzw. trotz guter vorzeichen kann es auch schlechter kommen. daher ist sowas wie "in welche welt setzen wir die kinder" so lange zeitverschwendung, bis wir selber anfangen, was an der welt zu ändern.



    lg, patrick

  • Ich empfehle diesbezüglich die Lektüre von Guido Mingels "Früher war alles schlechter", ein wunderbarbares Buch voller echter Fakten. Es macht Hoffnung ohne abzuwiegeln.

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • Ist es auch total! Es enthält die wöchentlichen Kolumnen 2016 von Mingels aus dem SPIEGEL, falls die jemand kennt. Jeweils bestehend aus einer Grafik und einem Kommentar dazu. Leicht zu lesen, aber unheimlich gehaltvoll. Und verbreitet begründeten Optimismus.

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • Liebe Maike,

    ich kenne deine Gedanken sehr gut, hatte vor allem jeweils nach der Geburt meiner Kinder daran zu knabbern. Also solche diffusen Schuldgefühle, "in diese Welt" Kinder gesetzt zu haben - Kriege, Klimakatastrophe, das ganze Programm. Inzwischen ist es mir ganz gut gelungen, diese an Panik grenzende Angst in den letzten 2 Jahren in den Griff zu bekommen.

    Ein paar konkrete Maßnahmen, die mir dabei geholfen haben:

    - Keine Online- oder Fernsehnachrichten. Ich lese eine relativ linke Wochenzeitung, kann Geschehnisse also nicht "brandaktuell" sondern schon "nachbereitet" verdauen. Mein Mann hält mich dazu noch auf dem Laufenden, er ist zum Glück nicht so ein Sensibelchen wie ich (auch das hilft sehr!)

    - zu gucken, in welchen Bereichen ich konkret etwas "verbessern" kann. Ich habe mich für den Eintritt in eine Partei entschieden (für mich eine ganz neue Erfahrung) und Flüchtlingshilfe in der Nachbarschaft.

    - zu sehen, wie meine Kinder ganz in der Gegenwart leben. Sie machen sich keine Sorgen um die Zukunft, weil sie im Jetzt sind. Ich versuche, von ihnen zu lernen.

    - mir zu vergegenwärtigen, dass es (wie auch schon einige vor mir geschrieben haben), es zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte friedlicher, einfacher oder sonstwie paradiesisch war (besonders für Frauen!)

    Ich glaube, dass ich meine Kinder am besten auf diese Welt vorbereite, indem ich ihnen ein möglichst stabiles Selbstbewusstsein mitgebe.

  • Meine Oma hat als Meine Mutter ihr erzählte, dass sie "guter Hoffnung" sei gesagt, was denn bitteschön daran gut oder voller Hoffnung sein soll. Es wäre verantwortungslos, in die heutige Zeit noch Kinder zu setzen und niemand auch nur halbwegs bei Sinnen würde so etwas noch tun.

    War vor ca. 50 Jahren...

    Ich glaube nicht, dass die Welt schlimmer geworden ist. Klar, ich habe das grosse Glück, in einem sehr angenehmen Land ohne Krieg, Hunger, Verfolgung, was auch immer geboren worden zu sein. Vielleicht würde ich es anders sehen, käme ich von einem Krisengebiet, wobei das dann dort ja auch zutreffen würde : im Krisengebiet ist es dann schon schlimmer geworden. In der Welt als ganzes trotzdem nicht.

    ich sehe es so wie marzipan :)

  • patrick*star , kannst du benennen warum du denkst, dass die Welt für Frauen schlimmer wird? Und meinst du damit nur ein bestimmtes Feld beispielsweise?

    Ein Blick in die Vergangenheit zeigt doch, dass das Leben von Frauen vor 50, 100, 500 Jahren nicht unbedingt angenehmer war.

    Oder meinst du was ganz anderes und ich kapiere es nur nicht?


    Ich empfinde mein Leben als Frau übrigens als absolut gut und hatte noch nie das Gefühl, dass es besser sei ein Mann zu sein.


    Und zum eigentlichen Thema: Sorgen mache ich mir immer. Aber ich studiere auch Geschichte und kann die Grausamkeit der Welt täglich rezipieren ;)

  • Spannendes Thema! Für mich selbst kann ich sagen, dass ich solche Momente auch habe, in denen ich das Gefühl habe, die schlechten Nachrichten um mich herum erschlagen mich, nehmen überhand. Das Gefühl in einer zu unsteten, gefährlichen, aus den Fugen geratenen Welt zu leben, ohne Aussicht auf Besserung kommt vor. Aber das ist nicht häufig der Fall, ich bin grundsätzlich eher Optimistin.

    Ich teile die Einstellung mancher hier, dass die Welt nicht wirklich schlimmer geworden ist, im Gegenteil! Allerdings suggeriert die hohe Verfügbarkeit von Informationen und der Fokus der meisten Medien auf negatives, auf Schreckensnachrichten ja genau das und gibt ein Gefühl der Unsicherheit und der Bedrohung.


    Mir hilft es, dass wir keinen Fernseher haben, ich Informationen vorrangig aus dem Netz beziehe und da auch ganz klar filtere. Ich finde es nicht schlimm, tagelang keine Newsseite aufzurufen, früher hätte ich mich uninformiert gefühlt, heute weiß ich, dass es sich für mich so besser lebt. Außerdem ist es mir wichtig einen Fokus auf das zu haben, was mich wirklich umgibt. Von all den schlimmen Grausamkeiten in der Welt bekomme ich in meinem Alltag wirklich nicht besonders viel mit.


    Ich versuche eben in meinem Umfeld positives zu bewirken, bringe Menschen zusammen, die gemeinsam gute Projekte starten. Das ist ganz klar auf meinen Stadtteil, mein Lebensumfeld begrenzt. Ich war vor ein paar Jahren politisch wesentlich aktiver, das Große Ganze und so, aber ich musste feststellen dass mich das eigentlich überfordert, die Welt retten zu wollen. Und es klappt ja auch nie. Überschaubarere Projekte passen für mich da viel besser, direkt zu sehen, was frau bewirkt.


    Nun da ich Kinder habe, frage ich mich natürlich trotzdem oft, wie wohl ihre Welt in Zukunft aussehen wird, aber darauf habe ich ja eigentlich kaum einen Einfluss, darum konzentriere ich mich darauf jetzt und in naher Zukunft ein gutes Leben für sie zu kreieren und ihnen ein Umfeld zu bieten von dem ich hoffe, dass es ihnen Halt gibt und sie Stark macht, egal was da noch so kommen mag.


    Das ist jetzt lang geworden... Aber ich bin heute mal wieder schlaflos #zwinker

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

    ticker?TT=bdy&TT1=bdy&CL=&CT=&CG=F&O=m_chick&T=t_b14&D=2017-06-07&M1=&D1=&T2=&T1=Minizwerg&T3=&CC=0&CO=FFFFFF&CO2=&W=&TS=&R=A&SC=green