Hebammen und Kinderschutz

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  • Ich war heute auf dem Forum drogenpolitik Thema: Kinder Suchtkranker Eltern....

    Es war eine sehr interessante Veranstaltung und ich kann für meine Arbeit sehr viel mitnehmen.


    Innerlich musste ich aber schon auch lachen....

    Im Berliner hilfenetz der Suchtprävention sind die Hebammen, fest verankert, als erste Akteure, die Suchtprobleme wahrnehmen und ggf. Intervenieren.....

    Ich frage mich ernsthaft, können Hebammen das leisten? Also bei massivem Drogenkonsum klar, das ist ja sichtbar.... Aber das berühmte Glas Wein?

    Und wenn die Arbeit der Hebammen so sehr erschwert wird durch Politik.... Gleichzeitig aber so essentiell wichtige Aufgabenbereiche wie Suchtprävention und suchtintervention auch in hebammenhand liegt - wer löst den Widerspruch auf???

    Nicht falsch verstehen..... Ich sehe sehr wohl, dass Hebammen durchaus mit ihrer engen Arbeit mit Schwangeren durchaus einen Beitrag dazu leisten können.... Genau, wie ich als Erzieherin meinen Beitrag zu Suchtprävention leisten kann..... Aber das ist doch wie überall.... Es braucht für den Beruf vernünftige Rahmenbedingungen....

    By the way, wenn ich schon über das Forum Suchtprävention spreche....

    Bei der Frage, welche Akteure Suchtfamilien unterstützen können, wurden sehr viele Berufsgruppen und Tätigkeitsfelder benannt, es waren auch sehr viele anwesend?

    JUgendhilfe, Suchthilfe, Schule, Kita, Kindernotdienst, SPZ, Jugendamt, Sozialarbeiter, Jugendfreizeitstätten, familienberatungsstellen, kindergesundheitsdienst..... Usw.

    Wisst ihr wer gefehlt hat?

    Spoiler anzeigen

    Die niedergelassenen Ärzte

    Das sind ja die, die Suchtkranke erwachsene immer wieder sehen, die folgeerkrankungen behandeln etc.

    Warum die fehlen, und schwer zu erreichen sind, zu diesem Thema liegt auf der Hand.... Ich glaube aber, dass diese Berufsgruppe einfach nur handlungsoptionen brauchen, um nicht mehr ständig weg schauen zu müssen

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Erstmal, wieso liegt es denn auf der Hand dass die gespoilerte Personengruppe fehlt. Verstehe ich nicht.

    Hebammen haben oft mehr Zeit für die Frauen als es Ärzte haben. Die Hebamme kommt nach Hause und hat einfach ein runderes Bild der Familie. Insofern ist sie schon ein ganz wichtiger Teil der Prävention.

    Aber die anderen auch.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Eine Hebamme sieht die Frau über einen recht kurzen Zeitraum wenige Monate bis ein Jahr.... Vor allem sieht sie ja das Kind nur wenige Wochen....

    Im Vergleich zu Lehrern und Erziehern ist das wirklich wenig.

    Auf dem Forum waren heute auch keine Hebammenvertreten, wohl aber Vertreter deS kindergesundheitsdienst

    Ich glaube einfach auch nicht, dass der Zeitfaktor ne Rolle spielt, sondern Datenschutz und Schweigepflicht.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Hebammen haben ebenso Schweigepflicht wie Ärzte.

    Bei der Suchtprävention geht es auch nicht um Leute die gelegentlich mal ein Glas Wein trinken. Es sind leider sehr viele werdende Mütter die Alkohol und Drogen nehmen in sehr sehr schädlichen Ausmaßen.

    Daneben wirken die rauchenden Schwangeren schon richtig harmlos.

    Magst du denn erzählen was bei diesem forum die Essenz war?

    Welche Dinge du für dich mitnehmen konntest?

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Ein Arzt der einen 35 jähriger Familienvater mit Fettleber behandelt wird aber anders reagieren, als eine Hebamme, die eine Mutter betreut, die regelmäßig Alkohol trinkt.

    In beiden Fällen sind Kinder betroffen....

    Die Essenz war,

    dass ein funktionierendes Netzwerk unabdingbar ist.

    Dass viele Akteure sich engagieren, um Suchtproblematiken zu Begegnen

    Dass ich persönlich für meine Arbeit Fortbildungen zum Thema brauche

    Ich habe Kontakte geknüpft, zu Kontaktstellen um präventionsarbeit in meinem berufsumfeld zu etablieren

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Hallo,

    Hebammen werden oft noch zum Neugeborenen ins Haus gelassen, wenn kein anderer (mehr) reindarf, so zumindest die Erfahrung meiner Hebamme. Oft ist es den Leuten sogar lieber, eine Hebamme schaut nach dem Kind, wenn etwas komisch ist als ein Arzt.

    Gute Hebammen haben durchaus einen geschulten Blick für Familiensysteme und Probleme oder /und eventuelle Folgeschäden beim Kind. Ihnen wird vertraut, auch dann, wenn sie z.B. eine zusätzliche ärztliche Abklärung einer Sache anraten, die den Eltern selber gar nicht aufgefallen wäre, weil sie das nicht sehen können oder wollen (Folgeschänden bei FAS. Wachstumsprobleme bei Kindern starker Raucher, Entzugserscheinungen beim Baby...)

    Das eine Glas Wein vom Vater wird beim Kind mit großer Wahrscheinlichkeit erst mal keine sichtbaren Spuren hinterlassen, das ist klar,. aber andere massive Süchte schon. Das geht damit sol, daß der Familienhebamme eher geglaubgt wird, daß es wirklich besser ist, nicht im Zimmer zu rauchen wo das Baby sich aufhält als jeder anderen Informationsquelle. Oder daß ein eigenes Bett in manchen Fällen durchaus die bessere Version ist. (Rauch, Alkohol zur "Party", man muss ja nicht erwähnen, daß die täglich steigt) .

    Sie kann nicht "die Welt retten" das ist ihnen selber klar. Aber vielleicht doch den ein oder anderen Anstoß für eine vor allem natürlich dem Kind helfende Entwicklung/Familienunterstützung (Das können auch innerfamiliäre Helfersysteme sein, da muss nicht sofort das JA auf der Matte stehen) ... geben.

    Ich kann mir gut vorstellen, daß das eine extrem große Verantwortung ist und daß der Spagat zwischen "Was zwischen uns ist bleibt zwischen uns, du (und andere, denen du mich vielleicht weiterempfiehlst) kannst mir vertrauen" und "Hier ist die Grenze, hier muss Hilfe von außen her, ob die Eltern wollen oder nicht" extrem schmal und die Entscheidung seelisch nicht immer ganz einfach zu tragen ist.

    Doch, ich finde sie da sehr wichtig im System. Daß das anders gewürdigt und unterstützt werden müsste, darüber sind wir uns wohl einig.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin (12. September 2017 um 18:35)

  • In meinen Augen ist es sinnvoll, Hebammen in dieses Netzwerk zu integrieren. Ich frage mich aber, inwieweit Hebammen die Zielgruppe wirklich erreichen können. Die Hebammenversorung bricht zusammen, und meine Vermutung ist, dass suchtkranke Schwangere eher nicht diejenigen sind, die über die Ressourcen verfügen, sich frühzeitig in der Schwangerschaft um eine Hebamme für Vorsorge, Nachsorge und Wochenbett zu kümmern. Deshalb hielte ich es für noch wichtiger, niedergelassene Gynäkologinnen und Gynäkologen in das Netzwerk zu integrieren.

  • Ging es bei dem Vortrag um Kinderschutz?

    Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob eine Schwangere süchtig ist, also in extremer Weise Drogen (Alkohol und Zigaretten gehören dazu) konsumiert und damit zunächst das ungeborene Kind und später das Kind gefährdet.

    Oder ob ein Vater oder eine Mutter sich selbst gefährdet (Fettleber).

    Hebammen sind da wichtige Personen, sie melden diese Dinge ans Jugendamt, haben einen guten Einblick und können das gut einschätzen.

    Natürlich läuft das eher nebenher und bei einem Verdacht wird dann weiter geprüft.

    Ebenso wie Ärzte, die hier auch mit im Boot sind.

    Ich finde es wirklich wichtig, dass alle Berufsgruppen, die mit Eltern und Kindern zu tun haben im Hilfessystem genannt sind und eine Rolle haben.

    Das führt nämlich auch dazu, dass jeder weiß, dass er dabei ist und keiner mehr denkt: Ach, dass kann ja auch ein anderer regeln.

  • Hallo,

    In meinen Augen ist es sinnvoll, Hebammen in dieses Netzwerk zu integrieren. Ich frage mich aber, inwieweit Hebammen die Zielgruppe wirklich erreichen können. Die Hebammenversorung bricht zusammen, und meine Vermutung ist, dass suchtkranke Schwangere eher nicht diejenigen sind, die über die Ressourcen verfügen, sich frühzeitig in der Schwangerschaft um eine Hebamme für Vorsorge, Nachsorge und Wochenbett zu kümmern. Deshalb hielte ich es für noch wichtiger, niedergelassene Gynäkologinnen und Gynäkologen in das Netzwerk zu integrieren.

    Ich weiß nicht, wie es in den letzten Jahren war bzw. ist.

    Aber als ich mich mit meiner Hebamme darüber unterhalten habe, war es so, daß in den Krankenhäusern auch zur Geburt noch Nachsorgehebammen empfohlen und zum Teil auch direkt vermittelt wurden.

    Viele Frauen wussten nicht mal, daß ihnen das auch nach 3 Tagen Krankenhaus noch kostenfrei zusteht und nahmen das Angebot tatsächlich gern an. Wohl interessanterweise auch Frauen, die andere Sachen ablehnten oder nicht/nicht regelmäßig zur Schwangerschafts-Vorsorge waren, keinen Arzt o.ä. in die Wohnung lassen würden usw. Für manche ist ein Arzt schon wieder etwas "offizielles", der einen irgendwo anschwärzen könnte, während eine Hebamme eher unter "Helferin/Unterstützerin" bzw. gar "Vertrauensperson" fällt.

    Nicht immer und nicht bei jeder Familie natürlich, aber offenbar ist die Zahl nicht unerheblich gewesen.

    Darum stimmt es auch nicht so ganz, daß sie alles ans JA melden. Es ist wie überall erst ein Schritt, der nach vielen anderen kommt. Es ist aus meiner Sicht immer ein ganz schwieriger Balanceakt zwischen Vertrauen schaffen (indem man eben sicher sein kann, daß nicht sofort alles was ich erzähle oder preisgebe auf dem Tisch eines JA-Mitarbeiters landet), Ressourcen erkennen und Hilfe ankurbeln und den Grenzen zu finden, wo eine Weiterleitung eben doch unabänderlich ist.

  • Mondschein

    MissbräuchlichEr Konsum riskiert eine gesunde psychische Entwicklung des Kindes

    Und zwar schon in einem Stadium, wo von KindeswohlgefährdUng noch nicht gesprochen werden kann.

    Das Netzwerk dreht sich um Kinderschutz, ja!

    Aber Kinderschutz fängt nicht erst an, wenn Hebammen, Kinderärzte und Jugendamt tätiG werden.

    Aus kindersicht ist es für ein dreijähriges Kind eben kein großer Unterschied, ob der Vater So Missbräuchlich trinkt, dass seine Leber geschädigt wird, oder ob die mUtter während der Schwangerschaft ein Glas Wein trinkt, und das Geschwister körperliche Schäden davon trägt

    Ich glaube, dass in der Öffentlichkeit die Sensibilität dafür geschaffen werden muss, dass suchtmittelmissbrauch für faMilien dann gefährdend ist, sobald der Fokus der Eltern nicht mehr auf die Kinder sondern aufs Suchtmittel gerichtet ist....

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich verstehe in dem Zusammenhang glaube ich nicht ganz worum es dir geht.

    Hier ist doch einmal die professionelle Vernetzung und die geht eben Hand in Hand, hat gesetzliche Vorgaben und arbeitet dann, wenn sie Kentnisse über bestimmte Dinge hat.

    Ob und wie schon vorher eine Gefährdung da ist, ist ja wieder ein anderes Thema.

    Bzw. wie auch die Aufklärung ist.

    Für das ungeborene Kind macht es einen Unterschied. Da es mit Suchtmittelmißbrauch der Mutter gefährdet ist.

    Für das lebende Kind nicht, da es nicht unbedingt gefährdet ist, wenn der Vater seine Leber kaputt säuft.

    In beiden Fällen muss weiter geprüft werden.


    Ich bin komplett bei dir, dass die Sensibilität geschärft werden muss.

  • Ich kann mir gut vorstellen, daß das eine extrem große Verantwortung ist und daß der Spagat zwischen "Was zwischen uns ist bleibt zwischen uns, du (und andere, denen du mich vielleicht weiterempfiehlst) kannst mir vertrauen" und "Hier ist die Grenze, hier muss Hilfe von außen her, ob die Eltern wollen oder nicht" extrem schmal und die Entscheidung seelisch nicht immer ganz einfach zu tragen ist.

    Ja, allerdings. Denn einmal "verspieltes" Vertrauen bekommen die Betreuerinnen, und im schlimmsten Fall: "das System" nie mehr zurück. Das führt dann vermutlich schneller zur Abschottung als man mit dem Finger schnippen kann. Und dann kommt nur noch Inobhutnahme infrage. Und ob das tatsächlich für alle die beste Lösung darstellt darf bezweifelt werden.

    In meinen Augen ist es sinnvoll, Hebammen in dieses Netzwerk zu integrieren. Ich frage mich aber, inwieweit Hebammen die Zielgruppe wirklich erreichen können. Die Hebammenversorung bricht zusammen, und meine Vermutung ist, dass suchtkranke Schwangere eher nicht diejenigen sind, die über die Ressourcen verfügen, sich frühzeitig in der Schwangerschaft um eine Hebamme für Vorsorge, Nachsorge und Wochenbett zu kümmern. Deshalb hielte ich es für noch wichtiger, niedergelassene Gynäkologinnen und Gynäkologen in das Netzwerk zu integrieren.

    Das frage ich mich allerdings auch. Zumal Familien"hebammen" mW nicht zwangsläufig Hebammen sind, sondern auch Kinderkrankenschwestern o.ä. Das läuft mW als Familienhilfe über soziale Zentren und Vergleichbares. Also ist die Anlaufstelle da schon mal "offizieller Natur". Wohingegen die originäre Hebamme ja eher freischwebend irgendwie zwischen allen Stühlen hängt. Was es zum einen aus meiner Sicht auch unwahrscheinlicher macht, dass eine suchtbelastete Familie eine Hebamme einbezieht. Auch aus mangelndem Fokus oder aus mangelndem Wissen um diese Leistung (oft wissen eher die ohnehin "bessergestellten" Mütter, was ihnen zusteht, frei nach dem Prinzip: wer hat, dem wird gegeben).

    Ich glaube, dass in der Öffentlichkeit die Sensibilität dafür geschaffen werden muss, dass suchtmittelmissbrauch für faMilien dann gefährdend ist, sobald der Fokus der Eltern nicht mehr auf die Kinder sondern aufs Suchtmittel gerichtet ist....

    Ich würde viel weiter gehen. Es geht nicht NUR um Suchtmittelmissbrauch, wie man ihn sich vielleicht gemeinhin vorstellt, sondern auch um Schlusigkeit. Um Nachlässigkeit. Um "das eine Gläschen wird schon nichts schaden". Wie es doch bei Dr. House so schön hieß: Der Alkohol wird nicht besser, nur, weil er teurer ist... Und auch in den gehobeneren Kreisen unserer Gesellschaft trinken die Schwangeren.

    Meine zwei geliebten Kinderlein.#rabe#love

    Einmal editiert, zuletzt von krötenmutti (12. September 2017 um 20:32) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Es ist definitiv ein Unterschied ob die Mutter in der Schwangerschaft trinkt und damit dem ungeborenen möglicherweise massiv schadet, oder ob der Vater sich die Leber wegsäuft.

    Im zweiten Fall habe ich eine schwierige familiäre Situation, aber die Möglichkeit das Kind zu schützen. Die Mutter kann sich zum Beispiel trennen. Ich. Ersten Fall kann man leider gar nichts machen außer Aufklärung und Prävention. Wenn da eine Suchterkrankung vorliegt, sieht es für das Kind in der Regel nicht rosig aus. Das Fetale Alkohol Syndrom hat lebenslange Auswirkungen.

    Persönlich könnte ich mich täglich aufregen über die Schwangeren und Wöchnerinnen die vor der Klinik sitzen und rauchen. Aber was kann man tun?

    Mein Eindruck ist oft dass diese Frauen jeden Versuch aufzuhören abblocken.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

    • Offizieller Beitrag

    Ein Arzt der einen 35 jähriger Familienvater mit Fettleber behandelt wird aber anders reagieren, als eine Hebamme, die eine Mutter betreut, die regelmäßig Alkohol trinkt.

    dann muss dieser Mann aber auch in Behandlung sein. Ich glaube, ein Großteil von zum Beispiel Alkoholabhängigen geht nie zum Arzt.

  • Der Arzt, der den alkoholkranken Vater betreut, könnte sicherlich mal nachfragen bei dem Betroffenen, wie es zuhause läuft. Aber der Arzt darf ihm nicht perse unterstellen, dass er aufgrund des Alkoholkonsums zuhause die Kinder mißhandelt. Und erst wenn es wirklich stichhaltige Hinweise gibt, kann der Arzt überhaupt erst überlegen, ob er das Jugendamt einschaltet. Allein weil jemand trinkt, kann man ihm Prinzip noch nichts unterstellen.

    Der Kinderarzt ist da schon in einer anderen Situation, weil er wenigstens die betroffenen Kinder mal gesehen hat und eher Indizien findet, wenn was nicht stimmt.

    Die Hebamme besucht ganz gezielt Mutter und Kind, die sich zu dem Zeitpunkt in engster Verbindung befinden. Die Beurteilung des ganzen Haushaltes liefert Hinweise, es ist mehr Zeit da und womöglich wird gestillt. Da ist es viel schwerer Dinge zu verheimlichen.

    Erzieher, die eine Familie langfristig begleiten, haben auch einen guten Einblick denke ich. Vor allem auch weil die Kinder längerfristig regelmäßig gesehen werden.

    Ich finde es von daher sehr sinnvoll gerade Erzieherin und Hebammen zu schulen. Die sind einfach näher dran an den Familien.

    Die Ärzte sollen natürlich auch die Augen aufhalten, aber der Handlungsspielraum eines Arztes ist doch relativ begrenzt bei diesen Dingen. Wohl alleine auch deshalb, weil man einfach mal eben den Arzt wechseln kann, wenn der misshandelnde Elternteil sich durchschaut fühlt. Das geht bei Erziehern und Hebammen nicht ganz so leicht.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Ich verstehe auch nicht worauf du hinauswillst. Und warum die Berufsgruppe der Ärzte unter Spoilerschutz steht ??

    Ich bin ja selbst niedergelassene Ärztin und selbstverständlich hat jeder Hausarzt sehr häufig mit Suchtkranken zu tun. Und es gibt auch eine etablierte Zusammenarbeit mit Suchtberatungsstellen, psychiatrischen Kliniken und - falls nötig- auch dem Jugendamt. Bei Kindswohlgefährdung ist die Schweigepflicht kein Hinderungsgrund für eine Meldung. Außerdem ist mein Eindruck, dass die Zusammenarbeit mit dem JA gar nicht mehr so stigmatisiert ist und Familien zum Teil auch freiwillig Hilfe vom JA annehmen.

    Es muss aber auch klar sein, dass man einem Süchtigen kaum gegen seinen Willen helfen kann. Es sieht dann so aus als würde der HA nichts merken oder nichts tun, aber das ist nicht so.

    Ist doch gut, dass in so einer Veranstaltung nun weitere Berufsgruppen sensibilisiert werden.