Ich will kein Schreiben nach Gehör....Wie mache ich das?

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  • Naja, aber das liegt ja dann eben nicht an der Methode, sondern daran, dass die Lehrkräfte bei euch offenbar nicht auf die RS achten, während sie das andernorts tun.

    • Offizieller Beitrag

    Trin wenn es so überall laufen würde fänd ich das traumhaft.

    Hier ist das nicht so gewesen.


    Gar nicht! Leider!


    Irgendwer schrieb die Methode sei nicht deppensicher.... da ist was dran.


    Es ist weder die Zeit noch das Material überall vorhanden. Manchmal sicherlich auch nicht die Lust.

    Klar wäre es gut da schulpolitisch im.kern was zu ändern. Aber ich bin Musikerin und Mama die in erster Linie schulisch eins will: ein Kind mit guter rs.

    Und woher soll mein Vertrauen (vor allem da es bei mir so schief ging) kommen dass ausgerechnet Lehrerin xy das nun kann?


    Während andere Methoden (und fibel ist ja nun nicht das einzige und auch hier ist die nicht festgelegt was drin vorkommt!) Eben ...naja... deppensicherer sind.


    Oder netter ausgedrückt sich einfacher in den leider unzureichenden Schulalltag vieler Lehrer einfügt.

  • Ich denke ein Kernproblem des ganzen Themas liegt im fehlenden Feedback für die Kinder.

    Ich habe das bei allen meinen Kindern beobachtet, dass das, was die Kinder machen, viel zu wenig überprüft wird und die Kinder zu selten Rückmeldung zu dem erhalten, was sie machen. Solange das nicht passiert, denken sie ja, es ist alles prima. Und nur in den Arbeiten ist einfach zu wenig, da erfolgt dann meist das böse Erwachen. Es braucht eine permanente Rückmeldung für die Kinder, ob sie den neu eingeführten Stoff richtig verinnerlicht haben.


    Früher gab es hier im Anfangsunterricht das Heftrotationsprinzip: Die Kinder hatten zwei Hefte, in einem haben sie am Tag gearbeitet, am Ende wurden diese von der Lehrerin eingesammelt und mit nach Hause genommen, korrigiert und Aufgaben für den nächsten Tag individuell vorgeschrieben. Die Kinder konnten für ihre Hausaufgaben das zweite Heft mitnehmen. Während die Kinder dann in der Schule die neuen Aufgaben bearbeitet haben, hat die Lehrerin über die Hausaufgaben geschaut. So hatten die Kinder täglich ein Feedback, was schon gut klappt, was nicht so gut und ggf. individuell zusätzliche Übungsaufgaben. Sowohl in Mathe als auch in Deutsch. Heutzutage ist es überhaupt nicht mehr üblich, dass außerhalb von Arbeiten etwas von der Lehrperson auf diese Weise kontrolliert wird. In den Arbeitsheften sind die Aufgaben vorgedruckt, für alle gleich, egal wie gut die vorherige Aufgabe gelöst wurde. Die Kinder sollen teilweise selbst korrigieren (oder es wird von den Eltern erwartet). Im Schreibheft sollten gerade die Kinder allein die Buchstaben für die Hausaufgabe vorschreiben - wer da den Beispielbuchstaben z.B. falsch vorschreibt, kann ihn gar nicht richtig üben etc.


    Bei meiner Mittleren, die gerade in die 5. Klasse gekommen ist, hat die Lehrerin sofort mit Rechtschreibung intensiv begonnen (obwohl das Thema im Buch erst recht weit hinten kommt). Ich nehme an, das macht sie auch aus der Erfahrung heraus, dass die Kinder mit sehr unterschiedlichen Rechtschreibkenntnissen aus der Grundschule kommen. Ich finde es klasse, wie systematisch sie dieses Thema nochmal angeht.

  • Hallo,

    Irgendwer schrieb die Methode sei nicht deppensicher.... da ist was dran.


    Na ja, klar kann man sich wünschen, daß unsere Kinder "deppensicher" unterrichtet werden, auch wenn das genau so heißt, daß es eine Menge Kinder gibt, die so oder so nicht erreicht werden (die fallen nur nicht so auf) und daß dafür andere Kompetenzen hinten runter fallen.


    Ich habe andere Wünsche und Träume für "Schule".

    Nur da jetzt aber viele zu "zurück zum Alten" schreien und sich damit zufrieden geben wollen,s tatt auf ECHTE Verbesserungen zu drängen, sinkt meine Hoffnung darauf, daß eine gesellschaftliche Notwendigkeit besteht, wirklich etwas zu verändern. Das wird wenn überhaupt dann erst in einigen Jahren kommen, wenn man merkt, daß die Fibelmethode eben keinesfalls ein Allheilmittel ist.


    Hier unterrichten übrigens fast alle Schulen nach der Fibelmethode, genau so wie von Anfang an die normale Schulausgangsschrift gelehrt wird. Die sind da ziemlich "klassisch". Aber die Klage, daß die Kinder keine Rechtschreibung mehr können und auch nicht mehr leserlich schreiben würden, kommt von den weiterführenden Schulen ganz genau so wie anderswo.... Das scheint also doch kein ausschließliches Methoden-Problem zu sein. ;)

  • Freda, wow... Hierggab es an der GS für Deutsch und Mathe eben deshalb zwei Ordner, damit kontrolliert werden kann. An der Weiterführenden machen sie die Korrekturen im Wesentlichen selber, bekommen dazu dann aber auch das Material (also die richtigen Lösungen). Die Korrektur wird dann oft noch überprüft, zumindest für Deutsch.

    Das selber korrigieren ist ja durchaus auch mit Lerneffekten verbunden, aber eben so gar nicht gespiegelt wird, dann fehlt da ein wichtiges Element.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

    • Offizieller Beitrag

    Halten wir das bekannte fest: Der Erfolg der Schülerinnen und Schüler hängt im Wesentlichen an den Fähigkeiten der Lehrperson.

    Da las ich gerade eine Studie, das der schulische langfristige Erfolg eines Menschen nur 14% vom Lehrer abhängt, der Grossteil ist Herkunft, Familieneinkommen, sozialer Status etc.

  • Runa Ganz pragmatisch würde ich die kommende MUK-Lehrerin fragen "Ich selbst bin mit dieser Methode unterrichtet worden. Da gab es keine Korrekturen. Im Ergebnis hatte ich nachher große Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung. Das möchte ich für mein Kind nicht. Wie sieht das denn bei Ihnen aus? Wie lernen die Kinder die Rechtschreibung? Wie sieht Ihr Korrekturkonzept aus?"

    Und dann würde ich mir das anhören und wenn mir das einleuchtet, würde ich es erstmal laufen lassen und gucken ob es - so wie versprochen - auch umgesetzt wird. Ansonsten das Gespräch suchen. Nützt das alles nix, würde ich darauf achten, dass mein Kind die besprochenen Regeln bei den Hausaufgaben einhält und ggf. Selbst korrigieren.

  • Hallo,


    Ich kenne es von meinen Kindern ähnlich wie bei Freda und Caroso.


    Am Ende des Tages kamen alle fertigen Texte (und auch Mathe, Sachkunde und was halt alles in der Freiarbeit an schriftlichem gemacht wurde) in eine Mappe und auf den Lehrertisch. Am nächsten Morgen nahmen die Kinder ihre Mappe wieder und fanden Bemerkungen dazu. Dabei wurde natürlich der Stand beachtet und ja, es konnte auch mal vorkommen, daß bei einem Kind einfach nur stand "eine tolle Geschichte, mir gefällt besonders..." ohne Rechtschreibkorrektur, wenn das Kind gerade Motivation brauchte.


    Es konnte aber auch zusätzlich dastehen "Ich würde sie gerne in die Geschichtenmappe heften, bitte kontrolliere noch einmal mit der Lernwortliste die Rechtschreibung" oder auch, wenn gravierendere Fehler da waren "Bitte komm zu mir", damit geschaut werden konnte, was los war.


    Es wurde übrigens sehr viel Wert auf Sebstkorrektur gelegt - und darauf WIE man Texte kontrollieren kann, auch das wurde vermittelt.


    Ich bleibe dabei: Nicht die Art, wie Kinder LESEN lernen und die Möglichkeit des Schreibens freier Texte ist das Problem, sondern das Fehlen von Methoden für andere Lernbereiche und die Erwartung daß Kinder trotz gewachsener Fülle von allgemeinen Erwartungen nach 4 Jahren mit Rechtschreibung "durch" sind.

    Und ich fände es sinnvoller, an der Wurzel etwas zu tun (Klassengröße, Schulausstattung, generell Gestaltung von "Schule", Lehrerausbildung...) als zu versuchen, das Dilemma mit einer anderen, mMn eben ebenfalls nicht zu allen passenden Methode zu lösen.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Ich Frage mich Grad was ein Kind dazu motivieren sollte richtig zu Schreiben wenn es doch einfacher auch ohne geht.


    • Weil es NEBEN dem freien Schreiben einen rEchtschreib-ERwerb gibt (geben sollte), bei dem die Kinder auch Rechtschreibung lernen
    • Weil es die Rechtschreibung für die Übungen zum RECHTSCHREIBerwerb, braucht und dabei festigt
    • Weil in freien Texten auch darauf geachtet wird, daß die Worte, die in den Lernworten dran kamen (bzw. die Besonderheiten, die schon behandelt wurden) auch nach und nach richtig geschrieben werden
    • weil die Kinder motiviert werden, Texte für Aushänge und Lernplakate Korrektur lesen zu lassen und dann ggf. noch mal zu überarbeiten
    • weil klar ist, daß bei Geschichten, die in die Klassenbibliothek kommen (bei meinen Kindern als Büchlein mit Ringbindung z.B.) möglichst alles richtig geschrieben ist, sogar das, was sie noch nicht hatten
    • und so weiter.


    Punkt 1 ist eine Forderung, keine intrinsische Motivation und auch keine extrinsische

    Punkt 2 ebenso keinerlei Motivation - warum sollte das Kind üben wollen? Das ist schlicht eine Voraussetzung.

    Punkt 3 ist ebenfalls eine Erwartungshaltung an die von dir beschriebene Methode und hat nichts mit Motivation zu tun

    Punkt 4 nun, sie werden dazu angehalten zu korrigieren. Ja, ebenfalls eine Anforderung an die Methode, die du beschreibst - aber was motiviert sie denn? Das ist doch völlig lehrerabhängig, wie da konkret motiviert wird und eine automatische intrinsische Motivation kann ich nicht erkennen.

    Punkt 5 hier kann ich annähernd eine Motivation erahnen - aber auch nur bei Kindern, denen das wichtig wäre (meinen wäre es wumpe)


    D. h. übersetzt für mich: Bei der Methode wie du sie beschreibst muss das Kind ebenfalls keine Motivation haben, Rechtschreibung zu erlerenen, es wird als Lerninhalt vorgegeben und die Lehrer müssen hinterher sein.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    @Kaliope


    Und was genau sind die rein intrinsistischen Motivationen bei der Fibelmethode?

    gibt es nicht, aber die Rechtschreibung hätte das Kind drauf. D.h. bei Umzug/ blöder Umsetzung von Lesen durch Schreiben ist das Kind gearscht, bei der Fibelmethode nicht.


  • Das kannst du so sehen, aber ich sehe ich anders.


    Auch die Fibelmethode kann so umgesetzt werden, daß sie Kinder zurücklässt oder sie demotiviert und die Lust am schreiben komplett stimmt. Ich war z.B. eins davon, ich finde es bis heute furchtbar, mit der Hand schreiben zu müssen, obwohl meine Rechtschreibung in der Regel ganz OK ist und ich erlebe es auch auf Arbeit immer wieder.

    Oder Kinder ausbremst, die mehr könnten. Und wichtige Kompetenzen im Bereich "Schrift als Kommunikationsmittel" (selbst verfasste Briefe, Geschichten, Informationen...) für lange Zeit einfach ausklammert.


    Außerdem geht es mMn nicht darum eine SCHLECHTE Umsetzung der einen Methode mit einer durchschnittlichen Umsetzung einer anderen zu vergleichen. Das kann man so machen, aber es bringt mMn nicht wirklich viel.


    Interessanter fände ICH nun mal die Frage, wie esw zu diesen Fehlern kommt (mangelnde Ausbildung? Zu große Klassen? Zu breit gestreite Erwartungen? Missverständnisse?) und vor allem wie man Schule so gestalten kann, daß eine sinnvolle. Methodenvielfalt gut umgesetzt werden kann, so daß jedes Kind eine gute Chance hat.


    Dafür, daß freies Schreiben die einzige Lernmethode sein soll oder dagegen, daß nebenbei ein sinnvoller Rechtschreiberwerb erfolgen , dagegen hat sich hier mMn keiner ausgesprochen, auch wenn man noch 10x unterstellt, daß es so wäre. #weissnicht

    • Offizieller Beitrag

    Außerdem geht es mMn nicht darum eine SCHLECHTE Umsetzung der einen Methode mit einer durchschnittlichen Umsetzung einer anderen zu vergleichen. Das kann man so machen, aber es bringt mMn nicht wirklich viel.

    Doch. Genau darum geht es: Es geht um die realistische großflächige Umsetzung von lesen durch schreiben. Genau das ist der Knackpunkt.

    Die Methode mag die absolut geilste der Welt sein - es hilft aber nichts, wenn sie nicht für alle im gleichen Maße umsetzbar ist und allen gleiche Chancen bietet. Die Frage ist mEn tatsächlich die:

    Ist es realistisch, die von dir, Trin beschriebene Methode flächendeckend an Schulen zu bringen, so dass möglichst wenig Schülern durch Umzug/schlechte Umsetzung (die es immer geben wird) Schaden zuzufügen im Vergleich zu einer langweiligen Methode, die aber wenigstens großenteils funktioniert. Ein Staat muss so was abwägen: Wie hoch ist das Risiko eine miesen Umsetzung in unsere Schulsystem? Ganz klar: schon aufgrund der Tatsache, dass nach der 4. ein Schulwechsel kommt, ist die Methode "Lesen durch Schreiben" für unser Schulsystem riskanter als die Fibelmethode.


    Das ist KEIN Plädoyer für oder gegen irgendeine Methode. Ich finde deine Fragestellung nur einfach grundverkehrt edit: extrem zu kurz gegriffen. Selbstverständlich muss man die Methoden in ihrer Reinform kennen und vergleichen. Aber man muss genauso deren Umsetzbarkeit unter realistischen Bedingungen prüfen.

  • Ich denke schon, dass eine weitere Ursachenforschung wichtig wäre.

    Mein Sohn z.B. hat in der ersten Klasse Fibel gelernt. Aber die Lehrerin hat nichts kontrolliert und auch in den Folgejahren wurde wenig für das Thema Rechtschreibung getan. Er hatte in der 5./6. Klasse eine extrem schlechte Rechtschreibung. Die Fibelmethode ist kein Heilmittel, das eine gute Rechtschreibung garantiert.


    Ich habe eher den Verdacht, dass viele, derer, die Fibel unterrichten eher zum erfahreneren Lehrpersonal gehören und deshalb auch andere Methoden (z.B. die oben genannte Kontrollmethode) nutzen und damit mehr Wert auf Rechtschreibung legen. Währenddessen jüngere, unerfahrenere Kollegen eher die neuen Methoden nutzen und das Kontrollieren bei ihnen insgesamt keine so große Rolle mehr spielt.


    Mich würde bei den Kritikern der Nicht-Fibel-Methoden interessieren, wie stark die Schreibwerke der Kinder im Laufe der Grundschulzeit kontrolliert und korrigiert wurden und wie das bei den Fibel-Kindern war. Und wie erfahren die Lehrkräfte waren, die diese Methoden umgesetzt haben.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von Freda ()

    • Offizieller Beitrag

    Selbstverständlich muss man die Methoden in ihrer Reinform kennen und Vergleichen. Aber man muss genauso deren Umsetzbarkeit unter realistischen Bedingungen prüfen.

    Das meine ich.


    Ich plädiere übrigens keineswegs zum reinen Fibellernen, weil Du das immer schreibst Trin

    Ich find die SAche mit den routierenden Heften zB viel besser als beides, so wie Freda das beschrieb.

  • Hallo,


    Ich verstehe deinen Kritikpunkt nicht ganz.


    Weil bei einer Methodenmischung auch Rechtschreibung geübt werden muss, wenn sie nun mal irgendwann gefordert wird und das nicht ausschließlich intrinsisch passiert sondern ebenfalls durch eine sinnvolle Methode erfolgen muss...


    ... sollte man also die Elemente, die für viele Kinder als tatsächlich Motivation zum Schreiben (freies schreiben von Geschichten, Forschungsergebnissen...) als Vorgang und zur Nutzung Kommunikationsmittel recht gut funktionieren, gleich ganz weglassen.


    Lieber langweilig deppensicher als sich Gedanken zur Umsetzung machen müssen...?

    Richtig verstanden?


    Dann sehen wir es verschieden, meine Forderungen und Erwartungen wären andere.


    Ich habe aktuell in meiner Hortgruppe eine Geschichten-Schreibwerkstat versucht. Etwas, was in der Schule meiner Kinder Dauereinrichtung und sehr gut genutzt war. Es haben gerade mal 2 Kinder teilgenommen. Die meisten hatten keine Lust auf schreiben oder es kam zur Antwort: "Ich kann das nicht. Wir hatten doch die ganzen Worte noch nicht". Kinder die ganz wunderbare Geschichten erzählen können...

    a ja, das kann man ganz toll finden (immerhin schreiben sie nichts falsch), ich finde es eher traurig.


    Tja, wie die Chancen sind, daß sich etwas ändert? Nicht besonders groß, wenn sich die Eltern ganz allgemein mit dem erwähnten "deppensicher" zufrieden geben werden und hoffen, daß damit alles gut wird statt dran zu bleiben und da Veränderungen einzufordern, wo sie wirklich etwas bringen würden.


    DASS es geht (und keine Kostenfrage ist), habe ich erlebt, genau so, daß Schulen von der Fibelmethode abweichen, weil sie eben merken, daß die auch nciht das allein seelig machende sind.


    Weiterführende Schulen hier beklagen übrigens unter anderem auch, daß die Schüler nicht ausreichend in der Lage sind, eigene Gedenken in Texte zu fassen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt, und vermutet, daß auch das geübt werden müsste (z.B. durch mehr freies Schreiben vielleicht...?)

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke schon, dass eine weitere Ursachenforschung wichtig wäre.

    Ja, absolut.

    Ich habe eher den Verdacht, dass viele, derer, die Fibel unterrichten eher zum erfahreneren Lehrpersonal gehören und deshalb auch andere Methoden (z.B. die oben genannte Kontrollmethode) nutzen und damit mehr Wert auf Rechtschreibung legen. Währenddessen jüngere, unerfahrenere Kollegen eher die neuen Methoden nutzen und das Kontrollieren bei ihnen insgesamt keine so große Rolle mehr spielt.

    Meinst du wirklich? Meine statistisch nicht relevante Erfahrung hat da keinen Unterschied gemerkt. Wäre jedenfalls auch ein Ansatzpunkt, den man prüfen könnte.

    Mich würde bei den Kritikern der Nicht-Fibel-Methoden interessieren, wie stark die Schreibwerke der Kinder im Laufe der Grundschulzeit kontrolliert und korrigiert wurden und wie das bei den Fibel-Kindern war.

    Ich kritisiere und hinterfrage grundsätzlich alles :D also die Fibelmethode genauso wie die Lesen durch schreiben Methode (meine Kinder haben übrigens beide in der Montessoriwerkstatt im Kindergarten lesen gelernt, ganz nebenbei, genauso wie schreiben - ich würde das gerne allen Kindern so ermöglichen, das wäre mein Favorit).


    Bei Kind 1 war es eine Mischung aus Lesen durch Schreiben und Fibel. Es wurde im Heft viel korrigiert, die Kinder mussten es aber nicht eine Zeile lang wiederholen, nur korrigieren. Er hat eine eher miese Rechtschreibung. In der 5. wurde es nachhaltig besser. Aber die Rechtschreibung war auch nicht total katastrophal.


    Kind 2 nur Fibelmethode, der hatte noch nicht mal eine Anlauttabelle. Sie haben Diktate seit der ersten Klasse. Der ist jetzt in die dritte gekommen und hat eine erheblich bessere Rechtschreibung. Es wurde korrigiert und die Kinder mussten die Korrekturen nochmal schreiben, jedes Wort eine Zeile lang. Aber nur bei Texten in einem bestimmten Heft. Die anderen Hefte wurden nur so korrigiert.

    • Offizieller Beitrag

    Nicht besonders groß, wenn sich die Eltern ganz allgemein mit dem erwähnten "deppensicher" zufrieden geben werden und hoffen, daß damit alles gut wird statt dran zu bleiben und da Veränderungen einzufordern, wo sie wirklich etwas bringen würden.

    Tja, in Anbetracht der Tatsache, dass Eltern aber auch endliche Ressourssen haben, RS nicht der einzige Kampfpunkt ist, Nicht jede Schule für Kämpfende Eltern offen ist, man bei Kämpfen leider mit Nachteilen für die Schüler rechnen muss.... ja, da ist deppensicher manchmal eben der Weg zu gehen.

    Ich freue mich über jeden, der die Kraft und Möglichkeit hat, da was zu ändern.

  • Hallo,


    Runa, du schriebst weiter vorn, daß du vor allem ein Kind mit guter Rechtschreibung willst. Das ist dein gutes Recht.


    Für meine Kinder habe ich mir ein deutlich breiteres Spektrum an Kompetenzen auch im schriftlichen Bereich gewünscht. Und dafür war die angebotene Methodenvielfalt, in der freies schreiben AUCH vertreten war, ganz prima.


    Ich versuch mal ein anders Beispiel:


    Meine Tochter hat bei einer Lehrerin Klavier gelernt, die seit Jahren da immer gleiche Lehrbuch verwendet. Dies ist methodisch mMn sehr gut aufgebaut. Klar strukturiert und es war deutlich, was in welchem Zeitraum erwartet wurde, und so wurde es auch eingehalten. Improvisieren und eigenes interpretieren kamen zumindest in der Zeit, die ich miterlebt habe, nicht vor. Damit hat sie mehrere hervorragende Schüler mit guter Speiltechnik hervorgebracht. Wenn man vorrangig diese sieht, müsste man sagen; Das ist DIE Methode.


    Was man aber nicht sieht, sind die Kinder, zu denen diese Methode n i c h t passt und die bald wieder aufgehört haben. Denn da war meine Tochter da nicht die einzige, nach relativ kurzer Zeit hatte sie - trotz erkennbarem Lernerfolg! - die Lust komplett verloren, obwohl sie das Instrument als solches nach wie vor liebte.


    Sie könnte dann zum Glück anderswo anfangen, bei einer Lehrerin, die ihre Interessen einbezog, sich im TEmpo nach dem Kind richtete und vor allem ganz verschiedene Methoden verwendete und auch eigene Improvisationen und Interpretationen förderte einbezog, den ganzen Klagraum nutzte usw. NEBEN der Vermittlung einer vernünftigen Spieltechnik.


    Nach kurzer Zeit war die Motivation wieder da und sie spielte immerhin noch 8 Jahre lang weiter (bis die Mischung aus Pubertät und Prüfungszeit zuschlug), ging auch irgendwann wieder freiwillig auf Vorspiele (was sie vorher aus Angst, zu versagen, wann immer möglich verweigert hatte) .


    Das Problem bei Schule ist - die Kinder haben keine Möglichkeit, einfach wieder aufzuhören und oft auch keine, zu wechseln.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

    • Offizieller Beitrag

    Lieber langweilig deppensicher als sich Gedanken zur Umsetzung machen müssen...?

    Richtig verstanden?

    Jain.

    Eine Methode muss zum System passen. Wenn man erst das System ändern muss, um eine Methode mit hoher Wahrscheinlichkeit für die meisten wirksam zu machen, dann diskutiert man am falschen Ende. Da muss man erst das System ändern, und mit der Systemänderung die neue Methode einführen. Sonst ist es von hinten durch die Brust ins Auge und von vorneherein für viele zum Scheitern verurteilt.


    Und ja: lieber langweilig und deppensicher und dafür höhrere Chancengleichheit als eine Methode, die - vielleicht - in unserem jetzigen System nicht so zuverlässig umsetzbar ist wie eine vielleicht für die meisten Kinder angenehmere Methode, die aber die Schere zwischen den Leistungen von Schülern aus bildungsnahen und bildungsfernen Familien erheblich erhöhen kann und damit ausgerechnet Schülern aus bildungsfernen Schichten den Zugang zu weiterer Bildung noch schwerer macht als jetzt schon.