Hallo,
Aber wo ist die Grenze? Bis zu welcher Nähe bzw. bis zu welchem Abstand "darf" man ohne Gewissensbisse mit Einzelschiksalen mitfühlen, wenn ein Mensch, vor allem ein Kind in Not ist? Und sich auch mit andren über dieses Mitgefühl, diese Sorge auszutauschen, ohne dazusagen zu müssen, daß anders natürlich auch schlimm oder gar durch die Menge noch schlimmer ist...
Beim Kind aus der Verwandtschaft? Dem Kind der Nachbarin, das man eigentlich nur vom Sehen her kennt? Beim Kind der Forumsmitschreiberin, die man noch nie gesehen hat und von der man kaum etwas weiß? Beim unbekannten Kind unbekannter Eltern?
Bei einem Kind, daß gelebt hat und tragisch verunglückt ist? Oder auch schon bei einem ungeborenen Kind?
Für mich sind das einfach völlig verschiedene Sachen.
Ich stelle mir vor, meine Nachbarin erzählt mir, daß ihr geliebter Hund krank ist und vermutlich stirbt. Darf ich in DEM Moment und in DER Situation uneingeschränkt Mitgefühl haben und äußern und auch meinem Mann davon erzählen, wie leid sie mir tun? Oder nicht? Oder muss ich "wenigstens" dazusagen:" Ja aber im Hospiz dort hinten sterben MENSCHEN, jeden Tag... An DIE sollte man denken und DAFÜR sollte man spenden! Man kann ja wenigstens mal dran denken... "
Ich finde, es besteht die Gefahr, Gefühle aufzuwiegen, zu (be)werten. Welche sind berechtigter, richtiger, zulässiger... und das finde ich unpassend.
Ich finde, es gut und richtig und wichtig, darauf hinzuweisen, wie man den Menschen im Mittelmeer und anderswo auf der Welt helfen kann. Weil es ist wie es ist. Von mir aus mit einem Einzelschicksal als Anlass, als Erinnerung daran, an anderer Stelle(!) auch mal wieder wieder auf etwas anderes hinzuweisen, weil einem selber in dem Moment einfällt. daß man das auch mal wieder tun könnte.
Aber ohne drumrum, ohne Vergleich zu etwas anderem. Und darum ohne das ins Verhältnis zu einem anderen Schicksal zu setzen, nur weil es ein "nur ein tragischer Einzelfall" ist.
So fände ich es gut.