New York, New York!
New York war gleichzeitig furchtbar und hatte einige der coolsten Momente der Reise.
Am Freitagabend kam ich also im Dunkeln an der Penn Station an. Nach einer kleinen Wanderung durch das Gewirr von Treppen und Gängen fand ich den Weg nach Draußen. Schwül-warmes Nieselwetter begrüßte mich. Ja super.
Eine knappe Viertelstunde stiefelte ich, meinen humpelnden Rollkoffer neben mir her zerrend, durch Chelsea zu meinem Hostel.
Liebe Leute, es roch nicht gut.
Egal.
Ich kam in Leo's Hostel an, einem katholisch geführten Haus, und fühlte mich bei der Einrichtung stark an meine Zeit im katholischen Studentinnenwohnheim erinnert, Dusche auf dem Gang mit kraaaasssssem Schimmel an der Decke inklusive.
Die Unterkunft war aber völlig okay und da ich sowieso astronomische Preise erwartet hatte, schockte mich der Preis auch nicht so sehr...
Am nächsten Tag begann ich mit meiner Erkundungstour. Ich hatte das Glück, dass die 5th Avenue noch für Autos gesperrt war, so dass dort viele Leute joggen, Rad fahren oder spazieren waren - ein schönes Erlebnis.
Aber auch an den anderen Tagen fand ich den Autoverkehr recht moderat – die congestion tax, die man dort zahlen muss, scheint zu wirken. Oft konnte man bei Rot über die Ampel gehen, weil gar kein Auto kam.
Hier fahren normalerweise Autos.
Es war weiterhin sehr schwülwarm und in den Straßen New Yorks stank es teilweise er-bärm-lich. Und nicht nur in den Straßen, sondern teilweise auch im Central Park. Nach Müll und Urin, aber vor allem nach Urin. Bäh. Selbst die Pferde, die Touristen durch den Park zogen, stanken. Erst in den Nebenstraßen und auf den Wiesen wurde es besser.
Eigentlich hatte ich am ersten Tag das Guggenheim und das Metropolitan Museum besuchen wollen. Aber ich war müde, es war heiß und die Schlangen in der Sonne (!) waren lang. So begnügte ich mich damit, mir die beeindruckende Halle im Guggenheim Museum anzuschauen und mich im Central Park auf eine Wiese zu legen. Auf der Wiese, weg von den Pferdekutschen, roch es auch besser.
Nachdem mein Frust über die Gerüche und die Wärme und meine Müdigkeit etwas abgeklungen war, fand ich es ehrlicherweise schon ziemlich hübsch:
Beim Central Park und dem Kennedy-Becken war für mich überraschend, wie groß beides ist - mir kam es nämlich kleiner vor!
Meine Vergleichsmaßstäbe waren der Gruga-Park in Essen und die Binnen- und Außenalster in Hamburg und gefühlt war das jeweils ungefähr gleich groß.
Tatsächlich ist der Central Park (341 Hektar) viel größer als der Gruga-Park (65 ha), und das Kennedy-Becken auch deutlich größer als die Binnenalster… (43 ha vs. 18 ha).
Oben: Binnenalster. Unten: Kennedy-Becken
*
Wenn New York als Stadt nicht mein Liebling wurde, gab es hier doch eines der großen Highlights der ganzen Reise:
Hamilton
Schlange am Einlass
Bereits Monate im Vorhinaus hatte ich mir für Samstagabend eine Karte für das Musical „Hamilton“ gekauft. Darauf gekommen war ich, weil ich Michelle Obamas Autobiografie „Becoming“ gelesen hatte, in der sie davon erzählt, wie beeindruckt sie von Lin-Manuel Mirandas Auftritt im Weißen Haus war. Miranda ist der Künstler hinter dem Musical. Den Auftritt könnt ihr hier sehen:
In dem Musical geht es um Alexander Hamilton, einen der Gründungsväter der USA und Begründer des Finanzwesens in den USA.
Besonders daran ist, dass der größte Teil des Musicals aus HipHop besteht und dass die meisten Rollen traditionell mit „BIPoC“ (Latinos, Schwarze etc.) besetzt werden.
Ich hatte mich kaum vorbereitet, las nur kurz vorher einen Wikipedia-Artikel dazu (und ein paar Google-Rezensionen des Theaters, die mir Sorgen machten, weil sich Leute über zu schmale Sitze beklagten... ). Trotzdem konnte ich ganz gut folgen.
Und es war großartig.
So lustig!
So cool!
(und der Sitz war breit genug )
Links und rechts von mir saßen zwei junge Frauen, die große Fans des Musicals waren und quasi alles mitsprechen / mitsingen konnten.
Das Musical gibt es inzwischen auf Disney+ und es soll auch nach Deutschland kommen. In London läuft es schon.
Hier könnt ihr Lin-Manuel Miranda mit James Corden und anderen Promis beim Carpool Karaoke viel Spaß haben sehen:
Und hier sind noch ein paar Beispiele mit dem original cast:
Es ist wirklich ein beeindruckendes Werk. Ein vielfaches an Textmenge eines normalen Musicals. Dutzende Bezüge auf andere Musikstücke. Geschichtlich spannend. Musikalisch vielfältig. Mitreißend. Hach. Ich habe es seitdem viele Male gehört.
Auch witzig war, dass ich einen Tag vor dem offiziellen Beginn meines Jobs zum Sommerfest meiner neuen Kanzlei eingeladen war und meine (auch sonst sehr coole) Chefin sich ebenfalls als Fan entpuppte.
Abend und Morgen, der erste Tag. Good night!
Morgen geht es weiter mit vielen schönen Bildern von der Highline und aus dem Whitney Museum.