Wie denkt Ihr über den Wunschkaiserschnitt?

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  • Ich hatte zwar keinen KS, aber 2 Einleitungen (und beim dritten Kind wurde ich auch arg dazu bedrängt, glücklicherweise hat es sich vorher von allein auf den Weg gemacht).


    Ich denke, dass die Angst der Ärzte, keine Kontrolle über das Geschehen zu haben, stark in diesen Drang zu medizinischen Eingriffen beiträgt.
    Man will auf keinen Fall irgendein noch so kleines Risiko eingehen.
    Wenn beim KS etwas schief geht, können sie immer sagen: Wir haben alles medizinisch mögliche getan.
    Wenn bei einer normalen Geburt was schief geht, kann man immer sagen: Ja, hätten sie es mal per KS geholt, dann wäre das nicht passiert.


    Der Arzt aus dem KKH rief mich diesmal sogar eine Woche vor Geburt noch zu Hause an, um mir zu erklären, wie wichtig eine Einleitung sei. Und was für Risiken ich eingehe, wenn ich das nicht machen würde ... Dabei steht in meinem Fall (nicht-insulinpflichtige Schwangerschafts-Diabetes) sogar in der Richtlinie der DGGG und der Diabetes-Gesellschaft, dass eine Einleitung zum Termin nicht nötig ist. Trotzdem haben die Ärzte in unserer Uniklinik mich da derart bedrängt, dass ich mich echt schlecht gefühlt habe und vielleicht auch eingeknickt wäre, wäre das Kind nicht vor Termin geboren (übrigens völlig komplikationslos im GH).
    Und ich nehme an, mit dem KS läuft das ganz genauso.

  • Meine Schwägerin hat sich einen KS gewünscht (erstes Kind). Ich habe und habe es nicht verstanden. Wirklich plausibel fand ich die Erklärung meiner Hebamme, daß sehr viel in diesen Wunsch reinspielt. Die eigene Geburt und insbesondere das Verhältnis zur eigenen Sexualität. Diese Dinge bleiben mir natürlich verschlossen, es sei denn wir hätten ein enges Verhältnis.


    Schlußendlich hat der Arzt (Ungarn) den WKS abglehnt, es wurde dann unter der Geburt einer.


    Insofern kann ich mir die Daseinsberechtigung von WKSs sehr gut vorstellen, nach sexuellen Traumata oder einem schwierigen Verhältnis zur eigenen Körperlichkeit. Darüberhinaus werden die Risiken und Spätfolgen der OP von vielen Ärzten eher kleingeredet. Vielleicht auch verständlich, da sie dieses Handwerk inzwischen oft besser beherrschen als eine abwartendene, interventionsarme Haltung bei einer natürlichen Geburt. Also ist auch das für mich inzwischen nachvollziehbar.

    Viele Grüße von Cogi

    Einmal editiert, zuletzt von Cogi ()

  • ich habe immer mehr den eindruck, dass KH personal die eigenen ängste auf die mütter überträgt, weil sie für natürliche geburten, die nicht nach schema F verlaufen schlichtweg nicht ausgebildet/kompetent sind.

    Ja bestimmt spielt das eine Rolle. Denn es ist ja letztendlich der ranghöchste Arzt, der die "vertragliche und deliktische" Verantwortung hat, Hebammen müssen sich bei Komplikationen z. B. nur weisungsgemäß verhalten und sind dem Arzt "grundsätzlich untergeordnet", also nicht rechtlich verantwortlich (ich zitiere aus einem Urteil). Und die Geburtshilfe ist das Fach, in dem es die meisten Klagen gibt. Von Eltern, die wenn doch etwas schiefgeht, die Geburtshillfe verantwortlich machen.
    Meine Freundin, die Gynäkologin ist (und falls sie ein Kind bekommt, jetzt schon sagt, sie möchte einen WKS, weil sie einfach zuviel erlebt hat bei vaginalen Geburten, um da entspannt reinzugehen) hat mir erzählt, bei ihr im Krankenhaus ist ein Oberarzt, der entbindet auch Zwillinge in BEL spontan. Weil er das kann. Wenn er in Urlaub ist, wird in solchen Fällen ein Kaiserschnitt gemacht, weil es sonst eben (noch) niemand kann. Es ist ja nicht so, dass man einmal zuguckt und es beim nächsten Mal selber macht, sondern dass das Anlernen ein sehr langer Prozess ist. Und die wenigsten Mütter würden wollen, dass man bei ihnen mit dem Üben anfängt und das Risiko eingeht, dass es vielleicht nicht klappt. Beim eigenen Kind will ja verständlicherweise niemand ein Risiko eingehen.
    Bei bestimmten Indikationen MUSS der Arzt außerdem über einen Kaiserschnitt aufklären, sonst macht er sich strafbar. Geschätztes Gewicht über 4? Kilo z. B. Und nochmal: ER hat die Verantwortung und muss nach bestem Wissen und Gewissen handeln! Und jeder schätzt aufgrund seiner persönlichen Erfahrung das Risiko anders ein, denn Medizin ist einfach keine exakte Wissenschaft. Besagte Freundin geht übrigens gleich an die Luft, wenn sie von Hausgeburten etc hört. Denn sie hat zu Beginn ihrer Karriere in der Nähe eines Geburtshauses gearbeitet, und die ganzen Fehlschläge landeten bei ihr im Op. In ihrem ersten Jahr hatten sie eine abgebrochene Hausgeburt, wo keine Herztöne mehr festzustellen waren, und sie mussten ein totes Kind auf die Welt holen. Das hat sie nachhaltig beeindruckt, und sie rät auch immer zur Krankenhausgeburt. Sie sagt selbst, es kann ja sein, dass es in 99 % der Fälle gut geht - aber die sieht sie ja nicht. Sie sieht eben nur die Fehlschläge mit z. Teil dramatischen Konsequenzen. Und die muss man auch verarbeiten als Arzt, denn wenn ein Kind stirbt oder schwer behindert ist, dann ist das nicht so einfach zu verpacken. Ich würde an ihrer Stelle sicher genauso denken.
    Als Arzt ist man verpflichtet, die Schwangere so aufzuklären, dass sie eine Entscheidung trifft. Es muss keine vernünftige Entscheidung sein, es muss ihre Entscheidung sein. In Notfallsituationen muss aber der Arzt zum Wohle des Patienten handeln. "Ab den Eröffnungswehen ist das Baby eine Person, die den vollen Schutz des Strafgesetzbuches erhält Ab diesem Zeitpunkt kann sich der Arzt einer schweren Körperverletzung
    (§§ 223, 226 StGB) oder sogar Tötung durch Unterlassen (§§ 212, 222, 13
    StGB) strafbar machen, wenn er die Gesundheit oder das Leben des Kindes
    nicht rettet. Er kann und muss sich dem Wunsch der Schwangeren
    widersetzen, wenn er ansonsten das Leben des Kindes gefährden würde."(zitat aus dem Ärzteblatt)
    Ich finde es hört sich hier sehr danach an, dass Ärzte Schwangeren etwas aufschwatzen oder sie unter Druck setzen. Klar gibt es schlechte Ärzte (und Erzieherinne und Hebammen und Bankkauffrauen .....), aber ich denke schon, dass die meisten Ärzte sehr wohl abwägen und so handeln, wie sie es entsprechend ihrer Erfahrung und Einschätzung für richtig halten DA SIE JA AUCH DIE VERANTWORTUNG TRAGEN.



    Zu meiner persönlichen Erfahrung: ich bin im Laufe meiner Zwillingsschwangerschaft dreimal umgezogen und wurde deshalb von insgesamt 5 Gynäkologen betreut. KEINER davon hat mich zum Kaiserschnitt gedrängt. Alle haben gesagt, es ist absolut möglich, Zwillinge spontan zu entbinden, Kaiserschnitt ist eine Option bzw. es kann sein, dass es schließlich doch zum Kaiserschnitt kommt.
    Ich habe das erste Kind spontan und den Zwilling dann per Kaiserschnitt (nach 45 Minuten vergeblichen Versuchens mit Saugglocke etc.) auf die Welt gebracht. Dass das zweite Kind spontan nicht kam lag an einem Missverhältnis von Becken und Kopf und Stirnlage des Kindes (da ich die Röntgenbilder gesehen hab und den Kopfumfang bin ich da sehr sicher, dass man mir nicht irgendeinen Quatsch erzählt hat).
    Es wurde ja hier gesagt, dass "freuen Sie sich, das Sie ein gesundes Kind haben" nicht reicht. MIr hat es gereicht. Ich bin mit keinen großen Erwartungen an die Geburt gegangen, außer dass ich und die Kinder es überleben sollen -was ja eigentlich eine riesige Erwartung ist, und ich bin sehr froh, in einem Land zu leben, wo ich so eine Erwartung haben kann. Ich hatte keine besonderen Ansprüche an ein besonderes Geburtserlebnis. Ich habe trotz wirklich schlimmer Schmerzen und einiger Komplikationen wirklich nicht eine Sekunde mit dem Kaiserschnitt gehadert und ihn nicht als traumatisch, sondern als Rettung erlebt.

  • Wenn man ein Kind spontan geboren hat und dann den Zwilling als KS, dann hat man zumindest vom ersten Kind noch die Glückshormone abgekriegt...


    Bei mir war nichts von Glückshormonen nach dem KS zu merken, mir war danach alles egal, ich hab mir gewünscht, tot zu sein... Da war nur eine große Leere, so als hätten sie mir das Kind einfach rausgenommen und mir dafür ein anderes gegeben (dass es dasselbe Kind ist, musste ich mir anfangs wirklich ständig verstandsmäßig klarmachen).


    Klar, hab ich mich später gefreut, dass diese unfähigen Leute (von anderen Fachleuten bestätigt, denen ich den Geburtsvorgang geschildert habe, was vor allem die Methoden angeht, z. B. Blase anstechen bei zu starken Wehen, dann noch stärkere Wehen, dann Wehenhemmer, die volle Dosis auf einmal!) mein Kind nicht auch noch getötet haben.
    Sie hatten die ganze Zeit den Verdacht, dass was mit dem Kind sein könnte, aber sie haben es dann nicht einmal in die Kinderklinik gebracht (das KH, in dem ich war, hatte keine, wir hätten ins nächste KH gemusst), sondern "abgewartet", während sie vorher noch panisch meinem Mann erzählt haben, ein KS wäre notwendig, damit Mutter und Kind nicht sterben... Und danach, plötzlich alles gut, Kind muss nicht untersucht werden? Passt für mich alles nicht zusammen... Ich bleibe dabei, dass da Stümper am Werk waren, sorry. Und nein, ich bin nicht froh über diesen KS (über die Nachbehandlung schreibe ich mal lieber nicht. Schmerztherapie wird ja auch völlig überbewertet, da muss Frau einfach mal die Zähne zusammenbeißen und sich nicht so anstellen...).


    Sorry, aber mir platzt die Hutschnur, wenn mir jemand erzählt, ich solle dankbar sein und die Ärzte hätten es doch so schwer und würden es doch nur gut meinen... Das mag alles stimmen, aber das ersetzt keine Inkompetenz... Und wer sich keine Geburt zutraut als Geburtshelfer, der sollte seinen Beruf wechseln, so sehe ich das!

  • ich habe jetzt nur die erste Seite gelesen, aber ich denke, ja, der Kaiserschnitt bei meinen Zwillingen war rein definitorisch ein "Wunschkaiserschnitt". Das reflektiere ich und stehe, die damalige Situation vor Augen, auch komplett dahinter :)

  • hmm, ich habe mir den Fragebogen angeschaut, da wird nach dem Alter gefragt, anscheinend nach dem aktuellen, aber nicht nach dem Alter zur Zeit der Sectio.....merkwürdig, ich habe auch schon Fragebögen konzipiert, und wenn irgendwelche Zusammenhänge interessant sein können, dann doch auch der des Alters eben, als der Kaiserschnitt war....neben Bildung und dem ganzen anderen Kram.... :) auch ansonsten verspüre ich nicht so Lust, ihn auszufüllen, die Fragen nach der Aufklärung zu möglichen Komplikationen etc. kommen sehr abrupt und wirken insgesamt eher verschreckend

  • die Fragen nach der Aufklärung zu möglichen Komplikationen etc. kommen sehr abrupt und wirken insgesamt eher verschreckend

    Danke für Deinen Hinweis. Dies ist allerdings kein wissenschaftlicher Fragebogen, der natürlich dann ganz anders, ausführlicher und vor allem durch ein Forschungsteam konzipiert worden wäre.


    Ausserdem konnte ich mit dem Programm nur 10 Fragen eingeben. Sonst hätte ich mich da für relativ viel Geld einkaufen müssen.


    Natürlich hast Du absolut recht, dass es Sinn macht, das Alter zum Zeitpunkt der Geburt zu erfragen. Dann hätte ich jedoch wiederum zwei oder drei Fragen gebraucht, allein für das Alter, weil ja Frauen meistens mehr als ein Kind bekommen.


    Ich hätte auch gerne mehr Fragen gestellt, z.B. die nach mütterlichen Vorerkrankungen usw.


    Dafür, dass manche Frauen noch weit komplexere Gründe, als die von mir vorgeschlagenen haben, gibt es ja das Feld "Sonstige" mit etwas mehr Platz.


    Aber niemand muss antworten, jeder der mag, kann und wer will kann mir ja auch ne pn schicken. :)

  • Zitat

    hmm, ich habe mir den Fragebogen angeschaut, da wird nach dem Alter gefragt, anscheinend nach dem aktuellen, aber nicht nach dem Alter zur Zeit der Sectio.....merkwürdig, ich habe auch schon Fragebögen konzipiert, und wenn irgendwelche Zusammenhänge interessant sein können, dann doch auch der des Alters eben, als der Kaiserschnitt war....neben Bildung und dem ganzen anderen Kram.... :) auch ansonsten verspüre ich nicht so Lust, ihn auszufüllen, die Fragen nach der Aufklärung zu möglichen Komplikationen etc. kommen sehr abrupt und wirken insgesamt eher verschreckend


    Ja das fand ich auch schade. Ich finde, wenn man Informationen zu so einem sensiblen Thema haben möchte, ist es irgendwie ... äh... angemessen bzw. wertschätzend, den Fragebogen möglichst professionelle zu gestalten.

  • den Fragebogen möglichst professionelle zu gestalten.

    Hallo Zafira,


    hattest Du denn einen Wunschkaiserschnitt und das Gefühl, dass Du mit dem Fragebogen nicht klar kommst?


    Dies hier ist keine wissenschaftliche Studie (das kann niemand alleine stemmen, sondern da bräuchte es schon ein Institut im Hintergrund) sondern mir ging es vor allem darum, ein erstes Meinungsbild zu erhalten und zu erfassen:


    1. aus welchen Gründen Frauen eine WKS anstreben und
    2. ob eine Veränderung bestimmter Umstände manche Frauen dazu bewegen könnte, sich anders zu entscheiden.


    Ich denke, inzwischen gibt es für mich schon sehr interessante Anhaltspunkte, denn insgesamt haben bereits 60 Mütter den Fragebogen ausgefüllt, was mich sehr gefreut hat.


    Wenn jemand seine Geschichte ausführlicher darstellen möchte, geht das gerne per pn oder an meine e-mail auch gerne anonym.


    Falls Du zum Fragebogen konstruktive Anregungen hast, freue mich über eine Nachricht von Dir.


    herzliche Grüße
    Ute

  • DA SIE JA AUCH DIE VERANTWORTUNG TRAGEN.


    die hat eine hg hebamme auch - trotzdem machen die ihren job noch ohne ständig verklagt zu werden.


    was wäre eigentlich, wenn man vorher klar sagt, dass man klagen wird wegen körperverletzung, wenn es zu einem ks kommt, der nicht absolut notwendig war?
    also, "wenn sie durch irgendwelche maßnahmen den geburtsverlauf so beeinflussen, dass ein ks wahrscheinlicher wird, verklage ich sie" - hätte das aussicht auf erfolg?

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Liebe Ute,
    Ich finde es ja auch eine sehr hilfreiche Sache, Informationen zu dem Thema zu sammeln, denn das kann vielen Müttern helfen, wenn es in Form eines Buches bereitgestellt wird.
    Aber wie gesagt, gerade die Punkte, die Flickan anführt, könnte man optimieren. Ich fand und finde deine Idee sehr gut und habe daher auch sofort in den Fragebogen hineingesehen, war dann aber schon auch irgendwie enttäuscht, weil ich mir einen Fragebogen, der zur Recherche für ein Buch gehört (oder hab ich das jetzt falsch verstanden:confused:) eigentlich professioneller vorgestellt hätte. Professionell bedeutet für mich hier, dass einzelne Bereiche genauer beleuchtet werden, d.h.mehr Fragen, genauere Fragen, genaue Altersangaben usw. Also zuerst genau die Konstrukte für sich klar haben, die erfasst werden sollen, dann in untergeordnete Teilbereiche gliedern, dann konkrete Fragen zuordnen, die jeweils das zu erfassende Konstrukt moglichst detaillreich erfragen.
    Aber wenn es nur so für dich zur privaten Info gedacht ist, ist es natürlich total ausreichend so :). Aber da hast du halt einfach das Problem, dass du anscheinend nur so wenig Fragen stellen kannst wegen der Programm. Nur würde ich als dignostisch geschulter Mensch hält generell nicht mit so wenig Fragen antworten, denn dadurch verliert ein Fragebogen seine Aussagekraft bzw. Messkraft. Aber da kommt es halt dann echt drauf an, für was du das genau machst. Ich glaub ich geh nochmal nachlesen;)


    Auserdem dachte ich, dass es vielleicht hilfreich für dich ist zu wissen, wie dein Fragebogen auf andere wirkt.


    Edit: und ja, ich habe auch schon Fragebögen konstruiert.

  • war dann aber schon auch irgendwie enttäuscht, weil ich mir einen Fragebogen, der zur Recherche für ein Buch gehört


    Liebe Zafira,


    herzlichen Dank für Deine Rückmeldung. Erstmal Eins nach dem Anderen.


    Ich werde leider kein ganzes Buch über den Wunschkaiserschnitt schreiben, sondern habe zunächst an eine Reportage gedacht. Diese soll eine Abschlussarbeit für ein Fernstudium Fachjournalismus werden, wie ich hoffe. Sicherlich werde ich das Ganze aber auch versuchen, anderweitig zu veröffentlichen, weil ich es für ein sehr wichtiges Thema halte.


    Ich hatte mir zunächst einen sehr detaillierten und wie ich fand auch tiefgehenden Fragebogen ausgedacht, mit zig Unterfragen. Das Ganze muss aber auch machbar (Aufwand bei der Auswertung, Software für eine professionelle Auswertung, statistische Kenntnisse, Validierung solch eines Fragebogens) und vor allem finanziell tragbar bleiben. Da das Programm ohne monatlich eine ganze Menge zu zahlen nur für 10 Fragen konzipiert ist, habe ich die aus meiner Sicht 10 wichtigsten Fragen formuliert.


    Dazu wird es mehrere Interviews mit verschiedenen Müttern geben. Ich kenne mehrere Frauen, die dazu evtl. bereit wären. Es gibt auch eine Forscherin, die sich dieses Themas angenommen hat und die ich gerade kontaktiert habe. Aus dieser Sicht wird das Ganze also auch beleuchtet. Natürlich werde ich auch die Gegenstimmen und Ärzte zu Wort kommen lassen, denn das gehört dazu. Insgesamt hoffe ich auf diese Weise, ein möglichst umfassendes Bild zu bekommen und die ganze Sache möglichst objektiv darstellen zu können.


    Jetzt noch kurz meinem Hintergrund: Ich selbst habe noch keine Fragebögen professionell konzipiert, das gehört im Medizinstudium, ausser man macht eine Promotion auf diesem Gebiet (z.B. Sozialmedizin), nicht dazu.


    Und ich hatte bei meiner zweiten Geburt selbst einen WKS, zumindest nachdem, was viele auch hier im Forum darunter verstehen. Also Angst, traumatische erste Geburtserfahrung usw. Ich weiß also durchaus, was das Ganze so umfassen kann und wie frau sich damit hinterher, vorher oder während dessen fühlt.


    herzliche Grüße
    Ute

  • Ich hatte zwar keinen Wunschkaiserschnitt, aber drei Kaiserschnitte, die aus unterschiedlichen Gründen gemacht wurden und die sich aus diesem Grund alle unterschiedlich anfühlten.


    Mein erster Kaiserschnitt war nicht geplant und aus damaliger Sicht unnötig gewesen. Ich hatte 7 Tage nach ET einen Blasensprung ohne Wehen und in der Klinik haben die Ärzte sich massiv vermessen. Sie schätzten das Kind auf 4700 g und ließen mich daher keine natürliche Geburt probieren. Bis heute ist mir dieser Kaiserschnitt als traumatisch in Erinnerung.


    Bei meinem zweiten Kind wurde die Geburt 10 Tage nach Termin eingeleitet. Natürliche Wehen hatte ich , wie schon beim ersten Kind, nicht. Nach sieben Stunden Wehen bekam ich eine PDA und nach sechs weiteren Stunden wurde dann wegen Geburtsstillstand ein Kaiserschnitt gemacht, ganz in Ruhe. Dabei stellte sich heraus, dass ich eine gedeckte Uterusruptur hatte. Dieser Kaiserschnitt fühlt sich nicht so schlimm an wie der erste. Es ist klar, dass der Kaiserschnitt notwendig war und ich ohne diesen tot wäre und mein Kind auch.


    Völlig im reinen bin ich mit meinem letzten Kaiserschnitt, der natürlich vom positiven Schwangerschaftstest an. Nachdem ich die Ärztin, die sich bei der ersten Geburt vermessen hatte weggeschickt hatte, hat mich der einfühlsame Arzt operiert, der schon den zweiten Kaiserschnitt gemacht hatte. Sobald das klar war, war alles sehr entspannt und ja, ich fand den Kaiserschnitt schön. Mir ging es auch sehr schnell körperlich wieder gut. Die Gebärmutter sah wohl sehr gut aus, nicht ausgedünnt oder so und dass ich eine Ruptur hatte, war auch nicht mehr zu sehen. Aber selbst wenn ich das gewusst hätte und man mir eine natürliche Geburt angeboten hätte, hätte ich den Kaiserschnitt gewählt.


    Ich trauere dem verpassten natürlichen Geburtserlebnis nicht mehr hinterher. Ich habe drei gesunde Kinder und auch mir geht es gut. Ein geplanter Kaiserschnitt in entspannter, guter Atmosphäre ist für mich auch ein schönes Erlebnis. keines meiner Kinder hatte irgendwelche Anpassungsprobleme. Es käme mir nie in den Sinn bei der ersten Geburt einen Wunschkaiserscnitt zu wählen, da frage ich mich auch, wieso das die Krankenkasse bezahlt, aber nach dramatischen Vorerfahrungen kann ich es wirklich nachvollziehen.

    Liebe Grüße Gini und Töchter (*2006, *2008 und *2012)



  • [font='Arial'][size=10]Deshalb bitte ich diejenigen unter Euch, die sich
    einen Kaiserschnitt wünschen oder die bereits einen Wunschkaiserschnitt hatten,
    bei einer kurzen Umfrage mitzumachen. Es handelt sich dabei um 10 Fragen, die
    anonym und schnell beantwortet werden können.



    Ich fände eine Klärung des Begriffs trotzdem sehr hilfreich. (Nicht nur für die Umfrage, sondern grundsätzlich)
    Ich finde nämlich auch nicht, daß jeder freiwilliger KS eine WunschKS, wenn wir "Wünsch Dir was" spielen könnten, dann hätte ich keinen einzigen KS gehabt, geht aber nicht.
    Und so bekam ich 4 KS, von denen nur der 1. notwendig war, die anderen waren freiwillig, aber nicht gewünscht.
    Ich finde den Begriff des Wunsches dafür einfach komplett unpassend.
    Würde mir jemand sagen, daß ich WunschKS gehabt habe, dann bekäme der/die was zu hören!
    Nun stellt sich die Frage, ob ich mit freiwilligen KS zu Deiner Zielgruppe gehöre?





    Schau z.B. bei mir: ich hatte in der Vergangenheit zwei Kaiserschnitte. Machen jetzt medizinsiche Gründe einen weiteren Kaiserschnitt erforderlich? Ich finde, nicht! Aber frag mal die Fachärzte für Geburtshilfe. Geschätzte 90% würden sagen, dass ein weiterer KS nun unbedingt erforderlich sei! Ich habe trotzdem spontan das dritte Kind bekommen.


    In meiner Geburtsklinik wird (bei guter Vorgeschichte) auch nach 2 KS eine Spontangeburt angestrebt. :)
    Ich weiß allerdings auch, daß das eher selten ist.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

    • Offizieller Beitrag

    Ich trauere dem verpassten natürlichen Geburtserlebnis nicht mehr hinterher. Ich habe drei gesunde Kinder und auch mir geht es gut. Ein geplanter Kaiserschnitt in entspannter, guter Atmosphäre ist für mich auch ein schönes Erlebnis.


    Das finde ich toll! So sollte es laufen.

  • Danke Ute für deine genaueren Infos. Ich denk halt je nachdem aus welcher Fachrichtung man kommt, hat man ganz andere Vorstellungen und Erwartungen an einen Fragebogen.
    Lg und viel Erfolg bei deinem Vorhaben!

  • Ute, ich hab auch schon mit Surveymonkey gearbeitet (wissenschaftlich), und zwar mit der kostenpflichtigen Version. Ich finde das Angebot eigentlich gut. Noch besser finde ich allerdings SurveyGizmo, da kannst du auch mehr Fragen unterbringen (und man kann zB Soundfiles hochladen, das ist für mich wichtig). Nachteil dort: die kostenlose Version ist nur 14 lang lang nach Freischaltung der Umfrage zugänglich.


    Aber wenn es für ein Abschlussarbeit ist, ist es doch ein wissenschaftilcher Fragebogen, oder? Du könntest du überlegen für einen kurzen Zeitraum doch eine Lizenzgebühr zu zahlen. Wäre doch schade wenn dir hinterher interessante Informationen fehlen. Das rate ich meinen Studenten zumindest in der Regel an.

  • Ich wollte an dieser Stelle nur mal ein Lob auf das im Eingangspost erwähnte Buch aussprechen.
    Irgendjemand hatte es hier mal im Forum erwähnt und so habe ich es mir gleich nach Erscheinen gekauft.
    Ich bin ziemlich begeistert davon und schlage auch jetzt noch ab und zu was nach, wenn mir gerade ein Gedanke durch den Kopf geht oder ich jemand anderem etwas zu diesem Thema erklären möchte.
    Daher habe ich es auch in meine Liste als Buchtipp aufgenommen. #ja


    Also: #super (nein, ich wurde nicht für diesen Beitrag bezahlt. :D )

  • Ein geplanter Kaiserschnitt in entspannter, guter Atmosphäre ist für mich auch ein schönes Erlebnis. keines meiner Kinder hatte irgendwelche Anpassungsprobleme. Es käme mir nie in den Sinn bei der ersten Geburt einen Wunschkaiserscnitt zu wählen, da frage ich mich auch, wieso das die Krankenkasse bezahlt, aber nach dramatischen Vorerfahrungen kann ich es wirklich nachvollziehen.


    Hallo Gini,
    ich glaube, das Wichtigste ist doch das Gefühl, selbstbestimmt entscheiden zu können. Es geht aus meiner Sicht nicht darum, auf Teufel komm raus eine natürliche Geburt haben zu müsssen, sondern in die Entscheidungsfindung einbezogen worden zu sein und genau zu verstehen, was passiert.
    Ich habe das auch mal mit einer befreundeten Ärztin diskutiert, die meinte, nach ihrer Erfahrung sei es so, dass Mütter eine unkomplzierte natürliche Geburt als am schönsten erleben. Gleich danach käme der geplante Kaiserschnitt und am schlimmsten sei es für die Mütter, die sie bisher begleitet hat, wenn es unvorhergesehen zu einem Kaiserschnitt käme, oder gar notfallmäßig.
    Ich kann das auch aus eigener Erfahrung bestätigen.


    lieber Gruß
    Ute

  • Aber wenn es für ein Abschlussarbeit ist, ist es doch ein wissenschaftilcher Fragebogen, oder?

    Hallo Anja,


    erstmal vielen Dank für Deinen guten Hinweis. Am derzeitigen Fragebogen kann ich ja nichts mehr ändern, denn den haben inzwischen schon etwa 70 Frauen beantwortet.


    Aber falls ich tatsächlich wissenschaftlich arbeiten werde, was nicht auszuschließen ist, kenn ich mich dann schon aus und weiß, welche Version empfehlenswert ist.


    Dieser jetzige Fragebogen ist für eine fachjournalistische Abschlussarbeit. Da geht es also nicht darum, genaue und validierte Ergebnisse zu bekommen (dafür wäre dieser Fragebogen in der Tat absolut ungeeignet) sondern mir ging es darum, ein Meinungsbild zum Thema Wunschkaiserschnitt zu erhalten. Ich möchte dieses Thema gerne von allen Seiten beleuchten und werde sicherlich auch aktuelle wissenschaftliche Studien mit einbeziehen.


    lieber Gruß
    Ute