Museen in Europa - wer kann/mag sie vergleichen?

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  • By the way: wer erwartet Allgemeingültigkeit und Wahrheit von Forschung?

    Ich habe viel meiner Erfahrung in Wissenschaftsmuseen gesammelt. Da hätten wir ne Menge falsch gemacht, wenn wir das so vermittelt hätten.

  • Gerade Freilichtmuseen haben oft keine kleinen museumsgeschichtlichen Rucksäcke zu tragen - und da lohnt eine wissenschaftliche Betreuumg sehr. Ein sehr, sehr positives Beispiel ist da Oerlinghausen - während sich Unteruhldingen (sorry Günther) eher in nobles Schweigen hüllt, was ich schade finde

    So gar nicht in der Museumswelt verankert, verstehe ich den Absatz nicht so recht. Erhellst du mich? Welche Rucksäcke? Wie unterscheiden sich Oerlinghausen und Unteruhldingen? :)

  • Aber gerade in kleinen Lokalitäten sind es genau diese Hobbyleute, die unglaublich wichtig sind. Und auch Profis sind dankbar für Hobbyforscher früherer Zeiten, die Dinge dokumentiert haben, von denen man sonst nichts wüsste. Und manche "rüstigen Rentner" bringen auch viel Know-How mit. Ich war einmal in einer Kirchenführung. Die Ehrenamtlerin war ehemalige Gymnasialdirektorin und die Führung war wirklich Spitze.

    Ja, genau, da IST Knowhow - umso wichtiger ist eine Einbindung ins "wissenschaftliche" Team. Genauso wie ich es schrecklich finde, wenn Kuratorium und Vermittlung sich alle Jubeljahre mal besprechen.... Alle Arten der Vermittlung sollten eng zusammenarbeiten, finde ich.


    Und das sehe ich im angelsächsächsischen, niederländischen und skandinavischen Bereich öfter. Ausreisser ausgenommen, in beide Richtungen.

  • Gerade Freilichtmuseen haben oft keine kleinen museumsgeschichtlichen Rucksäcke zu tragen - und da lohnt eine wissenschaftliche Betreuumg sehr. Ein sehr, sehr positives Beispiel ist da Oerlinghausen - während sich Unteruhldingen (sorry Günther) eher in nobles Schweigen hüllt, was ich schade finde

    So gar nicht in der Museumswelt verankert, verstehe ich den Absatz nicht so recht. Erhellst du mich? Welche Rucksäcke? Wie unterscheiden sich Oerlinghausen und Unteruhldingen? :)

    Oerlinghausen hat eine tolle Homepage, falls Du nachher noch mehr nachforschen magst.

    Kurz gesagt: die meisten Freilichtmuseen Deutschlands haben eine NS-Vergangenheit. Und eine Vergangenheit des Totschweigens derselben. Was teilweise dazu führt, dass sie heute noch instrumentalisiert werden von gewissen Gruppen. Manche sind da heute sehr offensiv und arbeiten das auf, andere bleiben eher beim Motto "keine schlafenden Hunde wecken".

  • Was hältst du von dem Konzept, dass Jugendliche zu Museumsführer:innen ausgebildet werden? Da ist nicht immer alles korrekt wiedergegeben, aber die Idee, dass eine größere Nähe zur Zielgruppe andere Jugend besteht.

  • Es ich total spannend fand, waren Sonderausstellungen, die zwei Bereiche verbunden haben. Völkerkunde und Mittelaltermuseum bzw. Industriemuseum bzw. Natur zu einer jeweils gemeinsamen Afrikaausstellung. Sehr klein, aber sehr spannend.

  • Was hältst du von dem Konzept, dass Jugendliche zu Museumsführer:innen ausgebildet werden? Da ist nicht immer alles korrekt wiedergegeben, aber die Idee, dass eine größere Nähe zur Zielgruppe andere Jugend besteht.

    Wenn es gut gemacht wird, ist das eine tolle Sache.


    Von innen gesehen: ist meeeeeeeega-aufwendig und eher wenig nachhaltig. Die Zielgruppe "Jugendliche" ist eine, die sich vehement allen Bemühungen entzieht. Ich bin da unterdessen abgeklärt: Jugendliche haben einfach anderes zu tun, als ins Museum zu kommen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Meine Jugendlichen gehen schon gerne.

    Es gibt wohl schon eine Gruppe Jugendliche, die den kompletten Kurs absolviert. Aber ich denke, es scheiden halt auch mittelfristig einige wieder aus, wenn es Richtung Schabschluss geht. Für die Jugendlichen finde ich es ein tolles Training.

  • Ja, für die beteiligten Jugendlichen ist es toll - und fürs Museum eine Bereicherung. Aber die Hoffnung, dass die Jungen auch ein grösseres junges Publikum anziehen, habe ich nicht.


    Das sind die paar eh schon museumsaffinen Jugendlichen, die davon profitieren.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Meine Jugendlichen gehen schon gerne.

    Es gibt wohl schon eine Gruppe Jugendliche, die den kompletten Kurs absolviert. Aber ich denke, es scheiden halt auch mittelfristig einige wieder aus, wenn es Richtung Schabschluss geht. Für die Jugendlichen finde ich es ein tolles Training.

    Ich finde das für die Jugendlichen super. Sie lernen viel dabei - auch so Dinge wie Präsentation usw.. Dass Jugendliche das in einer Führung an Gleichaltrige besser vermitteln können, glaube ich aber nicht.


    Gute Führungen brauchen Erfahrung - neben dem Wissen an sich soll die Führung ja auch unterhalten. Das ist ein eigenes "Handwerk".

  • Was lernen kann ja unmöglich Spass machen.

    Das habe ich nicht gesagt und nicht gemeint.

    Weiss ich doch.

    Aber ganz zugespitzt könnte man es so lesen, wenn man es möchte: ihr geht zum Spass ins Museum und manchmal auch zum was Lernen, aber der Spassfaktor ist der Wichtige, als zwei getrennte Dinge: Spass und ernsthaftes Lernen - das piekt natürlich mein Profiherz an. Denn unser Ziel ist es ja, beides zu vereinen und von diesem "so jetzt setzen wir uns hin, machen ernste Gesichter und lernen was Vernünftiges" weg zu kommen.

    Oder anders rum formuliert: Wenn Du aus (m)einem Museum rausläufst und Spass hattest, aber nix gelernt hast, habe ich meinen Job nicht gut gemacht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das meinte ich nicht. Ich meinte, wir haben nicht den Anspruch Alles zu sehen und zu wissen. Gerade bei meinen Teens ist die Geduld irgendwann zu Ende und ich gehe lieber rechtzeitig und sie nehmen nur einen Teil Wissen mit aber das Gefühl es war Spaß, als dass wir jeden Zettel lesen. Ich mag es immer wenn Museen einen zum Nachdenken anregen. Das finde ich eigentlich wichtiger als die Vermittlung von Einzelheiten.

  • #gruebel Und wo hatte ich geschrieben, dass jeder Zettel gelesen werden müsse, damit es "richtig" sei?

    Ich wäre ja schon froh, wenn überhaupt was gelesen würde #angst


    Ich finde, es gibt soviele Vorurteile davon, wie "richtiges Museumsbesuchen" geht - allein schon die Vorstellung, dass die Museumsprofis da was dagegen haben könnten, wenn Teenager sich überhaupt für mindestens einen Teil des Museums interessieren?! Um Himmels Willen, das ist unsere Traumvorstellung #super


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Meine Jugendlichen gehen schon gerne.

    Es gibt wohl schon eine Gruppe Jugendliche, die den kompletten Kurs absolviert. Aber ich denke, es scheiden halt auch mittelfristig einige wieder aus, wenn es Richtung Schabschluss geht. Für die Jugendlichen finde ich es ein tolles Training.

    Ich finde das für die Jugendlichen super. Sie lernen viel dabei - auch so Dinge wie Präsentation usw.. Dass Jugendliche das in einer Führung an Gleichaltrige besser vermitteln können, glaube ich aber nicht.


    Gute Führungen brauchen Erfahrung - neben dem Wissen an sich soll die Führung ja auch unterhalten. Das ist ein eigenes "Handwerk".

    Die Erfahrung zeigt: unsere FSJler (also 18/19 Jahre) kommen bei den 9. Klässlern sehr gut an. Also grade wenn man „so alten Kram“ vermitteln will, ist eine Altersnähe zum Publikum echt hilfreich.


    Das Anne Frank Haus hat für eine Wanderausstellung auch immer junge Leute zu peer-Referenten an den jeweiligen Ausstellungsorten ausgebildet. Traumhaft, aber musste halt leisten können.

  • Gerade Freilichtmuseen haben oft keine kleinen museumsgeschichtlichen Rucksäcke zu tragen - und da lohnt eine wissenschaftliche Betreuumg sehr. Ein sehr, sehr positives Beispiel ist da Oerlinghausen - während sich Unteruhldingen (sorry Günther) eher in nobles Schweigen hüllt, was ich schade finde

    So gar nicht in der Museumswelt verankert, verstehe ich den Absatz nicht so recht. Erhellst du mich? Welche Rucksäcke? Wie unterscheiden sich Oerlinghausen und Unteruhldingen? :)

    Oerlinghausen hat eine tolle Homepage, falls Du nachher noch mehr nachforschen magst.

    Kurz gesagt: die meisten Freilichtmuseen Deutschlands haben eine NS-Vergangenheit. Und eine Vergangenheit des Totschweigens derselben. Was teilweise dazu führt, dass sie heute noch instrumentalisiert werden von gewissen Gruppen. Manche sind da heute sehr offensiv und arbeiten das auf, andere bleiben eher beim Motto "keine schlafenden Hunde wecken".

    Ah, danke, jetzt verstehe ich was du meinst. Ja, die Aufarbeitung der eigenen Institutions-Geschichte in der NS-Zeit ist eh ein spannendes Thema. Ich find, dass es manchmal nicht so gut integriert ist - wenn dann das Fischerei und Forst-Museum irgendwo einen Schaukasten hat, dass der jüdische Kurator XY 1935 seinen Posten verloren hat während der Nazi ABC Direktor wurde weswegen jetzt der Seminarraum im 3.OG XY-Seminarraum heißt, ist das einerseits gut weil es zumindest eine gewisse Aufarbeitung zeigt und andererseits ist es halt nicht so integriert in die Ausstellung. Hmmm. Ich werde in Zukunft mehr darauf achten wie das jeweils gelöst ist, das ist recht interessant.

  • Das Anne Frank Haus hat für eine Wanderausstellung auch immer junge Leute zu peer-Referenten an den jeweiligen Ausstellungsorten ausgebildet. Traumhaft, aber musste halt leisten können.

    Das gab es hier vor Ort auch. Und war ein tolles Projekt. Aber ich finde auch, dass es gerade da so gut gepasst hat, weil Anne Frank ja auch eine jugendliche Perspektive vermittelt.

  • Für manche Abteilungen des Deutschen Museums hätte man ein Historisches Museum für technische Museen schaffen können - das war schon sehr speziell, der deutsche Ingenieur zeigte seine Errungenschaften…

    aber nach und nach verschwinden dieser kuriose Charme, einige Abteilungen sind wirklich gut geworden und die Workshop-Angebote lohnend.


    (Allerdings frage ich mich zb. bei der Gastro dort: waren die Entwickler nie in einem anderen Land in einem Museum von internationalen Rang? Die Hauptgastronomie ist derart unterdimensioniert, das funktioniert überhaupt nicht, wenn das Museum voll ist - also weder an Wochenenden noch unter der Woche, wenn busseweise Schulklassen dort abgeladen werden. Abends nur mit Reservierung, aber da ist das Museum eh geschlossen.)


    Ich hatte früher den Eindruck, dass in UK weniger Berührungsängste/Skrupel/Dünkel besteht, wenn es um museale Vermittlung mit Unterhaltungswert geht - egal ob es um Römer, Technik oder Kunst geht. So nach und nach entwickelt sich auch in D einiges weiter.


    (Trotzdem waren wir gerade sehr beeindruckt vom neuen Nationalmuseum in Oslo - Bilder an Wänden at its best, dazu tolle Sitzgelegenheiten, eine luftige Cafeteria mit Platz zum Lesen, thematisch mit den jeweiligen Kunstwerken verbundene, entzückende Elemente für kleinere Kinder mittendrin, wir haben mit drei Teenagern Stunden darin verbracht. Einzigartig auch das Entertainment-Museum Rockheim in Trondheim - da wird unfassbar viel vermittelt mit zum Teil grandiosen technischen Spielereien, sehr, sehr cool.)

  • @alle

    Ich habe sehr interessiert alles gelesen und möchte noch mal vielen Dank sagen! Ich verstehe jetzt einiges besser als vorher, fühle mich mit ein paar Vermutungen bestätigt und habe eine lange Liste von Museen, die ich mir angucken möchte ^^