Rechtsanspruch auf Krippenplatz - und die perversen Folgen: Wir verlieren unseren Platz!!!!

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  • Ich sehe auch, wie schnell da ein Umdenken stattgefunden hat- meines Erachtens befeuert durch die Betreuungsgeld"diskussion", inder die Erziehungsarbeit diffarmiert und völlig entwertet wurde.
    Nicht, dass das BG der Weisheit letzter Schluss ist, aber so wie auf Menschen losgegangen wurde und wird ( auch hier im Forum), die leise anklingen lassen, dass eine Art Erziehungsgehalt für die ersten 3 Lebensjahre eine gute Idee wäre, wundert es mich nicht, dass es eben nun "en vougue" ist, sein Kind in eine U3 Betreuung geben zu lassen.


    Das BG wurde Bildungsfernhalteprämie genannt, Schnapsprämie, Gluckenprämie usw....wer will das schon auf sich sitzen lassen?
    Bei uns ist es so, dass man einen Halbstagsplatz für ca. 100 Euro bekommt. Und binnen 2 Jahre haben hier wirklich fast alle bis auf wenige Ausnahmen spätestens ab 2 Jahren ihre Kinder im Kiga untergebracht.
    Noch als meine große Tochter geboren war, war das gar nicht so ein Thema.
    Da gab es hier sogar eine Eltern-Kind Gruppe, in der reihum betreut wurde, die wurde dann aber leider geschlossen, weil ja eine "qualifizierte" Krippe geöffnet hat.


    Die Frage ist, was es bringt? Vielleicht mehr Entspannung?
    Wäre ja auch nicht schlecht. Die Frauen in meinem Bekanntenkreis, die ihre Kinder in die U3 Betreuung bringen, arbeiten auf jeden Fall nicht alle in der Zeit.
    Die eine nutzt die Zeit um ihr Haus auszubauen, welches sie auf Kredit gekauft haben, die andere geht in einen Nähkurs, die dritte braucht auch mal Zeit für sich... alles Leute mit eher schmalem Budget, teilweise Alg2 Empfänger, Studenten in Elternzeit...
    Versteht mich nicht falsch, finde ich super!
    Ich bin die letzte die sagt, dass sich frau aufopfern soll... wenn es nur ein paar Stunden in der Woche sind und die Kinder in der Betreuung gut klarkommen, warum nicht. Ich finde es auch ok, dass diese Frauen sich nicht noch zusätzlich den Stress machen, den ganzen Tag erwerbszuarbeiten, sondern sich mal Zeit für ihre Sachen nehmen.
    Nur der allgemeine Diskurs dazu, der gefällt mir nicht. Das ist jetzt eben der einzig richtige weg, andere Mütter werden belächelt. Und es kostet auch ne Menge. Unsere Gemeinde ist pleite und es wird alles zusammen gekürzt, geschlossen und gestrichen, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Nur die Kitagebühren werden nicht angetastet.


    Es ist bei uns schon soweit, dass Leute mit 2,5 Jährigen, die sich in der Krippe nicht von der Mutter trennen wollen, meinen "Meine klammert so sehr, was hab ich falsch gemacht, sie muss doch endlich auch mal lernen ohne mich klarzukommen"


    Das halte ich für sehr sehr bedenklich!

    Fix it even if you didn't break it

  • Soweit ich weiss ist es in den meisten europäischen Ländern schon wesentlich länger üblich (im Sinne von verbreitet), Kinder unter 3 Jahren betreuen zu lassen. Man könnte also auch denken, dass die Betreuungssituation in Deutschland da jahrelang einerm gesellschaftlichen Trend hinterher gehinkt hat. Als die Rahmenbedingungen durch das Elterngeld dann endlich geändert (und dann an diesen Trend angepasst) wurden, hat sich das "neue" Modell natürlich schnell durchgesetzt, denn die Gesellschaft war längst reif dafür. So sehe ich das zumindest, denn ich habe als meine Tochter geboren wurde nur 6 Monate Erziehungsgeld bekommen, danach lagen wir über der Einkommensgrenze. Ich hab damals studiert und meine Tochter ist erst mit knapp 2 in den KiGa gekommen. Ich habe damals schon immer neidisch nach Skandinavien geschaut, wo mein Mann ein Jahr lang die Betreuung hätte übernehmen können und ich mich nicht so zerreissen hätte müssen.


    Ich selbst kenne das angeblich noch vor 9 Jahre so normale Hausfrauenmodell nur aus diesem Forum. Meine Grossmütter waren beide berufstätig (das war in NRW), meine Mutter (und meine einzige Tante) haben beide studiert und als Lehrerinnen ihr Geld und eine gute Rente verdient. Alle meine Freunde hatten berufstätige Mütter (Westberlin).

  • Dass Deutschland sich endlich dem europäischen Standard anzunähern versucht, kann natürlich auch sein. Da hätten sie aus Skandinavien aber wirklich viel Gutes abgucken können, dort sitzen ja auch die Arbeitgeber mit im Boot und viele Stellen sind familienkompatibel. Vielleicht hätten in diese Richtung zeitgleich Veränderungen stattfinden müssen. Notfalls gesetzlich vorgeschrieben, wenn die Arbeitgeber nicht freiwillig dazu bereit sind. Ich bin sehr glücklich darüber, dass mein Arbeitgeber mittlerweile eine Ferienbetreuung anbietet, damit ist er aber wohl die Ausnahme.


    "das angeblich normale..." finde ich eine unglückliche Formulierung, aber egal, ich versuche nochmal das auseinanderzudröseln:

    das angeblich noch vor 9 Jahre so normale Hausfrauenmodell

    Welches meinst du? Ich habe aus der Zeit vor 9 Jahren geschrieben und ich habe nicht geschrieben, dass die Mütter zu der Zeit nicht berufstätig waren, sondern es noch keinen Trend zur U3-Betreuung gab:

    Nein, das meinte ich nicht: Auch noch vor 9 Jahren (so alt ist mein Großer) gab es diesen Trend der verbreiteten Betreuung für U3jährige noch nicht. Und zu der Zeit gab es nur maximal 300,-€ monatlich für 2 Jahre (Bundeserziehungsgeld), in Bayern wohl noch ein 3. Jahr (Landeserziehungsgeld). Und auch vor 9 Jahren herrschten schon nicht mehr die Rollenverteilungen wie zu unserer Elterngenerationszeiten.

    Die folgende Version wurde von mala beschrieben und sie meinte damit unsere Elterngeneration, nicht die Müttergeneration von "vor 9 Jahren":

    "Früher" gab es den Ernährer mit dem Familieneinkommen, das halbwegs reichte, und für die Frauen das Taschengeld. Da war der KiGa ja auch um 12 zu Ende, dann gabs Mittag bei Mutti, die die Kiga-Zeit von 8 bis 12 gerade zum Einkaufen, Wäsche machen und Kochen nutzen konnte... (War bei meinen Eltern jedenfalls so und bei fast allen meinen Freunden damals).

    Und natürlich gab es auch in unserer Elterngeneration schon berufstätige Mütter, dennoch war das (in der BRD) nicht die Regel und noch seltener bevor die eigenen Kinder zur Schule kamen.

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

    Einmal editiert, zuletzt von Sosh ()

  • Soweit ich weiss ist es in den meisten europäischen Ländern schon wesentlich länger üblich (im Sinne von verbreitet), Kinder unter 3 Jahren betreuen zu lassen. Man könnte also auch denken, dass die Betreuungssituation in Deutschland da jahrelang einerm gesellschaftlichen Trend hinterher gehinkt hat. Als die Rahmenbedingungen durch das Elterngeld dann endlich geändert (und dann an diesen Trend angepasst) wurden, hat sich das "neue" Modell natürlich schnell durchgesetzt, denn die Gesellschaft war längst reif dafür.

    Das spielt natürlich auch mit rein, auf jeden Fall. Ich denke es ist eine Mischung ( je nach Gegend natürlich) aus wirtschaftlichen Zwängen, die in den letzten 10 Jahren enorm zugenommen haben, vorallem politisch gesteuert mit Hartz4 Reform, Ausweitung des Niedriglohnsektors etc..., aus einem "Nachholbedarf" wie du ihn beschreibst, aber auch aus dem Gefühl heraus einer Anspruchshaltung: Rechtsanspruch, dann muss es ja gut sein, Nachbarin X macht es auch so usw.
    Das erklärt mir dann warum auch Kinder aus Familien plötzlich in die Krippe gehen MÜSSEN, bei denen ein oder sogar beide Elternteile eigentlich genug Zeit für die Betreuung hätten. Im übrigen werden auch den ALG2 Empfängern hier der Krippenplatz bezahlt, aber das Betreuungsgeld würden sie nicht bekommen, noch so eine Absurdität...
    Das führt dann eben dazu, dass gerade in strukturschwachen Gegenden die Krippen gutausgelastet sind, zum Großteil voll staatlich subventioniert...


    Das alles zusammengenommen bringt dann eben eine immer knappere Platzsituation, auch wenn gerade mit all den bekannten negativen Begleiterscheinungen neue geschaffen werden. Richtig gut wird es erst sein, wenn es 100% u3 Plätze gibt. Bei uns im Kreis wird übrigens bei der Ü2 Betreuung von der Schaffung eines 100% Bedarfs ausgegangen, bei Ü1 von ca. 60%, soviel also zum Thema, ob 2 jährige dann vormittags überhaupt noch auf dem Spielplatz sind. Die Tamus sind mit den Kindern eigentlich immer bei sich daheim...


    Und natürlich ist das medial und politisch gesteuert. Angebot bestimmt die Nachfrage.
    Zum einen eben durch den wachsenden Erwerbszwang beider Eltern, zum anderen wird es den Eltern wie bei einer ollen Werbekampagne immer schön eingetrichtert, wie toll die Bildungs und Sozialentwicklung doch in der Krippe ist...so dass viele Eltern schon ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie das Kind nicht in die Krippe geben. Das ist einfach dann gesellschaftlich das akzeptierte Modell, es wird innerhalb der Familien , Freunde und anderweitg reproduziert.


    Bei uns im Kinderturnen fragte die Turnleiterin jede Mutter am Trampolin: Geht Ihr Kind schon in die Krippe?
    Die Mütter bejahten, eine fragte warum. Die Turnleiterin antwortete: Ja, weil ihr Kind motorisch so weit ist.
    Die Mutter sichtlich stolz: Ja, sie geht nun ja auch schon seit 6 Monaten da hin ( Kind war max. 1,5 Jahre alt)
    Bei solchen Dialogen kringeln sich mir die Zehen...


    Auf jeden Fall kann ich deinen Ärger verstehen Mala, denn ich finde auch, dass die Plätze gerade in Elterninis den Geschwisten vorbehalten sein sollten, wegen der Dynamik aber auch wegen des Gruppenprozesses.
    Und nicht nur, weil es jetzt eben einen Rechtsanspruch gibt, irgendwie die Gruppen vollgestopft werden müssen.


    Im Endeffekt profitiert von dem Kitaausbau so wie es Moment stattfindet fast niemand, außer vielleicht dem Arbeitsgeberverband und einigen Frauen in guten Positionen.


    In einigen anderen europäischen Ländern fängt jetzt aber auch ein Umdenken statt, Deutschland scheint immer 20 Jahre hinterherzusein.
    Jesper Juul hat erst ein Buch veröffentlicht in dem er sich kritisch auf die weitverbreitete Krippenbetreuung in Dänemark bezieht, in Frankreich bekommen viele 3 Kinder, weil sie ab dem 3. Kind dann endlich nenneswerte staatliche Unterstützung bekommen und erstmal nicht mehr arbeiten müssen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Reisetomate ()

  • Dass Deutschland sich endlich dem europäischen Standard anzunähern versucht, kann natürlich auch sein. Da hätten sie aus Skandinavien aber wirklich viel Gutes abgucken können, dort sitzen ja auch die Arbeitgeber mit im Boot und viele Stellen sind familienkompatibel.


    Also ich hab ja mehrere Jahre in Schweden gelebt und bin mir nicht ganz sicher wie du das meinst, dass da die Arbeitsgeber mit im Boot sitzen...?


    "das angeblich normale..." finde ich eine unglückliche Formulierung


    Pardon, das sollte nicht abwertend rüberkommen, ich wollte nur deutlich machen dass es für mich eben alles andere als normal ist (daher 'angeblich') und ich mich immer wundere wenn dieses Modell als so verbreitet dargestellt wird. Ich hab es wirklich erst hier im Forum kennengelernt. Ganz im Ernst. Und wie gesagt, ich komme nicht aus dem Osten.


    Welches meinst du? Ich habe aus der Zeit vor 9 Jahren geschrieben und ich habe nicht geschrieben, dass die Mütter zu der Zeit nicht berufstätig waren, sondern es noch keinen Trend zur U3-Betreuung gab


    Hä, vielleicht stehe ich jetzt auf dem Schlauch - aber wie kann man denn berufstätig sein wenn das Kind nicht betreut wird? Dann steigt man also bei Einzelkindern 3 Jahre aus und danach problemlos wieder ein? Und bei mehreren Geschwisterkinder entsprechend länger? Na dann wird das auch ein Grund sein warum sich das Lebensmodell geändert hat, so einfach ist es ja normalerweise nicht. Wenn ich 6 Jahre ausgesetzt hätte, hätte ich meine Magisterurkunde noch als Geschenkpapier verwenden können, mehr nicht.


    aber auch aus dem Gefühl heraus einer Anspruchshaltung: Rechtsanspruch, dann muss es ja gut sein, Nachbarin X macht es auch so usw.


    Du meinst also, Mütter lassen ihre Kinder heute betreuen weil es die Nachbarin so macht?



    Zum einen eben durch den wachsenden Erwerbszwang beider Eltern, zum anderen wird es den Eltern wie bei einer ollen Werbekampagne immer schön eingetrichtert, wie toll die Bildungs und Sozialentwicklung doch in der Krippe ist.


    Dazu wird sehr viel geforscht und ja, der Konsens ist gemeinhin dass Kinder aus sozial schwachen Familien von der Fremdbetreuung profitieren.


    Die Mutter sichtlich stolz: Ja, sie geht nun ja auch schon seit 6 Monaten da hin ( Kind war max. 1,5 Jahre alt)
    Bei solchen Dialogen kringeln sich mir die Zehen...


    Ach ja, mein Gott, Idioten gibts überall. Es gibt vermutlich auch genug Frauen die sich stolz damit brüsten den Kindern zuliebe auf eine Karriere verzichtet zu haben. Das ist zwar ärgerlich, aber kein Argument um eine ganze Generation von Eltern für doof zu erklären. (Entschuldige, das ist vermutlich nicht so gemeint, aber ein bisschen so klingt dein Posting für mich mit dem Argument von der Nachbarin und den Franzosen die drei Kinder kriegen weil sie dann mehr Unterstützung bekommen...)

  • Nee Anja, mir geht es darum, dass Sosh schreibt, dass sich hier binnen weniger Jahre in der Geselschaft ganz viel verändert hat. Und ich beschreibe, was ich sehe.
    Und klar, genauso wie es früher ein Unding war, sein Kind NICHT vollzeit zuhause zu betreuen, merke ich wie das Pendel geradewegs wieder in die andere Richtung ausschlägt- genauso ins Extrem. In einigen Gegenden ist es ein Unding sein Kind nicht mit spätestens 2 in die U3 Betreuung zu bringen.
    Und zwar ganztags. Und klar haben da die Nachbarinnen und Freundinnen einen großen Einfluss.
    Denn die definieren den Diskurs. Und genauso wie es früher eben verpönt war, sein Kind fremdbetreuung zu lassen, gehört es jetzt eben irgendwie dazu. Und wenn es alle im Bekanntenkreis machen, dann ist es doch einfacher, mein Kind ebenfalls in die Betreuung zugeben, alleine schon deshalb weil ich ja sonst auch keinen mehr habe, mit dem ich mich treffen kann, während sich die sozialen Netze durch die Kita verstärken.


    Zum Thema Ausland; Und genauso bekomme ich es durch meine Verwandtschaft ( allerdings sind das auch Immigraten in Frankreich, das darf man nicht vergessen) durchaus mit, dass es einige sehr auf ein 3. Kind anlegen eben aus oben genannten Gründen.
    Das was uns von Frankreich vermittelt wird, ist ja auch nur das, was ankommen soll.
    Ich habe diesen Sommer mit sehr vielen Französinnen über die Betreuungsfrage gesprochen und ein sehr vielfältiges Bild bekommen. Von Frauen, die sich zu 2. eine Kinderfrau teilen und Home Office machen, von Frauen, denen nach 6 Wochen die Decke auf den Kopf fällt und die froh sind, endlich wieder ganztags arbeiten zu können das Kind wird dann ebenfalls Ganztags betreut, von Elterninitiativen, von Eltern die beide Teilzeit arbeiten und das Kind auch erst mit 3 in eine Art Vorschule kommt...und eben auch von denen, die davon schwärmen, dass sie beim 3. Kind endlich mal Zeit hatten, sie mit dem Kind zu verbringen...
    es ist ja nicht alles schwarz weiß.

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  • Hä, vielleicht stehe ich jetzt auf dem Schlauch - aber wie kann man denn berufstätig sein wenn das Kind nicht betreut wird? Dann steigt man also bei Einzelkindern 3 Jahre aus und danach problemlos wieder ein? Und bei mehreren Geschwisterkinder entsprechend länger? Na dann wird das auch ein Grund sein warum sich das Lebensmodell geändert hat, so einfach ist es ja normalerweise nicht. Wenn ich 6 Jahre ausgesetzt hätte, hätte ich meine Magisterurkunde noch als Geschenkpapier verwenden können, mehr nicht.


    Und genau das meine ich: man hat ja Anspruch auf 3 Jahre Elternzeit pro Kind (im öffentlichen Dienst noch einige Jahre mehr). Wenn man zurückkehrt, hat man/frau Anspruch auf einen ihrem Arbeitsvertrag entsprechenden Arbeitsplatz ohne Einbußen. In Gegenden, wo 3 Jahre Erziehungsgeld gezahlt wurde, war das Ausschöpfen dieser 3 Jahre Elternzeit üblich. Ich habe jeweils nur 2 Jahre Elternzeit beantragt, weil wir nur das Bundeserziehungsgeld für 2 Jahre bekamen (habe allerdings 4 Jahre ausgesetzt, weil ich in der Elternzeit von Nr. 1 mit Nr. 2 schwanger wurde), mittlerweile setzen die meisten höchstens noch 1 Jahr aus, eben so lange sie Elterngeld beziehen.


    Man gilt während der Erziehungszeit als dem Betrieb zugehörig, auch später im Zeugnis wird die Auszeit in die normale Beschäftigungsdauer eingerechnet.


    Und auch hier wieder: für einige spezieller qualifzierte Mütter mag das mit dem schwierigen Wiedereinstieg nach mehreren Jahren Auszeit ja durchaus gelten (und ich weiß auch, dass sich im Rabendorf überdurchschnittlich viele davon tummeln), für die Mehrheit aber eher nicht.

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

    Einmal editiert, zuletzt von Sosh ()


  • Und auch hier wieder: für einige spezieller qualifzierte Mütter mag das mit dem schwierigen Wiedereinstieg nach mehreren Jahren Auszeit ja durchaus gelten (und ich weiß auch, dass sich im Rabendorf überdurchschnittlich viele davon tummeln), für die Mehrheit aber eher nicht.


    Der Wiedereinstieg nach mehreren Jahren Auszeit war schon immer auch für weniger hochqualifizierte Frauen ein Problem - im Hinblick auf die Qualität der Stelle und auch im Hinblick auf die Bezahlung.


    Ich habe das Hausfrauenmodell noch nie nachvollziehen können und weine dem keine Träne nach.

  • Also zur Berufstaetigkeit der Frau in der DDR wuerde ich gern auch noch was sagen. Ja klar wurde es unterstuetzt, dass Frauen arbeiten gehen, da sie ja gebraucht wurden. Ich bin mir aber sicher waere das nicht so gewesen, dann haette sich das Rollenbild ganz schnell geändert. Und Frauen hatten ja Arbeit, Haushalt und die Kinder. Es war eher selten, dass es gleich aufgeteilt war zwischen den Eltern. Also jedenfalls nicht in bei meiner angeheirateten Verwandschaft. Und ich finde auch, dass man schon eine Bindungsproblematik durch die U3 Betreuung dort noch sehen kann. Die Krippen waren keine liebevolle Familienergaenzung sondern eher Verwahrung. Und wenn dort ein Kind mit 6 Wochen abgegeben wird und dann 5 Tage die Woche 8-9 Stunden dort ist, glaub ich nicht so richtig an die tolle Mutter-Kind-Bindung. Und ja ich seh es bei uns in der Familie, dass es für meinen Mann schwieriger ist auf unsere Tochter einzugehen, zu troesten etc. Die Cousine gibt ihr Kind auch staendig ab, um zu feiern etc.
    Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen gute U3-Betreuung. Habe ich auch fuer mein Kind, aber das war es in der DDR sicher nicht.

    Das die Qualität der Betreuung teilweise schlecht gewesen ist (und ja leider auch heute wieder bzw. noch ist) mag ja stimmen.
    Aber wie viele ostdeutsche Familien kennst Du? Kannst Du wirklich von Deiner Schwiegerfamilie auf "die Ostdeutschen" schließen?


    Denkst Du wirklich, dass ostdeutsche Erwachsene mit ihren Eltern aufgrund der frühe(re)n Fremdbetreuung ein schlechteres Verhältnis zu ihren Eltern haben, als Westdeutsche? Das wäre mal eine Umfrage wert, aber ich glaube nicht, dass dem so ist. Zumindest kann ich das aus meinem Umfeld überhaupt nicht bestätigen.
    Ich halte das für ein Vorurteil und finde es traurig, dass sich sowas so hartnäckig hält.

  • Hier gab es 2009 die erste Krippe und vor ca 8-10 Jahren gab es 4 Stunden KiGa Plätze. Also von 8-12 und von 12-16:00h
    Meine Mutter hat zb nach meiner Geburt Vollzeit gearbeitet und ich bin 5 Jahre fast ausschließlich bei meinen Großeltern "aufgewachsen" sie lebten im selben Haus und ich kann mich an krank sein, KiGa abholen, Küche helfen... Nur an meine Großeltern erinnern.


    Die Betreuungssituation ist aktuell nicht wesentlich besser, aber meine Eltern arbeiten eben beide Vollzeit. (Abgesehen davon das ich nichts von ihrer Erziehungsqualifikation halte und meine Kinder nur im Notfall dort lasse)


    Es gab eben keine Nachfrage. Keiner der nachbort, klagt oder...


    Warum sollte man also was ändern, wenn alle Mütte die Füße still halten?


    Ich lasse mich gerade rechtlich beraten, wie wir einen Hortplatz für zwei autistische Kinder einklagen können.


    Stimme erheben bringt auch hier einfach nichts, man muss mit Klage (und Presse im Rücken) Druck aufbauen.


    Aber wer will das schon? Ich habe da garads ein paar Kapazitäten frei :D aber alle haben irgendwie andere Lösungen gefunden. Wenn alle stillhalten, wird sich eben nichts ändern.

  • Aber konkret und praktisch wird plötzlich ein neues k.o.-Vergabekriterium verordnet, das nicht von den Einrichtungen kommt und auch nicht die soziale Situation der Eltern berücksichtigt, sondern von der Politik diktiert wird und das uns (anders als bisher) von vornherein praktisch ausschließt, und zwar einzig aufgrund des Geburtsdatums unserer Tochter.

    Ich mag das noch mal aufgreifen. Denn ich verstehe nicht so ganz, warum das so ein Unding sein soll.
    Natürlich ist es für euch jetzt blöd, aber dass es eine Altersgrenze gibt, hast du doch in so ziemlich allen Dingen, die Kinder betreffen. Warum sollte es bei Krippenplätzen anders sein? #weissnicht

    Das Sams (05/2005) + Don Blech (01/2008 )



    mit dabei seit 6.9.2004


  • Der Wiedereinstieg nach mehreren Jahren Auszeit war schon immer auch für weniger hochqualifizierte Frauen ein Problem - im Hinblick auf die Qualität der Stelle und auch im Hinblick auf die Bezahlung.


    *häh?* Aber genau dafür konnte und kann man doch Elternzeit beantragen. Da hat man eine Arbeitsplatzgarantie für die Dauer der Elternzeit. Wenn man nicht gerade in einem schnelllebigen Fachgebiet arbeitet, wieso sollte der Einstieg dann schwerer sein?


    Propagiere ich etwa ein "Hausfrauenmodell", wenn ich meine Kinder länger als 1 Jahr selbst betreuen möchte? Wäre der Begriff nicht zutreffender, wenn ich meine Kinder vollzeit außerhäusig betreuen lasse und dann nicht arbeiten gehe? Ich habe mir eine Pause vom Job genommen, um meine Kinder in der Kleinkindzeit selbst zu betreuen, heute bin ich schon seit 5 Jahren wieder berufstätig - Wiedereinstieg nach der Elternzeit auf meine alte Stelle mit demselben Verdienst, mittlerweile intern gewechselt.


    Hat die neue Politik daraus echt schon ein "Hausfrauenmodell" werden lassen?


    Und eigentlich ging es ursprünglich mal nicht um Fremdbetreuung an sich, sondern darum, wie schnell sich der Wandel vollzogen hat.


    Ich will mich auch gar nicht rechtfertigen, schließlich sollte dies keine Debatte über Fremdbetreuung werden, sonst könnte ich jetzt ähnlich schießen. Mach ich aber nicht, trifft eh immer die Falschen.

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

  • In meinem Bundesland gibt es ja schon länger den Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung ab dem 2. Geburtstag (kostenlos!).
    Wir bekommen nun keinen KiTa-Platz für unsere Tochter, weil wir sie erst ab dem 3. Geburtstag schicken möchten. Die Plätze werden nämlich alle mit den frisch 2 gewordenen aufgefüllt (für die gibt es mehr Geld).
    Und da der Bedarf an Ganztagesplätzen enorm gestiegen ist (als meine Jungs klein waren, war es eher die Ausnahme, sein Kind den ganzen Tag unterzubringen und ich wurde manches Mal komisch angeschaut) gibt es auch fast nur noch solche. Wir werden unsere Tochter deshalb auch für Ganztagsplätze bewerben obwohl wir nur einen halben brauchen und auch nur den nutzen werden. Das Land zahlt das ja...
    Ne, ehrlich, ich find's bescheuert...

  • Frage meines Mannes: wenn die 1Jährigen nun einen Rechtsanspruch haben und damit vor allem diese Kinder angenommen werden, was ist dann, wenn die 2 Jahre alt werden, verlieren sie dann wieder ihren Platz, um den für die nachrückenden 1Jährigen frei zu machen, damit die dann nicht klagen können? (Falls keine Plätze ausgebaut werden?). Ich fand die Frage so interessant, dass ich sie mit Euch teilen wollte. :D

  • Ich denke mal nicht, dass sie die Plätze verlieren.
    Sind ja dann im System drin.


    Mir geht es übrigens auch wie einigen anderen hier. Ich habe mich schon breitschlagen lassen, den Wicht mit 2 in die Kita zu geben, bekam aber vor einigen Wochen den Anruf, dass sie uns den Platz nicht mehr garantieren können, wenn ich ihn nicht doch schon mit 12 Monaten abgebe.


    Der Grund ist durchschaubar und ganz einach: Babys bringen mehr Geld, als größere Kinder.
    Hier ist es aber nicht notwendig, dass der Kurze schon mit einem Jahr geht. Wir haben uns dagegen entschieden und wenn's nach uns ginge, dann würden wir ihn auch gern erst ab 3 bringen.
    Aber wenn er 3 ist, dann bekommen wir ganz sicher keinen Platz mehr. Ach ja, vielleicht bekommen wir ja jetzt mit 2 schon nicht mehr. :(


    Ich weiß nicht, es war sogar bei meiner Tochter noch anders. Da waren in der Kita ganz wenig Babys angemeldet. Mittlerweile sind 2 eigene, neue Gruppen für die kleinsten Kitabesucher eingerichtet worden. Aber nicht mehr Erzieher angestellt als vorher. Ich finde das gruselig.


    Und das mit dem Betreuungsgeld finde ich richig doof.
    War ja klar, dass wir wieder leer ausgehen. Wir haben schon bei der Grossen kein Elterngeld bekommen, weil es das so in der Form erst 2006 gab und mein Mann ein paar EUR zu viel verdient hat (und mein Hungerlohn ja nicht zählte).


    Doof alles, echt!

  • Frage meines Mannes: wenn die 1Jährigen nun einen Rechtsanspruch haben und damit vor allem diese Kinder angenommen werden, was ist dann, wenn die 2 Jahre alt werden, verlieren sie dann wieder ihren Platz, um den für die nachrückenden 1Jährigen frei zu machen, damit die dann nicht klagen können? (Falls keine Plätze ausgebaut werden?). Ich fand die Frage so interessant, dass ich sie mit Euch teilen wollte. :D


    Du hats ein Denkfehler bzw. dein Mann.


    Die Kinder rutschen ja immer nach. Die 3jährigen rutschen dann in den Kindergarten und damit sind diese Plätze ja frei udn können wieder mit 1jährigen belegt werden.

  • @ Freda


    Hab noch mal ueberlegt. Ja es ist die sehr große Schwiegerfamilie und mir ist das erst aufgefallen mit der Bindung, als einige selbst Kinder bekommen haben. Ich glaube du hast Recht, dass ist vielleicht nicht repräsentativ. Habe sie mit meiner Familie verglichen und wir sind halt so anders. Tut mir leid.

    Scheint die Sonne auch für Nazis? Wenn's nach mir geht tut sie es nicht!!! ( DBBDW)


    Es gruesst die Sunny mit der Hummel an der Hand, dem Möpsken im Arm und dem Sternchen im Herzen! #love

  • @ Sosh: das mit dem Wiedereinstieg nach 2-3 Jahren Elternzeit: da lebst Du im Land der Glückseeligen. Ich hab das ja auch so kennengelernt, aber in REALITAS ist das anders. In der freien Wirtschaft (ich bin verbeamtet, erst danach hab ich mich getraut, mehr als 1 Kind zu haben) steht zwar viel Nettes aufm Papier, aber wenn frau tatsächlich nach 2-3 Jahren zurückkommen will, findet sie sich vor verschlossenen Türen. Der AG macht unglaublich Druck einem Abfindungsvertrag zuzustimmen, oder gibt einfach an, dass eine Teilzeitstelle nicht realisierbar sei. Oder verlangt Präsenzzeiten, von denen er weiß, dass die Frau sie mit der Kinderbetreuung nicht vereinbaren kann (Wochenende, z.B.). Oder die Stelle wurde aus betriebsinternen Gründen inzwischen gestrichen, wegrationalisiert usw. Beweis doch mal, dass es nicht so ist!


    Nein. ich hab das bei meinen 3 Schwägerinnen (alle gut ausgebildet und mit Jahren der Betriebszugehörigkeit) beobachtet. Als sie zurückkommen wollten, war der Job weg. Nur bei mir wegen Beamtin hat es reibungslos geklappt. Wir Glücklichen dürfen unsere Erfahrungen nicht auf andere übertragen. Einen gleichwertigen Job nach der Elternzeit zu bekommen, womöglich dann auch noch in Teilzeit, ist sehr wenigen vergöbbt. Im Normalfall ist frau angeschi..., wenn sie zurückkommen will, ob nun spezialqualifiziert oder nicht. Bei Männern ist das übrigens anders...

    Es wünsch mir einer was er will, es geb ihm Gott 2x soviel

  • Danke für die Antwort. Dann verstehe ich das auch, dass dann die 3Jährigen keinen Platz mehr haben, wenn ja die Kleineren automatisch nachrutschen...



    Tja, ist nur schwierig, wenn man ständig umziehen muss wegen Job des Mannes. Ich glaube, wir können unseren Kleinen dann gar nicht in den Kiga bringen. Erst sind wir hier, bis er drei ist, dann ziehen wir wieder um, haben aber natürlich weder jetzt noch am anderen Ort (von dem wir nicht wissen, wo der genau sein wird), ab Geburt reserviert... Angesch... :S



    Edit: Hier braucht man auch übrigens einen Arbeitsnachweis für die unter 3Jährigen! Einfach Kind hingeben und Nähkurs ist hier nicht möglich.

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Das mit dem Beamtenstatus ist auch so eine Sache, die in Skandinavien besser läuft. Dort arbeiten einfach ein Großteil der Frauen im öffentlichen Dienst! Also wenn man schon die Sachen vergleicht, muss man auch das in die Überlegung miteiunbeziehen. Nur Kitaausbau ohne Änderungen auf dem Arbeitsmarkt, gehen meiner Meinung nach nach hinten los.
    Und man sieht es ja: Der Niedriglohnsektor wächst trotz oder vielleicht auch gerade wegen der leichteren Verfügbarkeit von jungen Müttern.
    Denn woher sollen denn plötzlich all die gut abgesicherten und sinnvollen Jobs kommen, wenn jahrelang ein Alleinverdiener ausgereicht hat?
    Um das Rollenmodell gerechter zu gestalten, müsste es ja dann reichen, wenn Mama und Papa jeweils 20 h arbeiten.
    Aber nein, das geht eben nicht mehr. Es müssen nun schon 30 h Stunden plus 40 h sein, oder gleich beide 40 h!


    Ansonsten verstehe ich nicht ganz, warum man quasi gezwungen sein sollte, sein Kind ab dem 1. Geburtstag abzugeben.
    Der Rechtsanspruch gilt doch auch für 2 und 3 jährige. Also wenn ich dann für mein 3 jähriges keinen Platz bekomme, dann kann ich dann doch immer noch klagen, oder? Allerdings bekommt man dann wohl keinen Platz im Wunschkiga.
    In vorauseilendem Gehorsam melde ich mein Kind bestimmt nicht in der Krippe an.
    Zum Glück nimmt der Kiga, wo wir die Kleine anmelden, sowieso erst Kinder ab 3.
    Und das finde ich auch sehr sinnvoll.
    Im Kiga meiner Großen ( und den ich bestimmt nicht noch mal ein Kind anmelde!!!), gibt es seit letztem Jahr auch eine Krippe.
    Und da sehe ich auch, dass die Regel Ü3 Gruppen plötzlich mit 2 jährigen aus der Krippe aufgefüllt werden, damit da mehr Platz für die 1 jährigen ist.
    Das heißt bei einem Betreuungsschlüssel von 1:10 werden noch 2 jährige mitbetreut.
    Ich weiß gar nicht, ob das eigentlich zulässig ist?


    Mala, ich würde an deiner Stelle noch mal an die zuständigen Behörden schreiben mit dem Einwand, dass die Geschwister den Kiga zusammenbesuchen sollen und ihr als Eltern dort schon so gut integriert sind etc.
    Dass sozusagen ein Platz für euch reserviert wird, falls im laufenden Kigajahr eines aussteigt.

    Fix it even if you didn't break it