Prosopagnosie -mein Defizit hat einen Namen

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  • Hier, ich auch. Ich kann zum Beispiel den Film Fight Club nicht gucken, weil ich die zwei nicht auseinander halten kann. Und als mir mein Mann erklärt hat, William Turner aus Fluch der Karibik sei in Wahrheit Legolas aus HdR, hab ich ihm nicht glauben können.

    Episodenfilme sind für mich der absolute Graus, weil ich die Leute einfach drei Szenen später nicht wieder erkenne.


    Im alltäglichen Leben behindert es mich nicht so sehr. Ich arbeite viel mit Menschen zusammen, die ich aber nicht persönlich kennen muss, die mich aber häufig wieder erkennen und grüßen. Ich grüße einfach zurück, egal ob ich den Menschen einordnen kann oder nicht.

  • Mir sind Filme mit viel "Personal" ein Problem, v.a. wenn die Schauspieler auch noch Dresscode tragen. Wenn mich jemand grüßt, grüß ich einfach zurück. Manchmal ist mir das peinlich, aber was solls. Wenn ich jemanden ein paarmal gesehen habe oder der/diejenige beeindruckend genug ist, kann ich mir das Gesicht merken.


    Lustige Anekdote hierzu: Ich gehe zu einer Ärztin, die neu in der Praxis ist, werde von ihr aufgerufen, sie sagt: "Ach, du bist das! Kannte deinen Nachnamen nicht." und umarmt mich. Erstmal bin ich in Schockstarre verfallen, ich hatte keine Ahnung, wer sie war - bis ich im Gespräch darauf kam, daß unsere Kinder in derselben Kita gewesen sind.

    Julia und Tochter (11/04), Tochter (04/08), Sohn (06/17) und Tochter (12/20)

    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.


  • Ich hab das auch. Und ich erinnere mich an den Aha-Effekt, als ich zum ersten Mal die Bezeichnung dafür gefunden hab.

    Mein Mann hat mich mal in der Arbeit besuchen wollen und stand gerade auf dem Flur. Ich kam zufällig aus der Tür, hab ihn gegrüßt und bin an ihm vorbeigegangen, weil ich ihn nicht erkannte. Ich erkenne ihn sonst von Weitem, an seinem Gang. Er war ganz schön verblüfft, aber er weiß ja, dass ich keine Gesichter erkenne.

  • So geht es mir auch !!! Deswegen schaue ich am liebsten Serien, bei denen es klar erkennbare Hauptpersonen gibt.


    Komischerweise fällt es mir leichter Kinder wiederzuerkennen. Zumindest solang ich sie nicht monatelang dazwischen nicht sehe.

    Ist dann beim Skilehrern immer peinlich, wenn ich zwar das Kind erkenne (da helfen auch die Klamotten), aber nach 1 Woche immer noch nicht sagen kann, zu welchem Kind aus meiner Gruppe die Mama gehört, die grad vor mir steht und den Lernfortschritt wissen will. #schäm

    Sobald ich mehrfach Kontakt mit Leuten hatte und auch mit ihnen gesprochen habe, steigt bei mir die Wiedererkennungschance zum Glück. Und hier im Dorf fällt es mir auch leichter Gesichter zu lernen, weil man den Einheimischen ja doch immer wieder begegnet und da hilft mir dann meist Hund/Kind/Auto/Arbeit/Begegnungsort etc. auf die Sprünge. Aber Schauspieler, Politiker... keine Chance. Bei uns im Dorf drehen sie seit Jahren immer wieder eine Serie mit der Tomalla. Jeder hat die jeder schon zig mal auf der Strasse getroffen, nur ich nicht. Bzw. wahrscheinlich schon, aber ich hab sie halt in die Kategorie "Tourist" gepackt und nicht erkannt. :D

    Ganz extrem schlimm ist es leider mit dunkelhäutigen oder asiatisch aussehenden Erwachsenen. #angst

  • Das habe ich auch und weiß schon recht lange darum. Ich kann interessanterweise Personen eher wieder erkennen, wenn ich sie zusätzlich schon auf einem Foto gesehen habe. Das Zweidimensionale scheint sich mein Hirn besser merken zu können. Wenn ich dann versuche, mich an das Aussehen der Person zu erinnern, sehe ich auch eher das Foto vor mir. Dreidimensionale Gesichter sind in meiner Erinnerung leere Flecken.

  • Wow, so viele. Ich kann mir das ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, Wahnsinn, was ihr da so durchmacht. Jemand schrieb dass sie im Schwimmbad schwer ihre Kinder wiederfindet. Ist es wirklich so, dass man seine Kinder nicht erkennt, oder seinen Mann? Finde ich spannend, wie jeder da so seine eigene Strategie entwickelt, Respekt euch allen #ja

  • Ich kann mich möglicherweise an andere Dinge wesentlich besser erinnern und weiß dann anhand Haare, der Körperhaltung oder am Gang oder wegen der Kleidung meistens wo alle sind (habe das aber zumindest auch bei den kleinen noch recht gut im blick, auch wenn mein Mann dabei ist (der ist übrigens auffällig groß, also auch für mich gut zu erkennen..)

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Habe ich auch. Aber meinen Mann habe ich noch immer erkannt, der ist deutlich über 2m und ragt immer über die Menschenmenge. Die Kinder sind auch sehr markant und meistens größer als ihre Freunde. Kinder gehen eh oft besser, also die Freunde meiner Kinder kann ich auseinander halten.


    Sonst grüße ich auch einfach jeden. Neulich hat mich dann aber jemand verwechselt und zugetextet was denn meine Schwester mache, ob sie die Prüfung bestanden hätte usw. Ich hatte ihn mehrmals gestoppt aber er wollte mir nicht glauben, dass ich nicht die bin für die er mich hielt...


    Umziehen hilft auch. Da sind dann auf einmal wieder alle fremd und es können nicht so viele doofe Situationen entstehen.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Ich hab das auch in einer milden Form und kenne den Begriff schon eine Weile.

    Menschen, die ich gut kenne, habe ich abgespeichert und erkenne sie jederzeit wieder, schwieriger ist es mit eher losen Bekanntschaften. Es hängt auch damit zusammen, daß ich Schwierigkeiten habe, Menschen, die ich nicht gut kenne, beim Reden richtig anzuschauen, d.h. das Abspeichern der Gesichtszüge funktioniert nicht gut.

    Meist kann ich es überspielen, aber manchmal entstehen da für mich sagenhaft peinliche Situationen. Letztens wurde ich von einer Frau außerhalb des üblichen Kontextes angesprochen hat. Im Gespräch versuchte ich mich dann vorsichtig voranzutasten, woher ich sie kenne. Sie sprach dann über jemandem mit dem Namen C., und das war der Punkt, wo ich dann einfach nachfragen mußte, welche C sie meint, weil ich da einfach nicht mehr weiter faken konnte. Stellte sich heraus, sie sprach von der Person, die das einzige Bindeglied zwischen uns darstellte. Ich wollte im Boden versinken.

    Oder als ich kürzlich jemanden nach 10 Jahren wiedertraf und mich vorstellte...


    Wobei es witzig ist, daß ich ein enorm gutes Erinnerungsvermögen habe, wenn es um Schauspieler geht. Ich erkenne Leute in den kleinsten Nebenrollen wieder und kann aufzählen, wo ich sie schon überall gesehen habe. Vielleicht liegt es wirklich am Zweidimensionalen.

  • Oh nee, dass erinnert mich an eine Begegnung mit meiner Hebamme im anderen Umfeld. Sie grüßte mich und ich fragte, ob wir uns kennen. #kreischenDas ist mir heute noch so peinlich.

    Ich hab das oft, das ich Menschen als mir bekannt erkenne, sie aber nicht zuordnen kann. Über die Stimmerkennung geht ganz dann viel.

  • Ich habe auch viele Strategien entwickelt, es mir nicht anmerken zu lassen, dass ich mein Gegenüber nicht erkenne. Und so passiert es oft, dass ich beim Einkaufen angesprochen werde (ich habe einige Ehrenämter in der Gemeinde, daher kennen mich viele), und Leute mir etwas erzählen und ich oft sehr spät (oder nie!) rausbekomme, wer mit mir spricht. Meine Kinder sagen dann hinterher immer: "Sinnlos zu fragen, wer das war, oder?"


    Grundsätzlich habe ich mir angewöhnt, gerade auch wenn ich vor einer Gruppe von Menschen spreche, dass ich meine Unfähigkeit Menschen wieder zu erkennen thematisiere und sage, dass sie mir das nachsehen sollen und wenn sie mich wo treffen, einfach ansprechen sollen. Allerdings, und das verschweige ich, nützt das nicht immer. Wenn es ein völlig anderes Umfeld und ein völlig anderer Kontext ist und derjenige was anderes trägt und womöglich noch die Frisur verändert hat, ist es für mich nahezu aussichtslos, diesen Menschen wieder zu erkennen.


    wurschtel: Das mit der Hebamme wäre mir ganz sicher auch passiert und läuft aber bei mir unter "ganz normal". Das muss Dir echt nicht peinlich sein. Da kannst Du nichts dafür.


    Ich hoffe nur, dass ich niemals der Mensch sein werde, der einem Phantombildzeichner Angaben machen muss......#flehan

    Einmal editiert, zuletzt von ManuMami ()

  • Was man übrigens mit dieser Schwäche nicht werden sollte: Lehrerin.

    Tja, zu spät bei mir....

    Bei mir wissen es viele Kollegen und auch den SchülerInnen sage ich es offen.

    Dennoch kommt es immer wieder zu kuriosen Situationen.

  • Mich betrifft es nicht, ich bin beeindruckt, wie viele von Euch davon berichten.


    Aber Haselmaus, mich interessiert das, wie Du das hinbekommst. Ich habe mal eine Zeit lang viele Instrumentalschüler unterrichtet und dazu noch mehrere Streicherklassen und ein Orchester. Das war selbst für mich schwierig und ich kann mir Namen und Gesichter ziemlich gut merken.

  • Es hängt auch damit zusammen, daß ich Schwierigkeiten habe, Menschen, die ich nicht gut kenne, beim Reden richtig anzuschauen, d.h. das Abspeichern der Gesichtszüge funktioniert nicht gut.

    Das habe ich bei mir auch gemerkt. Seit ich da bewusster drauf achte, geht es etwas besser. Also die Leute konzentriert anschauen.#blink#schäm Muss man nur aufpassen, dass das nicht zu komisch wirkt.#freu

    Ich bin übrigens dazu stark kurzsichtig. Das erschwert die ganze Sache. Und ich kann mir Namen sehr schlecht merken.#hammer Das wird dann echt peinlich. "Ich kenn dich irgend wo her, weiß aber nicht wer du bist oder wie du heißt."#angst

    Mein einer Sohn hat das übrigens auch.

  • ich glaube, ich hab das gegenteil.


    ich erkenne jeden menschen, dem ich schon mal (edit: irgendwie persönlich) begegnet bin, auch nach jahrzehnten. weil ich ziemlich gut abschätzen kann, wie leute zb. altern und später aussehen. auch sehe ich dauernd ähnlichkeiten, sprich typisches, zwischen personen.


    dafür kann ich mir zugehörige namen extrem schlecht merken.

  • Ich glaube schon, dass es auch gesichtsblinde Lehrer gibt... Mein Sohn z.B. hat eine Lehrerin, die eine Änderung der Sitzordnung partout nicht leiden kann. Mir kommt das so vor, dass sie diese Ordnung zur Orientierung braucht. Ich versteh das ;)


    Manu: Das mit der Beschreibung irgendwelcher Täter habe ich auch schon oft gedacht. Hoffentlich komme ich nie in die Situation. Ich würde mich wohl total blamieren.


    Wobei ich generell ein Problem mit Bildern in meinem Kopf habe. Von daher bin ich vielleicht nicht mal der klassisch Gesichtsblinde. Ich hätte auch Mühe mein geliebtes Fahrrad zu beschreiben, einfach weil ich kein Bild davon abrufen kann. Wenn ich hingegen einen Gegenstand mehrfach aktiv durchgearbeitet habe, z.B. abgezeichnet und die Logik dabei dahinter erkannt habe- also z.B. ein Bild des menschlichen Herzens- dann geht es doch und ich kann es eher beschreiben, weil wenigstens eine gewisse Grundform da ist als Bild in meinem Kopf. Ich könnte aber nicht mal so eben beschreiben, wie die Häuser meiner Nachbarn genau aussehen.

    Mein Mann hat keine Gesichtsblindheit und ein ausgesprochen gutes Merkvermögen für alle Bilder und Formen. Sein Gehirn ist das glatte Gegenteil von meinem, was das betrifft. Für mich ist das immer wieder höchst erstaunlich. Wenn mein Mann sich einen Text merken will, macht er praktisch ein inneres Foto von der Seite und 'liest' nochmal nach, wenn er inhaltlich abgefragt wird. Kommt mir total verrückt vor.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • ich glaube, ich hab das gegenteil.


    ich erkenne jeden menschen, dem ich schon mal (edit: irgendwie persönlich) begegnet bin, auch nach jahrzehnten. weil ich ziemlich gut abschätzen kann, wie leute zb. altern und später aussehen. auch sehe ich dauernd ähnlichkeiten, sprich typisches, zwischen personen.


    dafür kann ich mir zugehörige namen extrem schlecht merken.

    Ich habe auch das Gegenteil.... In Kombination mit namen.... Ich kann mir Menschen und die dazugehörigen Namen sehr gut merken.

    Das ist in meinem Job ein genialer Special Effekt.#applaus

    Dafür habe ich ein ganz grausiges handlungsgedächtnis... Ich suche ständig meine Schlüssel, Handys usw. Weiß nie, ob ich Fenster und Türen abgeschlossen habe oder den Herd...#stirn

    Solange ich aber weiß, wie der Mensch heißt, den ich fragen kann, ob er meinen Schlüssel gesehen hat, ist doch alles okay #nägel

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich bin nicht ganz sicher, ob ich das auch habe - wenn ja, kann ich sehr gut kompensieren. Details entgehen mir auch sonst nur selten und ich glaube, dass ich mir alles außer dem Gesicht der Leute ziemlich gut merken kann, zumindest wenn ich mich anstrenge und es mir fest vornehme.

    Lehrerin bin ich auch, aber solange die Schüler in einer festen Sitzordnung sitzen oder zumindest ähnlich, ist es überhaupt kein Problem, denn die kann ich sehr schnell lernen und notfalls auch Änderungen einbauen. Nur wenn ich sie dann anderswo treffe, bin ich oft unsicher.

    Besonders blöd war es lange, dass meine Mutter als Kinderärztin extrem viele Leute kennt und auch ihre Namen und alles nach Jahren noch weiß. Und diese Leute kennen meine Mutter und mich dazu (ich falle durch die roten Haare auf), grüßen mich nett und ich bin völlig ahnungslos, ob ich sie jetzt kennen müsste. Wenn sie dann Grüße ausrichten lassen, habe ich mir erst vor kurzem angewöhnt, einfach zu fragen, von wem genau. Seitdem kenne ich auch viel mehr Leute ;)

    Dafür erkennt mein Sohn alle Leute wieder, bloß kann er sich die Namen nicht merken. Das ist immer nett, wenn wir dann rätseln, wer das ist und woher wir ihn kennen. Immer öfter kommen wir darauf!

  • Indian Summer:

    Ja, in der Tat über die Sitzordnung. Über Frisuren und Größe, Brille, Ohrringe, Schultaschen. Innerhalb der Umgebung, in der ich die Menschen normalerweise treffe, geht das ganz gut. Schüler in der Schule erkennen, funktioniert meistens. Nur sehr ähnliche Typen, evtl. noch gleiche Frisur und ähnlicher Körperbau bereiten mir Probleme. Zwei Jungen in einer Nachbarklasse kann ich also überhaupt nicht auseinander halten. Aber ich weiß bei beiden, dass sie in diese Klasse gehören. Das reicht meistens. Sonst frage ich nach, eine andere Möglichkeit gibt es nicht #weissnicht

    Neue Frisuren, Brillen, veränderter Stil sind ganz schlimm.


    Leuten in einem ganz anderen Setting zu begegnen ist furchtbar. Ich weiß zwar meistens, dass ich sie irgendwoher kennne, also an etwas erinnere mich scheinbar schon. Aber zum Einordnen muss ich fragen.


    Wenn ich meine eigenen Kinder irgendwo abhole und sie haben sich in der Zwischenzeit umgezogen, muss ich manchmal öfter hingucken oder übersehe sie tatsächlich #hmpf#crying