Kinder im Dschungel

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  • War noch schnell genug… Danke.


    Ehrlich gesagt schäme ich mich da für mich selber. Wenn ich noch an meine Babybjörn-Hybris denke.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Ach, ich weiß nicht... Sooo toll finde ich den Artikel gar nicht. Nicht alles, was irgendwelche indigenen Völker machen, ist deshalb besser, weil sie indigen sind.

    Und nicht alles lässt sich so einfach erklären, Entwicklung ist multifaktorell, die beschriebenen Kinder wachsen ja offensichtlich nicht in einer Großstadt auf, sondern in einem 500-Seelendorf im Regenwald. Sie kann ja mal in eine Favela gehen und gucken, welche Kinder dort besser gedeihen und glücklicher sind.


    Klar stimme ich zu, dass man sich nun auch nicht wahnsinnig machen muss, wenn man ein Kind hat. Die Empfehlungen der WHO werden meiner Meinung nach dort jedoch fehlinterpretiert in ihrer Intensität und ihrem Anliegen. Ich habe eher den Eindruck, dass die Autorin selbst sich zu viel Stress gemacht hat und ihre Ängste und Sorgen und die ihres Mannes nun pauschal über allem ausstülpt, das sich irgendwie Kindern zuwendet.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

    age.png



    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Danke!

    Liebe Grüße,


    Steffi mit meinem Großkind (22), Mittelkind (20) und Räuberhauptmann (17), und seinen, meinen Bonuskindern Großkind (21), Mittelkind (19) und Zuckerschnute (17) und unserem Zauberwesen (4) und Klein-Hupsi (1)

  • Danke auch von mir.

    Fiawin ich denke der Artikel ist nicht unbedingt als Romantisierung von Erziehungspraktiken indigener Völker gedacht, sondern greift die Kritik an der Normativität westlich-industrieller Erziehungsmodelle auf. Es gibt im erziehungswissenschaftlichen Bereich Studien und Publikationen, die Mutter-Kind-Paare aus mit den Runa vergleichbaren Gesellschaften in Südostasien in klassischen fremde-situation settings untersuchen und den Müttern aufgrund der anderen Bindungsmuster, die sich in dem setting zeigen mangelnde Erziehungskompetenz attestieren. Es gibt also auch eine Art Kulturimperialismus der Erziehungspraktiken.

  • Na, das mag ja sein, aber es hilft auch nicht, wenn man dann umgekehrt den Weg macht, sondern man kann neutral darauf hinweisen, dass es unterschiedliche Settings gibt, in denen unterschiedlicher Umgang mit Kindern gut für die Kinder ist. Für mich liest sich das nicht so. Zumindest wird nicht auf den Kontext des Kulturimperialismus hingewiesen, die Gewichtung ist eine andere.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


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  • Liedloff ist der Autorin wohl auch noch nicht untergekommen…


    Ich finde es unglücklich, die persönlichen Erfahrungen* und Ängste mit der wissenschaftlichen Betrachtung von Kulturimperialismus zu verbinden.


    *der Kontrast zwischen einer Kindheit im Uni-Umfeld in München und in einem indigenen Dorf in Ecuador ist sicher überwältigend.

  • So einen ähnlichen Artikel hatte ich vor einiger Zeit schonmal gelesen. Und ich finde, man vergleich da halt einfach Äpfel mit Birnen.

    Das Umfeld von Kindern in einer kleinen indigenen Gemeinschaft unterscheidet sich ja maximal von dem einer Kindes in Deutschland oder gar einer deutschen Großstadt. Auch hier würden sich wohl viele Eltern ein größeres soziales Umfeld für ihre Kinder wünschen, aber das gibt es schlicht nicht. Unser Tagesablauf ist anders, unser ganzes Lebensmodell (auswärts arbeiten, um Geld zu verdienen), die physische Umgebung.


    Egal, wo schön man so eine Herangehensweise an Kindererziehung findet: Das lässt sich hier und heute einfach so nicht leben. Selbst das Beispiel mit dem Tragetuch: In unserer hektischen und schnellen Welt wäre ein Kind höchstwahrscheinlich eben überfordert mit dem Gesicht nach vorn getragen zu werden. In einem Regenwald sieht das dagegen ganz anders aus.

  • Ich finde den Artikel doof.


    Alleine schon die Tragesituation in einem Dorf vs Großstadt ist nicht vergleichbar.

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Ich meinte mit dem nach vorne schauen vs abschirmend.


    Denke in der Großstadt mit Lautstärke, etc. sind die Reize viel größer als im Dorf. Da kann man Viel einfacher die Zwerge 'schauen' lassen.

    Am Ende ist es ja oft eh individuell.

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    (Herbert Renz-Polster)


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  • Und wieder kann man wunderbar Müttern ein schlechtes Gewissen machen. Egal wie sie es machen, sie machen es falsch.

    War auch mein Gedanke. Erinnert mich an einen Zeit-Artikel vor ein paar Wochen? Monaten? - in dem bedürfnisorientierte Erziehung so dargestellt wurde, als hieße das dass man die Kinder einfach alles entscheiden lässt. Ist das ein allgemeiner Trend, dass man "kind- bzw bedürfnisorientiert" mit Absicht als total verrückte Selbstaufgabe darstellt, statt des ausgewogeneren Ansatzes, den ich zumindest hier aus dem Forum zu kennen glaube?

  • Und wieder kann man wunderbar Müttern ein schlechtes Gewissen machen. Egal wie sie es machen, sie machen es falsch.

    War auch mein Gedanke. Erinnert mich an einen Zeit-Artikel vor ein paar Wochen? Monaten? - in dem bedürfnisorientierte Erziehung so dargestellt wurde, als hieße das dass man die Kinder einfach alles entscheiden lässt. Ist das ein allgemeiner Trend, dass man "kind- bzw bedürfnisorientiert" mit Absicht als total verrückte Selbstaufgabe darstellt, statt des ausgewogeneren Ansatzes, den ich zumindest hier aus dem Forum zu kennen glaube?

    Danke. Ich hatte beim Lesen auch direkt ein schlechtes Gefühl und wusste nicht wieso. Aber das ist es. Zumal mein Kleiner auch sehr auf mich fixiert ist... offensichtlich alles falsch gemacht. #zwinker

    Wobei ich liebend gerne mehr feste Bezugspersonen im Leben meiner Kinder hätte. Tanten sind weit weg und selbst berufstätig, Großeltern zwar teilweise da, aber auch noch sehr beschäftigt mit ihrem Leben.


    Was ich gerne mag und in letzter Zeit auch versucht habe mehr umzusetzen, ist die Kinder mehr mitlaufen zu lassen und bei Alltagstätigkeiten einzubinden. Ist aber jetzt vielleicht auch nicht die weltbewegende Erkenntnis.

  • Sooo toll finde ich den Artikel gar nicht. Nicht alles, was irgendwelche indigenen Völker machen, ist deshalb besser, weil sie indigen sind.

    Nein - der Artikel ist nicht so toll. Allerdings enthält er schon ein paar interessante Punkte. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was die WHO aktuell zum Thema "Kinderaufzucht" sagt. Ich kenne nur die Empfehlungen zum Thema Stillen. Wenn es wirklich wahr ist, dass die inzwischen weltweite Empfehlungen aussprechen, wie man mit Kindern umgehen soll und sich dies am westlichen Lebensstil orientiert, wäre das schon ein ziemliches Ding und man sollte darüber dringend nachdenken, ob das wirklich gerechtfertigt ist und sinnvoll ist.

  • Ich finde es unglücklich, die persönlichen Erfahrungen* und Ängste mit der wissenschaftlichen Betrachtung von Kulturimperialismus zu verbinden.

    Da stimme ich absolut zu! Ich bin eben davon ausgegangen, dass die Autorin die sozialanthropologische Literatur zu dem Thema kennt (sie ist selbst Anthropologin und forschte schon vorher bei den Runa) und dass diese hier mit einfließt.

    Möglicherweise lese ich den Artikel auch deswegen selbst anders - weniger als einen Aufruf, alles genau so nachzumachen wie indigene Völker es tun. Ich lese da eher ein Plädoyer für die Diversität an Erziehungsstrategien auf einem Kontinuum, bei dem es eben gar kein wirkliches richtig oder falsch gibt, sondern eher ein passend und weniger passend (je nach skills, die ein Mensch in seiner Gesellschaft eben benötigt).


    Und ich würde mich doch sehr wundern, wenn sie Liedloff nicht kenn

  • Ich denke auch, dass sie Liedloff kennen müsste. Aber ehrlich, ich fand einiges in dem Buch sehr oberflächlich und merkwürdig geschlussfolgert. Wie wird das denn mittlerweile eingeordnet, Polarlicht, weißt du was dazu?

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • rosarot ich denke ihr Verständnis der indigenen Erziehungsmodelle als per se richtiger und besser mit Blick auf Glücklichkeit wird schon kritisiert und als Romantisierung im Sinne von going native gesehen.

    Aber dennoch hat sie einen ersten wissenschaftlichen Beitrag dazu geleistet, Kindererziehung grundsätzlich als sehr diverse und kontextgebundene Praxen zu erkennen und später auch weiter zu untersuchen.