Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • jetzt gerade will ich meine sprache mal auf den kopf stellen.

    Das.

    Vielleicht ist gendergerechte Sprache auch nur eine Krücke, die für eine Weile aushelfen muss.

    Und das.

    genau, für mich ist das ein prozess.

    Und das.


    Einfach mal eine Weile machen und schauen, was das auch mit einem selber anstellt. Ich fand das schon erhellend für mich selbst, wenn man es vielleicht auch mal eine Weile einfach so richtig übertreibt. Das tut niemandem weh, auch an den Lesefluss kann man sich gewöhnen. Ich nehme mir jetzt beim Sprechen oft einfach mehr Zeit, um alles auszusprechen. Entschleunigt auch irgendwie.

    Es fällt mir jetzt viel mehr auf, wenn jemand (schriftlich oder mündlich) gendert. Ich habe dann den Eindruck, mein gegenüber bewegt sich in einem diversen, modernen Umfeld.


    Ich finde das sind alles wichtige Nebeneffekte.

  • Ich finde es spannend, was das mit anderen macht.

    Mit meinem siebenjährigen z.B., der es gewöhnt ist, dass ich genderneutral spreche, und bei einem Motorradrennen einfach mal davon ausging, dass da Frauen mitfahren. Er sah ein schönes Überholmanöver, fragte, wer das sei. Ich konnte es nur ablesen: "King." Und er: "Mega. Ich hoffe, sie oder er gewinnt!"


    Ähnliches beobachte ich mit den "Hautfarben-Stiften". Wir wohnen hier wirklich leider sehr "weiß". In seiner Klasse ist EIN Kind PoC. Im Kindergarten war es GAR KEINS.

    Aber er nutzt die ganze Hautfarbenpalette völlig selbstverständlich, und das viellleich einfach nur, weil wir ihm früh klargemacht haben: Du es gibt keine Hautfarbe - unsere ist nicht das Maß aller Dinge - es gibt HautfarbeN.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • genau, obwohl ich selber darin nicht perfekt bin,

    sondern mir einfach nur mühe gebe, beim sprechen alles einzubeziehen

    und bei diskussionen über familienformen o.ä. stets versuche eine vielfalt zu zeigen,

    merke ich, wie anders und leicht meine kinder schon jetzt damit umgehen in ihrem sprechen

    und wie frei es sie selbst macht.

  • Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es nicht mehr nötig ist, sobald bei "Pilot" nicht mehr automatisch in jedem Kopf ein Mann aufploppt. Dafür braucht es vor allem Rollenvorbilder und eine tiefe Selbstverständnis, dass allen Geschlechtern alle Wege offen stehen. Aber das ist eben noch nicht der Fall.

    Die gendergerechte Sprache ist letztlich nur ein Hilfsmittel, das hilft, schneller an den Punkt zu brauchen, an dem es gar nicht mehr notwendig ist.

    Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ich mir jemals unter „Pilot“ eine Frau vorstelle, weil es für die ja eine eigene Bezeichnung „Pilotin“ gibt.

    Du meinst wahrscheinlich die Mehrzahl, oder? Also dass man sich unter „Piloten“ nicht mehr einen Haufen Männer vorstellt. Aber auch da: Pilot*innen ist eigentlich doch gar nicht so sperrig, ich kann mir vorstellen, dass das einfach bleibt.

    Schwieriger finde ich Sätze wie „Der/die Schüler*in muss seine/ihre Wertgegenstände vor dem Sportunterricht abgeben.“ Gibt’s für sowas - außer den Satz im Passiv zu formulieren - eigentlich schon elegante Lösungen?

  • Schwieriger finde ich Sätze wie „Der/die Schüler*in muss seine/ihre Wertgegenstände vor dem Sportunterricht abgeben.“

    Die Schulkinder, die Jugendlichen - oder: vor Beginn des Sportunterrichts sind alle Wertgegenstände in Aufbewahrung zu geben.

    Ich bevorzuge wo immer möglich den Plural.

  • Ich finde es spannend, was das mit anderen macht.

    Mit meinem siebenjährigen z.B., der es gewöhnt ist, dass ich genderneutral spreche, und bei einem Motorradrennen einfach mal davon ausging, dass da Frauen mitfahren. Er sah ein schönes Überholmanöver, fragte, wer das sei. Ich konnte es nur ablesen: "King." Und er: "Mega. Ich hoffe, sie oder er gewinnt!"


    Ähnliches beobachte ich mit den "Hautfarben-Stiften". Wir wohnen hier wirklich leider sehr "weiß". In seiner Klasse ist EIN Kind PoC. Im Kindergarten war es GAR KEINS.

    Aber er nutzt die ganze Hautfarbenpalette völlig selbstverständlich, und das viellleich einfach nur, weil wir ihm früh klargemacht haben: Du es gibt keine Hautfarbe - unsere ist nicht das Maß aller Dinge - es gibt HautfarbeN.

    Genau so! Wir sind da Vorbild für unsere Kinder. Meine Söhne (13, 11, 8 ) gendern völlig selbstverständlich.


    Ich leite einen großen Betrieb, in dem mittlerweile auch gegendert wird, weil ich es beharrlich tue und freundlich einfordere.


    Mein Freund hat das von mir übernommen - in seiner Kanzlei setzt es sich langsam durch.


    Und ich freue mich, diese Rolle als Multiplikatorin zu haben. Ist doch irre, oder? #banane

  • Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ich mir jemals unter „Pilot“ eine Frau vorstelle, weil es für die ja eine eigene Bezeichnung „Pilotin“ gibt.

    Du meinst wahrscheinlich die Mehrzahl, oder? Also dass man sich unter „Piloten“ nicht mehr einen Haufen Männer vorstellt. Aber auch da: Pilot*innen ist eigentlich doch gar nicht so sperrig, ich kann mir vorstellen, dass das einfach bleibt.

    Schwieriger finde ich Sätze wie „Der/die Schüler*in muss seine/ihre Wertgegenstände vor dem Sportunterricht abgeben.“ Gibt’s für sowas - außer den Satz im Passiv zu formulieren - eigentlich schon elegante Lösungen?

    meinst du das genau so, wie es da steht?


    in meiner alltagswelt wird nahezu jeder job in männlicher form benannt (außer jobs die einfach wiederum zu 90 % aus weiblichen mitarbeiterinnen bestehen, was dann zu so "schönen" sachen wie generell Hebamme, Erzieherin, ... führt)


    die generelle Jobbezeichnung ist doch bei den meisten menschen Pilot und nur wenn sie explizit eine frau sehen sagen sie dann Pilotin. eigentlich müsste ja generell beides genannt werden bei deinem beispiel


    ich bin da wirklich erstaunt über deinen ersten satz, ob du es nicht anders meinen könntest,

    als ich es verstanden habe.

  • Ja, ich meine das genau so, wie ich das schreibe. Wenn mir jemand erzählt „und dann saß ich im Flugzeug und der Pilot hat eine Durchsage gemacht“, dann gehe ich davon aus, dass das ein Mann war #weissnicht

    Denn ansonsten würde ICH „Pilotin“ sagen.


    Oder wenn ich erzähle, ich war beim Friseur, dann ist das ein Mann, ansonsten war ich bei meiner Friseurin/Ärztin/whatsoever.


    Ich sage ja, das Problem sehe ich eher beim Plural.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mir bei Pilot problemlos eine. Frau vorstellen. Tue ich irgendwie auch - wahrscheinlich wegen eines der Kinderbücher, wo es eben ein Weiblich gelesener Pilot war. Bei anderen Dingen fällt es mir schwerer.


    Es gibt aber auch Menschen, die denken nicht in Bildern, da frag ich mich gerade auch, ob die auch eine männlich weiblich Präferenz haben.

  • und wenn du es aber nichtb weißt, wer das flugzeug geflogen hat?

    oder sagst: "ich muss unbedingt mal wieder zu ..., meine haare sind ja wie kraut und rüben."

    ?

  • Ich kann mir bei Pilot problemlos eine. Frau vorstellen. Tue ich irgendwie auch - wahrscheinlich wegen eines der Kinderbücher, wo es eben ein Weiblich gelesener Pilot war. Bei anderen Dingen fällt es mir schwerer.


    Es gibt aber auch Menschen, die denken nicht in Bildern, da frag ich mich gerade auch, ob die auch eine männlich weiblich Präferenz haben.

    es wurde aber eben nachgewiesen,

    dass kinder da ganz konkret an die männliche form denken und diese abbilden.

    wenn wir nur die männliche form in der sprache nutzen, geben das viele kinder so wieder.


    und ich habe ja auch mit kindern gearbeitet und da war es glaube cih für viele absolut neu,

    dass mensch das auch anders asudrücken kann.

  • Beruf Pilot, nicht Mensch Pilot: häh? Das erschliesst sich mir überhaupt nicht.


    "Der Pilot muss eingreifen" gibt doch genau ein männliches Bild, da ist nix genderneutrales drin. Der Beruf heisst Pilot/Pilotin. Bei uns (schweizer Mittelland) sind z.B. die Berufe bei der Berufswahl immer so formuliert. Nachgeschaut: Pilot/in HF

  • Anisp Richtig, aber bei der Berufsbezeichnung Pilot oder beim Plural „die Lehrer stehen auf dem Schulhof“ besteht zumindest in der Theorie die Möglichkeit, dass auch Frauen vor dem geistigen Auge auftauchen, während das (bei mir) bei der Person niemals vorkommen wird.

    Ich glaube allerdings, dass es zum Gendern keine Alternative gibt.

  • Ohne es richtig begründen zu können, möchte ich für meinen Beruf auch lieber eine Bezeichnung für die gleiche Arbeit. Wenn mich jemand als Biologe bezeichnet, fühle ich mich angesprochen. Am Artikel könnte man noch arbeiten.

  • Anisp Richtig, aber bei der Berufsbezeichnung Pilot oder beim Plural „die Lehrer stehen auf dem Schulhof“ besteht zumindest in der Theorie die Möglichkeit, dass auch Frauen vor dem geistigen Auge auftauchen, während das (bei mir) bei der Person niemals vorkommen wird.

    Ich glaube allerdings, dass es zum Gendern keine Alternative gibt.

    Oh, bei mir wirklich nicht. Ist aber in der Schweiz wohl etwas anders als D, das hatte sich zumindest in anderen Themen abgezeichnet.

    Auch bei Eigenbezeichnung. Ich würde nie sagen: ich bin Leser, Kunde, Autor.

    Deshalb zucke ich auch jedesmal, wenn bei einem Online-Formular oder Benutzer(sic!)oberflächen nur die männliche Form steht. Ist so voreingestellt, kann man nix machen. Z.B. hier im Forum "Benutzer online in diesem Thema". Nnnng.