Kind läuft öfters weg - wie rabig damit umgehen?

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  • Es geht darum, dass meine Tochter wegläuft und ich nicht weiß, wie ich damit umgehen und das abstellen kann.


    Ich erzähle mal, was vorgefallen ist und wie ich versucht habe, das jeweils zu lösen:
    (Als Nachtrag vorweg: Ich hoffe, es ist nicht zu wirr, liest sich aber lang und krampfig. Genau so und sehr stressig habe ich es auch empfunden, weiß aber nicht, ob ich es mir hätte leichter machen können. Und ich habe seeehr detailliert geschrieben, lasse das jetzt aber so.)


    Letztens am Supermarkt ist sie mir einfach weggelaufen in die benachbarte Apotheke und hat sich dort ein Tütchen Gummibärchen besorgt. Ich habe dieses Tütchen mit Erklärung - und mit ihr zusammen - wieder zurückgebracht, was sie so auf die Palme gebracht hat, dass sie mich im Gesicht gekratzt hat.
    Meine Konsequenz war also erstens, die Gummibärchen wieder zurückzubringen. Wegen des Kratzens - und weil das wirklich wehgetan hat - habe ich ihr dann gesagt, dass ich stinkesauer bin und auch erstmal eine Pause brauche. Die nächsten anderthalb Stunden des Nachmittags verliefen auch meinerseits sehr wortkarg und... tja, unfreundlich.


    Heute waren wir mit Bekannten und deren Kindern im Zoo, und es war rückblickend einfach schrecklich.
    Wir waren keine 10 Minuten dort, da nimmt meine Kleine die Beine in die Hand und rennt - gefolgt von ihrer besten Freundin - einfach weg. Ich habe hinterhergerufen, ganz klar: "Bleib stehen" , "Stop", UND das Ganze noch in Ich-Botschaften gepackt. Als die Kleine ausser Sichtweite war, bin ich hinterher - und sie waren beide wie vom Erdboden verschluckt. Im Zoo. Ich habe in alle Richtungen gesucht, Passanten angesprochen und wurde leicht panisch, bis ich dann wieder bei den Bekannten nachgesehen haben, ob sie wieder dort angekommen waren. Waren sie - meines Erachtens übrigens purer Zufall, den direkten Weg zurück wären sie mir über den Weg gelaufen.
    Ich also meiner Tochter sehr ärgerlich und deutlich gesagt, dass ich nicht will, dass sie wegläuft, dass sie bei uns bleiben soll und wenn sie nochmal wegläuft, sie an der Hand gehen muss.


    Nach dem nächsten Toilettengang (ich war noch in der Toilette) lief sie der Begleitperson davon (ca 200 m - die nicht komplett einsehbar waren - bis zu dem Tisch, an dem wir vorher gegessen hatten). Als ich auch wieder am Tisch angekommen war, habe ich meiner Tochter gesagt, dass sie, wenn ich diejenige gewesen wäre, der sie davonlief, jetzt an der Hand gehen müsste.


    Beim Aufbruch lief sie prompt wieder weg, zwar nur bis zum nächsten Gehege, aber trotzdem knapp ausser Sichtweite. Da habe ich meine Androhung wahrgemacht und sie an der Hand genommen - vielmehr nehmen wollen. Eine längere, lautere Auseinandersetzung später (alles unter Schreien und Weinen "ich will alleine gehen", "Ich will zur V.", links antäuschen und rechts an mir vorbeirennen wollen etc.) - die anderen waren schon lange weitergegangen - wollte sie unter Weinen dann an meiner Hand gehen und tat es auch.
    Irgendwann war dann auch erstmal wieder gut und ich habe versucht, mich wieder etwas zu entspannen.


    Zwischendurch war sie nochmal weggelaufen, nach dem ich sie schon auf dem Arm hatte um mit ihr zum Auto zu gehen und dort auf die anderen zu warten. Im Nachhinein bereue ich persönlich, das nicht getan zu haben.


    Zum guten Schluss ist sie noch schön auf eine Straße gelaufen - das Auto konnte noch stoppen #kreischen - und mir danach - und nachdem wir, meine Bekannte und ich, geschimpft haben und dafür die Zunge herausgestreckt bekamen, ist sie zu guter Letzt noch auf dem Parkplatz einfach losgerannt. Und das, obwohl ich immer (kindgerecht) predige, dass Parkplätze besonders gefährlich sind und auch IN DER Situation nochmal gesagt hatte, dass wir zusammenbleiben. Und da (es fällt mir schwer, aber ich bin jetzt sehr ehrlich) war es leider um meine Fassung geschehen - ich bin hin, habe sie sehr unsanft hochghoben, angeschrien, sehr unsanft wieder auf den Boden gestellt und zu guter Letzt noch geschubst. ;(


    Letztendlich habe ich das Fazit, dass ich in den nächsten Monaten nicht nochmal sowas mit ihr machen möchte, und das passt auch zu meinem Gefühl ein paar Stunden nach dem ganzen Drama, ehrlich gesagt.
    (Sprich: Kölner Zoo in den nächsten zwei Wochen wird eher nicht stattfinden... :S )


    Bitte ehrlich: Was hätte ich besser machen können?
    Was kann ich rabengerecht gegen so ein Weglaufen unternehmen?
    Mir würde nur einfallen, vorher einmal anzukündigen, dass bei mir geblieben wird (oder je nach Situation auch mal erlaubt ist, so weit wegzugehen, dass sie mich noch sehen kann) oder wir die Aktivität beenden/ sie in den Einkaufswagen kommt/ ja oder was eigentlich? Und diese Ankündigung würde situationsgerecht vor jeder Aktivität erfolgen.


    (Mir fällt noch ein: Typisch ist auch, dass sie in letzter Zeit ab und an im Supermarkt bis zur Fleischtheke entwischt, dort eine Scheibe Wurst erbittet und auch immer bekommt. Das will ich künftig auch unterbinden. Ich habe ihr gesagt, dass wir das künftig entweder zusammen machen oder ich die Wurst zurückgeben oder wegwerfen werde. Dass sie sie selbst zurückgibt, liegt glaube ich nicht im Rahmen der Möglichkeiten.)

    LG
    Nali

    Einmal editiert, zuletzt von Nali ()

  • Wie sehr übt ihr das?
    Also wie sehr übt ihr das Beieinanderbleiben- du bei ihr und sie bei dir.
    Und wie sehr übt ihr Verkehrssicherheit?


    Gerade bei Letzterem erlebe ich es, dass meine Tochter, mit der ich es fast bis ins Lächerliche geübt habe, nun völlig frei im Straßenverkehr herumwuseln kann, während man andere gleichaltrige Kinder keinen Meter alleine laufen lassen darf.
    Hat sie selbst schon mal die Erfahrung gemacht, dass sie den Weg nicht mehr zurückfindet? Wenn Mama immer hinter ihr hinterherrennt und wieder aufliest, dann ist da ja kein Problem dabei. Ein Problembewusstsein hat sie dabei ja anscheinend überhaupt nicht. Vielleicht rennst du ihr mal eben NICHT hinterher (Im Kölner Zoo kann so schnell ja nichts passieren, im Straßenverkehr würde ich das natürlich eher weniger ausprobieren).


    €: Und klar, eine Ansage, gerade im Straßenverkehr. Mehr gibt es nicht.

    Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen!

    Einmal editiert, zuletzt von Njnia ()

  • Das ist völlig normal für das Alter. Mit zu vielen Verboten stresst Ihr Euch nur.


    Sinnvoll in dem Alter: im Supermarkt nur im Wagen.
    Allerdings halte ich es durchaus für eine Option, Du lässt Dein Kind alleine vor zur Wursttheke rennen (da kann eigentlich nichts passieren) und sich eine Scheibe Wurst holen. Dein Kind wir größer und selbständiger und das ist ein kleines Abenteuer "ich bin groß". Wenn Ihr nicht gerade überzeugte Veganer seid, solltest Du ihr solche "Abenteuer des Größerwerdens" gönnen. Verwende Deine Energie auf die gefährlichen Situationen (Parkplatz).


    Dein Kind kann auch noch nicht abschätzen, wie weit es rennen kann, dass Du es noch siehst. #angst Dass das extrem anstrengend ist, können Dir sicher noch mehr Mütter hier im Forum bestätigen.


    Kinder sind in dem Alter schlicht so und das ist wohl auch ein notwendiger Entwicklungsschritt. Mit mehr vielen stirkten Verboten erreichst Du nichts.


    (Ich finde es ehrlich gesagt gemein, dass Du die Gummibärchen wieder zurückgebracht hast und kann Deine Tochter verstehen. Sie war sicher wahnsinnig stolz, dass sie das ganz alleine geschaft hat.)

  • Bei uns ist das gerade auch sehr aktuell.
    Ich bin da inzwischen auch sehr konsequent, große Diskussionen unterwegs erreichen eher das Gegenteil.


    In gefahrfreien Zonen die ich soweit überschauen und einschätzen kann (Stamm-Einkaufsladen etc.) , laufe ich nicht mehr (offensichtlich) hinterher. 3jährigen kann man glücklicherweise fix unbemerkt hinterher schleichen.
    Wie Ninja eben beschrieb, wenn Mama plötzlich nicht mehr hinterher rennt wie eine Irre (;)) dann kommt das plötzliche "Aha-Erlebnis".
    "Mama ist weg, ich bin alleine"
    Die logische Konsequenz verstand mein Kind sehr schnell. "Wenn ich nicht alleine sein möchte und mir das Angst macht, darf ich nicht einfach weg rennen".
    An Straßen haben wir auch lange und viel geübt. Wenn er alleine laufen mag, muss er bei mir bleiben. Tut er das nicht, muss er an die Hand. Beim überqueren der Straße sowieso.


    Ebenso beim Einkaufen.
    Er fährt mit dem Kindereinkaufswagen gerade gerne absichtlich andere Leute an, ich hab das 100 mal ausdiskutiert und erklärt, ohne Erfolg.
    Also wird im Wiederholungsfall der Einkaufswagen zurückgebracht und er darf ihn dann eben für diesen Einkauf nicht mehr benutzen.


    Zwecks Wursttheke. Die Wurst wegwerfen fände ich unangebracht. Ist schließich ein Lebensmittel. Wenn ihr dort öfter einkaufen geht und das Personal kennt, so würde ich die Verkäuferinnen dort einfach bitten, deiner Tochter die Wurst nur in deinem Beisein zu geben. Bei uns hat das geklappt. #ja

    Einmal editiert, zuletzt von Herzblut () aus folgendem Grund: Wort vergessen.

  • Hallo,


    Nicht hinterherrennen war bei uns auch oft die Lösung. Aber nur dann,wenn es kein Traumtänzerkind war (Meine eine Tochter hat sich so sehr verträumt,daß sie uns verloren hat und dann ganz verzweifelt war). Wenn man nicht hinterherlief, kamen sie einem eigentlich immerin einer gewissen Distanz nach.
    Mein kleiner Sohn hatte eine "eingebaute Distanz", die für MICH nur ganz schwer auszuhalten war... #yoga


    Da ich oft mit 4 relativ kleinen Kindern (Teilweise noch mit Tageskind, Cousinen, Freunden...) unterwegs war, konnte ich gar nicht allen hinterherrennen und so wurde "Ich kann nicht EUCH hinterherrennen, darum müsst ihr schauen wo ICH bin" zur Grundlage des gemeinsamen unterwegs seins. Das klappt natürlich nicht auf Anhieb, aber so nach und nach.


    Da wo es gefährlich ist, würde ich nicht groß reden sondern handeln. In die Tragehilfe, an die Hand, in den Bollerwagen... nicht als Strafe sondern fröhlich mit singen, erzählen, aber eben ohne die 17. Erklärung. Diskutieren suggeriert, hier ist ein Verhandlungsspielraum. den gibt es aber an einer vielbefahrenen Straße nun mal nicht.


    Da wo es nicht gefährlich ist: laufen lassen, eventuell Grenzpunkte und Treffpunkte festlegen. Und schauen, wo sie Freiheit haben kann, offenbar braucht sie die. Wenn du weißt, daß sie zur Wursttheke rennt, würde ich sie lassen. Offanbar kommt sie ja sogar von sich aus zurück? Dann ist doch alles gut. Vielleicht hilft es,sie mehr einzubinden: "Wow, die Wurst findest du, findest du auch schon XY?"


    In welchen Situationen flitzt sie denn weg? Immer, auch mitten aus einem Gespräch (solche impulsiven Kidner gibt es ja) oder eher wenn ihr langweilig ist, wenn sie warten soll, wenn du nicht innerlich "bei ihr" bist? Auch das kannHinweise geben, wie man es verhindern kann.

  • Ganz ehrlich, auf dem Parkplatz zum Schluss, NACHDEM das Kind schon vors Auto gelaufen ist, wäre ich auch explodiert #schäm Nein, es ist nicht rabig, vermutlich auch nicht zielführend, aber da wäre es hier aus gewesen mit Erklärungen und Ermahnungen. #liebdrück Du bist auch nur ein Mensch.


    Wegen der Situation mit der Apotheke, da hätte ich wohl genauso gehandelt. Wenn sie erstmal raus hat, dass sie immer rüberlaufen und sich Süßigkeiten abholen kann, wird sie das immer wieder machen. Aus den Augen lassen und gleich in nem anderen Laden sein, ist ja noch ein Unterschied. Davon mal ganz abgesehen finde ich es auch nicht ok von Kindern sich solche Extras zu erbetteln, auch wenn die meisten es dann ja rausgeben (Wursttheke ähnlich). Vielleicht mal grundsätzlich darüber reden, dass sowas ein Geschenk ist und man nicht darum bitten sollte?


    Im Supermarkt läuft meine Tochter sonst auch gern mal rum. Da wir aber immer in den gleichen 2-3 Märkten sind, keiner davon riesig groß, dulde ich das, auch wenn ich sie nicht sehe. Einfach weil ich weiß, dass sie den Laden kennt und zur Not auch rumlaufen und mich suchen würde ohne in Panik zu verfallen. Schluss ist hier erst, wenn sie richtig aufdreht und wild schreiend umherrennt und laut ruft und so. Das finde ich nervig und andere Leute mit Sicherheit auch. Das wurde kurze Zeit mal so schlimm, dass ich auch ziemlich geschimpft habe und das Kind den restlichen Einkauf (heulend #augen ) #augen an die Hand musste und ich gesagt habe, dass ich sie das nächste mal dann im Auto lasse. Habe ich dann auch genauso gemacht (war ein kleiner Hofladen, Auto direkt vor der Tür, da geht das noch). Ich war vielleicht 3-5 min weg und habe ihr auch nochmal gesagt, dass sie nun im Auto warten muss, wenn sie nicht bei mir bleibt. Danach war es nie wieder so schlimm. Sie läuft mal ein Stück vor oder ums Eck, aber immer dezent.


    Wart ihr schonmal in dem Tierpark? Kennt sie den? Ist der sehr groß? Davon würde ich abhängig machen, ob und wie weit sie vorlaufen darf oder nicht. Man kann auch Absprachen treffen wie "nur bis zum nächsten Tier und da warten" oder so.
    Kennst sie den Zoo nicht, er ist sehr groß, sehr unübersichtlich oder viel los, würde ich drauf bestehen, dass sie in der nähe bleibt. Dafür ist sie doch noch zu klein und du hast fast keine Möglichkeit sie wiederzufinden in absehbarer Zeit.
    Ich hätte mir das vermutlich auch gar nicht so oft angetan mit dem Weglaufen (wenn es denn wirklich nicht machbar war, s.o.) sondern wäre mit Ankündigung spätestens nach dem 2.-3. mal nach Hause gefahren oder hätte im Auto gewartet.


    Das mit dem Straßenverkehr ist natürlich nicht zu diskutieren, besonders wenn sie wirklich auf die Straße rennt. Das ist eines der wenigen Dinge, wo ich wirklich immer und von Anfang an keine Toleranz geduldet habe. Da muss sie nach wie vor an die Hand und ich sage jedes mal auch, dass hier halt Autos fahren und sie deswegen da bleiben soll. Entweder bist du da auch sehr konsequent oder erklärst ihr bis zum Umfallen die wichtigsten Regeln. Wobei ich von einem Kind von 3,5 Jahren nicht erwarten würde, dass sie immer wissen, wie sie sich korrekt verhalten sollen. :|

  • Hi und Danke für eure Antworten.


    Njnia, wir üben zwar nicht bis ins Lächerliche, aber wir üben die Verkehrssicherheit auch. Normalerweise klappt das auch recht problemlos.
    Und ich renne bei weitem nicht immer hinterher. Meist kennen wir die Örtlichkeiten auch - im Gegensatz zu gestern - und sie hat ihren Freiraum. Dass sie mir so weg läuft ist neu. Und ich merke auch, dass ich echt unentspannt bin, wenn ich sie nicht mehr (von weitem) sehen kann.


    Katrin, danke für Deine Ehrlichkeit. Zum Stress: Wenn ich meine Tochter im Supermarkt nur noch im Wagen sitzen lasse, haben wir Stress. Und vermutlich der Rest der Anwesenden auch, weil sie weinen und schreien wird. Aber vielleicht müssen wir da erstmal durch damit es auf Dauer wieder entspannter wird?
    Wegen der Gummibärchen stell Dir bitte die folgende Situation vor: Ich habe gerade die Einkaufstüten hochgehoben um mit ihr zum Auto zu gehen, es regnet, sie rennt weg, reagiert nicht mehr etc. Und mich dann noch mit ihr über ihre Selbständigkeit freuen...? (Zumal - und das kommt an schlechten Tagen unterbewusst immer hoch - ich hier mit meinen Methoden ziemlich allein dastehe. Sowas wie hinterfragen, spiegeln, versuchen das Kind zu verstehen, Alternativen anbieten etc tun in meinem Umfeld die allerwenigsten. Soll keine Rechtfertigung sein, zumindest aber eine Erklärung.


    Herzblut, ich habe mich gestern das erste Mal selbst als hinterherrennende Irre wahrgenommen. Vorher ging das immer. #weissnicht Das Verkaufspersonal ansprechen werde ich, danke.


    Trin, meinst Du echt, dass Treffpunkte festlegen in dem Alter schon klappt? In zB den Einkauf eingebunden wird sie und ja, sie kommt auch wieder.
    In welchen Situationen sie wegläuft... Bis gestern ist es ja noch nicht so gewesen, dass bei mir ein Leidensdruck entstanden ist. Und gestern war es wahrscheinlich auch Übermut und ein wenig Gruppendyamik, die aber zum Großteil von ihr ausging, wenn Du weißt, was ich meine. Ich schätze, dass sie in manchen Situationen sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dass so dringend umgesetzt werden muss, dass sie nicht vorher noch drüber reden kann. Hier zu Hause ist das die Puppe, die geholt werden muss, draußen dann wasweißichwas Gefährlicheres .


    Also ganz generell habe ich mich rückblickend gestern wahrscheinlich völlig zum Affen gemacht, sowohl vor meinem Kind als auch vor den Bekannten.


    Kann das übrigens noch jemand in den geschützten Bereich schieben? Danke!

  • Trin, meinst Du echt, dass Treffpunkte festlegen in dem Alter schon klappt?


    Ich glaube Trin meint nicht Treffpunkte à la "Wir treffen uns dann nachher an der Kasse/am Tigergehege wieder, sondern z.B. Du darfst bis zur nächsten Straßenecke laufen und wartest da auf mich. Bei gemeinsamen Unternehmungen hilft uns inzwischen (meistens), dass vorab ganz klare Regeln aufgestellt werden: Wenn Du irgendwo hinmöchtest, rennst Du nicht einfach los, sondern sagst mir bescheid. Du rennst nur soweit, wie Du mich noch sehen kannst. Wenn das nicht funktioniert, gehen wir direkt nach hause.


    Die Ansage, dass eine Aktion (Zoo, Spielplatz, Schwimmbad usw.) sofort abgebrochen wird, wenn die Regeln nicht eingehalten werden, ist inzwischen bei meinem Sohn angekommen. Er möchte z.B. ständig auf dem Kinderwagen rumklettern, sich in die Babyschale legen usw. Ich hatte ihm shcon x-mal gesagt, dass er es lassen soll. Neulich auf dem Spielplatz wollte er nicht aufhören. Habe schließlich gesagt, dass wir heimgehen, wenn er es noch einmal macht. Soweit kam es dann auch. Er war natürlich außer sich und hat den gesamten Heimweg getobt. Aber allein die Ansage vor dem nächsten Spelplatzbesuch hat ihn davon abgehalten, es wieder zu tun.

  • Was vielleicht noch eine Idee wäre:
    bei uns im Kindergarten, der einen offenen Garten hat (und auch bei Ausflügen) arbeiten sie mit "Kindergrenzen". Den Kindern wird wieder und wieder und wieder gesagt, bis wohin sie frei dürfen und wo sich niemals ein Kind aufhalten darf. Auf klassischen Ausflugsstrecken haben sie diese Stopgrenzen auch - bis zu diesem Pfeiler etc. Es funktioniert nicht nur gut, sondern fast schon erstaunlich prächtig.
    Wir haben das für uns zuhause übernommen und z.B. eine feste Grenze an der Ausfahrt vorne. Ich wiederhole gebetsmühlenartig, wenn wir da vorbei gehen (auch gemeinsam), dass er über diese Grenze nur mit mir darf. Für regelmäßig besuchte Supermärkte, Parkplätze, Ausflugsziele könntet ihr euch ja auch solche Grenzen und Treffpunkte abmachen. Du darfst bis zu den Kassen, aber da musst Du warten. Du darfst bis zu der Absperrung dort, aber da musst Du stehen bleiben.


    (edit: und dann frag mich in zwei Jahren nochmal, das kleine Kind ist nämlich wesentlich, ähm, ausbruchs- und weglauffreudiger als der Große, da bin ich noch gespannt..)

  • Ah, rabig. Okay, aber wenn mein Kind wegrennt, ist Schluss mit Ich-Botschaften!



    Das ist lebensgefährlich!


    Da muss ein Kind gehorchen! Punkt.


    Meine Ich-Botschaft in dem Fall wäre ein richtig gepfeffertes Donnerwetter! Ich wäre schon nach dem zweiten Vorfall mit ihr nach Hause gefahren. Notfalls mit dem strampelnden Kind unterm Arm.


    Aber gut, keine Ahnung, ob man das als rabig bezeichnen kann, aber das wäre zumindest meine authentische Reaktion... ;)

    Adrian wurde im August 2006 geboren
    Julian im September 2012

  • Das ist lebensgefährlich!


    Da muss ein Kind gehorchen! Punkt.


    Naja, nicht alle der beschriebenen Situationen waren lebensgefährlich...Wursttheke...Zoo... #gruebel Finde da gibt es Abstufungen. Und diese lassen sich ganz gut mit Abmachungen und Üben festlegen.

  • Spaetestens am Parkplatz waere ich auch ausgerastet und verstehe Dich #taetschel


    Meine Kleine ist auch so eine Kandidatin. #haare


    immer besser klappt wirklich Grenzen setzen: z.B mit dem Laufrad ; jetzt bis zum naechsten Baum, bis zum blauen Auto etc. wie man so schoen sagt: nicht immer aber immer oefter ... aber wenn sie voellig ueberdreht ist hilft alles nichts ...


    lg und gute Nerven


    Alexandra

  • Was hier geholfen hat: Vorher drüber sprechen, wo Wegrennen erlaubt ist und wo nicht. Wenn es dir im Zoo zu heikel ist, dass sie weggrennt, ihr das auch vorher sagen. Und wenn sie wegrennt, wird der Zoobesuch eben sofort abgebrochen. Dann ist sie dazu halt einfach noch zu klein. An der Straße/Parkpaltz an die Hand/auf den Arm/in den Buggy ohne große Diskussion fände ich auch gut. Statt Einkaufstüten vielleicht eher ein Rucksack für dich? Dann hast du die Hände frei und kannst sie eigentlich ja immer nehmen.


    Hagendeel

  • Mein Großer war auch so ein Fluchtkind. Schon als er robbte, konnte ich in der Stillgruppe nicht mehr ruhig sitzen, weil Sohnemann ständig aus dem Raum flüchtete, sobald jemand die Tür aufmachte. 8I  
    Mit dem Größerwerden wurde es immer schlimmer und irgendwann rannte ich nicht mehr hinterher, sondern liess es kontrolliert laufen. Ich bin nachmittags also eher in den übersichtlichen Park statt in den Zoo gegangen und habe ihn laufen lassen. Und siehe da - Sohnemann hatte tatsächlich einen Sicherheitsradius um mich herum, nur war der nicht, wie bei den meisten Kindern auf wenige Meter, sondern auf gut 150 Meter beschränkt.
    In der Stadt oder da, wo das "Weglaufen" nicht ging, half nur Konsequenz. Wenn er versuchte wegzulaufen, kam er in die Trage/Buggy/Einkaufswagen. Ausflüge wurden abgebrochen (auch, wenn es mir noch so gegen den Strich ging!). Das habe ich einige Zeit durchgezogen und irgendwann gings dann. Ab und an hat er noch Fluchttendenzen, aber mittlerweile hilft auch Erklären, bzw. Androhung der Konsequenz.

  • Danke ich, ChaosRabin und babou, wir haben heute vormittag mal wieder mit dem Laufrad geübt, an bestimmten Wegpunkten anzuhalten. Das hat soweit geklappt, aber wir waren nur zu dritt und die Strecke total bekannt. Einmal mussten wir das Laufrad nach Ankündigung wegnehmen, haben es ihr aber nach der Hälfte des Wegs zurückgegeben und es hat danach geklappt. (Da kann man sich natürlich streiten, ob das jetzt zu "weich" war oder nicht, aber weil's danach geklappt hat, war's für mich okay.)


    Hagendeel, Rucksack ist prinzipiell eine gute Idee, meist habe ich so eine Tasche zum Schultern. In der Situation war's nur leider ein ganzer Wocheneinkauf inkl. Getränken...


    Ja, Orizabus, einen Ausflug abbrechen tut auch mir echt weh. Ich freu mich in der Regel ja auch auf sowas... Aber ich habe aus gestern gelernt, dass ich das künftig auch mache.

  • Hi und Danke für eure Antworten.
    Katrin, danke für Deine Ehrlichkeit. Zum Stress: Wenn ich meine Tochter im Supermarkt nur noch im Wagen sitzen lasse, haben wir Stress. Und vermutlich der Rest der Anwesenden auch, weil sie weinen und schreien wird. Aber vielleicht müssen wir da erstmal durch damit es auf Dauer wieder entspannter wird?
    Wegen der Gummibärchen stell Dir bitte die folgende Situation vor: Ich habe gerade die Einkaufstüten hochgehoben um mit ihr zum Auto zu gehen, es regnet, sie rennt weg, reagiert nicht mehr etc. Und mich dann noch mit ihr über ihre Selbständigkeit freuen...?


    Ich kann das schon nachvollziehen. ;) Es gibt einfach Situationen, in denen man nicht mehr reflektiert, entspannt handeln kann.


    Wenn Dein Kind schon sehr ans Rumlaufen im Supermarkt gewohnt ist, wird es schwierig. Aber dann macht VORHER einfache Regeln aus, wann sie ggf. in den Wagen muss. "Weglaufen" ist auch Kindersicht eine schwierige Definition. Sinnvoll mag sein, wenn sie sich am Wagen festhält (wobei das schiebetechnisch wieder schwierig ist). Aber sowas wie - vor zum Fleischstand laufen o.ä. - kann man auch routinemäßig einbauen, wenn Du sicher sein kannst, dass sie dort entweder wartet oder Dir entgegen kommt. Da musst Du einfach schauen, was für EUCH am sinnvollsten/am wenigsten stressig für alle Beteiligten ist.
    Und in ein paar Monaten wird das auch nicht mehr so das Thema sein. Das liegt wirklich "am Alter".

  • Hallo,


    Wir haben von klein auf mit unseren Kindern gut sichtbare Treffpunkte vereinbart. Nicht als Erlaubnis wegzurennen, sondern als Grenze (bis dahin DARFST du rennen) und eben als Sicherheit, falls doch mal eins verloren geht.

    Und dann? Wenn sie es wieder und wieder tun? Irgendwann nur noch zu Hause hocken?


    Kinder sind verschieden, die oft von meinen Eltern z.B. empfohlenen "Donnerwetter" mögen bei manchen helfen, bei den meisten aber lediglich geeignet sein, bei MIR Druck rauszulassen, bei meinen KINDERN haben sie nie nachhaltig was bewirkt. Vielleicht Verstörtheit für den Moment, aber eben keine zukünfitige Verhaltensänderung.


    Da hat es besser funktioniert, donnerfreie Lösungen und Regelungen zu suchen.
    (Was nicht ausschließt, daß ich in einem Schreckmoment nicht auch mal ganz autentisch meine Angst laut rausgelassen habe weil ICH es los werden musste, nur einen "Erziehungserfolg" habe ich mir davon nicht versprochen.)


  • Wegen der Gummibärchen stell Dir bitte die folgende Situation vor: Ich habe gerade die Einkaufstüten hochgehoben um mit ihr zum Auto zu gehen, es regnet, sie rennt weg, reagiert nicht mehr etc. Und mich dann noch mit ihr über ihre Selbständigkeit freuen...? (Zumal - und das kommt an schlechten Tagen unterbewusst immer hoch - ich hier mit meinen Methoden ziemlich allein dastehe. Sowas wie hinterfragen, spiegeln, versuchen das Kind zu verstehen, Alternativen anbieten etc tun in meinem Umfeld die allerwenigsten. Soll keine Rechtfertigung sein, zumindest aber eine Erklärung.


    Auch wenn es keine Rechtfertigung sondern Erklärung sein sollte. Für dein Kind war die Situation völlig anders. Sie wurde nicht im Supermarkt von einer aktuell sehr quirrligen 3 jährigen gestresst. Sie musste keine schweren Tüten tragen und sie hat der Regen wahrscheinlich gar nicht gestört. Sie sah nur die Apotheke und wünschte sich Gummibärchen. Vermutlich hätte es sie auch nicht gestört wenn du mitgekommen wärst, du warst in ihren Augen nur vl nicht schnell genug #angst Ich will dich jetzt nicht damit ärgern ich versuche nur zu sagen das eine 3 jährige das ganze ganz anders sieht. Wie weit ist sie denn sprachlich? Sagt sie dir null was sie vorhat?


    Ich sehe da zwei Ansatzpunkte. Punkt 1, du bist gestresst und pochst auf deine Sichtweisen. Du willst ihren Entdeckerdrang weitgehend unterbinden. Dann musst du da viel konsequenter sein. Sehr viel konsequenter vermutlich. Das kann man natürlich auch liebevoll verpacken. Kleinstes Söhnchen bei uns will auch nie an die Hand aber auch nicht mehr in den Kinderwagen. Trotzdem haben wir diverse tägliche Wege. Ich überbrücke das in dem ich ihn dann ablenke. Eine Hand nehme ich mit der anderen kann er mit einem Auto das ich dann dabei habe auf Mauern oder an Hauswänden entlang fahren. Dann sammeln wir Stöcke und Pusteblumen. Lauter so Kram. An befahrenen Straßen gibts da dann auch keine Diskussion schließlich ist er gerade mal 2 und definitiv noch nicht sooo weit. Auf unbefahrenen Nebenstraßen darf er auch schonmal alleine gehen. Allerdings gehe ich da zügig hinterher und zwar auf Straßenseite. Wurden die Kinder älter habe ich auch das mit den Stopp-Punkten eingeführt. Bei uns immer halt an der nächsten Laterne. Klappt das ist gut, klappt das nicht gibts die Hand. Auch ohne Diskussion.


    Was mir nicht passieren würde wäre, das ein Kind in dem Alter aus Sichtweite rennt. Da würde ich selber definitiv auch rennen. Ähnlich die Parkplatzsituation. Wenn ich weiß mein Kind hört auf dem Ohr aktuell schlecht würde ich da schon vorgreifen, vornweg schon die Hand ansagen und nehmen und sie gar nicht allein auf den Parkplatz laufen lassen. Ähnlich das Theater im Supermarkt. Klar kann man sie an in dem Alter in einem überschaubaren Supermarkt dem entdeckerdrang zur Freude auch mal alleine laufen lassen. Ihr kleine Aufgaben geben (such mal die Bananen und zeig mir den Weg, zeig mir mal den weg zu xy ist sowieso sehr praktisch, sie flitzt los und will die Aufgabe lösen und kommt dann wohl eher zurück um dir zu zeigen wo es ist, stärkt auch den Orientierungssinn etc). Klappt das ist gut, klappt das nicht käme sie bei mir in den Wagen. Brüllt sie tatsächlich jedesmal wie doof und lässt sich nicht beruhigen/ablenken (toll sind da SUpermärkte mit den tollen Autoeinkaufswagen). Oder ich würde vl ohne sie einkaufen gehen.


    Wie man damit umgeht kommt immer auf das Kind an und wie man es eben händeln kann. Mit Großkind konnte ich zwischen etwa 2,5 und 3,5 kaum irgendwo hin. Der lief nur weg, hörte gar nicht, war sehr laut, extrem hibbelig und einfach nur noch Stress für mich. In der Zeit musste dann irgendwann GG einkaufen oder eben mitkommen wenn wir einkaufen. Das KInd war eben in dem Alter da totale 1:1 Betreuungskind. Um mich zu entstressen habe ich vermieden was vermeidbar war, nur Grenzen gesetzt die mir wirklich wichtig waren und die dann auch vehement durchgesetzt bis es besser wurde.


    Kind 2 und 3 sind da gelehriger und können dementsprechend gern auch mal laufen. Schau mal aus den Augen deiner Tochter und sprich mit ihr darüber. Biete von dir aus an dass sie an die Wursttheke darf. Da schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe. Du bist die liebe Mama und nicht die gemeine Meckerziege du weißt wo sie ist und du machst ihr eine Riesenfreude. Wenn ihr bekannt seit im Markt sprich das Personal an und sag auch deiner Tochter dass sie dort wartet, sprich dass die ihr die Wurst erst geben wenn du um die Ecke kommst, oder dass sie mit der Wurst zurückkommen soll. Und beschäftige sie im Markt mehr. Kauf ein wenn wenig los ist und sprich mit ihr. Suchst du mir die Nudeln und wenn du sie nicht siehst frag über das Regal Hey Schatz hast du sie gefunden?

    Glück kann man nicht kaufen, Glück wird geboren

  • Hallo ihr,


    Katrin, ich glaube genau das war das Problem - dass ich einfach in dem Moment nicht locker und entspannt war. Wie ich schonmal angedeutet habe, versuche ich echt ständig die Welt mit Tochters Augen zu sehen, sie zu verstehen, sie einzubinden. Und dann passiert mir sowas wie Samstag im Zoo... - das wirft mich gefühlt um Jahre zurück, finde ich. Naja.
    Ja, sie ist das Rumlaufen im Supermarkt gewohnt, hilft aber eigentlich immer, sucht auf Bitte Gemüse aus, legt Dinge in den Einkaufswagen, "sucht" mit mir im Regal zB nach dem Backpulver etc. Und das macht sie total gern. Und ich merke ja auch - auch, weil ich es oft tue - dass Bitten, die ich auch erklären oder begründen kann (natürlich kurz und kindgerecht) von ihr fast immer erfüllt werden.
    Ich werde glaube ich mal mit ihr zusammen überlegen, was wir tun können, damit manche Situationen harmonischer verlaufen.


    Trin, die donnerfreie Lösung mit den Treffpunkten haben wir gestern konsequent durchgezogen und geübt und sie hat super mitgemacht, oft auch selbst gefragt "und wohin kann ich jetzt fahren?" EIgentlich kannte sie dieses Prinzip ja auch (warum auch immer ich im Zoo da nicht drauf gekommen bin), nur natürlich nicht so im Mittelpunkt stehend.


    Räubermama, aus ihrer Sicht war das Ganze mit der Apotheke natürlich völlig klar und auch gar nicht schlimm, das stimmt schon.
    Und ausser Sicht ist sie im Zoo einfach gelaufen, weil ich bis dahin darauf vertraut habe, dass sie schon stehenbleibt - war halt vorher noch nie so passiert. #weissnicht Deshalb war ich auch abends so betroffen von dem ganzen Verlauf.
    Das mit dem Mithelfen lassen im Supermarkt schreibe ich mir noch mehr auf die Fahne.

  • Diskutieren suggeriert, hier ist ein Verhandlungsspielraum. den gibt es aber an einer vielbefahrenen Straße nun mal nicht.


    Danke Trin, DAS trifft es wirklich.
    Und hilft mir als Erinnerungssatz wenn ich mich mal wieder mit meinem
    2 1/2 Jährigen in "Diskussionen" verwickele wo es keinen Sinn macht.


    LG Tinka