Späte Masern/ Mumps -Impfung - was beachten? Erfahrungen? Welche weiteren Impfungen?

Meine Kinder sind viereinhalb und sechseinhalb Jahre alt. Das jüngere war noch gar nicht geimpft, ist jetzt wie die Schwester, die ist mit unter 2 Jahren zweimal Tetanus geimpft, einzeln Masern geimpft worden, nachdem der Impfstoff ja endlich wieder in Deutschland zugelassen ist. Apotheke konnte ihn allerdings nicht über Großhändler beziehen, daher Direktbestellung beim Pharmaunternehmen.

Mumps und auch Röteln hat bei beiden Zeit bis kurz vor der Pubertät. Haben sie beide bis zum 11. Lebensjahr beide Krankheiten nicht gehabt, werde ich dann MMR und diese nochmal mit der Volljährigkeit aufimpfen lassen.

Wenn der Jüngere 5 Jahre alt ist, sollen beide Polio-Diphterie-Tetanus geimpft werden. Es gibt einen Dreifachimpfstoff mit einer Zulassung ab dem 5. Lebensjahr. Ggf. reicht das bei der Älteren schon als Aufimpfung für den Tetanus, für den Jüngsten kümmert sich der Kinderarzt gerade darum, welche der drei Impfstoffe ggf. noch zum Aufimpfen einzeln mit welchen Mitteln nachgeimpft werden können.

Ansonsten gibt es ja gute Infos über vorhandene Impfstoffe und eine Liste von Ärzten in der Nähe bei den Ärzten für die Individuelle Impfentscheidung.

Hallo,

meine Kinder sind nahezu ungeimpft, der Große wurde (gegen meine Überzeugung) auf Wunsch meines Mannes einmal gegen Tetanus geimpft.
Für mich stellte sich halt die Frage, zu impfen gegen die Krankheiten die einem Sorge machen (also Wahrscheinlichkeit der Ansteckung, Wahrscheinlichkeit schwerer Verläufe, individuelle Risiken,Möglichkeit des Auskurierens/ des Abschirmes von der Gesellschaft)

Da kam für MICH evtl. Masern im Schulalter in Frage.
Polio z.B. ist so ziemlich das letzte gegen das ich impfen lassen würde.

Mein Mann hatte aus der Impfberatung damals mitgenommen dass keine Impfung umsonst ist, also eben Antikörper gebildet werden die sich dann eben irgendwann abbauen. Deshalb der Plan erstmal einmal zu impfen und dann Titerbestimmung. Soweit ist es nie gekommen (wohl eher aus Bequemlickeit, weil ich nicht weiter impfen wollte und mein Mann es wohl eher vergessen hatte).

Es ist ja wohl auch ein Vorteil, Kinder höheren Alters zu impfen weil die "bessere" Antikörperantwort geben, also weniger Auffrischungen und andere Impfstoffe zugelassen.

Ich persönlich finde häufigere Piekser auch als das kleinere Übel gegenüber "Zwangs-Mehrfachimpfungen"

Gute Nerven für die Entscheidung!

Ich habe nichts Neues beizutragen, wollte aber DANKE für die Frage sagen.

Bei uns (Mädchen, 9) steht auch wieder eine Neufindung und Recherchen ins Haus, und ich hab noch nicht damit angefangen.

Nützliche Links oder Buchtips würden mir da sehr weiterhelfen.

Lg,
Kim

Zitat von elena

Aviva und auch Du: warum würdest Du Polio gar nicht impfen lassen? (so habe ich Dich verstanden, also evtl. Masern im Schulalter, sonst gar nichts und Polio auf keinen Fall)

Ja, richtig verstanden.

Weil die Wahrscheinlichkeit für mein Kind, Kontakt zu diesen Krankheitserregern zu bekommen, als sehr gering einschätze. Darin enthalten ist zum Beispiel dass wir keine Fernreisen durchführen, nicht auf Flughäfen uns aufhalten und so weiter.
und ungefähr so sehen alle unsere Impfentscheidungen aus: wie ist der Ansteckungsweg, wie oft kommt die Krankheit bei wem vor (meine Kinder sind z.B. kerngesunde reifgeborene, schon eine andere Ausgangslage als z.B. abwehrgeschwächte Frühgeborene mit Grunderkrankungen), können wir es gewährleisten, unsere Kinder adäquat zu versorgen bei Erkrankung.

Zu Masern kann ich sagen, dass meine Kinder sowohl Masern durchgemacht haben (die Älteren) als auch geimpft worden sind. Einmal Impfmasern, wenn ich mich recht erinnere und ansonsten keine Komplikationen.

Ich beziehe mein Wissen weitgehend aus dem Hirte-Buch, was ja kein Impfverweigererbuch ist (wie es im Forum oft dargestellt wird). Er empfiehlt die Masern-Impfung, und für ältere Kinder ist das auch eine gute Idee, würde ich persönlich jedenfalls so sehen. Polio und Diphterie wäre für mich nach meinem neuen Kenntnisstand (früher hab ich mir da wenig Gedanken gemacht) auch nicht wichtig, es sei denn, exotische Auslandsreisen stehen auf dem Plan.

Die Webseite www.impf-info.de finde ich zusammen mit dem Hirte-Buch sehr interessant und hilfreich!

Ich beziehe meine Infos aus dem Hirtebuch, dem epidemiologischen Bulletin vom RKI (da stehen immer die Ausbrüche von Infektionskrankheiten nach Bundesland drin) und dem Beipackzettel.

Wir haben zwar das meiste schon normal impfen lassen, aber eben nicht alles
Windpocken würden wir spätestens Richtung Pubertät (ca. 10 Jahre) nachimpfen lassen, einfach weil es für (junge) Erwachsene einen schweren Verlauf nehmen kann und dann halt keine harmlose Kinderkrankheit mehr ist. Wenn sie es vorher bekommt, auch gut. Mein Mann hatte übrigens Windpocken ohne es zu merken, also komplett ohne diese Pusteln. Evtl. macht es also Sinn bei manchen Krankheiten, die fast symptomlos verlaufen können, den Titer bestimmen zu lassen. Das muss man meines Wissens nach allerdings selber zahlen. Bei meinem Mann haben wir das machen lassen deswegen und das waren glaube ich ca. 30 €. So vermeidet man eine evtl. unnötige Impfung.

Zum Rest kann ich wenig sagen, allerdings bin ich froh, dass zumindest die Große (3 Jahre) gegen das meiste geimpft ist. Sie ist in einem Waldorfkindergarten und dort haben viele Eltern gar nicht impfen lassen. Nun trat nach 4 Wochen schon der erste Fall von Mumps dort auf und ich wurde zumindest wegen dem Baby leicht panisch. Klar, theoretisch ist die Chance die Krankheiten zu bekommen, nicht groß. Aber wo es jetzt doch ganz konkret wurde, hab ich doch ein wenig Schiss bekommen

Erwachsene werden doch aber mit BoostrixPolio geimpft, oder?

Edit: und Repevax bzw. Revaxis haben auch Polio.

Zitat von Talpa

Polio war bei uns klar, wir leben so, dass gelegentlicher Kontakt mit "Weltreisenden" nicht ausgeschlossen ist, daher ist mir die wichtig.

Ja, so leben wir auch. Aber für meine persönliche Einschätzung war die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung auf diesem Weg zu konstruiert...

elena, ich denke Deine Überlegung hört sich gut an. Bei meinem zweiten Sohn werde ich es (höchstwahrscheinlich) genauso machen.

lg, conny

Noch ein Aspekt des Impfens: es geht nicht nur um Individualmedizin, sondern auch um Epidemiologie. Krankheiten können durch das Erreichen bestimmter, hoher Impfquoten vollständig (Pocken) oder zumindest lokal (Polio) ausgerottet werden oder dies wird angestrebt (Masern). Zumindest wird das Ansteckungsrisiko für gefährdete Gruppen, z.B. Schwangere Non-Responder (Röteln) , junge Säuglinge (Pertussis) reduziert, wenn die "Herde" immunisiert ist. Das sind Gruppen, die schwere, z.T lebensgefährliche Folgen zu erwarten haben.
Ich weiß, dass das viele hier nicht interessiert. Ist aber ein Aspekt für deine Entscheidung. Um das zu akzeptieren, muss man natürlich grundsätzlich davon ausgehen, dass diese Impfungen nicht schädlich für das Individuum sind und da sind die Meinungen hier ja bekanntlich geteilt.

ich wollte mich doch aus Impfdiskussionen raushalten