Umfrage berufstätige Mütter

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  • Naja, ich bin da vielleicht etwas radikal, aber mit einem Partner, der nicht bereit wäre, geschlechtsunabhängige, einvernehmliche Entscheidungen über unser Lebensmodell zu treffen, wäre ich nicht zusammen.


    Zu den privaten Entscheidungen: ich respektiere jede Entscheidung, die partnerschaftlich getroffen wurde und finde das klassische Modell auch völlig in Ordnung, solange sich niemand genötigt fühlt, sie allein aufgrund des Geschlechtes einnehmen zu müssen. Und selbst dann hielte ich es für angemessen, beide Partner zu befragen. Mein Mann fühlt sich auch nicht ernstgenommen, wenn seine Erziehungs- und Haushaltsarbeit völlig ignoriert wird oder allenfalls als nette Hilfe für mich dargestellt wird. Dass er nie gefragt wird, wie er das eigentlich alles unter einen Hut bekommt, zeigt doch, wie wenig manche den Männern zutrauen.

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)

  • manna,
    diese Männer, die von ihren Arbeitgeber nur so ungern in Elternzeit gelassen werden - warum kämpfen die sich nicht genauso unglücklich mit ihren Arbeitgebern ab, wie Frauen?
    Sind vielleicht andere Probleme, aber einfach nur sagen "sorry, mein AG lässt mich nicht in Elternzeit" hört sich doch auch nur nach ner billigen Entscheidung an
    ACHTUNG: habe überspitzt und pauschalierend formuliert.


    Und ich meine: Wenn das Privatleben den Arbeitgeber nichts angeht, dann ist dieser Ballast, mit dem man dann allein gelassen wird eben nicht nur Frauensache.
    Du hast das so formuliert als wäre es das.
    Dann müssen Männer eben auch anfangen Sitzungen abzusagen, weil ihre Kinder krank sind.
    Warum wollen wir hier die Männer schonen. Die armen. Die keine Lobby haben.
    ACHTUNG: provokant formuliert.




    wie ich eben schon erwähnte: ich verstehe, dass du mit deiner Umfrage einen IST- Zustand abfragen willst.
    Ich befürchte nur, wir (die 98% Frauen in diesem Forum) köcheln dann einfach weiter ins unserer Mitleid Suppe.

    "A complex system that works is invariably found to have evolved from a simple system that works. The inverse proposition also appears to be true: A complex system designed from scratch never works and cannot be made to work. You have to start over with a working simple system. "

    John Gall, The Systems Bible

  • Ich habe mit diesem Thread einfach mal eine andere Sichtweise angeregt: Was, wenn es nicht einfach nur eine Frage der Organisation ist (zu der zweifelsohne auch die Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau gehört), sondern ganz wesentlich auch eine Frage der eigenen Prioritäten? Und wenn wir schon so eine moderne, emanzipierte und tolerante Gesellschaft sind: Wie viel Platz für die eigenen, persönlichen Prioritäten wird Frauen heute denn gegeben?


    Männern übrigens auch nicht, denn die sind oftmals keineswegs glücklicher darüber, dass sie so vieles im Leben ihrer Kinder verpassen und sich für den Beruf bis zum Burn-Out-Syndrom aufreiben. Aber darüber wird kaum geredet. Väter haben keine Lobby, die werden höchstens verantwortlich gemacht für die ungleichmäßige Rollenverteilung.


    In meinem Fall triffst Du wirklich genau den Punkt. Und das hatte auch heftige Auswirkungen auf unsere Beziehung, bis wir unsere Prioritäten klar hatten und das gegenseitig so annehmen konnten. Und natürlich ist das nichts statisches und muß immer wieder passend gemacht werden.


    Ich habe an mich auch nicht den Anspruch, daß trotz verändertem Leben mit Kindern der Beruf weiter die gleiche Stellung behalten muß.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Auch in meiner perfekten Gleichstellungswelt muss sich jede Frau mit Kindern diese Fragen immer wieder stellen.


    ich habe mir diese Frage bis zu diesem Thread nie gestellt. Dass ich arbeite, war nie die Frage, über meine Wertigkeiten denke ich in dieser form nie nach. hängt vielleicht mit meiner Herkunft aus dem Osten, beruflichen Voraussetzungen und meinem Alleinerziehendenstatus zusammen und damit, dass mein Vater alleinerziehend war. Dass jedeR immer wieder sein Lebensmodell an praktischen Realitäten und den Bedürfnissen aller Familienmitglieder ausrichtet, ist für mich selbstverständlich (auch wenn mir klar ist, dass das für andere nicht selbstverständlich ist). ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich zu fragen, ob mir meine kinder oder meine arbeit wichtiger sind oder ob ich mich stärker durch mein muttersein oder über meinen beruf identifiziere. für mich ist beides ein unverzichtbarer teil meines lebens. #weissnicht dazu kommt noch mein Ehrenamt übrigens. und ich bin mir sicher, dass es so auch vielen Frauen geht, die nicht erwerbstätig sind.

  • Was mich an der Diskussion ärgert, was auch hier auftaucht, ist die empfundene Verpflichtung zu behaupten, man würde das alles schon wuppen und die Kinder würden einen nicht von der Arbeit abhalten. Mein Kind HÄLT mich von der Arbeit ab. Kinder sollten ihre Eltern von der Arbeit abhalten. Das Eingeständnis, dass einem das Vereinbaren von Kindern und Beruf mitunter schwer fällt, ist doch nicht antifeministisch, es ist für viele Menschen real. Ich hab ein Problem damit, wenn es verpflichtend wird, sich in die Reihen der "ist alles eine Frage der Organisation"-Rufer einzureihen, weil das mMn an den Bedürfnissen von Familien vorbeigeht, sondern einzig und allein der uneingeschränkten Verfügbarkeit als Humankapital am Arbeitsmarkt von Männern und Frauen dient.


    Danke! Treffender hätte ich es nicht ausdrücken können.

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Fast alle meine Kollegen haben irgendwas in ihrem leben, was sie "von der arbeit abhält" sei es Krankheit, Alter, Jugend (Unerfahrenheit), pflegebedürftige Angehörige, Tod eines Angehörigen oder andere psychische und physische belastungen, usw.. Diejenigen, die hier wirklich frei und auf der höhe ihrer geistigen und körperlichen Kräfte arbeiten, kann ich an einer Hand abzählen und ich bin mir sicher, dass auch das nur ein Phase ist. JedeR bringt hier seine Stärken und Schwächen mit und man hilft sich gegenseitig und gleicht das aus.

  • Ich habe mit diesem Thread einfach mal eine andere Sichtweise angeregt: Was, wenn es nicht einfach nur eine Frage der Organisation ist (zu der zweifelsohne auch die Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau gehört), sondern ganz wesentlich auch eine Frage der eigenen Prioritäten? Und wenn wir schon so eine moderne, emanzipierte und tolerante Gesellschaft sind: Wie viel Platz für die eigenen, persönlichen Prioritäten wird Frauen heute denn gegeben?


    Männern übrigens auch nicht, denn die sind oftmals keineswegs glücklicher darüber, dass sie so vieles im Leben ihrer Kinder verpassen und sich für den Beruf bis zum Burn-Out-Syndrom aufreiben. Aber darüber wird kaum geredet. Väter haben keine Lobby, die werden höchstens verantwortlich gemacht für die ungleichmäßige Rollenverteilung.


    Ist das denn wirklich eine so neue Sichtweise? Du gehst offenbar davon aus, dass das neue zeitgeistige Familienmodell sagt, Wahlfreiheit für die Frau zwischen Kind und Karriere ist machbar - so sie denn will und gut organisiert ist.


    Auf der anderen Seite wissen wir doch, dass die sogenannte Karriere selbst für Männer nicht immer zu flutscht, "Karriere" als Wert muss gründlich überdacht werden und wird mE inflationär in diesen ganzen Gender-Diskussionen gebraucht. Oft ist damit einfach Berufstätigkeit gemeint, ein Job, der es ermöglicht, gut zu leben (und auch das wird individuell verschieden empfunden werden, ob finanziell gut oder durch die Tätigkeit erfüllt oder idealerweise beides). Karriere im engeren Sinn, nach meiner Auffassung mit deutlich größerer Verantwortung für Mitarbeiter, Projekte, medialer Breitenwirkung etc.pp. ist doch noch mal was anderes.


    Die Frage nach "Karriere heute" bedeutet für mich auch, dass man sich im Klaren sein muss, was man in seinem Arbeitsumfeld mitmacht und was nicht. Die Frage weiblicher Prioritäten liegt doch nicht so sehr darin, ob frau sich über Beruf oder Familie definiert (das impliziert deine Umfrage nämlich), sondern was man bereit ist, für die eigene Karriere an Handständen so mitzumachen. Auf einer interessanten Veranstaltung warf ein Personaler mal ein, daß Frauen, selbst mit ausreichend hohen, den Männern gleichgestellten Qualifikationen, oftmals NICHT bereit wären, das ganze Profittheater durchzuziehen, das in "Karrierepositionen" erwartet wird. Männer träten aber schon mal "moralisch entkernt" auf (und das ist O-Ton eines Mannes).
    Und das ist - im Kleinen - Tag für Tag im Berufsleben zu beobachten. Mit Kind / nicht Kind / Problem Organisation des Kindes hat das gar nichts zu tun. Sondern mit der Frage, wie gut man sich nach oben zu befördern weiß. Und ob man die entsprechenden Soft Skills hat. Die Frauen, die ich in Leitungspositionen erlebt habe, besitzen die. Und viele (nicht alle) dieser *ähm* Soft Skills sehe ich ziemlich kritisch - ganz unabhängig vom Geschlecht.



    Familien, die in einer beruflich ziemlich gleichberechtigten Partnerschaft leben, entscheiden sich oft auch für weniger materielle Ansprüche, denn 2 Elternteile, die beruflich keine 120%-Knochenjobs und auch keine 100% fahren, werden meistens beide nicht so weit nach oben klettern. Ja, dann reicht es eben nicht für Immobilie, Auto oder sonstiges.


    Also ehrlich, die Frage der Prioritäten ist nun wirklich nicht neu, die muß jeder für sich beantworten, auch die Männer selbstverständlich!

  • Aber da wird doch umgekehrt ein Schuh draus... Keiner glaubt mir, wenn ich sage, doch arbeiten und Kind geht. Und zwar bei mir, weil ich zb weitestgehend absolute Kontrolle über meine Termine habe. Ich kann um 16h gehen und den Rest Zuhause machen, wenn die Kinder schlafen. Ich kann meine Termine so legen, dass sie während der Betreuungszeiten sind, ohne Probleme. Ich kann auch einen Tag frei machen und am Wochenende nacharbeiten, ich hab sehr wenig präsenzzeit. Dafür gibt es natürlich andere Fallstricke, aber das haben Leute, die keine Kinder haben und das gleiche machen wie ich auch. Zb die Abwesenheit des Feierabends.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Aber da wird doch umgekehrt ein Schuh draus... Keiner glaubt mir, wenn ich sage, doch arbeiten und Kind geht. Und zwar bei mir, weil ich zb weitestgehend absolute Kontrolle über meine Termine habe. Ich kann um 16h gehen und den Rest Zuhause machen, wenn die Kinder schlafen. Ich kann meine Termine so legen, dass sie während der Betreuungszeiten sind, ohne Probleme. Ich kann auch einen Tag frei machen und am Wochenende nacharbeiten, ich hab sehr wenig präsenzzeit. Dafür gibt es natürlich andere Fallstricke, aber das haben Leute, die keine Kinder haben und das gleiche machen wie ich auch. Zb die Abwesenheit des Feierabends.


    Also hängt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gar nicht mal so sehr von den lautstark geforderten Betreuungsplätzen ab, sondern viel wesentlicher von der Flexibilität des eigenen Arbeitsplatzes und freier, bedarfsgerechter Zeiteinteilung? Was schätzt du, in wie vielen Berufsfeldern das möglich ist?

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Also hängt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gar nicht mal so sehr von den lautstark geforderten Betreuungsplätzen ab, sondern viel wesentlicher von der Flexibilität des eigenen Arbeitsplatzes und freier, bedarfsgerechter Zeiteinteilung? Was schätzt du, in wie vielen Berufsfeldern das möglich ist?


    bei mir ist das auch so, bei meinem Mann so in Etwa auch.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Also hängt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gar nicht mal so sehr von den lautstark geforderten Betreuungsplätzen ab, sondern viel wesentlicher von der Flexibilität des eigenen Arbeitsplatzes und freier, bedarfsgerechter Zeiteinteilung? Was schätzt du, in wie vielen Berufsfeldern das möglich ist?


    Das hab ich nicht gesagt. Natürlich könnte ich nicht arbeiten ohne Betreuung. Die braucht es. Aber zb was trin sagt, dass sie kinderaktivtäten oder so nicht erleben kann, das würde mir nicht passieren wg der Flexibilität. Vielleicht hilft das, dass ich mich nicht so zerrissen fühle?

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Auch in meiner perfekten Gleichstellungswelt muss sich jede Frau mit Kindern diese Fragen immer wieder stellen.


    Ich verstehe immer noch nicht, warum Männer von dieser Frage befreit sein sollten. Eine perfekte Gleichstellungswelt haben wir nicht, finde eine Annäherung aber durchaus erstrebenswert.

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)

    Einmal editiert, zuletzt von aniko ()

  • Das hab ich nicht gesagt. Natürlich könnte ich nicht arbeiten ohne Betreuung. Die braucht es. Aber zb was trin sagt, dass sie kinderaktivtäten oder so nicht erleben kann, das würde mir nicht passieren wg der Flexibilität. Vielleicht hilft das, dass ich mich nicht so zerrissen fühle?


    Natürlich hilft das, ganz zweifelsohne! Aber was machen denn diejenigen, die nicht so privilegiert und beruflich flexibel sind? Die müssen sich dann doch zwangsläufig entscheiden, was ihnen persönlich wichtiger ist und wo sie eher bereit sind Abstriche zu machen. Und ganz oft wird ihnen diese Entscheidung leider abgenommen, weil etwa berufliche Abstriche in der gewünschten Form nicht möglich sind. Und im Beispiel von Trin weiß ich auch nicht, ob sie sich besser fühlen würde, wenn z.B. ihr Mann zu den Kinderaktivitäten gehen und der Tochter beim Auftritt zugucken würde. Immerhin könnte er dann für sie Filmen und sie könnten sich das ganze dann zuhause noch mal gemeinsam angucken und dem Kind die Aufmerksamkeit und Anerkennung zukommen lassen, die es ja auch braucht. Das würde sich zumindest schon etwas besser anfühlen, als gar nicht dabei zu sein.


    Das ist aber auch das, was mich hier an der Diskussion ein bisschen stört: Für einige hier mag der Beruf gut vereinbar sein mit den privaten Ansprüchen, weil sich die Aufgaben gut auf beide Partner verteilen lassen und/oder weil der eigene Job genügend Freiraum und Flexibilität hergibt. Und wenn man dann bei der Betreuung noch auf Oma und Opa zurückgreifen kann und nicht auf die starren Betreuungszeiten einer Kita angewiesen ist, dann fühlt sich das bestimmt sehr stimmig an für alle Beteiligten. Aber mir fehlt ein bisschen der Platz und das Verständnis für all diejenigen, bei denen es de facto eben ganz anders aussieht und die an einer viel kürzeren Leine durchs Leben laufen. Und ich behaupte mal, das ist sogar eher die große Mehrheit (zumindest außerhalb des Forums).


    Deshalb kann ich auch sehr gut nachvollziehen, wie z.B. das eingangs von mir erwähnte Zitat zustande gekommen ist. Es ist nicht etwa wertend gemeint sondern vielmehr einer für viele Frauen auch heute noch gelebten Realität geschuldet. Wenn ich die Umstände also nicht so ändern kann, wie ich es bräuchte oder mir wünsche, dann hilft es zumindest ungemein, sich mit der Situation auszusöhnen.


    Ich für meinen Teil kann wesentlich entspannter arbeiten und fühle mich bedeutend wohler, seit ich akzeptiert habe, dass mein Beruf (derzeit) keine Priorität in meinem Leben hat und auch nicht haben MUSS. Ich habe mich erst zwei Jahre vor der Geburt meiner Tochter selbständig gemacht und das anfänglich sogar mit großem Erfolg. Und mit großen Plänen. Noch im Wochenbett habe ich weitergearbeitet und gedacht, das könne jetzt so weitergehen. Als ich dann einen Betreuungsplatz mit 11 Monaten hätte haben können, kam plötzlich das schlechte Gewissen und die Verlustängste dazu. Hatte ich beides nicht mit eingeplant. Ich übte mich im Spagat, versuchte die Betreuungszeiten an die Bedürfnisse meiner Tochter anzupassen und meine Arbeitszeiten an die Betreuungszeiten. Dass beruflich immer mehr ins Stocken geriet, ich größere Aufträge abgelehnt habe aus Angst sie nicht ausführen zu können, dass es immer wieder zu ungeplanten Ausfällen kam - Tochter krank, Tagesmutter krank, plötzlich wieder Fremdelphase nach schon längst erfolgter Eingewöhnung, ... - das hatte ich vorher alles nicht so eingeplant, und das hat mich lange Zeit auch sehr belastet und frustriert. Ich fühlte mich unzulänglich und hatte den Eindruck, dass ich beruflich gar nicht mehr ernst genommen werde. Schon alleine dass ich bis heute keine Webseite habe und meine Referenzen und bisherigen Arbeiten vernünftig präsentieren kann, wurmt mich. Oder HAT mich gewurmt. Bis es irgendwann mal klick gemacht hat und ich mich gefragt habe: Was willst du eigentlich? Willst du Mutter sein, dich im Elternbeirat engagieren, mit deiner Tochter backen und basteln, deinen "rabigen" Vorstellungen genügen, mit deiner Tochter zusammen die Welt entdecken, sie zum Schwimmen / Tanzen / Turnen begleiten? Oder willst du deine Webseite aufbauen, dein Portfolio erweitern, dein berufliches Netzwerk pflegen, Veranstaltungen organisieren und große, attraktive Projekte abwickeln, vielleicht sogar mal endlich mit freien Mitarbeitern zusammenarbeiten? Beides KANN ich (derzeit) nicht haben, und auch mein Mann - der mir wirklich in weiten Teilen entgegen kommt und unter die Arme greift - hat einen Beruf, der dieses Maß an Flexibilität nicht hergibt. Seit ich für mich entschieden habe, dass mein Beruf derzeit keine Priorität hat, (ich mache meine Arbeit und ich mache sie auch gut!) und dass es mir wichtiger ist, die Zeit mit meiner Tochter zu teilen (vor allem so lange sie noch so klein ist wie jetzt), geht es mir wesentlich besser damit! Aber auch DASS ich diese Entscheidung so treffen durfte betrachte ich als Privileg, das mit Sicherheit nicht jedem vergönnt ist. Leider.

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Ich für meinen Teil kann wesentlich entspannter arbeiten und fühle mich bedeutend wohler, seit ich akzeptiert habe, dass mein Beruf (derzeit) keine Priorität in meinem Leben hat und auch nicht haben MUSS.


    Siehst du, sorum kann ich es nachvollziehen. Auch vieles anderes, was du sagst. Aber du forderst in deinem Eingangspost, dass jede Frau diese Entscheidung treffen muss - Nebenjob oder Nebenkind. Dass du sie getroffen hast und jetzt scheinbar mit dir im Reinen bist, obwohl oder weil du bewusst im Beruf auf einiges verzichtest - prima. Aber das kannst du doch echt nicht auf alle anderen übertragen.


    edit:

    Wer mir hier also eine Abwertung seines eigenen Lebensmodels unterstellt, der EMPFINDET es nur so und interpretiert meinen Post so, wie er in das EIGENE Bild passt


    Ne, ehrlich. Lies nochmal dein Einganspost. Nebenjob ODER Nebenkind. Was anderes geht nicht. Wie ist das denn nicht wertend?

    Einmal editiert, zuletzt von Bina ()

  • Willst du Mutter sein, dich im Elternbeirat engagieren, mit deiner Tochter backen und basteln, deinen "rabigen" Vorstellungen genügen, mit deiner Tochter zusammen die Welt entdecken, sie zum Schwimmen / Tanzen / Turnen begleiten? Oder willst du deine Webseite aufbauen, dein Portfolio erweitern, dein berufliches Netzwerk pflegen, Veranstaltungen organisieren und große, attraktive Projekte abwickeln, vielleicht sogar mal endlich mit freien Mitarbeitern zusammenarbeiten? Beides KANN ich (derzeit) nicht haben, und auch mein Mann - der mir wirklich in weiten Teilen entgegen kommt und unter die Arme greift - hat einen Beruf, der dieses Maß an Flexibilität nicht hergibt.



    äh, und ich komme jetzt meinen rabigen Vorstellungen von Kindererziehung nicht nach, weil ich alleinerziehend und vollzeit-berufstätig bin, oder was? In meiner welt hat backen und das Kind zum Turnverein bringen höchstens marginal etwas mit rabig erziehen zu tun. wobei ich es völlig ok finde, wenn eine mutter oder ein vater das wichtig findet und gemeinsam mit dem Kind genießen möchte. aber für mich brauche ich das nicht, um mich als gute mutter zu fühlen (obwohl ich gerne mit meinen Kindern backe). ich habe mir allerdings tatsächlich einen Arbeitgeber gesucht, der mich recht flexibel arbeiten lässt und ich weiß, dass nicht jedeR diese Möglichkeit hat. eine 60 stunden Woche käme für mich nie in frage und ich bin tödlich abhängig von den kommunalen betreuungsangeboten (ich habe auch meinen Wohnort danach ausgesucht). Und genau so ist das jeder Vater, der außer haus arbeitet, er ist davon abhängig, dass jemand anderes seine kinder betreut, sei es nun die mutter oder eine Kita/schule.

  • Ich sehe das durchaus, dass es Leute gibt, die "an einer kürzeren Leine laufen müssen", sprich: es gibt in diesem Land eine ganze Menge Menschen, die sehr wenige Möglichkeiten haben, sich ihre Arbeitszeiten auszusuchen und noch viel weniger Möglichkeiten, den Stress, den sie haben, ausgleichen zu können, weil sie nämlich wenig verdienen. Das betrifft viele Menschen ohne Kinder und auch viele mit. Aber ehrlich gesagt habe ich das Eingangspost nicht in diesem Kontext verstanden (da ging es ja auch um "Karriere" machen; eine Frage, die ohnehin die meisten arbeitenden Menschen überhaupt nicht betrifft), sondern so wie Bina es auch beschreibt. Diese extrem wertenden Pseudo-Entscheidungsfragen an Mütter kann ich persönlich tatsächlich nicht nachvollziehen und sehe darain auch einen ganz anderen Diskurs als den über Zwänge in der Arbeitswelt, die so groß sein können, dass sie den Einzelnen und ggf. seine Familie schlimm belasten.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • ausserdem impliziert dies doch: also grundsätzlich hat eine mutter von natur aus fürs kind beständig vor ort zu sein, und weil sie dieser "natur" nicht nachkommt, hat sie ein schlechtes gewissen. vielleicht gibt es aber auch frauen, die kein schlechtes gewissen bei der arbeit haben?

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7