Umfrage berufstätige Mütter

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  • Zitat

    656302'" username="Manna">Seit ich für mich entschieden habe, dass mein Beruf derzeit keine Priorität hat, (ich mache meine Arbeit und ich mache sie auch gut!) und dass es mir wichtiger ist, die Zeit mit meiner Tochter zu teilen (vor allem so lange sie noch so klein ist wie jetzt), geht es mir wesentlich besser damit!


    Na dann hast Du Dich doch entschieden. Schön! Und ich bin sicher, dass diese Entscheidung eben für Euch gut passt.



    Zitat

    654202'" username="Manna">Ich habe kürzlich ein Zitat gelesen, das ich sehr treffend finde: "Du bist entweder berufstätig mit Kind oder du bist Mutter mit Job. Das ist ein Unterschied!"


    Ich sehe das auch so. Auch wenn wir seit Jahrzehnten für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kämpfen, so müssen wir in der Praxis letztlich dann doch einsehen, dass es ohne Prioritäten und Abstriche nicht geht. Ich kann nicht 100% Mutter sein UND 100% Karriere machen.


    In Deinem Eingangspost ging es doch darum, wie die beiden Bereiche miteinander zu vereinbaren sind bzw. dass Du das kaum für möglich hälst. Und da gibt es halt, und das scheinen viele hier ausdrücken zu wollen, nicht nur schwarz und weiß, sonder Vieles dazwischen. Unter anderem eben auch, dass manche es gut schaffen, ihre Themen aufzuteilen.


    Von wem ist eigentlich dieses Zitat und in welchem Zusammenhang ist es entstanden? Für mich klingt es auf den ersten Blick nach Wortspielerei am Schreibtisch: ohne Realitätsbezug und ggf. entstanden, um einen Zeitungsartikel einzuleiten... aber das ist mein ganz persönlicher Eindruck.

  • Manna, momentan befinden wir uns beide in der sehr günstigen Situation, die unsere beiden Interessen und Kinder unter einen Hut bringen lässt. Ich habe durchaus schon andere Zeiten erlebt und unsere Situation kann sich jederzeit ändern. Trotzdem war die Frage der Vereinbarkeit von Kind/Beruf immer eine individuelle Sache, keine weibliche Frage. Alles andere wäre für mich unlogisch. Sind Frauen genetisch anders determiniert als Männer? Sind Frauen belastbarer und können sich besser zurücknehmen? Oder muss sich frau damit abfinden, weil es eben schon immer so war und so ist? Ich stelle diese Fragen, um auszuschließen, ob ich etwas missverstanden habe.

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)

  • ausserdem impliziert dies doch: also grundsätzlich hat eine mutter von natur aus fürs kind beständig vor ort zu sein, und weil sie dieser "natur" nicht nachkommt, hat sie ein schlechtes gewissen. vielleicht gibt es aber auch frauen, die kein schlechtes gewissen bei der arbeit haben?


    Doch ainu, da hast du jetzt aber das Eingangspost nicht richtig gelesen. Das sind dann die berufstätigen Frauen mit Nebenkind #ja

  • Ich möchte aber mal einwerfen, dass die Vereinbarkeit wirklich zum großen Teil von der erforderten Präsenz Zeit am Arbeitsplatz abhängt. Ich habe mal gelesen, dass irgendwelche Experten raus gefunden hätten, dass Deutschland in bezug auf flexible Arbeitszeitgestaltung weit hinten hängt...


    Aber ich sehe es wie ihr, dass eine Veränderung nur stattfinden kann, wenn auch die Männer mitziehen und eben nicht mehr 24/7 verfügbar sind... und es anerkannt ist, dass sie auch mal früher gehen müssen, weil der Kindergarten zu macht o.ä
    Vor einigen Wochen stand in der Zeit, dass ein wichtiger Manager (war es der Allianz-Chef?) ab sofort jeden Mittwoch zu Hause bleibt, weil er mehr von seinen Kindern haben will. Das war ein Riesen-Artikel, über die Widerstände und die Skepsis, die ihm entgegenschlug... wie weit sind wir noch entfernt von Normalität...

  • Liebe Manna, ich glaube wir haben aneinander vorbeigeschrieben.


    Ich meinte nicht, dass jeder dem Arbeitsmarkt uneingeschränkt zur Verfügung stehen muss und zusehen muss, wie er die Kinderbetreuung gewuppt kriegt, ohne dass der Arbeitgeber davon belästigt wird.


    Ganz im Gegenteil. Meine Vision wäre, dass Kinder ein so selbstverständlicher Teil der Gesellschaft sind, dass das überhaupt kein Thema mehr sein muss, dass die Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten anbieten und die Kinderbetreuung so ausgebaut ist, dass man nicht so verdammt viel Anstrengung und Krampf und Hetze hineinstecken muss, um das hinzukriegen. Und dass es überhaupt kein Thema ist, wenn man um 13.00 Uhr geht. Ich bin eher für mehr Familienfreundlichkeit der Arbeitswelt als weniger, so dass der Focus auch endlich von dem Thema weggehen kann. Dass keiner mehr eine Frau fragen muss, wie sie das nur alles hinkriegt, auch noch mit den Kindern. Weil ihr die echte Wahlfreiheit gegeben wird, das hinzukriegen, allein oder mit ihrem Partner. Und dass sie die echte Wahlfreiheit hat, sich darauf zu konzentrieren, was ihr wichtig ist, ohne sich mit Organisationsmist, Anträgen, Schließzeiten, Übermittagsbetreuung und Wartelisten zu zerreißen.


    Wenn das alles entspannter wäre, dann wäre es auch kein Problem mehr, mental mit vollem Einsatz berufstätig zu sein und trotzdem genug für seine Familie da zu sein.

    Mitzl mit Großgemüse (2/07) und Kleingemüse (5/09)

    • Offizieller Beitrag

    Ja, und wie sollen es denn die Männer normal finden können, wenn schon die Frauen sich gegenseitig absprechen, ihren Job nicht richtig zu erledigen, wenn sie auch noch aufs Privatleben/die Kinder achten?


    Und in den Tenor einstimmen, in dem und dem Beruf geht es halt nicht Teilzeit zu arbeiten... Welche Berufe sind denn das? Meiner Erfahrung nach liegt es meist an den Brettern vor den Köpfen, nicht an der Arbeit...
    Und beim "Muttersein" scheint es ja genau denselben Denkmechanismus zu geben: 24/7 ist super, wer nur einen Teil dieser Zeit da ist, liefert "schlechtere Arbeit" ab.


    Liebe Grüsse


    Talpa


  • unterschreib.
    und ich finde den begriff "nebenkind", wenn ich mehr als xy stunden arbeite, auch ganz schräg und abwertend.

  • Puh, ich hab gerade das Gefühl, dass einige die Einleitung nicht richtig gelesen haben oder aber die Frage unbedingt missverstehen wollen. Wie treffend oder neutral nun die gewählten Begriffe sein mögen - die ja offensichtlich ein Zitat sind - lasse ich mal dahingestellt, die Fragestellung ist meiner Ansicht nach in der Einleitung komplex und NICHT wertend beschrieben. Und richtig interessant fänd ich ne Diskussion, die ohne Wertung und Verteidung in alle Richtungen ablaufen könnte. Ehrlich gesagt habe ich die Frage auch in diese Richtung verstanden: Was sind eure Motive für euer Lebensmodell, seid ihr euch dieser Motive bewusst, habt ihr die Wahlfreiheit, die Gewichtung nach diesen Motiven zu gestalten, gehts euch gut damit etc. Ohne irgendwen (inklusive einem selber) überzeugen zu müssen, dass die eigene Herangehensweise die einzig richtige ist, alle anderen den Schuss nicht gehört haben oder was auch immer. Und ich halte es für eine Tatsache, dass wenige eine wirkliche Wahlfreiheit haben und viele sich immer wieder mal zerissen fühlen und an verschiedenen Stellen gerne noch mehr geben würden. Und ich hab keine Lust, mir das von IRGENDWEM vorwerfen zu lassen. Von all jenen, auf die das nicht zutrifft, wüsst ich gern das Rezept...


    ich kann fünfzigmal schreiben, dass ich etwas ganz neutral und gar nicht abwertend meine.
    wenn ich abwertende begriffe benenne, führe ich diese aussage ad absurdum. darüber hinaus hat jemand, der auf abwertende formulierungen schlicht verzichtet, es dann nicht nötig,seine neutralen absichten zu betonen.


    und letztendlich stimmt der eingangspost eben ganz klar der these zu,dass ich eben entweder nicht "richtig" arbeiten kann (also engagiert usw., es kann, wenn ich schon nicht vollzeitmutti sein will/kann, eben höchstens ein "job" sein), oder eben keine "gute" mutter sein kann, und nur "nebenkinder" haben kann.


    sorry, aber ich habe sowohl einen beruf, den ich mit begeisterung mache, und für den ich mich auch immer noch weiter fortbilde (und den ich schon mehr als doppelt so lange ausübe, wie ich kinder habe), als auch zwei kinder, die ich sehr liebe und die definitiv keine "nebenkinder" sind.


    ich kann das auch echt nicht mehr hören/ lesen, diese diskussion.
    gibt es eigentlich außerhalb von deutschland irgendwo noch dieses schräge frauenbild, dass eine frau mindestens drei jahre sich um nichts außer ihre kinder kümmern darf und sonst eine schreckliche mutter ist?

  • ich kann das auch echt nicht mehr hören/ lesen, diese diskussion.
    gibt es eigentlich außerhalb von deutschland irgendwo noch dieses schräge frauenbild, dass eine frau mindestens drei jahre sich um nichts außer ihre kinder kümmern darf und sonst eine schreckliche mutter ist?


    Ich lese das nirgendwo im Ausgangsposting. Für mich dreht sich das Ganze um die Zerrissenheit zwischen Beruf und Kind(ern). Ich mag das auch sagen dürfen, dass ich da zerrissen bin und die Decke immer und überall zu kurz ist. Ich mag nicht behaupten müssen, das wäre alles eine Frage der Organisation, es ist für mich nämlich in erster Linie eine Frage der Kapazitäten. Und ich selbst stehe jede Woche wieder vor der Entscheidung, ob ich Mutter mit Job oder berufstätig mit Kind bin und diese Entscheidung fällt jede Woche anders aus. Vollkommen unabhängig von dem, was der Vater meiner Tochter gerade tut oder lässt. Denn auch eine gleichberechtigte Kinderbetreuung ist nicht ohne Abstriche möglich.


    Das hat auch gar nichts damit zu tun, ob frau ihren Job gut oder schlecht macht. Sondern mit Kapazitäten. Ich kann nicht monatelang auswärtige Baustellen betreuen. Ohne Kind könnte ich das. Elternsein schränkt mich im Job ein. Der Job schränkt mich im Elternsein ein, denn mein Kind geht in den Ferien in den Hort statt mit mir ins Schwimmbad.


    In meiner Welt sollte das Ausgangszitat natürlich trotzdem viel lieber heißen: "Du bist entweder berufstätig mit Kind oder du bist Elter mit Job. Das ist ein Unterschied!" Solange ich aber in einer Welt lebe, in der 90 Prozent der Männer um mich herum, Kind hin oder her, uneingeschränkt verfügbar sind, spüre ich diesen Unterschied. Emotional und real, denn die gehen weder in der Mittagspause nach Hosen gucken, weil wieder mal alle zu klein geworden sind, noch organisieren sie noch schnell eine Betreuung, weil der Termin morgen Nachmittag nicht verschoben werden kann, noch hängen sie hier im Forum rum und denken über solche Themen nach.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • [quote='ainu','index.php?page=Thread&postID=656214#post656214']
    Das ist aber auch das, was mich hier an der Diskussion ein bisschen stört: Für einige hier mag der Beruf gut vereinbar sein mit den privaten Ansprüchen, weil sich die Aufgaben gut auf beide Partner verteilen lassen und/oder weil der eigene Job genügend Freiraum und Flexibilität hergibt. Und wenn man dann bei der Betreuung noch auf Oma und Opa zurückgreifen kann und nicht auf die starren Betreuungszeiten einer Kita angewiesen ist, dann fühlt sich das bestimmt sehr stimmig an für alle Beteiligten. Aber mir fehlt ein bisschen der Platz und das Verständnis für all diejenigen, bei denen es de facto eben ganz anders aussieht und die an einer viel kürzeren Leine durchs Leben laufen. Und ich behaupte mal, das ist sogar eher die große Mehrheit (zumindest außerhalb des Forums).


    Jetzt werd ich unfreundlich:
    das ist totaler blödsinn.
    JEDER hier hat verständnis dafür, dass es in unserer arbeitswelt oft schwer für ELTERN ist, Arbeit und Familie und Partnerschaft und Freundschaften und Hobbies unter einen Hut zu kriegen.
    Dass es hart ist, wenn Arbeitgeber unflexibel sind und die Kitazeiten auch und die Großeltern selber berufstätig sind oder weit weg oder nicht nett.
    Wenn Deine Frage formuliert wäre "Was tut ihr und Eure Männer, damit das klappt, wo in Eurem Leben macht ihr Abstriche (bei mir sind das zum Beispiel klar freunde und hobbies), wie geht Ihr mit den Arbeitgebern/Kunden/Auftraggebern um, wo holt Ihr Euch Kraft um das zu wuppen?" hätte sich glaub ich niemand angegriffen gefühlt.


    Wenn z.B. Trin sagt, für sie ist das echt hart, dann fühlen wir alle mit ihr. und ich glaube nicht, dass irgendwer sagt "hey, wir alle kriegen das doch locker hin, wieso sie nicht". Denn "locker" kriegt es eben kaum einer hin. Und wie gut es klappt, hängt eben von ganz vielen faktoren ab. und dass ich GERNE arbeite und GERNE mutter bin, bedeutet ja nicht, dass ich das "problemlos" wuppe. ich geh im november auch erstmal auf kur. ich fühle mich auch oft zerrissen, aber das liegt eher daran, dass ich noch lange fahrwege dazu habe, und eben die therapieausbildung (die ich auf sparflamme runtergefahren habe) und eben im bereich freizeit/freunde/selbstverwirklichung große abstriche mache, weil mir sowohl meine Kinder als auch mein Beruf zu wichtig sind, um da noch runter zu fahren.


    Wenn jemand (und mir ist es da völlig egal, ob mann oder frau) sagt, er kann sich das mit kindern und familie nicht vorstellen, ist das doch okay (wobei ich mir echt nicht vorstellen kann, dass man davon in einem ELTERNforum viele findet). Ich geh aber jede wette ein, dass die meisten davon auch nicht 70 stunden arbeiten, sondern eben eine realistische zeit, und eher viel zeit für freunde und hobbies, männer, frauen, partys etc. wollen. und auch mal kaputt und fertig sind. so richtige karrieretiere, die sich für nichts außer arbeit interessieren, sind doch eher selten. und meiner persönlichen meinung nach auch nicht so wirklich gesund.


    wenn jemand (und auch da sehe ich das als option auch für VÄTER) sagt, dass er sich als Vollzeitelternteil am wohlsten fühlt, ist das doch auch okay. jeder, der das genießt und sich nichts tolleres vorstellen kann, als seine kinder zu begleiten und wachsen zu sehen, hat für mich das absolute recht dazu. ich bin auch der meinung, dass elterngeld für drei jahre eine super idee ist. aber eben parallel zum kitaausbau. und zu politischen Forderungen an den Arbeitsmarkt, was teilzeitarbeit, Elternschutz, Elternzeit für Väter usw. usf. angeht. Denn dann gäbe es wirklich wahlfreiheit.


    ich rege auf, wenn suggeriert wird, dass es NOTWENDIG sei, dass ein elternteil (halt, eben nicht elternteil, sondern meistend explizit die MUTTER) mindestens drei jahre beim kind bleibt und alles andere schwere schäden beim kind hervorruft und ein zeichen dafür ist, dass man sich für seine kinder eigentlich gar nicht interessiert und sich nicht wirklich um sie kümmert und sie bestenfalls "nebenkinder" sind.


    und das tust du in deinem ausgangsposting, auch wenn du fuffzigmal betonst, dass du es nicht tust.
    du wertest ab, und jeder, der sich abgewertet fühlt, hat dich einfach nur nicht verstanden.
    du fragst eben nicht danach, an welchen stellen wir alle ne kurze leine haben. wie wir alle unsere unterschiedlichen rollen unter einen hut kriegen, wo es leicht ist, wo schwer. was sich ändern müsste. wie die väter das machen. wie die rollenverteilungen sind.
    solche fragen würden garantiert sehr fruchtbare und solidarische diskussionen nach sich ziehen.


    sondern du unterschreibst letztendlich die these, dass eine MUTTER eben nur eins "richtig" sein kann, berufstätig oder Mutter.
    du fragst ganz klar, welches Modell man "richtig" findet.

  • Mathilda: klar, ist alles ganz falsch verstanden.


    [quote='Manna','index.php?page=Thread&postID=654202#post654202']Ich habe kürzlich ein Zitat gelesen, das ich sehr treffend finde: "Du bist entweder berufstätig mit Kind oder du bist Mutter mit Job. Das ist ein Unterschied!"


    Ich kann nicht 100% Mutter sein UND 100% Karriere machen.
    ich glaube, dass das in vielen (vor allem weiblichen) Köpfen oft noch gar nicht richtig angekommen ist, dass ich mich entscheiden muss, nämlich ob ich in erster Linie Mutter sein will und mein Beruf als "Nebenjob" rangiert, oder ob mir mein Beruf wichtig ist und ich entsprechend meine Ansprüche als Mutter zurückfahre.


    Sich also ganz bewusst fragen, welches Modell will ich leben: Will ich eine Mutter sein mit (Neben)job, oder will ich berufstätig sein mit (Neben)kind? Und Vorsicht: Sobald es um unsere Kinder geht, geraten viele Mütter in eine Verteidigungsstellung. Einen Job als "Nebenjob" zu bezeichnen ist ok. Sich und anderen aber einzugestehen, dass die Kinderbetreuung eher als "Nebenjob" rangiert klingt für viele so, als wären die Kinder selbst nur "Nebensache" und einer arbeitenden Mutter nicht wichtig. Das ist natürlich blanker Unsinn. Aber bitte, wer sich für das Modell entscheidet (aus welchen Gründen auch immer, kann ja oft auch nicht ganz freiwillig sein), sich mit vollem Einsatz und Engagement um seinen Beruf zu kümmern und dafür auf der anderen Seite weniger Zeit (und ggf. auch Nerven) für seine Kinder hat (diese aber sehr wohl gut betreut weiß), der soll doch bitte auch dazu stehen und sagen: Ja, ich bin in erster Linie berufstätig und habe "nebenbei" auch noch Kinder.


    Was ich damit verdeutlichen wollte: Kind und Job lassen sich für meine Begriffe niemals ohne Kompromisse vereinbaren und jeder muss für sich selbst entscheiden, wo und und auf welche Kompromisse er sich einlässt. Und dann aber auch dazu stehen. Sich also ganz bewusst fragen, welches Modell will ich leben: Will ich eine Mutter sein mit (Neben)job, oder will ich berufstätig sein mit (Neben)kind? Und Vorsicht: Sobald es um unsere Kinder geht, geraten viele Mütter in eine Verteidigungsstellung. Einen Job als "Nebenjob" zu bezeichnen ist ok. Sich und anderen aber einzugestehen, dass die Kinderbetreuung eher als "Nebenjob" rangiert klingt für viele so, als wären die Kinder selbst nur "Nebensache" und einer arbeitenden Mutter nicht wichtig. Das ist natürlich blanker Unsinn. Aber bitte, wer sich für das Modell entscheidet (aus welchen Gründen auch immer, kann ja oft auch nicht ganz freiwillig sein), sich mit vollem Einsatz und Engagement um seinen Beruf zu kümmern und dafür auf der anderen Seite weniger Zeit (und ggf. auch Nerven) für seine Kinder hat (diese aber sehr wohl gut betreut weiß), der soll doch bitte auch dazu stehen und sagen: Ja, ich bin in erster Linie berufstätig und habe "nebenbei" auch noch Kinder. [quote]

    • Offizieller Beitrag

    Siehste Matilda, in meiner Welt betreut mein Mann eine Menge Baustellen engagiert und professionell - in Teilzeit.


    Wie gesagt, ich verstehe, was die Threadstarterin zu der Umfrage getrieben hat - aber ich sehe sowohl ihren "Mütterlichkeitsanspruch", der sie ja so zerrissen sein lässt, als auch die Wortwahl als auch die vielen Antworten, in denen sich dasselbe Mutterbild und dasselbe Arbeitstätigenbild widerspiegelt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • und ein vater ist immer ein vater ist immer ein vater ist immer....


    wir machen beide abstriche. und zwar bei job und kind. also hält es sich die waage. ich bin mutter. und ich bin berufstätig. meine kinder sind nicht nebenkinder. mein job nicht nebenjob. dafür ruhen meine hobbies zum grösstenteil. dort mache ich die abstriche. ich kann halt nicht, wie meine freundin, stark in einen sportclub eingebunden sein mit täglichen trainings, auch am wochenende, und allem was das mit bringt, und dann einen job machen. sondern ich mache familie und job und sonst nicht viel mehr.


    Danke ainu, ich schliesse mich an. und ich Lauf hier jetzt schreiend weg und frage mich, warum Frauen sich so oft selbst Image stehen.


    Sorry bin mobil

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Siehste Matilda, in meiner Welt betreut mein Mann eine Menge Baustellen engagiert und professionell - in Teilzeit.


    Ach Talpa. Ich wollte jetzt eigentlich keinen Wettbewerb starten, wer seinen Job trotz Kind(ern) ohne jede Einschränkungen macht und wessen Kinder und Elternschaft null unter dem Job leiden. Das ist der von mir erwähnte Anspruch daran, keine Zerrissenheit und keine Einschränkungen spüren zu "dürfen", weil es viel cooler ist, wenn weder Kinder noch Job zu kurz kommen. Wenn frau dann den Eindruck hat, dass in der Realität sogar beides zu kurz kommt, gerät sie in Rechtfertigungszwang.


    Kysyra: Es ist ein bisschen schwierig, weil mehrere Dinge vermischt sind. Zum Einen der Begriff "Mutter" statt "Eltern", zum anderen die Frage nach der Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf. Das muss ja hier explodieren. :D

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Solange ich aber in einer Welt lebe, in der 90 Prozent der Männer um mich herum, Kind hin oder her, uneingeschränkt verfügbar sind, spüre ich diesen Unterschied. Emotional und real, denn die gehen weder in der Mittagspause nach Hosen gucken, weil wieder mal alle zu klein geworden sind, noch organisieren sie noch schnell eine Betreuung, weil der Termin morgen Nachmittag nicht verschoben werden kann, noch hängen sie hier im Forum rum und denken über solche Themen nach.


    Eben.
    Das Problem ist aber, dass genau solche Ausgangspostings (und die zugrundeliegende Studie, die in ihrer Formulierung eben eine frechheit ist) es eben als gottgegeben darstellen, dass das eben so ist und nicht anders und auch nicht anders sein könnte oder sollte.


    Nochmal, wenn das Ausgangsposting so ungefähr lauten würde "ich hab diese studie gelesen, die nimmt mich irgendwie mit. ich bin so gerne berufstätig, aber hier wird so getan, als könnte ich nur eins richtig sein, und wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mich eher als mutter mit job als andersrum definieren. wie ist das für euch? was haltet ihr von der these? wie würdet Ihr euch einordnen? muss man sich wirklich für ein lager entscheiden? gibt es überhaupt klar trennbare lager?"
    dann liefe diese diskussion wohl komplett anders.


    stattdessen wird die These des Artikels einfach so als "wahr" angenommen, mal eben klargestellt, dass eine Mutter, die sich als "berufstätig" (und nicht nur "mit job") sieht, bestenfalls "nebenkinder" haben KANN (und in welche universum ist dieser begriff bitte "nicht wertend"?), und jede Leserin wird aufgefordert, sich eindeutig einem Lager zuzuordnen.
    wie soll denn eine Mutter, die ihren beruf wirklich wichtig findet, gern macht, nicht nur als "job" sieht, darauf anders reagieren als aggressiv? denn die möglichkeit, zu sagen "ich bin berufstätig und Mutter und mache beides mit seele und zu "100%" (NICHTS tut man je langfristig zu 100%, es sei denn man ist ein roboter) wurde ja explizit ausgeschlossen.
    das heißt, ich bin explizit aufgefordert, meine Kinder als "nebenkinder" abzuwerten (die übrigens noch nie so lange auf meine ungeteilte aufmerksamkeit warten mussten wie heute abend, als ich versucht habe, meinen unglauben über diesen thread in worte zu fassen und jetzt grade von ihrem papa ins bett gebracht werden).


    okay, mehr fällt mir jetzt echt nicht mehr ein.


    edit: doch. eben, zu deinem posting: es war eben EXPLIZIT von müttern die rede. Nicht von eltern. es geht genau darum, wie man MUTTERSCHAFT und arbeit verbinden kann. nicht ELTERNSCHAFT.
    und es ging eben nicht um "zerrissenheit". da hätten sich hier ne menge gemeldet, denke ich. ich auch.
    und klar, haben garantiert auch viele das gefühl, dass es im grunde an allen ecken nicht reicht, dass irgendwie immer irgendwo was zu kurz kommt. das problem hab ich definitiv.
    aber das ist eben eine ganz andere fragestellung als "in welches lager ordnest du dich ein?"

  • Wenn frau dann den Eindruck hat, dass in der Realität sogar beides zu kurz kommt, gerät sie in Rechtfertigungszwang.


    das ausgangspost erzeugt diesen rechtfertigungsdruck erst. normalerweise habe ich nie das gefühl, mich rechtfertigen zu müssen, trotz Erschöpfung und trotz des Gefühls, manchmal viel zu wenig zeit für mich selbst zu haben. Ich unterstelle daher auch anderen Frauen nie, nebenkinder oder Nebenjob zu haben, da ich das gefühl für mich gar nicht so kenne. also z.B. finde ich es toll, wenn mein sohn im kiga mit den Erzieherinnen bastelt und habe nicht das gefühl, dass ich das mit ihm tun müsste. ergo habe ich auch nicht das gefühl, etwas zu verpassen oder eine schlechte mutter zu sein. genausowenig habe ich ein schlechtes gewissen, weil ich mit meinem Arbeitgeber eine flexible arbeitszeitgestaltung ausgehandelt habe und 1-2 stunden vor den anderen kollegen gehe. das gefühl der Erschöpfung kenne ich sehr wohl, das schlechte gewissen oder die zerissenheit kenne ich dagegen nicht. Ich komme aber trotzdem nicht zu dem schluss, dass das doch alles easy-peasy sei und alle Frauen und Männer das genauso ginge. im Gegenteil kann ich diese zerissenheit sehr gut nachfühlen, wenn mir jemand davon erzählt. aber die TS folgert aus ihrer eigenen zerissenheit, dass es allen Frauen (!) so gehen muss. außerdem schlussfolgert sie, dass dieses gefühl der zerissenheit eine objektive Einschätzung der Situation sei (dass man nicht beides gut machen kann). das ist aber objektiv nicht so, sondern ist in jedem individuellen fall ganz verschieden.


    Wenn ich hier sage: doch, das geht, ich kann beides gut machen, dann verwehre ich mich dagegen, dass jemand anderes sich anmaßt, meine Situation zu analysieren und mir seine Einschätzung meiner Situation überzustülpen. Zusätzlich beinhaltet diese Fremdinterpretation meines lebens eine Abwertung (in diesem fall: du bist Vollzeit berufstätig und mit Leidenschaft dabei, also hast du NEBENkinder. Geht ja nicht anders.)

  • Nochmal, wenn das Ausgangsposting so ungefähr lauten würde "ich hab diese studie gelesen, die nimmt mich irgendwie mit. ich bin so gerne berufstätig, aber hier wird so getan, als könnte ich nur eins richtig sein, und wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mich eher als mutter mit job als andersrum definieren. wie ist das für euch? was haltet ihr von der these? wie würdet Ihr euch einordnen? muss man sich wirklich für ein lager entscheiden? gibt es überhaupt klar trennbare lager?"
    dann liefe diese diskussion wohl komplett anders.


    Dann liefe diese Diskussion vielleicht ganz genauso. Nur dass die TE besser wegkommen würde und sich die Empörung in erster Linie gegen die These richten würde.


    LG Matilda, die heute nicht sicher ist, ob sie berufstätig mit Nebenforum oder Foristin mit Nebenjob ist. :D

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)