Lehrersprüche ansprechen

Ich finde diese Aussagen pädagogisch nicht besonders günstig, weil demotivierend und nicht die Bohne zeilführend, aber verständlich und total üblich. Daher nehme ich an, dass du, wenn du dagegen nun konzertiert vorgehst, müde belächelt wirst und allenfalls nachher als Querulantin giltst. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Vielleicht findest du ja auch eine Form, das anzusprechen, die durch ihre Diplomatie besticht (mein Ding ist das nicht, wie man merkt) und erreichst tatsächlich einen Gedankenanstoß (den ich durchaus wünschenswert fände, nicht, dass du mich hier missverstehst).

Meine tochter sagte kürzlich zu ihrem jüngern Bruder als der nicht so aufräumte, wie sie es sich vorstellte!: Dann mach ich Dich einen Kopf kürzer! Ich war echt überrascht, vor allem als sie mir sagte, Dass dieser Spruch von ihre Lehrerin stamme. Das werde ich auch demnächst ansprechen. Die Sprüche Eurer Lehrerin, mmmh da schließe ich mich Aoide an. Leider üblich.

Wirklich traurige Sprüche in einer wie ich inzwischen mitkriege traurigen Grundschulrealität.

An meiner Schule dürfte ich mich sicher nicht wagen, dazu gegenüber der Lehrkraft Kritik zu äußern. Wir haben da schon entsprechende Erfahrungen hinter uns...

Ich kann dir wenig raten, auch wenn du noch so offen und sachlich auf die Lehrerin zugehst und ggf. ein paar sinnvolle Gegenvorschläge machst, wie das besser an die Kinder rangetragen werden könnte oder auch einfach versuchst, rauszuhören, ob sie zurzeit sehr belastet ist - es kann schiefgehen oder du stehst hinterher als die überkritische, überbesorgte Mutter da (in die Richtung geht gern die Argumentation der so sehr auf die Selbständigkeit ihrer Schüler bedachten Lehrer, die sich aber ungern in die Karten schauen lassen).

Habe mir selbst zurzeit Kritikverbot erteilt, auch wenn ich bei Sätzen wie "wir müssen gehorchen" mächtig in Wallung gerate (ja - Kind bestätigt auf Nachfrage, dass das O-Ton Lehrerin gewesen ist).

Zitat von Birke

An meiner Schule dürfte ich mich sicher nicht wagen, dazu gegenüber der Lehrkraft Kritik zu äußern.

In Deutschland? Du bist dir aber bewusst, dass das Elternmitspracherecht gesetzlich verbrieft ist? Für NRW hiernachzulesen.

Zitat von Rafiki

- die Lehrer sich nicht selbst sichtbar ins Zeug legen, um dieses "fehlende Wissen" (soo schrecklich ist der Wissenstand nun mMn auch nicht) aufzuholen

auch wenn ich die sprüche jetzt keine pädagopgische meisterleistung finde - aber was meinst du mit der aussage oben?
was stellst du dir da vor? was erwartest du? woran misst du, dass deinen erwartungen nicht entsprochen wird?

Ich würde ja die Lehrer fragen, ob sie pädagogisch so unfähig sind, dass sie zu solchen Sprüchen greifen müssen.

Zitat von Shevek

Ich würde ja die Lehrer fragen, ob sie pädagogisch so unfähig sind, dass sie zu solchen Sprüchen greifen müssen.

Jo, das stell ich mir grade vor. Da kommt Frau TE zu Frau Aoide in die Sprechstunde und sagt statt einer Begrüßung: "Sie haben in der Klasse meines Kindes gesagt: 'Ihr arbeitet sehr langsam, aber ich habe euch trotzdem lieb'. Sagen Sie mal, Frau Aoide, sind Sie pädagogisch so unfähig, dass Sie zu solchen Sprüchen greifen müssen?"

Tja. 8I Wohin soll das führen?

Zitat von Aoide

In Deutschland? Du bist dir aber bewusst, dass das Elternmitspracherecht gesetzlich verbrieft ist? Für NRW hiernachzulesen.

Schau mal hier: http://www.community.rabeneltern.biz/index.php?page=Thread&threadID=18343&pageNo=1

Dann weißt du, wovon ich spreche. Dass das Mitspracherecht und Mitwirkungsrecht der Eltern gesetzlich ist, muss nicht unbedingt ausreichen, dass man es an bestimmten Schulen auch wahrnehmen kann. Ich jedenfalls bin zurzeit sehr verhalten, überhaupt noch irgendwas zu sagen. Selbst wenn ich ein wenig in Achtsame (gewaltfreie) Kommunikation reingeschnuppert habe und mich echt bemühen würde, diese Kommunikationsregeln umzusetzen und mir vorher genau zu überlegen was ich sage und selbst wenn ich im Gespräch beherrscht und ruhig und freundlich und sachlich bleiben würde, fühlte ich mich an unserer Schule nicht mehr sicher, nicht doch wieder zur Rektorin gebeten zu werden. Der Eindruck meines Mannes und von mir ist: es reicht, überhaupt etwas zu sagen, egal wie.

Aber das ist eigentlich off topic was das Beschriebene der TS angeht. Wir wissen ja nicht, wie es an ihrer Schule zugeht oder wie offen die Lehrerin für ein Gespräch ist. Ich denke, letztlich kann sie nur hingehen mit der offenen Mitteilung, dass sie gern feedback geben möchte zu dem was sie von ihrer Tochter berichtet bekommen hat. Am besten, indem sie erstmal fragt, ob das Gehörte so gesagt wurde. Allein an der Reaktion der Lehrerin dürfte sich dann schon abzeichnen, ob man das Gespräch weiterführt oder lieber nicht.

Birke, mir fehlt grade die Zeit, das alles nachzulesen. hast du dich an die zuständige Schulaufsicht gewandt? Ein Gespräch mit dem aufsichtsführenden Dezernenten gehabt? Wenn das nicht reicht, geh zur opersten Schulaufsicht weiter. Ich bin ja immer für ausführliche und direkte Kommunikation auf erster Ebene, aber wenn das nicht klappt, dann Hörnerkäppchen auf! In RLP herrschen keine Zustände für die man ins Gefängnis käme, wenn man sich wehrt. Und das Verhätnis zur Schule kann ja ohnedies nicht mehr als entspannt beschrieben werden.

Aoide: nein, wir haben uns nicht bei Schulaufsicht oder sonstwo beschwert. Bei allem Ungerechtigkeitsempfinden fehlt uns dafür zurzeit Kraft und Ressourcen, auch rein zeitlich gesehen. Wir planen mindestens für Kind Nr. 2 (Einschulung 2015) einen Schulwechsel, ggf. geht dann oder auch früher bereits Kind Nr. 1 auch in die neue/andere Schule.

Sobald das (Schulwechsel) in trockenen Tüchern ist und ich dann noch einen langen Atem habe, werde ich ggf. nochmal der Art und Weise des Druckmachens und der Art der Versuche des Mundtotmachens nachgehen.

Das ist sicher nicht besonders kämpferisch oder von echter Zivilcourage geprägt, aber es muss halt jeder schauen, welche und wie viele Baustellen er gleichzeitig beackern kann.

Zitat von Birke

nein, wir haben uns nicht bei Schulaufsicht oder sonstwo beschwert.

Du hast mich missverstanden. Mir geht es nicht ums Beschweren (was soll das auch bringen), sondern darum, dass die nächsthöhere Instanz bei der Lösung des Problems helfen muss. Dazu ist sie da. Ein Stänkerbrief wird dazu nicht führen, aber die Bitte um Einhilfe schon.

Zitat von Aoide

Jo, das stell ich mir grade vor. Da kommt Frau TE zu Frau Aoide in die Sprechstunde und sagt statt einer Begrüßung: "Sie haben in der Klasse meines Kindes gesagt: 'Ihr arbeitet sehr langsam, aber ich habe euch trotzdem lieb'. Sagen Sie mal, Frau Aoide, sind Sie pädagogisch so unfähig, dass Sie zu solchen Sprüchen greifen müssen?"

Tja. 8I Wohin soll das führen?

Das sage ich auch nicht statt einer Begrüßung, sondern wenn ich im Gespräch bei dem Punkt angekommen bin, und sich abzeichnet, dass der Lehrer auf die Kritik nicht eingehen wird.
Ich gehe allerdings auch davon aus, dass Frau Aoide solche Sprüche nicht bringt.

Hallo,

als ich von den Problemen mit diesen abwertenden Sprüche las, musste ich an diese Geschichte denken:

http://matrixdiaet.com/geist-seele/ue…schen-ursachen/

Man muss es ja nicht mit dem Gewicht verbinden.

Vielleicht wäre das mal ne nette Lektüre für solche Lehrer.

LG

Als mein Sohn in die Vorschule ging, musst er zur Logopädin.
Wir konnten einen wöchentlichen Termin haben: Freitag sehr früh, aber das bedeutete, dass er am Freitag erst eine halbe Stunde zu spät zur Schule kam.
Ich bin damit zur Lehrerin gegangen und habe sie gefragt, ob das so ginge oder ob da was gegen spreche?
Nein, alles bestens, wir sollen den Termin nehmen.
Gut, machten wir.
Es dauerte nicht lange, und der erste Schulausflug fand statt: Am Freitag, und zwar so früh, dass wir den Termin absagen mussten, sonst hätte das Kind nicht mitkommen können.
Alle Ausflüge fanden Freitag früh statt, teilweise erfuhren wir am Donnerstagnachmittag davon - zu spät für eine Absage.
Ich habe freundlich nachgefragt ob nicht ein anderer Tag ginge? Sie hatte ja auch gesagt, dass der Termin Freitag früh prima wäre.
Ne, ging nicht.
Irgendwann platzte mir der Kragen, ich ging hin und habe sie, auf dem Flur vor der Klasse runtergeputzt (und unter anderem ihre Kompetenz als Lehrerin angezweifelt), weil mal wieder unser Sohn den Ausflug nicht mitmachen konnte, weil es ja unbedingt Freitags sein musste, und sie es nicht hinbekam rechtzeitig bescheid zu sagen.

Fortan fanden die Ausflüge Mittwochs statt.

Nach meiner Erfahrung gibt es Menschen die auf Kritik reagieren, sich dann auch Gedanken machen und entsprechend reagieren. Und Menschen die auf Druck reagieren - auch bei Lehrern.

Als Kind habe ich im übrigen davon profitiert, das unsere Klassenlehrerin Angst vor meiner Mutter hatte. Die hätte meine Lehrerin zum Frühstück verspeist, wenn sie mir auch nur ein Haar gekrümmt hätte.
Die Lehrerin war noch von der alten Schule (und das war in den 70ern), aber nicht mir gegenüber.

Und verdient, nun ja, ich denke kein Kind hat Lehrer verdient, die solche Sprüche bringen, egal wie die Eltern drauf sind.

Zitat von Shevek

Nach meiner Erfahrung gibt es Menschen die auf Kritik reagieren, sich dann auch Gedanken machen und entsprechend reagieren. Und Menschen die auf Druck reagieren - auch bei Lehrern.

Als Kind habe ich im übrigen davon profitiert, das unsere Klassenlehrerin Angst vor meiner Mutter hatte. Die hätte meine Lehrerin zum Frühstück verspeist, wenn sie mir auch nur ein Haar gekrümmt hätte.
Die Lehrerin war noch von der alten Schule (und das war in den 70ern), aber nicht mir gegenüber.

Und verdient, nun ja, ich denke kein Kind hat Lehrer verdient, die solche Sprüche bringen, egal wie die Eltern drauf sind.

Ich nehm die Botschaft mit, dass du, sprechend hier für viele andere, vor allem das Feindbild Lehrer vor Augen hast, die man mürbe und möglichst fertig machen muss.

Ich bin jetzt hier raus.

Hallo,

bei mir hat ein Lehrer nach einem Blick in mein Heft (ich habe ziemlich klein geschrieben) die Aussage getätigt: Aus meinem Schriftbild könnte er Rückschlüsse auf meine Psyche ziehen, die er vor der Klasse aber jetzt doch lieber nicht kommentieren möchte.

Obwohl ich eigentlich eher schüchtern war, habe ich ihm in die Augen geschaut und bemerkt, dass mich seine Rückschlüsse doch brennend interessieren würden. Er hat trotz Tumult in der Klasse auf weitere Ausführungen verzichtet. Fortan hatte ich meine Ruhe von diesem Lehrer und später in seinem Fach eine 1.

Vielleicht hilft Schlagfertigkeit von Seiten des Kindes manchmal weiter?