" Wenn Du keinen Verrückten Menschen im Bus entdeckst, dann bist Du der Verrückte" Der Thread der unvergesslichen Bahnfahrten in unseren Großstädten

Ich erlebe meistens nur die verrückten, die wirres (bis rassistisches oder verschwörubgstechnisches) Zeug reden.
Aber in der u8 gibt's manchmal auch einen Bettler, der IMMER das selbe Gedicht vor sich hin brabbelt. Das hat schon irgendwie auch was witziges

Und in der S1 gibt's einen, der richtig gut singen kann. Nur leider nur ein Lied. Was einem dann nach der 10 fährt auch zu den Ohren raus hängt...

Ich saß mal einem Jungen gegenüber, der irgendwas auf seinem Ipad (?) daddelte und ein alter Mann fragte dann recht interessiert was er denn da machen würde. Ohne aufzuschauen sagte der Junge mit absolut monotoner Stimme "ich töte und schlachte Menschen ab. Ich enthaupte sie und benutze ihren Schädel als Klo. Und wenn ich könnte würde ich das mit jedem hier sitzenden Menschen auch machen." Alle haben mehr als erschreckt geschaut und echt aufgeatmet als der Junge ausstieg. Das war.... irre.

Ahja: Das war in München.

Da war der Engländer, der mir plötzlich aus heiterem Himmel einen Heiratsantrag gemacht hat (Er: "My name is John. You are so beautiful. You want to marry me?" Ich: 8I "For heavens sake - NO!!!") ja noch richtig zivil...

och, ich bin ein paar jahre lang zwischen schweizer grossstädten arbeitstechnisch gependelt, da erlebt man auch eine menge, zug ist genau so gut wie bus... und hier in der stadt gab es immer wieder mal so ein paar originale, die man in den öffentlichen angetroffen hat
- einer, der praktisch am ganzen körper verbrannt war, auch im gesicht (der hatte keine nase mehr...), in tarnkleidung rumlief mit ziemlich viel armeezeugs an sich hängen (ausser waffen), und so eine pelzmütze mit schwanz trug ala davey crocket und immer, wirklich immer, in der strassenbahn pfeife rauchte - natürlich getraute sich nie jemand etwas zu sagen
- einer, der in der strassenbahn (oder an den haltestellen) mit einem verkehrshut als megaphon gedichte von gottfried benn und ernst jandl vortrug manchmal sang er auch minnelieder (im original).
- eine, die auch im tiefsten winter immer ein trägerkleidchen trug und pumps, nie ein wort mit irgendjemandem sprach, aber sich lächelnd vor einen hinstellte und einen wortlos angrinste mit ausgetreckten armen

rasselband: krass 8I

Ich weiß nicht...ich finde das überhaupt nicht witzig, sondern tieftraurig.
Ehrlicherweise bin ich jedesmal mega deprimiert, wenn ich öffentliche Verkehrsmittel benutzt habe.

Heute in der S-Bahn nach Frankfurt war es mir mit Kindern echt komisch zumute.

Ein sehr, sehr schlimmes Erlebnis hatte ich mal am Münchner Hauptbahnhof, als ein Mann einem anderen androhte ihn zu erstechen aufgrund seiner Hautfarbe. Ich war mit den beiden Männern und meinem damals 2jährigen Sohn im Aufzug und konne nicht raus ;(

In Paris in der Metro habe ich mal einen Mann gesehen, der sich komplett bewusstlos getrunken hatte und die Menschen sind einfach über ihn drüber gelaufen.

Ich finde verwahrloste Menschen alles andere als lustig und ich finde es scheiße sich über diese lustig zu machen.

Mit einem älteren englischen Ehepaar im Zug durch Thüringen:

Nächster Halt: Bad Kösen

"Haha Bad Kosen, how bad could it be? Bad as Bad Langensalza? I wonder if Good Kösen and Good Langensalza are in Western Germany"

In Leipzig hat mal einer Faust 1 gerappt. Klang so medium gut.

ana, es gibt ja einen grossen unterschied zwischen bewusstlosen leuten in der ubahn, denen eigentlich geholfen gehört, weil sie in einer notsituation sind, und solchen wie oben geschildert, die halt einfach verhaltensoriginell sind. und denen vermutlich schon geholfen wird, was man natürlich in der strassenbahn nicht mitbekommt.

Geht mir wie Ana, ich hatte schon was geschrieben und es dann wieder gelöscht, aber ich finde das auch eher beklemmend als lustig...

Edit: Ich bin auch manchmal "verhaltensoriginell", und jetzt weiß ich auch wieder, warum ich mich im nachhinein so schäme, dass ich am liebsten verschwinden würde, wenn ich es mitbekomme.

Ana und Fia, ihr habt Recht. Sich über vermeintlich schwache Menschen lustig zu machen ist unfair. Ich hoffe das kommt in meinem Beitrag nicht heraus und ist nur das was ich zu schreiben gedachte: Ein seltsames Erlebnis in der Straßenbahn, dass ich bis heute nicht recht einordnen kann.

Hm, ich finde es einfach total krass wie man sich über jemanden amüsieren kann, der nackt und berauscht in der Bahn sitzt. Oder auch über eine Frau, die im Winter halbnackt fremde Menschen umarmen will.
Mir kommen da eher die Tränen, wenn ich drüber nachdenke.

Das fühlt sich so an als würde ich mich über jemanden kaputtlachen, der gegen einen Laternenpfahl läuft und danach blutet.
Gibts ja auch so Menschen, die lachen wenn andere sich weh tun.

Mir ist das sehr fremd.

Rassel,

ich denke dein beitrag geht eher in die andere Richtung

Ich erlebe oftmals irre Situationen aber die sind nicht zum lachen sondern gehen eher in die Richtung von Rasselbande udn ich brauch ne Weile um damit klar zu kommen. (oftmals rassistischen Kackmist)
Ich kann über solche Menschen auch nicht lachen, ich möchte da auch er heulen. Hier in der Nähe ist ein Obdachlosenheim und man trifft häufig Menschen mit ihren Problemen, auch psychisch kranke Menschen sidn darunter. Die haben einfach nur mein Mitgefühl, weil sie es nicht schaffen raus zu kommen aus dieser Situation.

Du benennst sie als verrückt. Du würdest auch mich ggf als Verrückte benennen. Das ist sehr abwertend und verletzend.

Edit: Beitrag bezieht sich auf den letzten von Leslie Winkle

Leslie, du schreibst:

Zitat von Leslie Winkle

heute war es ein Mann, der eine J acke anhatte, sie offen trug und darunter NIX!!! Auch unten rum NIX!!! Der saß da und schlief, machte insgesamt einen verwahrlosten und verrauschten Eindruck - wenigstens hat er nicht gestunken!!! ;)))

ich fands irgendwie witzig, obgleich ich inzwischen überlege, ob ich mir nicht doch eine Bushose zulegen sollte...

Dann haben wir scheinbar eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung was das "sich lustig machen" angeht

Als ich vor langer Zeit noch in HH gewohnt hab und regelmäßig Bahn gefahren bin, da habe ich mich immer gefreut, dieselben Menschen zu sehen, die ein Lied oder ein Gedicht zum Besten gegeben haben, dann wusste ich, sie sind noch da.
Ein schräges Erlebniss hatte ich mal, einer hat nach Geld für was zu Essen rumgefragt, ich habe ihm mein frisches Brötchen angeboten, das wollte er nicht und pöbelte mich auch noch an. Geld gebe ich grundsätzlich nicht, aber Hunger hat er wohl auch nicht gehabt.

Mit Geld geben tue ich mich auch schwer und essen hab ich eher selten dabei.

ana: nee, die umarmt nicht, die umarmt niemanden, sie steht einfach immer nur da und lächelt. ohne ein wort. und bei ihr weiss man glücklicherweis, dass zu ihr geguckt wird. die ist stadtbekannt.

moscan: ja. ich weiss, was du meinst, der typ der immer gedichte rezitierte, ist vor ein paar jahren gestorben, die ganze stadt nahm anteil.

edit: mein freund hat einem bettelnden jugendlichen mal ein essen spendiert, einfach so spontan, der war völlg von den socken und konnte es gar nicht glauben ;(