Stillen zum Trösten?

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  • Macht ihr das?


    Unser kleiner Mann ist gestern aus einem Albtraum aufgewacht und hat ganz fürchterlich geweint. Ich habe ihn durch die ganze Wohnung getragen, gut zugeredet, gestreichelt, ihn geschunkelt. Nach ca. 20 Minuten habe ich ihn dann angelegt - sofort war er glücklich und ist schnell wieder eingeschlafen.


    Wenn er sonst aufgebracht ist kann man ihn auch durch Zuwendung beruhigen.


    Kann man das wieder abgewöhnen (das mit der Brust beruhigen)? Oder findet ihr das für ab und zu nicht so bedenklich?


    Eigentlich möchte ich, dass er sich auch so beruhigt und ich nicht immer meine Brust auspacken muss :S

  • Also dein kleiner Mann ist ja nun noch Mini und wenn ihn die Brust schnell beruhigt (gerade nach nem Albtraum) dann finde ich das völlig legitim.


    Ich bin immer den "Weg der faulheit" gegangen und hab mit Stillen beruhigt. Das war für uns hier das schnellste Beruhigungsmittel und ist es teils heute noch bei der 3,5 jährigen. Da ist es aber eher seltener.

  • Natürlich. Es geht beim Stillen ja nicht nur um Ernährung des Körpers, sondern auch um Ernährung des Seele.


    Dass Dein Kind für alle Ewigkeit zum Trösten an die Brust kommt, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Es fängt ja auch irgendwann an feste Nahrung zu sich zu nehmen.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

    age.png



    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Ja, das habe ich sehr lange Zeit auch gemacht. Vermehrt nachts, weil ich da gar nicht erst lange analysiert habe, was der Grund für Weinen war, sondern meist im Halbschlaf ohnehin gleich die Brust angeboten habe.
    Tagsüber habe ich z.T. erst anders versucht zu trösten, in schlimmeren Fällen aber auch das Stillen angeboten.
    Heute stillen wir nicht mehr, trösten ist aber auch heute noch ganz oft in der typischen "Stillhaltung" und meine Kinder kuscheln sich einfach so in meinen Arm.


    Hast du Angst, dass du dir damit andere Möglichkeiten verbaust ihn zu beruhigen und deswegen auf lange Sicht nur noch durch Stillen beruhigen kannst?
    Ich denke diese Angst ist unbegründet.

    Rechtschreibfehler und merkwürdige Wortkreationen handybedingt ;)

  • Macht ihr das?

    Ganz klar JA!


    Stillen ist doch weit mehr als nur Nahrungsaufnahme. Es ist für unsere Kinder Nähe, Trost und Sicherheit. Ich hole zwar auch nicht wegen jedem Quietscher meines Sohnes die Brust raus, aber wenn er wirklich verzweifelt aufgebracht ist und es braucht, dann wird er gestillt.
    Ich stille aber auch zum Einschlafen und manchmal zum zufriedenen Aufwachen. In der Nacht zum weiterschlafen sowieso und eben zwischendurch, wenn ich denke dass er es braucht.
    Zum Abgewöhnen finde ich da nix, irgendwann wird er ohnehin nicht mehr gestillt werden und dann ist das auch kein Thema mehr. Wenn die Natur uns schon so ein wunderbares Mittel gibt um unsere Kinder zu nähren (in jeglicher Hinsicht), warum sollten wir es dann nicht auch nutzen. :)

  • Danke für eure schnellen Antworten - da bin ich bei diesem Forum wirklich immer total begeistert :D


    Also er nimmt ja schon relativ viel Nahrung zu sich. Tagsüber stille ich auch eher wenig (jeweils einmal morgens und Vormittags und dann zum Einschlafen - und halt die ganze Nacht). Das fordert er auch irgendwie gar nicht ein - er ist VIEL zu beschäftigt #augen


    Generell stört mich das Beruhigen durch die Brust auch nicht. Aber ich möchte irgendwie nicht, dass er sich das angewöhnt und sich dann nur so beruhigen läßt. Gerade wenn das dann irgendwann mal kommen würde wenn wir unterwegs wären.

  • Generell stört mich das Beruhigen durch die Brust auch nicht. Aber ich möchte irgendwie nicht, dass er sich das angewöhnt und sich dann nur so beruhigen läßt. Gerade wenn das dann irgendwann mal kommen würde wenn wir unterwegs wären.


    Ach, ein stillendes Kind fällt deutlich weniger auf, als ein wie am Spieß schreiendes, weil es gerade hingefallen ist. 8)

    Rechtschreibfehler und merkwürdige Wortkreationen handybedingt ;)

  • Nein, solange Du ganz klar bist und das auch klar kommunizierst, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen, denke ich. Wenn Ihr in einer Situation seid, in der Du nicht stillen willst, musst Du halt eine Grenze setzen. Das wird auch für andere Dinge so kommen wie Tragen, JETZT aber MAMA JETZT sollst Du zuhören (obwohl Du gerade am Telefon bist), JETZT MAMA sollst Du SOFORT einen Apfel aufschneiden (obwohl Du gerade auf dem Klo sitzt)... Wir kommen ums Grenzensetzen und Kindenttäuschen und Konfliktehaben nicht herum, ob ausgerechnet beim Troststillen einer vorprogrammiert ist... das halte ich nicht für wahrscheinlich. Achte und wahre Deine Grenzen und Bedürfnisse. Aber nicht im Voraus auf Verdacht, sondern in der konkreten Situation. Das denke ich dazu. Vielleicht passt davon ja was für Dich.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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  • Trösten ist hier fast die wichtigste Funktion des Stillens. Gerade in so Phasen, in denen Herk sich ständig hinpackt oder sein Kiefer schmerzt.

  • Hach ja, danke für eure Zusprüche und positiven Ansichten #kuss


    Und ich finde auch, dass Fiawin das total toll geschrieben hat! Ich lese gerade auch ein Buch von Jesper Juul und finde das alles ganz stimmig. Ich glaube ich muss persönlich später wirklich aufpassen, dass ich mich nicht aufopfere und meinem Kind immer alles recht machen möchte #schäm Aber das Leben ist ja ein ständiges Lernen und man wächst ja auch an seinen Aufgaben. Und danke für das "nicht im Voraus auf Verdacht sondern in der konkreten Situation".

  • Ich glaub, wir alle wachsen mit und an unseren Kindern, oder? ^^ Sie haben ein Talent dafür, durch ihre bloße Existenz den Finger auf unsere Baustellen zu legen. #kreischen

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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  • Ich mag auch bei Fiawin unterschreiben.


    Und noch sagen, dass ich die Annahme für grundfalsch (aber weit verbreitet...) halte, man könne es dem Kind angewöhnen, sich nur durch die Brust beruhigen zu lassen. Denn: Stillen IST Beruhigung, ist Nähe, ist Trost - quasi in Reinform, ein Urinstinkt. Und wenn eine Mutter die Möglichkeit hat, ihr Kind durch diese natürliche "Methode" zu trösten, ist das wunderbar und nicht problematisch.


    Das klingt jetzt so romantisch, ist es aber gar nicht - es gibt zig Studien, die zeigen, dass beim Stillen beim Kind (und auch bei der Mutter, die hat also auch was davon), Stresshormone abgebaut werden und dafür andere, positiv wirkende (u.a. Oxytocin), ausgeschüttet werden.


    Und es ist auch nicht so, dass man sich andere Beruhigungsmethoden quasi verbaut - auch die können je nach Situation oder Person wirksam sein. Ich hätte früher auch nie gedacht, dass sich das Bärchen mal anders als durch "seine" Brust trösten läßt, aber: je älter er wird, desto eher und öfter akzeptiert er auch andere Personen (den Papa, seine Tagesmutter) oder Methoden (in den Arm nehmen, kuscheln, etc.). Und das ist von ganz allein so passiert und wird garantiert bei Euch auch passieren, wenn die Zeit dafür "reif" ist;-).

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches

  • habe ich bei meiner Großen gemacht, meine Kleine wollte anfangs Stillen wirklich nur zur Nahrungsaufnahme, so hat sich das eigentlich nie so richtig ergeben, jetzt stillt sie nur noch am Abend vor dem Einschlafen, aber auch mehr aus Gewohnheit.

    Es gibt eben Dinge zwischen Himmel und Acker, die wir Schweine nicht verstehen."
    Piggeldy und Frederick

  • Das habe ich auch gemacht. Bei beiden Kindern war es so ab 1 1/4 Jahr nicht mehr häufig gefordert. Ich glaube danach hat es auch langsam komplett aufgehört und wir haben dann nur noch abends oder morgens gestillt. Zum Trösten gar nicht mehr. Es ist einfach so ausgeschlichen. Beim Großen hatte ich die gleichen Bedenken, die waren aber völlig umsonst. #ja


  • Kann man das wieder abgewöhnen (das mit der Brust beruhigen)? Oder findet ihr das für ab und zu nicht so bedenklich?


    Eigentlich möchte ich, dass er sich auch so beruhigt und ich nicht immer meine Brust auspacken muss :S



    Auch für mehr als "ab und zu" finde ich das unbedenklich.
    Wieso sollte ich auf ein so guten und einfachen Weg des Trostes verzichten?


    Dauerhaft dran gewöhnt haben sich meine Kinder nicht.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Also nach zwei Kindern habe ich EINE Erfahrung gemacht: DAS Mittel, was immer und auf dieselbe Weise wirkt, gibt es nicht. ;) Da ist so viel Bewegung in der Entwicklung und nur weil Stillen zum Einschlafen zB. im ersten Jahr super funktioniert hat (gar nicht mal extra, aber was macht man, wenn das Kind halt dabei immer einschläft), heißt das nicht, dass das auch im zweiten Jahr ohne Probleme funktioniert.


    Zum Trost hab ich auch ab und an mal gestillt, eigentlich halt immer dann, wenn ich das Gefühl hatte, dass der Knülch die Brust gerade einfach braucht. Nuckeln baut ja auch Stress ab. Aber unterwegs zB. hab ich gerade bei den größeren Kindern dann nicht ständig gestillt, sondern eben auch mal anders beruhigt. Es war da gar nicht immer die Situation da.