Ich muss das einfach mal teilen. Sohnemann (5) war immer schon sehr sehr schüchtern, zurückhaltend. Sobald ihn jemand geärgert hat, nahm ihn das tagelang mit. Teilweise hat er sich vor Dingen gedrückt, bei denen er die Vermutung hatte, dass er iiiiirgendwie anecken könnte, obwohl das teilweise wirklich absolut ohne Hand und Fuß war.
Vorgestern wollte Tochterkind nun mit Nagellack in den Kindergarten gehen. Ich habe ihr also zum ersten Mal in ihrem Leben Nagellack aufgepinselt. Auf einmal stand Sohnemann vor mir und wollte auch. Nun habe ich ihm sofort gesagt, dass er natürlich darf, dass es aber sein könnte, dass die anderen Kinder etwas dazu sagen. Aufgrund der Vorgeschichte habe ich mich dazu entschieden, ihn VORHER schon zu stärken und habe ihm erzählt, dass es viele Männer gibt, die auch Nagellack tragen, dass es hier in der Umgebung jedoch ungewohnt ist. Es war so ein kleines, kindgerechtes "Sieh über den Dorfrand hinaus in die Welt und sei tolerant allem gegenüber" Gespräch geführt. Wenn er Nagellack schön findet, dann soll er dazu stehen. Jeder darf das schön finden, was er möchte und darf da ruhig zu stehen.
Anschließend gepinselt, Nagellackentferner eingepackt für den Notfall und die Erzieherin eingeweiht.
Er ist von vielen Kindern geärgert worden. Mädchen und Jungen. Die Erzieherin sagte, dass es ihm absolut egal gewesen sei. Die Kommentare seien zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus. Er hätte einfach mit den Schulten gezuckt und völlig gelassen gesagt, dass er Nagellack tragen darf, wenn es ihm gefällt und dass es nichts mit Mädchen/Junge zu tun hat. Jungs dürfen das auch schön finden. Und es sei absolut seine Sache.
Ich war soooo stolz auf ihn ;( Noch vor einem halben Jahr hätte ich ihn wohl aus dem Kindergarten abholen können, weil er so verzweifelt gewesen wäre.