Genderkacke - erklärts mir jemand??

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    • Offizieller Beitrag

    Hier kippt der "Papa-Welpenschutz" aber teilweise schon wieder - was ja eigentlich toll ist. Zumindest mein Mann findet, so ein Exot wie beim ersten Mal ist er nicht mehr auf dem Spielplatz.


    Susan, da wär mir auch der Kiefer runtergeklappt... Tsss, Du hast ja die armen Kinderchen kennenlernen dürfen, die heute komplett von ihrem Vater bekocht, bevattert und ins Bett gebracht werden, während die böse Mutter an ihrer Karriere bastelt und erst heim kommt, wenn sie schon lange schlafen.
    So schlecht tut ihnen der Einfluss nicht, finde ich?


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ein sehr hartes Beispiel Hexenverbrennungen, da standen immer Frauen daneben, die schrien Ja die Hexe muss brennen
    ("Hexen" waren oft unabhängigen in der Medizin bewanderte Frauen)


    Ich kann nur zu den Hexenverbrennungen was sagen: das waren in sehr vielen Fällen Männer, die weise, kräuterkundige Frau ist eher ein Mythos (vielleicht mag unsere Neuzeithistorikerin da mehr dazu schreiben? Ist nicht soooo mein Gebiet).


    Ich hab nur noch etwas rudimentäre Erinnerungen an mein Mediävistikstudium, was diese Frage angeht. Aber was ich noch sicher weiß, ist, dass es nicht um Kräuterkunde ging. Auch war es keine systematische Verfolgung selbstbewusster Frauen. Vielmehr wurde unter dem Stichwort Häresie, also Gotteslästerung, alles abgemurkst, was den Machthabern nicht in den Kram passte. Das konnte sicher im Einzelfall auch mal jemand sein, der/die das "Gottesurteil" einer schweren Krankheit mittels Heilkunde abgewendet hatte, ist aber eher eine romantische Illusion wie so vieles am Mittelalterbild, das wir heute, Hollywood sei dank, in Technicolor kennen.


    Nach meiner Erinnerung liefen die Hexenprozesse erst in der Devotio Moderna total aus dem Ruder, also im Spätmittelalter bis weit in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Rechtfreie Zeit, in der einerseits die noch Mächtigen mit allen Mitteln um Erhalt und Zugeinn ihrer Macht kämpften, andererseits forschungswillige Geister erstmals einigermaßen unbeaufsichtigt forschen konnten: Die anatomischen Untersuchungen etwa an Kriegsopfern haben bestimmt die Medizin der Zeit weitergebracht. Die waren aber ja vorher nicht möglich waren, weil die Kirche jeden, der die Einheit von Leib und Seele des Toten zerstört hätte und somit die Auferstehung des Verstorbenen am jüngsten Tage unterminiert, kaltgemacht hätte. Nun hat's viele nicht mehr erwischt. Wenn doch: Ab an den Galgen oder auf den Scheiterhaufen.
    In dieser Zeit, kann man sagen, mussten in Mitteleuropa tatsächlich mehrheitlich, wenn auch nicht ausschließlich Frauen dran glauben, während in Nordeuropa ebensoviele bis mehr Männer wegen Häresie auf dem Scheiterhaufen landeten. Was die da statt dessen mit den missliebeigen Frauen gemacht haben, möchte ich nicht so genau wissen.


    Edit: Immerhin ist die Auffasuung von Recht und Gesetz und freiem Denken dann nach diesem Extrem so gekippt, dass sich geistesgeschichtlich hier der Humanismus, dort die Aufklärung durchsetzen konnten.


    Edit 2: Liano, kannst du bitte den "normalen" Fontsatz benutzen? Deine gewählte Schrift ist nicht nur total schlecht lesbar, sie zerschießt beim Zitieren auch das ganze Post.

  • Nächster Versuch
    Genetisch oder Gesellschaftlich bedingt:
    Wieviele Frauen reden hier mit und wieviele Männer diskutieren hier aktiv über ihre Kinder mit?


    Sind Frauen genetisch bedingt komunikativer? #freu

  • Hallo Liano


    was erhoffst du dir für Antworten auf deine Frage? Unsere Ansichten? Wissenschaftliche Studien?


    Wenn wir sicher, schlüssig, nachvollziehbar und reproduzierbar festlegen könnten, welcher Anteil am kommunikativen Verhalten in diesem Elternforum genetisch und welcher gesellschaftlich bedingt ist, würden wir den Nobelpreis kriegen.

  • Sind Frauen genetisch bedingt komunikativer? #freu


    Auf welchem Gen würdest du das denn verorten?


    Meines Wissens ist aktueller Stand der Forschung, dass die "Redemenge", insbesondere Redeanteile in Gesprächen, hauptsächlich vom sozialen Kontext abhängen.


    Genetisch oder Gesellschaftlich bedingt:
    Wieviele Frauen reden hier mit und wieviele Männer diskutieren hier aktiv über ihre Kinder mit?


    Na ja, Kinder gelten gesellschaftlich immer noch massiv als "Frauensache", allein schon deshalb ist es kein Wunder, dass hier überwiegend Frauen diskutieren. Gibt auch Foren mit Männerüberschuss. ;)

  • Genau: MENSCHLICHKEIT - darauf lass ich mich gerne reduzieren. Aber ich könnte heulen, wenn Menschen ihrer Geschlechtschromosomen wegen eingeteilt werden.


    Ich dreh den Spiess mal um: was kann ich nicht, weil ich zwei X Chromosomen habe? (logischerweise nehmen wir die paar biologischen Dinge Gebären, Stillen und im Stehen pinkeln mal aus)
    Bis anhin konnte mir noch niemand auch nur eine einzige Eigenschaft nennen, die geschlechtsgebunden ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa


    Vielleicht wäre es Dir verständlicher, wenn Du mit dem falschen Geschlecht in einem "geschlechtertypischen Beruf" gelandet wärst. Da hat es dann nämlich oft nichts mehr mit 'ach lass die doch, wenn sie sich darin wohlfühlen' zu tun. Sondern da geht es dann ans Eingemachte: da kriegst Du dann den Job nicht, weil Du Doppelxträgerin bist...
    Und glaub mir, bei mir vergeht kaum ein Arbeitstag an dem ich nicht über irgendein stupides Gendervorurteil stolpere und mir manchmal nur noch verzweifelt an den Kopf fasse...
    Und ja, DAS hat Auswirkungen auf die Biographien, nicht meine Vagina!


    Oder etwas unkorrekter ausgedrückt: wer glaubt, selbstgewählt und absolut geschlechtskorrekt in seiner Rolle zu leben, darf das gerne tun - aber der soll mir einfach zugestehen, dass ich meine Rolle auch selbst wählen will.


    Und Du schuldest mir immer noch die Antwort: was ist es jetzt, diese ominöse Eigenschaft, die nur wir haben?
    (das Väter nach der Geburt 120% arbeiten müssen ist in meiner Welt kein gottgegebenes Gesetz)
    Und ja, ich bleibe hartnäckig! Und ich schwöre, an dem Tag, an dem mir IRGENDJEMAND glaubhaft versichern kann, es gäbe eine Eigenschaft, die ausschliesslich am Doppel-X hängt, höre ich auf, "Genderkacke" zu schreien, Ehrenwort!


    Zum Lesen empfehle ich übrigens: Cordelia Fine, Die Geschlechterlüge.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das hat mich ziemlich beindruckt, und ich denke viel darüber nach.
    Ich
    bin selbst oft genervt von Genderkacke und vieles empört mich auch als
    aktive Feministin deswegen würde ich das gerne mit euch
    weiterdiskutieren.
    Ich freue mich hier schon wieder etwas gelernt zu haben.



    Bei dem, was du beschreibst, geht es doch eigentlich um Macht und dass man zu dem hält, der gerade die Macht hat, oder? Bei Homosexualität z.B. hört Zusammenhalt unter Männern schnell auf, ebenso wenn es darum geht, jemandem Elternzeit zu ermöglichen. Und die Wehrpflicht war auch hauptsächlich von Männern geschaffen und wurde erst vor kurzem abgeschafft, obwohl sie nur Männer betraf und für die ziemlich ätzend war.

    Auch bei Homosexualität ist finde ich mittlerweile ein Zusammenhalt erkennbar.
    Schwule haben ihren Platz als beste Freunde der Frau gefunden(Schublade) und sind presenter als Lesben die oft nur als erotische Phantasie verklärt werden(Schublade).
    Was zur Folge hat das in einigen Bereichen sogar schwule Männer im Job erfolgreicher sind als Frauen.
    Habe vor längerer Zeit einen Zeitungsbericht über berufstätige Frauen gelesen, indem stand:
    "Hier gibt es mehr schwule Chefredakteure als weibliche." oder so ähnlich.


    Ich will mich einfach nur über meine Gedanken zu dem Thema austauschen. Will hier niemanden Provozieren oder verärgern. Ich bin studiumsbedingt nur mit Männern befreundet mit denen ich über so etwas schwer reden kann. Denen lebe ich nur vor, dass man auch in der 38. Woche noch ne 1,3 schreiben kann und auch mit Riesenkuller der versammelten Manschaft etwas an der Tafel erklärt.



    sry Tücken der Technik wg dem Post vorher.
    Ich hoffe meine Rechtschreibfehler sind nicht allzuviele/ _schlimm

  • Ich hab nur noch etwas rudimentäre Erinnerungen an mein Mediävistikstudium, was diese Frage angeht. Aber was ich noch sicher weiß, ist, dass es nicht um Kräuterkunde ging. Auch war es keine systematische Verfolgung selbstbewusster Frauen. Vielmehr wurde unter dem Stichwort Häresie, also Gotteslästerung, alles abgemurkst, was den Machthabern nicht in den Kram passte. Das konnte sicher im Einzelfall auch mal jemand sein, der/die das "Gottesurteil" einer schweren Krankheit mittels Heilkunde abgewendet hatte, ist aber eher eine romantische Illusion wie so vieles am Mittelalterbild, das wir heute, Hollywood sei dank, in Technicolor kennen.


    Nach meiner Erinnerung liefen die Hexenprozesse erst in der Devotio Moderna total aus dem Ruder, also im Spätmittelalter bis weit in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Rechtfreie Zeit, in der einerseits die noch Mächtigen mit allen Mitteln um Erhalt und Zugeinn ihrer Macht kämpften, andererseits forschungswillige Geister erstmals einigermaßen unbeaufsichtigt forschen konnten: Die anatomischen Untersuchungen etwa an Kriegsopfern haben bestimmt die Medizin der Zeit weitergebracht. Die waren aber ja vorher nicht möglich waren, weil die Kirche jeden, der die Einheit von Leib und Seele des Toten zerstört hätte und somit die Auferstehung des Verstorbenen am jüngsten Tage unterminiert, kaltgemacht hätte. Nun hat's viele nicht mehr erwischt. Wenn doch: Ab an den Galgen oder auf den Scheiterhaufen.
    In dieser Zeit, kann man sagen, mussten in Mitteleuropa tatsächlich mehrheitlich, wenn auch nicht ausschließlich Frauen dran glauben, während in Nordeuropa ebensoviele bis mehr Männer wegen Häresie auf dem Scheiterhaufen landeten. Was die da statt dessen mit den missliebeigen Frauen gemacht haben, möchte ich nicht so genau wissen.


    Hierzu möchte ich anmerken, dass man zwischen Inquisitionsprozessen und Hexenprozessen unterscheiden muss: Die Inquisition handelte im Auftrag der (katholischen) Kirche, die Inquisitionsprozesse fanden vor Kirchengerichten statt, und da ging es immer um Häresie. Von den Inquisitoren konnten sowohl Männer als auch Frauen angeklagt werden, überwiegend traf es aber Männer, und zwar aus dem Grund, weil das Augenmerk der Inquisitoren besonders auf Veröffentlichungen zu theologischen Fragen lag, und da gab es aufgrund der besseren Bildungschancen für Männer halt mehr Theologen als Theologinnen.


    Die Hexenprozesse hingegen sind eine ganz andere Baustelle. Die Hexenprozesse fanden nicht vor kirchlichen, sondern vor weltlichen Gerichten statt. Kirchenvertreter konnten in diesen Prozessen sowohl als Kläger als auch als Angeklagte oder als Verteidiger in Erscheinung treten, aber nicht als Richter. Tatsächlich wurden auch Nonnen und sogar Priester der Hexerei beschuldigt und verbrannt. Es ging in diesen Prozessen aber nie um Häresie (also um die Frage der Rechtgläubigkeit der oder des Angeklagten), sondern immer um die Frage, ob der/diejenige seinen/ihren Mitmenschen durch okkulte Praktiken irgendwelchen Schaden zugefügt bzw. dies beabsichtigt hatte. Auslöser waren oft Nachbarschaftsstreitigkeiten, Erbstreitigkeiten etc. Die Hexenprozesse gingen in den meisten Fällen nicht direkt von den Machthabern aus (und in den Fällen, wo eine Hexenverfolgungswelle ihren Anfang doch in der High Society hatte, stammten nicht nur die Kläger, sondern auch die Opfer aus der Oberschicht), oft waren es eher die kleinen Leute, die auf diese Weise ihre Rivalitäten austrugen. Das erklärt auch, weshalb relativ oft Hebammen der Hexerei angeklagt wurden - die Geburt von toten oder behinderten Kindern kam in der damaligen Zeit ja noch viel häufiger vor als heute, und dann sah eben die eine oder andere Mutter in der Hebamme den Sündenbock. Es gab also mehr Frauen als Männer, die der Hexerei beschuldigt wurden, treffen konnte es aber im Prinzip jeden. Die Hexenprozesse waren weder ein Instrument der Kirche, um die Gläubigen zu disziplinieren, noch ein Instrument der Reichen gegen die Armen oder der Mächtigen gegen die Untergebenen oder der Männer gegen die Frauen. Alle diese Interpretationen des Hexenwahns unterstellen dem kollektiven Wahn der damaligen Zeit ein übergeordnetes Ziel, was es aber nie gab.


    Interessant ist auch noch zu wissen, dass die meisten Hexenprozesse dort stattfanden, wo die Inquisition schwach war. In Deutschland war die katholische Kirche und somit die Inquisition im 16./17. Jh. geschwächt durch die Reformation. In Deutschland wurden europaweit die meisten Hexen verbrannt. In Spanien hingegen war die Macht der Kirche und der Inquisition ungebrochen; dort wurden nur sehr wenige Hexen verbrannt. Die Inquisitoren bekämpften nämlich den Glauben an die Existenz von Hexen als Aberglauben, also als Häresie, von daher waren die Hexenprozesse ihnen ein Dorn im Auge.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schlehe ()


  • Mit den historischen Beispielen kann ich nicht so, da fehlt mir die Sachkenntnis und the past is a foreign country und so.


    Aber ich glaube, dass Frauen durchaus anders geprägt werden wenn es um Konkurrenzverhalten geht. Es gibt z.B. spannende Experimente, dass gleich hartes Verhandeln bei Gehaltsverhandeln Männern deutlich positiver ausgelegt wird als "durchsetzungsstark" während Frauen, die genau gleich verhandeln als "zickig" und "schwierig" gesehen werden (und auch den Job nicht bekommen würden...). Das ist sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Beobachtern so. Vielleicht ist es also nicht so, dass Frauen "stutenbissiger" sind, sondern nur so, dass du Verhalten bei Frauen als "stutenbissig" einordnest, dass du bei Männern völlig okay fändest?


    Ich sehe aber auch, dass das gesellschaftliche Ideal für Frauen sehr viel gemeinwohlorientierter ist als für Männer. Also: Es wird als Aufgabe von Frauen gesehen, sich darum zu kümmern, dass es allen gut geht - deswegen sind es so oft die Frauen, die Geschenke und Mitbringsel kaufen, die kommunizieren (und sich dafür verantwortlich fühlen, regelmäßig die Schwiegermutter anrufen), etc. Ein deutliches Betonen von eigenen Leistungen und Stärken passt nicht zu diesem Ideal und wird sehr viel früher und deutlicher sanktioniert. Deswegen leben Frauen ihr Konkurrenzverhalten anders aus als Männer, ich würde sagen in der Tendenz indirekter und weniger offen. Aber ich habe schon genug Platzhirschgehabe unter Männern beobachtet, um sicher sein zu können, dass dieses "ich bin aber besser als du" nun wirklich kein reines Frauenthema ist.

  • Alle diese Interpretationen des Hexenwahns unterstellen dem kollektiven Wahn der damaligen Zeit ein übergeordnetes Ziel, was es aber nie gab.


    *unterschreib*


    Danke, Schlehe, für deine Erläuterungen. Ich bin bei solchen Fachfragen immer etwas zwigespalten, eigentlich widerstrebt es mirr, nur aus der Erinnerung zu kramen und damit Halbwissen zu posten, andererseits wäre eine wissenschaftliche Recherche (meine Bücher hervorkramen und mich einlesen zumindest, was voraussetzte, dass ich nur von zu Hause und mit Zeit antworten kann) dem Wesen des Forums eher abträglich. #weissnicht


    Deswegen leben Frauen ihr Konkurrenzverhalten anders aus als Männer, ich würde sagen in der Tendenz indirekter und weniger offen. Aber ich habe schon genug Platzhirschgehabe unter Männern beobachtet, um sicher sein zu können, dass dieses "ich bin aber besser als du" nun wirklich kein reines Frauenthema ist.


    Da würde ich dir zustimmen - mit dem eingeschränlten Blick auf meinen Kulturraum. Und ich schätze, das ist eher gesellschaftlich bedingt.

  • Aber ich glaube, dass Frauen durchaus anders geprägt werden wenn es um Konkurrenzverhalten geht. Es gibt z.B. spannende Experimente, dass gleich hartes Verhandeln bei Gehaltsverhandeln Männern deutlich positiver ausgelegt wird als "durchsetzungsstark" während Frauen, die genau gleich verhandeln als "zickig" und "schwierig" gesehen werden (und auch den Job nicht bekommen würden...). Das ist sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Beobachtern so. Vielleicht ist es also nicht so, dass Frauen "stutenbissiger" sind, sondern nur so, dass du Verhalten bei Frauen als "stutenbissig" einordnest, dass du bei Männern völlig okay fändest?


    Ja, da liegt meines Erachtens der hase im Pfeffer. Peppersweet hat das gut auseinander klamüsert, die Wahrnehmung und die Erwartungshaltung an "weibliches" Verhalten ist ein anderesm.


    Wo "Er" der knallharte Verhandlungspartner ist, ist "Sie" die chronisch untervögelte Zicke. Abweichung vom "typischen" harmonibedürftigen, entgegenkommenden und äusserst diplomatischen Verhalten von Frauen werden sowohl von Männern als auch von Frauen massiv abgestraft und schwupps war die "Stutenbissigkeit" geboren.


    Untermauert wied diese Erwartungshaltung an eine "typisches" geschlechtsgebundenes Verhalten dann gerne von Genderkacke jedweder Art...


    Kiwi

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Wo "Er" der knallharte Verhandlungspartner ist, ist "Sie" die chronisch untervögelte Zicke.


    8o Ja, doch, das triffts, was sie wohl denken. Diese Wahrnehmung hängt v.a., aber nicht nur damit zusammen, dass in den Chefetagen zumeist noch Männerseilschaften sitzen.


    Ich arbeite ja im öffentlichen Dienst, da gibt es schon so lange eine Quote, dass sie inzwischen in den meisten Bereichen keinerlei Interesse mehr auslöst: Die Gleichstellungsbeauftragte ist u.U. männlich und sowas...


    In meiner Abteilung ist das Verhältnis Männlein-Weiblein ziemlich ausgeglichen; unter den Führungspositionen sind 7 Männer zu 5 Frauen, wobei die in dieser Hierarchie oberstendrei 2x weiblich und 1x männlich sind. In den mittleren und unteren Diensträngen ist es ziemlich genau 50:50. [Das hängt auch damit zusammen, dass Frauen im öffentlichen Dienst nach Familienpause gut wieder einsteigen können. Dass IMHO mehr Männer den längeren Teil der Familienpause nehmen sollten, ist ein anderes Thema.]


    Insofern bin ich absolut für Frauenquoten - keine will vermutlich den Job als "Quotenfrau" bekommen haben, aber ich empfinde die Quote als eine Art sinnvollen Übergangsmanagements. Freiwillig läuft da nix, weil sich überall scheinbar nur "chronisch untervögelte Zicken" bewerben.


    Zurück zum 1. Absatz: Ich konnte bei meinem Einstellungsgespräch hier (mit 4 Personen in der Kommission, 2 weiblich, 2 männlich) knallhart verhandeln und dabei freundlich und konziliant lächeln und formulieren.

  • Ich finde das Thema und die Denkansätze sehr interessant. Ich werde mir auch alle Beiträge in Ruhe ganz durchlesen...


    Ich kämpfe da immer wieder mit meinem Chef drum. Er ist etwas Frauenfeindlich und somit auch Besitzer des Schubladen denkens. Immer wieder kommen Kommentare wie: Ja und auf meine Mitarbeiterinnen mit Kindern kann ich micht mehr verlassen, da sobald das Kind krank etc. sie den Stift fallen lassen und das Kind abholen. Ich habe mir das am Anfang mal angehört ohne was zu sagen, aber irgendwann ist mir der Krangen geplatzt. Erstens sind hier die Mütter, die am schnellsten die Arbeit wegarbeiten und dazu hab ich zb. mein krankes Kind zu Oma und Opa immer wieder gegeben um nicht auf der Arbeit zu fehlen, wenn es nötig war. Dann darf man sich noch so Sprüche jeden tag anhören. Ja ja die bösen mütter. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich nicht gehen müsste, wenn mein Mann den Kleinen betreuen würde oder von der Arbeit weg müsste um den Kleinen zu holen. Aber auf der Arbeit meines Mannes hat man die Einstellung, dass die Mamis das machen müssen, da das Frauenarbeit wäre. X(


    Davon abgesehen das meine Mutter mich immer nervt was Jungen spielen müssen weil sie Jungen sind etc. da bin ich auch total allergisch drauf. Früher hat meine Mutter schon mir gesagt als ich klein war und mehr Interesse an Baumklettern und Autos habe, sie würde sich für mich schämen, da ich nicht ein Mädchen wäre wie man sich das wünscht #yoga


    Lustigerweise waren auch alle geschockt als ich geheiratet habe und ein Kind bekommen habe, ich wäre ja nicht der Frauentyp der sowas macht. Ach, dafür muss es einen bestimmten Frauentyp geben? Sorry war mir nicht bekammt. Aber jetzt bin ich doch der typischen Frauentyp, der unzuverlässig ist weil er ein Kind hat oder was?


    Ach, was rege ich mich auf... #gruebel


    Ps. Ich arbeite im öffentlichen Dienst und trotz "Frauenquote" sind meine Chefs immernoch Vorurteilsbehaftet und denken Frauen seien nur als Vorzimmer tragbar... mein Chef hat auch meine Stelle gleich umfunktioniert als er anfing hier zu arbeiten und jetzt habe ich zusätzlich noch die Aufgaben als seine persönliche Assistentin inne. War für ihn ohne Frage... #finger

    Cheers & Oi! Jazzyi

    02/2013 Bergtroll, +04/2016 Sternchen, 03/2017 Höhlentroll

    Wenn euer Leben ein dunkles, stinkendes, dreckiges Loch ist, dann RAUS DA! Schlagt die Wand ein, sucht die Tür oder macht ein Fenster auf, aber tut WAS!!!

  • Aber ich glaube, dass Frauen durchaus anders geprägt werden wenn es um Konkurrenzverhalten geht. Es gibt z.B. spannende Experimente, dass gleich hartes Verhandeln bei Gehaltsverhandeln Männern deutlich positiver ausgelegt wird als "durchsetzungsstark" während Frauen, die genau gleich verhandeln als "zickig" und "schwierig" gesehen werden (und auch den Job nicht bekommen würden...). Das ist sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Beobachtern so. Vielleicht ist es also nicht so, dass Frauen "stutenbissiger" sind, sondern nur so, dass du Verhalten bei Frauen als "stutenbissig" einordnest, dass du bei Männern völlig okay fändest?

    Hey super stimmt.
    Naja die Realität ist eben analog, immer von der Wahrnehmung abhängig.



    Ich sehe aber auch, dass das gesellschaftliche Ideal für Frauen sehr viel gemeinwohlorientierter ist als für Männer. Also: Es wird als Aufgabe von Frauen gesehen, sich darum zu kümmern, dass es allen gut geht - deswegen sind es so oft die Frauen, die Geschenke und Mitbringsel kaufen, die kommunizieren (und sich dafür verantwortlich fühlen, regelmäßig die Schwiegermutter anrufen), etc. Ein deutliches Betonen von eigenen Leistungen und Stärken passt nicht zu diesem Ideal und wird sehr viel früher und deutlicher sanktioniert. Deswegen leben Frauen ihr Konkurrenzverhalten anders aus als Männer, ich würde sagen in der Tendenz indirekter und weniger offen. Aber ich habe schon genug Platzhirschgehabe unter Männern beobachtet, um sicher sein zu können, dass dieses "ich bin aber besser als du" nun wirklich kein reines Frauenthema ist.

    Stimmt das ist mir auch schon aufgefallen, dass Frauen sich in WGs oder auf dem Arbeitsplatz für die Nestwärme zuständig fühlen. Mir liegt sowas gar nicht, habe mich aber tatsächlich deswegen schomal "schuldig" gefühlt weil ich das mit der Nestwärme/ Dekozeugs nicht so hinbekommen habe wie meine Vorgängerin... Anstatt das die Männer das einfach weitergeführt hätten sowie sie es gewohnt waren.
    In die Genderfalle getapst.

    Insofern bin ich absolut für Frauenquoten - keine will vermutlich den Job als "Quotenfrau" bekommen haben, aber ich empfinde die Quote als eine Art sinnvollen Übergangsmanagements. Freiwillig läuft da nix, weil sich überall scheinbar nur "chronisch untervögelte Zicken" bewerben.

    Ich bin gerne die Quotenfrau, die dann mit ihrer Kompetenz überzeugt, damit es die Frauen, die nach mir kommen einfacher haben. Ich hoffe, dass da bald ein Umbruch stattfindet. Leider dauert das noch ne Weile aber irgendwann sind wir hoffentlich gut durchmischt, so dass niemand mehr auf die Idee kommt die Kompetenz einer Frau infrage zu stellen, nur weil sie eine Frau ist.


  • Das ist auch schön hier im Forum zu beobachten.


    Wenn es Kritikpunkte am Forum gibt oder gegenseitige Meinungen geäußert werden, liegt es am Vollmond, an der Periode, an den Still- oder Schwangerschaftshormonen. Kritikerinnen sind anstrengend, zickig und unempathisch.


    #haare

  • Ich hol den Fred mal hoch, weil es drüben nicht angebracht ist seine Meinung zu sagen.


    Mein Gott, rundherum höre ich auch immer wieder dieses "Genderkacke". Da wird sich aufgeregt über Sachen, wo ich wirklich nur den Kopf schütteln kann.


    Bin ich wirklich so naiv? Oder bin ich einfach jemand, der viel positiver durchs Leben geht als so viele um mich rum?


    So, nun habe ich mich mal aufgeregt #sauer Und das passiert mir wirklich selten!

    Alles auf Anfang! Oder.. wie finde ich den Weg zu mir selbst. #yoga

    • Offizieller Beitrag

    Genau, wer sich über Genderkacke aufregt, ist eine negative (unentspannte, männerhassende, unweibliche....) Trulla... Supi Gesprächsauftakt!


    Ja - da ich ein positiv denkender Mensch bin und grundsätzlich immer das Beste annehmen will - ich halte Dich in der Beziehung für naiv (oder vielleicht noch besser ausgedrückt: fehlinformiert).


    Literatur hat es hier ja einiges Gutes erwähnt, vielleicht packt Dich ja mal die Lust, Dich da einzulesen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich weiß nicht genau worauf Du Dich beziehst Kat, aber Frauen werden oft benachteiligt oder es existieren komische Wahrnehmungen und Normen. Ich glaube nicht das ich mir das einbilde oder eine verbissene pessimistische "Emanze" bin.