Spätsprecher: Aufmunterung

Zitat von Pegasi

Brina, also die Beispiele waren nur dafür da um die Situation zu verdeutlichen.
Ich schmeiß dem Goblin nicht gleich ein "ich versteh dich nicht" an den Kopf.

Sorry, dass habe ich zu hart formuliert. Das war nicht meine Absicht und ist mir leider erst beim erneuten Lesen aufgefallen.

Ich finde es immer schwierig, aus der Beschreibung auf das eigentliche Problem zu schließen.
Benutzt er denn einzelne "Fantasie"-Worte, die du zuordnen kannst?
Macht er dich mit Zeigegesten auf irgendetwas aufmerksam?
Nutzt er gemeinsamen Blickkontakt, um sich mit dir zu "unterhalten"?

bei uns gehts weiter steil die lernkurven hoch aber es hapert noch deutlich, daher haben wir jetzt bambam fürn spz angemeldet, auch auf anraten der kinderärztin. aber es gibt keinen tag ohne neue wörter und bambam verbessert auch ständig selbst seine grammatik. manchmal habe ich das gefühl, dass er mit neuerungen wartet um sie hervorzubringen, wenn er etwas will, was wir aber gerade nicht geben wollen, um uns wegzuschmelzen. oder wenns grade gebraucht wird wie heute morgen um sieben uhr "kacken muss. driiiingend!"

bei systematischem eingrenzen hilfts wenn wir vorher ankündigen dass wir uns durchraten müssen und dass er einfach ja oder nein sagen kann und nicht schimpfen muss. zuweilen sage ich aber auch, dass es mir leid tut, dass wir noch nicht alles verstehen was er sagt, dass wir das halt erst lernen müssen und halt nicht so schnell sind. auch finden wir manchmal gemeinsam raus, dass wir eltern manchmal etwas schwierig von begriff sind und das auch echt frustrieren kann. mir ist lieber, dass er auf uns sauer ist als dass er die ganze last und peinlichkeit auf sich trägt. er hats aber auch völlig klar, dass er weniger gut spricht als andere kinder, gibt sich bei dem thema aber eher gelassen.

dieses hinterkopf gegen stäbe hauen kann durchaus eine form von autoaggressionen sein, da kann es sinnvoll sein, den aggressionen andere zielscheiben zu bieten, zb mit bewegung oder musikinstrumenten oder auch zb in absprache durch "streiten spielen". das kam von bambam, den ich mal als er mich anschrie und das irgendwie nicht ganz echt wirkte, fragte, ob ihm das guttut mit dem anschreien, was er bejate. bei anderer gelegenheit hatte ich das gefühl als wollte er sich mit mir streiten und fragte das und er war dafür, worauf wir uns abwechselnd gegenseitig anbrüllten. danach haben wir beide gelacht, das hatte wirklich spaß gemacht und bambam war dann auch deutlich entspannter. das machen wir seitdem öfters, aber ich frage jedesmal "möchtest du dass wir uns streiten?" und gehe nur in das spiel, wenn seine bestätigung was positives hat. wenn es zornig rüberkommt gehe ich aus dem spiel raus und biete eher umarmung oder so.

Zitat von Pegasi

Daher hab ich ja auch so meine Zweifel, ob GuK bei ihm funktionieren würde

Versuch macht klug.
Ich habe damals einfach 5 häufige Gesten raus gepickt, die motorisch einfach, häufig und interessant genug waren. Essen, trinken etc.

Oh je. Das klingt für euch alle als Familie sehr anstrengend und belastend.
Irgendwie habe ich die ganze Zeit schon so ein Bauchgefühl, dass da auch andere Aspekte der Kommunikation nicht rund laufen.
Zumindest deutet die eingeschränkte Gestik darauf hin.
(Wahrscheinlich bin ich da aber wegen unserer Geschichte zu vorbelastet.)

Die Universal-Wörter klingen aber doch eigentlich ganz vielversprechend.
Und ob es im Kindergarten klappt, hängt nur minimal von der Sprache ab, würde ich behaupten.
Bei einfühlsamen Erziehern blüht er bestimmt auf.
Die wünsche ich euch auf jeden Fall sehr.

Für die Essenssituation: Hast du es mal mit Kärtchen versucht? Ich würde da an ein Körbchen denken, wo du dann ein Bild / Kärtchen einer Banane, eines Apfels, eines Zwiebacks reinlegst (Halt das was du jetzt dahast) . Würde er da das passende Kärtchen raussuchen?
Dasselbe könnte man auch mit Tieren (ev. aus einem Memory) oder auch Fotografien von bekannten Menschen machen.

Ich frage nochmal: macht er Symbolspiel?

Bei meinem Sohn war es ähnlich, irgendwann ist der Knoten geplatzt und es ging besser.
Heute wissen wir, das er eine akkustische wahrnehmungsstörung hat.
Das hätte man so früh noch nicht feststellen können.
Ich denke es schadet nicht mal bei einem pädaudiologe rein zu schauen - und das Problem auch generell immhinterkopf zu behalten, insbesondere wenns später in die schule geht.

Zitat von Pegasi

Flitzpiepe, was meinst du mit Symbolspiel?

Ich glaube, Flitzepipe meint, "so-tun-als-ob"-Spiel. Also Bauklotz als Telefon benutzen oder so tun, als ob man Kaffee in eine Tasse schüttet.

Das geht so in die gleiche Richtung, wie meine Erfahrungen.
Hier wurde erst mit 2 1/2 Jahren so getan, als ob.
Die Fragen beziehen sich auf das Abstraktionsvermögen und die instinktiven, nonverbalen Kommunikationskanäle.
Das kann man oft gar nicht so in Worte fassen. Ich habe immer einfach nur gesagt, dass C. anders ist.
Was anders war, weiß ich jetzt erst im Rückblick mit mehr als einem Jahr Abstand.

Wir haben auch einen Spätsprecher, deshalb kann ich Deine Sorgen gut nachvollziehen. Sehr bedauerlich, dass Euer Kinderarzt so wenig unterstützend ist in dieser Angelegenheit. Es gibt auf jeden Fall die Möglichkeit, 6 oder 10 Termine Logo zu verordnen, auch zur Anamnese. Hättest Du sonst evtl. einen Hausarzt, den Du bitten könntest?

Die Anregung der Pädaudiologie ist ja auch sehr seltsam und überhaupt nicht hilfreich. Bei uns war pädaudiologisch auch alles unauffällig, deshalb wurde im nächsten Schritt ein Schädel-MRT veranlasst. Außerdem gab es umfangreiche Therapie-Empfehlungen, u.a. Logopädie, da war der Kleine etwa 26 Monate alt.

Ich würde auch zum Hausarzt gehen und da fragen.

Zur Aufmunterung: Unsere ist jetzt nicht superspät dran, aber "heiß" war auch ihr erstes Wort (irgendwo um 20 Monate rum), sie benutzt auch oft eine Lautfolge für einen Sachverhalt oder Gegenstand nur einmal und es geht eben in ihrem Tempo. Frustriert ist sie allerdings schon von Geburt an nur selten, erst jetzt so langsam, wenn sie etwas nicht darf, was sie möchte (mit dem Kuli in meine alten Kinderbücher malen, oder weiter mit Gefährten fahren, wenn die Kindergartengruppe in Richtung Wald aufbricht...).
Wir beobachten zugewandt, aber an sich sind wir da gelassen - ich hab schon einige Spätsprecher später explodieren sehen, kenne Kinder im ähnlichen oder höheren Alter mit weniger Sprachvermögen... Klar ist die Frustration auch mit der Sprachsituation verknüpft, vielleicht hilft es aber trotzdem im Alltag, das nach Möglichkeit getrennt zu sehen?
Solch klare Zustimmung und Verneinung bekommen wie du vom Goblin bekommen wir hier seltenst, das finde ich bei euch ganz großartig!

Jeder Arzt kann Logo verordnen, der Zahnarzt, der Hausarzt, der Kieferorthopäde, der Kinderarzt,...
In wechem Bundesland bist Du denn?
Dein Kinderarzt hat schlicht unrecht.

Du könntest auch die Logopädin kontaktieren, die wissen in der Regel, welche Ärzte problemlos Verordnungen ausstellen.

Hallo, hab hier zufällig mal reingelesen. Mein Kleiner wird im November 3. Er redet auch wenig. Aber wie definiert wann wenig. Meine Große hat in dem Alter klar und flüssig fast alles gesprochen...wie ein Wasserfall...Drr KiA sagt immer es sei alles ok. Er ist halt zweitgeboren, dazu ein Junge... Er sagt : Wir Männer reden ja generell weniger ...hmpf

wir waren anfang juli im spz und die logopädin dort meinte ja, das ist deutlich weniger als im altersvergleich, aber er kann alle lautungen selbst produzieren und komplizierte kombinationen teils selbst, teils nachsprechen und habe erstaunlich viel geduld beim testen gezeigt - zusammen mit unseren entwicklungsbeschreibungen kam sie zum schluss, dass sich das ziemlich wahrscheinlich selbst regele und eine therapie wohl eher nicht sinnvoll wäre. seitdem hat sich immer wieder sprachlich was entwickelt (hauptsatzwortstellung öfters nicht wie nebensatz gereiht, kurz vorm spz hatte er einmal eine sinnvolle hauptsatz nebensatz konstruktion gesprochen mit "ich hab eine idee, wie man ... machen kann." vor kurzem auch passivbildung, konjunktive mit wäre und würde gerne... und es tauchen plötzlich wörter auf, die wir definitiv seit zwei jahren oder so nicht mehr verwendet hatten. ach und er zitiert in letzter zeit immer wieder aus serien oder kinderbüchern. cool war auch bei der logo, dass er mitten im test plötzlich ne ellenlange nacherzählung auskippte von oh wie schön ist panama der film, spezieller die fahrt mit dem boot und wie es ihnen dann auf der insel erging... ich glaube er wollte prozten

also vier jahre vier monate nun und stetig in entwicklung und entfaltung nachdem er bis dreidreiviertel nur rund hundert wörter draufhatte und es ist offiziell ok so.

Hier war ein kind auch so. Mit zwei laute, mit drei nur logo, falls im kiga/zu hause große probleme auftauchen. War aber durch altersmischung kein problem. Mit vier dann (fast?) altersgerecht, auf jeden fall kein thema mehr.

Es gibt sie, die "late talker".