was ist mit unserer tochter los. weint schreit-fast hysterisch

Ist sie zufällig gerade in die Schule gekommen?

War auch mein erster Gedanke.

Das wollte ich auch grade fragen.

Oder gab es bei euch/ihr grade eine andere große Umstellung im Leben?

bekommst sie grad neue Zähne?
Erinnert mich stark an unsere Phase vor knapp 3 Monaten, mittlerweile hat das Kind 4 frische Backenzähne, die grad durchbrechen.

Ja, war hier phasenweise auch so, vor allem zum Schulstart hin. Und am Anfang, aber auch zwischendurch.

Was man machen kann? Beim Kind bleiben, wenn es wütend oder traurig ist. Ohne sich selbst damit fertig zu machen (oder sich fertig machen zu lassen). Also auch nach angemessener Zeit den Fokus weg und einfach weiter im Text.

Das hat bei uns geholfen.

Und den eigenen Frust, den man dadurch erfährt, dass es egal ist was man macht, es immer falsch ist, bei sich lassen.

Ich hab meiner Tochter ganz viel Nähe gegeben, Geduld gehabt, viel gekuschelt. Mein Mann konnte das nicht so und hat furchtbar viel mit ihr gestritten, das fand ich schlimm, aber es ist halt deren Sache gewesen. Ich hab auch darauf geachtet, dass dadurch keine Spannungen zwischen meinem Mann und mir aufkommen, der für "härteres Durchgreifen" war. Letzten Endes hat es sich irgendwann gelegt. Und ist mittlerweile so gut wie vergessen.

Unsere Tochter ist übrigens auch eher ein ausgeglichenes, fröhliches Kind.

Achja, ich hab ihr damals auch viele Skills unauffällig nebenher angeboten, also zB Entspannen durch gezieltes Tagträumen in kuscheliger Atmosphäre, hab mit ihr Ohrenkerzen gemacht, usw.
Wir haben auch viel geredet in der Zeit, auch über Wut und wie es ihr dann geht. Versucht, Worte zu finden, damit sie es verbalisieren kann, nicht in der Situation, sondern einfach überhaupt.

Nein, normal ist das nicht. Sie hat irgendwelchen Kummer, evtl. kommt sie mit der Umstellung auf Schule noch nicht ganz klar. Kann aber auch ganz etwas anderes sein.

Achso. ich persönlich hätte mich nicht ernst genommen gefühlt, wenn meine Eltern meiner Wut und Aggression mit "Humor" begegnet wären. Mich hätte das sehr verletzt und erst recht wütend gemacht. Aber da kann ich nur von mir reden.

Ähm, Janima, wieso ist das nicht normal?

Also, ich habe nochmal nachgedacht über das mit dem normal und so.

Ich halte sowas nicht nur für normal, sondern für eine wichtige Phase, in der ein Mensch lernen kann mit seinen Emotionen angemessen umzugehen und Resilienz auszubilden. Dabei ist es hilfreich, wenn man das nicht wegdrückt, aber es auch nicht "hochschaukeln lässt", denke ich, sondern halt dabei ist, begleitet, anbietet. Also nicht nur normal, solche Phasen, sondern auch wichtig.

Wenn ein Kind ständig und bei kleinen Anlässen übermäßig weint, dann ist das nicht "normal", das war ja die Frage. Dann gilt es herauszufinden warum das so ist, dem Kind mehr Aufmerksamkeit zu geben, es aufzufangen ... so, wie du das oben beschrieben hast. Es hat ja einen Grund, warum das Kind plötzlich so unglücklich ist.

Ok, ich halte es für normal, wenn man phasenweise unglücklich ist. Auch vor dem Hintergrund, dass es bei vielen Kindern in dem Alter und unter den genannten Umständen auftritt, was ja dann eine Norm definiert.

Ich bin auch phasenweise unausgeglichen, ich halte das auch für normal.

ich finde das sehr interessant, weil mein mittelkind (fast 7) ist auch gerade so drauf, ich weiss bei ihr aber sicher, dass es nicht mit der schule zusammenhängt.

scheint also doch irgendwie das alter zu sein... meine reagiert übrigens äusserst positiv auf liebevollen humor (NICHT sich lustig machen!). in ruhigen momenten kann sie auch benennen, dass sie gar nicht weiss, warum sie so heftig reagiert und dass es sie in diesen momenten einfach überrollt.

Zitat von mandragora

dann denkt ihr, es ist in dem alter normal, dass man nicht mehr "normal", in einer angemessenen lautstärke sprechen kann sondern nur noch brüllt oder weinend zusammenbricht.

Fia, ich denke wir reden ein wenig aneinander vorbei, obwohl wir ähnliches meinen. Ich habe ja immer so meine Probleme mit dem "normal", der "Norm entsprechend", denn: was ist schon normal und wer legt das fest, was normal ist (?) Und wenn ich nicht "normal" bin, bin ich dan unnormal und was bedeutet das dann??? usw usf ganz abgesehen von Normalopathie ... ich "falle" leider immer wieder auf dieses "normalsein" herein und vergleiche mich dann auch wieder

Inhaltlich bin ich eigentlich ganz bei dir, auch die Sache mit der Resilienz-Förderung finde ich sehr wichtig und richtig, und die Erfahrung, dass nicht immer alles so läuft, wie man gerne hätte und daß man auch mit Negativem und Unerwünschten lernt umzugehen. Frust-aushalten und -umlenken lernt.

Ich hab das mit dem "nicht normal" auf obiges Zitat bezogen und ja auch erklärt, daß es wichtig ist nachzuschaun, woher dieser plötzliche Frust und die Wut kommen und da als Eltern das Kind zu begleiten, aufzufangen, Verständnis zu haben usw.

Ich denke das A und O bei der Geschichte sind die Eltern, die einfach bei ihrem Kind bleiben müssen und gemeinsam einen Weg finden, bzw. das Kind bei seinem Weg-Finden unterstützen.

Zitat von mandragora

jemand streift sie ein bisschen beim vorbeigehen am arm und sie schreit als hätte man ihr diesen ausgerissen.

Das kenne ich auch ! Hier war es noch so, das er sich theatralisch schreiend am Boden gewälzt hat

Das ist irgendwann etwas besser geworden als ich ihm erklärt habe, das man das beim Fußball Schwalbe nennt. Und beim Fußball gibt's dafür ne rote Karte. Mit der roten Karte kann er dann in sein Zimmer gehen.

Letztlich ist es irgendwann dann besser geworden: dieses Indianergeheule wegen irgendeinem Pillepalle, aber es hat gedauert *esistnureinePhaseesgehtvorbei*

Warum hast Du das so gemacht?

Hatten wir bei unseren im 1. Schuljahr auch. Genau so, ein freundliches " räum mal deinen Ranzen aus" konnte jederzeit mit Weinen enden.
Wir haben es gehandhabt wie Fia, waren beide sehr liebevoll und wechselten uns ab wenn einer nicht mehr weiter wusste.
Ich glaube dass da auch die Abnabelung von den Eltern reinspielt und das erste Beschnuppern der großen, weiten Welt ohne enge Bezugspersonen. Schule ist schon so ganz anders als Kindergarten....

Habt Ihr ausgeschlossen, daß sie unterschwellig Schmerzen hat? Zum Beispiel Verspannungen im Rücken vom Ranzen schleppen, still sitzen etc.?

Habt Ihr geklärt, ob in der Schule mit den anderen Kindern alles okay ist?

Ist sie über- oder unterfordert?

Bei uns war das so, bevor die Unterforderung und die damit verbundenen Schwierigkeiten in der Klasse aufgedeckt waren.

Unterschwellige Schmerzen (auch durch neue Zähne!) können auch den Schlaf deutlich verschlechtern und einen so zermürben, falls es davon kommen könnte, würde ich mal ein oder zwei Tage Schmerzmittel geben und schauen, ob es dann besser geht.