Zeitpunkt fuers sauber werden

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    • Offizieller Beitrag

    Ob windelfrei für Säuglinge als absolut befürfnisorientiert angesehen wird, Antigone, ist glaube ich genau so individuell wie bei Grösseren.
    Ich habe für meine Kinder den benefit davon nicht gesehen, genauso wie ich keinen Vorteil darin sehe, meine Tochter jetzt regelmässig aufs Töpfchen zu setzen - der einzige Vorteil wäre für mich, weil das Wickeln schneller wegfallen würde (vielleicht). Aber für sie? Nö, ich sehe den Gewinn nicht.


    Wenn meine Kinder das als Säuglinge anders gesehen hätten oder als Kleinkinder kooperativ auf dem Töpfchen geblieben wären, sähe ich es wahrscheinlich anders.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Im Largo (der ja sicher eine bessere Datenbasis hat als wir) steht, dass Kinder heute genauso schnell oder langsam sauber sind wie in den Jahren des exzessiven Töpfchentrainings.
    Wahrscheinlich ist der Unterschied bloß in der Anzahl der nassen Windeln und der Unfälle zu sehen, aber die eigentliche Blasen- und Darmkontrolle ist heute so früh oder spät wie immer.

  • Hmm.


    Ich persönlich denke, es gibt mehrere Zeitpunkte, um trocken/sauber zu werden. Es gibt ein gutes Buch "Wie Kinder sauber werden können" von Oberste-Brink Verlag, Autorin weiß ich nicht mehr.


    Abhalten und Co finde ich schon sinnvoll, vor allem wenn es dem Kind entgegenkommt, aber windelfrei ist sicher keine Garantie zu frühem Trockenwerden. Ich selber bin ja in einem Land in einer Zeit aufgewachsen, wo alle windelfrei waren, es gab keine WW und damals nicht mal Überhosen. und manche Kinder waren schneller, andere noch mit 3-4 öfter in die Hose gemacht.


    Meiner Meinung nach ist es legitim, sich den Alltag mit Babys/Kleinkinder so leicht wie möglich zu gestalten, natürlich nur nicht auf kosten von Kind. Aber eins halte ich für Rabenmärchen, nämlich wie entwürdigend es fürs Baby sei, in die Windel zu machen und in eigenen Exkrementen zu liegen. Glaube ich nicht, Kinder, solange sie noch nicht gelernt haben, dass Exkremente was Schlimmes sind, haben, meiner Beobachtung nach, völlig entspanntes Verhältnis zu diesen, und wenn sie die Gelegenheit bekommen, matschen sie darin und probieren sogar, wie sie schmecken (nicht dass ihr denkt, ich würde meine Kinder im Kaka matschen lassen, aber manchmal kann man sich so schnell nicht drehen und es ist schon passiert, und wie gesagt, bekam ich genug Eindrücke in meiner allerseits windelfreien Kindheit).

  • Ich hätte da noch vier Links zum Thema. Da werden Kinder in Vietnam beobachtet - und es wird so ungefähr das festgestellt, was die "windelfrei"-Eltern immer behaupten.


    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11696790


    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19939737


    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23182948


    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23759503

  • Ob windelfrei für Säuglinge als absolut befürfnisorientiert angesehen wird, Antigone, ist glaube ich genau so individuell wie bei Grösseren.


    Nur weil es nicht für alle das richtige ist, ist es nicht bedürfnisorientiert? Genau darum geht es doch: die für das Kind wichtigen Bedürfnisse zu erkennen und zu befriedigen. Auch das Tragen ist nicht für alle Kinder das richtige, deshalb ist es doch nicht weniger bedürfnisorientiert, wenn man es bei einem Kind, das das braucht, tut.


    Der gute Herr Largo schreibt übrigens auch, dass Säuglinge ihre Ausscheidungen ankündigen, wir es ihnen hier im Westen aber abgewöhnen, indem wir nicht darauf eingehen. Das wird als ok angesehen, aber nicht, wenn ich es daran gewöhne, seine Geschäfte an dem Ort zu verrichten, an dem ich es auch tue?
    Man sagt ja immer, Babys weinen nicht umsonst, weinen ist anstrengend usw. Warum sollten sie dann andere Signale senden, wenn nicht in der Erwartung, dass ihre Bezugsperson darauf eingeht? Wäre dann ja auch Verschwendung von Energie.

    • Offizieller Beitrag

    Für das individuelle Kind ja, klar ist es da bedürfnisorientiert - und zwar mit oder ohne Windeln, halt je nach Kind.
    Ein für Alle geltendes Grundbedürfnis sehe ich nicht (im Gegensatz zu Nähe, zum Beispiel).
    Damit wollte ich Dir nur erklären dass ich (!!!) windelfrei für Babies nicht "als absolut bedürfnisorientiert wahrnehme", sondern da eine Menge Schattierungen beobachte, die nicht in allen Fällen nur auf ein Bedürfnis des Kindes zurückzuführen sind. Ich wage sogar zu behaupten, dass es den wenigsten Kindern ein Bedürfnis ist, mit ihren Eltern über ihre Ausscheidungen zu kommunizieren - sondern dass sie ganz allgemein gerne kommunizieren und das Thema eher zweitrangig finden.


    Was aber natürlich nicht heissen muss, dass es einem 2jährigen kein Bedürfnis sein kann, sauber zu werden. Das zu begleiten, dagegen hat sich hier ja auch niemand ausgesprochen, oder? Ich finde nur nicht, dass das "ich wickel nicht gerne"-Bedürfnis der Eltern (und mache deshalb Töpfchentraining) als Bedürfnis des Kindes verkauft werden sollte. Das ist es - meiner völlig subjektiven Beobachtung nach - nämlich meistens nicht.


    Liebe Grüsse


    Talpa


  • Damit wollte ich Dir nur erklären dass ich (!!!) windelfrei für Babies nicht "als absolut bedürfnisorientiert wahrnehme"


    Ah, dann weiß ich jetzt, was der Stein des Anstoßes ist. Ich meinte tatsächlich nicht absolut im Sinne von "für alle gültig", sondern eher im Sinne von "wenn man es macht, dann um sich absolut am Bedürfnis des Kindes zu orientieren". Denn ich denke, dass wohl alle windelfreien Eltern das machen, weil ihr Kind ihnen dieses Bedürfnis irgendwie mitteilt und -dabei bleibe ich- wenn ein Bedürfnis wichtig genug ist, um in diesem Alter (in dem ja sonst nur wenig rübergebracht wird) geäußert zu werden, es eben befriedigen wollen.


    Zitat

    Ich wage sogar zu behaupten, dass es den wenigsten Kindern ein Bedürfnis ist, mit ihren Eltern über ihre Ausscheidungen zu kommunizieren - sondern dass sie ganz allgemein gerne kommunizieren und das Thema eher zweitrangig finden.


    Ich kenne nicht viele windelfreie Kinder persönlich, daher kann ich nur von meinem reden und natürlich nur davon, wie ich es interpretiere. Bei ihm ist es so, dass ich ihm nicht unterstellen will, mit mir "drüber reden zu wollen", aber sehr wohl ist es ihm wichtig, sein (v.a. großes) Geschäft nicht irgendwo zu machen.


    Zitat


    Was aber natürlich nicht heissen muss, dass es einem 2jährigen kein Bedürfnis sein kann, sauber zu werden. Das zu begleiten, dagegen hat sich hier ja auch niemand ausgesprochen, oder?


    Hmm, ich fand schon, dass es sehr nach "wenn das Kind nicht zu 100% damit von selber ankommt, ist es zu früh" klang. Wohingegen ich halt auch nichts schlimmes daran fände, ein Kind nach dem Aufstehen aufs Töpfchen zu setzen, wenn es für das Kind ok ist. Wenn nix kommt, kommt halt nix.


    Zitat

    Ich finde nur nicht, dass das "ich wickel nicht gerne"-Bedürfnis der Eltern (und mache deshalb Töpfchentraining) als Bedürfnis des Kindes verkauft werden sollte.


    Allerdings scheint mir (aus der Sicht einer Babymutter, sooo viele Kleinkinder erlebe ich jetzt nicht täglich), dass es durchaus ein starkes Bedürfnis von Kindern sein kann, nicht gewickelt zu werden. Bezogen auf den tatsächlichen Akt des Wickeln, während es ja vielen nichts ausmacht, mit einer nassen/dreckigen Windel rumzulaufen.
    Also meiner hat grad wieder so ne Phase, in der alles,was mit anziehen zu tun hat, aber Windel im Besonderen zu sehr unangenehmen Szenen kommt. Leider will er sich auch selten abhalten lassen, daher beschränken wir uns meist auf Unterhosen, die kann ich ihm besser nebenbei anziehen, als Windeln.
    Und da denke ich schon, dass es hilfreich sein kann, wenn ein Kind eben (ohne Druck) mit 2 statt mit 3 trocken ist, weil es weniger Konfliktpotential gibt in diesem einen Aspekt des Lebens.

    • Offizieller Beitrag

    Da sind wir uns glaube ich recht nah.
    Nur einen Punkt möchte ich noch etwas aufnehmen: das nicht wickeln wollen. Bei meinen beiden Kindern ist es ein Bedürfnis nach absoluter Autonomie, dass da mitspielt. Und da ist auch die Blase und der Darm doof, von denen mag man sich genauso wenig rumkommandieren lässt wie von Muttern. ;)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Wirklich interessantes Thema:


    Meine Mutter gibt stets damit an, dass sie mich und meine 2 Geschwister mit 9 Monaten ans Töpfchen gewöhnt hatte und wir nur noch Abends gewickelt wurden.
    ICH kann mir das absolut nicht vorstellen. Nun drängelt sie schon ständig bei mir und meinem Kleinen ( 8 1/2 Monate) herum, dass ich ihn endlich auf den Topf setze X( Zur Info, der Kleine kann noch nicht mal alleine sitzen, da denke ich doch noch nicht an ein Töpfchen 8I Daraufhin hat meine Mama erstmal per Post einen Topf geschickt (als gäbe es bei uns keinen zu kaufen :| ) .


    Also ich hatte mir so überlegt, dass ich warte bis der Kleine gute Laufen kann und würde den Topf gerne überspringen und gleich zum Klo übergehen. Aber das liegt für mich noch seeeehr weit in der Ferne. Mich nervt der Druck meiner Mutter aber schon sehr, wenn ich ehrlich bin. Zudem kann ich nicht glauben, dass wir Kinder mit 9 Monaten schon stabil sitzen und das Töpfchen benutzt haben...

    "Natürlich kann ich das. Ich hab's nur noch nie versucht."
    Oma Wetterwachs - Terry Pratchett


    Und jetzt schreibt sie auch noch...

  • Warum sollte man mit 9 (!) monaten nicht stabil sitzen koennen??? Persoenlich kenne ich kein kind, welches das nicht kann... Ansonsten unterschreibe ich bei antigone

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • die persönliche ebene:
    bambam hat seit seinem dritten lebensmonat bis auf wenige 'unfälle, meist im zusammenhang mit krankheiten supersuperselten quasi nie kacke in der windel gehabt. und dabei haben wir nichtmal das ding mit den signalen gefahren, nur abgehalten wenn es richtig schien und ganz offensichtlich konnte er da auch schon einhalten. und wir wussten gerademal dass es sowas wie abhalten gibt, nicht mehr.
    also jedenfalls: dafür bin ich soooo dankbar, dass er wenn er will das mit dem urin irgendwann in der pubertät regeln kann. er hat keinen bock auf töpfchen und extra für pullern aufs klo gehen. dabei kann er bei bedarf etliche stunden einhalten, eindeutig nachgewiesen. für stuhlgang geht er mittlerweile sogar komplett selbständig auf (erwachsenen)toilette. komfort pur.


    die historische ebene:
    in der heutigen zeit spielt gehorsam und funktionieren halt nicht mehr so auf dem plan wie noch vorkriegs (mit pädagogischen nachbeben bis in die 70er rein). also gibt es mehr individuellen freiraum auch für die aussscheidungs-(selbst-)reglung von kindern. leider sind noch nicht alle tabuisierungen gänzlich aufgeräumt, sonst müssten sich bettnässende kinder nicht genieren und verheimlichen. ist aber tendenziell schon besser geworden, ich schätze hoffe dass heutzutage kein kind mehr für bettnässen geschlagen oder ausgeschimpft wird.

    H A L L O !
    R E G E N B O G E N !
    S O F O R T !

  • Warum sollte man mit 9 (!) monaten nicht stabil sitzen koennen??? Persoenlich kenne ich kein kind, welches das nicht kann... Ansonsten unterschreibe ich bei antigone


    Mein Baby kann das noch nicht! Also wenn ich ihn auf den Teppich setze (von allein kann er das nicht) dann muss ich hinter ihm sitzen bleiben, weil er sich schnell mal einfach zu Seite oder hinten fallen lässt. Für mich ist das noch kein stabiles Sitzen. Wobei er im Hochstuhl mit Lehne schon sitzt.

    "Natürlich kann ich das. Ich hab's nur noch nie versucht."
    Oma Wetterwachs - Terry Pratchett


    Und jetzt schreibt sie auch noch...

  • Ich habe mich bei der Sache einfach gefragt: profitiert mein Kind in irgendeiner Form davon, wenn es durch das Training einige Monate früher trocken wird?
    Für mich stand da der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen.


    für MICH war der Aufwand mit windelfreien Kindern größer ;)
    für meine Kinder als Wickelhasser par excellence war der Nutzen des Töpfchens größer


    ohne den Wickelstress hätte ich das Töpfchen vielleicht auch ungefähr zur gleichen Zeit angeboten (beim Großen ab knapp über 1 Jahr, bei der Lütten ab ca. 10 Monate), aber weniger dringlich darauf hin gearbeitet, dass die Kinder verstehen, wofür das Ding da ist
    als sie es kapiert hatten, war es ihre eigene Entscheidung - Wickeln lassen (mit halbwegs stillhalten für wenigstens ein paar Sekunden, in welcher Körperhaltung auch immer #flehan ) oder Schlüppi anziehen und die meisten Geschäfte aufs Töpfchen machen
    ab dem Zeitpunkt hat meine Tochter sich sogar freiwillig eine Windel geholt und sich draufgelegt (!!! das Kind, das sich sonst nur im stehen oder Vierfüßler wickeln ließ!!!), wenn sie keinen Nerv fürs Töpfchengehen hatte


    Toilette kam irgendwie erst etwas später bei uns, was sicher auch daran lag, dass man den Topf so schön immer in Reichweite haben kann - da muss man spannende Spiele nicht unnötig lange unterbrechen ;)


    da meine Kinder beide tags und nachts fast gleichzeitig (mit ca. 22 Monaten) windelfrei waren, denke ich auch nicht, dass sie da irgendwas überfordert hat - für sie war es eben der passende Moment zum starten

    Liebe Grüße,
    Tine und die Muckelmäuse (7/98 und 9/02)


    ...ich flog in dein Licht...


  • ab dem Zeitpunkt hat meine Tochter sich sogar freiwillig eine Windel geholt und sich draufgelegt (!!! das Kind, das sich sonst nur im stehen oder Vierfüßler wickeln ließ!!!), wenn sie keinen Nerv fürs Töpfchengehen hatte


    Sehr cool!


    Schäfchen: naja, nur weil dein Kleiner noch nicht sicher sitzt, heißt das ja nicht, dass es bei dir und deinen Geschwistern auch so war. Mit 9 Monaten sicher sitzen ist jetzt nicht sooo ungewöhnlich. Meine Schwester wurde in dem Alter auch aufs Töpfchen gesetzt, wenn meine Mutter wusste, dass sie musste.
    Druck machen von den Eltern ist allerdings echt blöd, ich hätte da auch keine Lust drauf und würde versuchen da klar zu sein. Ist aber nicht einfach bei solchen Themen, bei uns sind es andere Sachen (Essen z.B. ), aber die Diskussionen ähneln sich ja.


    Wir haben ein Töpfchen im Spielbereich unseres Arbeitszimmers.Ich bin gespannt, ob er sich das irgendwann auch selber nimmt und draufgeht, bisher setze ich ihn halt drauf, wenn er muss, ich es mitbekomme und keine Lust habe ins Bad zu laufen. Mir scheint der Topf aber nicht so sonderlich gemütlich, bzw. nicht so geeignet bei Jungs (benutze ihn schon verkehrt herum), das Männlein scheint gerne drauf zu sitzen.