Zeitpunkt fuers sauber werden

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  • Disclaimer: Dieser Beitrag ist ohne jeglichen Gedanken an Stimmungsmache etc. geschrieben. (Das muss man bei dem Thema ja offenbar immer mal wieder betonen, ich habe aber einfach eine Frage und bin gespannt auch Eure Antworten.)


    Ich habe jetzt mehrfach gelesen, dass es in frueheren Generationen so ueblich war, dass Kinder mit 16 bis 18 Monaten "sauber" wurden. Angeblich ist das in vielen Kulturen auch heute (noch) so in etwa der Zeitrahmen. Offenbar hat sich das "Sauberwerden" innerhalb von 1-2 Generationen auf ca 3 Jahre (+/-) verschoben, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Laendern, in denen die Frauen schon immer gearbeitet haben (wie z.B. hier in Frankreich). Woran liegt das? Weil es bequemer ist mit den heutigen Windeln? Oder weil man erkannt hat, dass es irgendwelche Vorteile gibt beim spaeteren "Toepfchentraining"? Kennt sich jemand hier aus?


    Und in eine aenhliche Richtung: was hat bei Euch den Anstoss gegeben "Sauberkeitserziehung" zu machen? Hat das Kind irgendwelche Signale gesendet?

  • es interessiert mich auch, wie Eure windelfrei aufgewachsenen Kinder den Uebergang zum eigenstaendigen "Saubersein" gemeistert haben. Oder war das ein fliessender Uebergang?


    [schickt mire gerne auch PNs, das sind ja recht intime Sachen. Ich habe hier leider niemanden, bei dem ich mitverfolgen kann, wie die Kinder das meistern bzw was den Anstoss gegeben hat auf Windeln zu verzichten.]

  • Ich glaube die erwartungen an die kinder sind andere. Heute sollen sie selbstständiger sein als früher.


    Früher wurden sie aufs töpfchen gesetzt, auch liebevoll ohne zwang (das einige zwanghafte töpfchentrainings doof waren, steht ausser frage). Aber eben zu allen möglichen lohnenswerten anlässen. Nach dem aufstehen, nach dem essen, vor dem rausgehen, nach dem rausgehen, vor dem schlafen. Das sind quasi schon 8 mal töpfchen im alltag ohne aufs kind zu hören. Und die kleinen haben kooperiert, was auch in ordnung ist, und haben versucht zu piseln und dadurch auch gut bis zum nächsten mal durchgehalten.


    Jetzt sind aber die erwartungen ganz andere. Jetzt sollen die kinder signalisieren. Jedes mal! Und das ist viel schwieriger und von der gehirnreife erst später möglich.


    Ich mache selbst einen mittelweg. Ich setze mein kleines 2-4 mal am tag aufs töpfchen. Vor allem früh morgens und manchmal wenn es sich am tag ergibt und abends. Aber es wird eine windel tragen, bis es selbstständig ist.

  • Ich sehe es ähnlich wie quark. Ein großen Anteil am späten saubercwerden heutzutage haben die www. Ein Oma har im Krieg meinen Vater groß gezogen. Da war man froh, wenn man nicht so viel Wäsche hatte, die nan mit der Hand (!) Waschen musste. Das große Geschäft wird ja meist recht deutlich signalisiert und da hat man abgehalten.
    Man sagt ja auch - ich hab da keine Erfahrung - dass stoffgewickelte Kinder schneller trocken werden, weil sie sich einfach ihrer Ausscheidungen nehr beeusst sind dadurch, dass sie die Nässe spüren.


    Interessantes Thema. Bin gespannt was andere schreiben.

    Einmal editiert, zuletzt von Beth () aus folgendem Grund: Sorry, wegen der Rechtschreibung. Ich schreibvom Handy..

  • Meine Kinder (beides Jungs) waren jeweils mit 2 Jahren "trocken", d.h. tagsüber ohne Windel (WWW) aber ab und zu doch mit Unfällen. Beim Großen nachts keine Windel mehr ab 2J.+2Mon. Beim Kleinen ist die Windel nachts oft trocken, aber da wir früh im Bett erst noch stillen und ich nicht sofort aus dem Bett springen will, lasse ich seine Windel nachts noch um (2J.+1Mon.).



    Bei uns war der ausschlaggebende Punkt, dass sich beide Kinder nicht mehr wickeln lassen wollten und zwar schon seit sie 1 Jahr alt waren. Ich habe immer neidisch auf andere Mütter geschaut, bei denen die Kinder seelenruhig auf dem Wickeltisch lagen - meine haben sich hin und hergewälzt und die Windel nur unter Protest dranmachen lassen. Den Kleinen habe ich diesen Sommer einfach oft nackig rumlaufen lassen (von Ende Mai bis September) und seitdem meldet er sich, wenn er muss. Er erzählt auch immer ganz stolz, dass er jetzt eine Unterhose trägt und keine Windel mehr. Der Kleine hat im Kiga auch fast nie aufs Töpfchen gepullert, weil er einfach in dem Moment nicht musste und die Erzieher dementsprechend verblüfft, als ich sagt, dass ich die Windel jetzt gern weglassen möchte.


    Beide Kinder dürfen aber auch immer mit ins Bad (bzw. sind einfach sowieso dabei), wenn wir auf Toilette gehen, durften spülen, sich alles anschauen etc. - ob es das ausmacht, weiß ich nicht.

  • Ich habe meiner Tochter mit 18 Monaten ein Töpfchen hingestellt und ihr gesagt wozu es da ist.
    Sie hat auch tatsächlich sofort rein gemacht. Ich hab sie dann öfter am Tag dran erinnert auf das Töpfchen zu gehen.
    Ich habe sie daheim meistens unterum nackig laufen lassen, da hat sie es gut gemerkt wenn sie muß. Also zu 80 % ungefähr.
    An ihrem 2. Geburtstag hab ich die Windel auch draußen weggelassen. Ging ein paar mal daneben aber nicht oft.
    Kurz darauf war sie auch nachts ohne Windel.
    Sie hat übrigens nie gesagt, dass die Windel voll ist oder das sie muß.
    Ich habs einfach probiert.
    Bei meinem Sohn hab ichs auch so gemacht aber es klappt nicht mehr so.
    Er geht zwar aufs Töpfchen wenn ich ihn bitte aber er sagt es nicht mehr von sich aus wenn er muß.
    Vielleicht sollte ich ihn wieder ohne Windel daheim laufen lassen.


    Ich hab ja drauf gehofft, dass er die grosse Schwester nachmacht wie sonst auch bei jedem Quatsch. :)

  • Ich glaube, die Antwort ist ganz einfach. Ein sauberes Kleinkind macht mehr Arbeit als ein gepampertes (aber weniger als ein stoffgewickeltes).


    Zusammen mit großangelegten Marketingkampagnen von Proctor&Gamble, die Studien finanziert haben, bei denen rauskam, dass frühes Töpfchentraining irgendwie blöd ist, nimmt das dann verständlicherweise vielen Eltern die Motivation, das Thema Töpfchentraining früh in Angriff zu nehmen.


    Und vermutlich nehmen die bequemen Wegwerfwindeln auch einigen Kindern die Motivation die Windel loswerden zu wollen.

  • Diejenigen Kinder von mir, die als Kleinkinder noch mit Stoff gewickelt wurden, waren früher sauber als der Jüngste, bei dem ich nach ca. 1 Jahr auf Wegwerfwindeln umgestiegen bin. Der wurde erst mit 3 1/4 sauber, nachdem ich ihn mit Gummibärchen bestochen habe, dann allerdings innerhalb von wenigen Tagen (ich hatte schon länger das Gefühl, dass er es eigentlich kann und nur zu bequem ist, sonst hätte ich niemals mit Bestechung gearbeitet).


    In GB, wo wir früher gelebt haben, werden die Kinder ab ca. 2 Jahren, teilweise auch schon etwas früher, aufs Sauberwerden trainiert. Das heißt, man erklärt ihnen, wofür das Töpfchen da ist, und setzt sie regelmäßig drauf, und wenn was im Töpfchen landet, freut man sich. Das entspricht bei näherer Überlegung der Methode, die Quark schon erwähnt hat.
    In einem englischen Buch habe ich außerdem den Tipp gefunden, dem Kind viel zu trinken zu geben und für Beschäftigung auf dem Töpfchen zu sorgen, denn je mehr das Kind pullern muss und je länger es auf dem Töpfchen sitzt, desto größer natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass was reingeht und dass das Kind den Zusammenhang zwischen dem Gefühl "ich muss Pipi" und "Pipi geht ins Töpfchen" merkt.
    Ganz so konsequent wie in diesem Buch habe ich es allerdings nicht durchgezogen, denn das war echt ein Programm "sauber in einer Woche", und ich wollte es mehr gemütlich und mehr nach Gefühl machen.

    Mirjam mit Clown (2006) und Spaßvogel (2008) und Quatschkopf (2010)

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mich bei der Sache einfach gefragt: profitiert mein Kind in irgendeiner Form davon, wenn es durch das Training einige Monate früher trocken wird?
    Für mich stand da der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Mensch, ich bin echt neidisch.....hier ist die Mittlere fast 4 und denkt gar nicht ans Trocken werden. *jammer*


    "Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht"


    Mini ist grade 4 geworden und legt seit Montag die Tagsüberwindel ab. Von selbst. Von der Nachtwindel sprechen wir noch nicht.


    Ich kann mir nicht vorstellen, wie das früher hätte funktionieren sollen #weissnicht

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ja genau, Igel. Ich habe es ihr angeboten etc. aber geklappt hat es bis jetzt noch nicht.


    Komischerweise ist sie das stoffgewickelte Kind (2 Jahre, bis der Brudee kam) hat hier keinen positiven Einfluss.

  • Ich denke der Aufwand früher an den Topf zu gewöhnen u. evtl. eben immer mal wieder "Töpfechenpausen" im Tagesgeschehen einzuführen ist gerechtfertigt. Denn m.M. ist es eher nicht normal, dass man das "einmachen" (ob groß oder klein) als normal ansieht. Ist ja doch irgendwie ein menschliches Bedürfnis nicht in seinem Urin u. Kot zu sitzen. Auch wenn man das direkt säubert (Pipiwindeln machen wohl die wenigsten sofort nach dem ersten Püschi weg). Spricht ja keiner von Zwang ...aber "Erziehung" (u. das zählt m.M. schon dazu) ist nunmal nicht "bequem" u. auch das gehört (zumindest für uns) zu dem Aufwand, den man mit Kindern einfach hat.


    Mein großer war für so ein Töpfchentraining wie gemacht. Er hat mit dem selbstständigen Sitzen können auch auf dem Topf gesessen u. eigentlich von Anfang an rein gemacht. Sein großes Geschäft ging seit er 18 Monate alt war zuverlässig in den Topf.
    Der kleine hingegen ist das komplette Gegenteil. Er kennt den Topf, er geht drauf aber es ist ein 5er im Lotto, wenn da was rein geht. Keine Ahnung wann er trocken wird. Aber dennoch ist der Topf oder das WC Bestandteil im Alltag (wie Zähneputzen, Spielen, Händewaschen, An- u. Ausziehen...). Vielleicht - das überlege ich derzeit - lasse ich ihn mal in der Wohnung ohne Windel laufen u. gucke, ob das vielleicht ein wenig Anreiz bietet.

  • Ich denke der Aufwand früher an den Topf zu gewöhnen u. evtl. eben immer mal wieder "Töpfechenpausen" im Tagesgeschehen einzuführen ist gerechtfertigt. Denn m.M. ist es eher nicht normal, dass man das "einmachen" (ob groß oder klein) als normal ansieht. Ist ja doch irgendwie ein menschliches Bedürfnis nicht in seinem Urin u. Kot zu sitzen. Auch wenn man das direkt säubert (Pipiwindeln machen wohl die wenigsten sofort nach dem ersten Püschi weg). Spricht ja keiner von Zwang ...aber "Erziehung" (u. das zählt m.M. schon dazu) ist nunmal nicht "bequem" u. auch das gehört (zumindest für uns) zu dem Aufwand, den man mit Kindern einfach hat.


    Und wenn das Kind das einfach nur total doof findet? Meine Tochter fand z.B. auf dem Töpfchen sitzen nicht gut, auch mit interessanter Beschäftigung. Sie hat das ungefähr 10 Sekunden mitgemacht - in denen natürlich nichts drin gelandet ist. Außer durch Zwang (=festhalten) hätte ich jetzt nicht gewusst wie ich sie dazu bekommen hätte dort sitzen zu bleiben. Ihr Bedürfnis danach nicht auf dem Topf zu sitzen war deutlich größer als ihr Bedürfnis danach nicht in Urin oder Kot zu sitzen. (Sie ist aber ganz wunderbar von selbst trocken geworden als sie so weit war.)

  • Spannend Eure Erfahrungen.


    Noch eine Frage: was ist denn nun der Unterschied zwischen windelfrei und "sauber" sein? Kann man das ueberhaupt voneinander trennen? Im Endeffekt ist es ja egal, wie man es nennt, ich frage mich nur gerade, was denn der Unterschied ist zwischen den beiden Dingen?


    (und ja, mein gesteigertes Interesse kommt daher, dass unsere Kleine uns jetzt staendig darauf hinweist, wenn sie mal muss. Interessanterweise auf Franzoesisch, obwohl wir zuhause deustch sprechen. Vielleicht hat die Tagesmutter das getriggert oder sie hat es dort bei anderen Kindern gesehen, das weiss ich nicht genau)

  • "Windelfrei" ist ein Kind, das keine Windeln trägt - das geht ja auch schon ab Geburt.
    "Sauber" ist ein Kind, das seine Ausscheidungen selbst kontrolliert und deshalb keine Windeln (mehr)braucht.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich find das alles so schwierig zu beurteilen, weil es so viele Arten gibt, sein Kind "sauber" oder "trocken" zu bekommen. Wir (baby 10 Monate alt) haben komplett trockene Tage, an denen wir keine Windel nass haben, von dreckig schon gar nicht zu reden, da sind es mehrere Wochen am Stück (bei täglichem Stuhlgang). Wir halten ihn ab, wenn er muss. Dass er muss teilt er mit. Mal eindeutiger, mal weniger eindeutig (dann sind das eben Tage mit vielen Unfällen/nassen Windeln). Im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und ich wiederum helfe ihm im Rahmen meiner Möglichkeiten. Genauso macht man es mit den größeren Kindern auch. Wir geben dem Vorgang dann einen Namen (und ein Babyzeichen), was es ihm erleichtert, zu verstehen, was vor sich geht. Genauso wie man beim Essen fragt, ob das Kind nun satt sei, wenn es Essen ablehnt.


    Ich denke schon, dass viele Kinder davon profitieren. Also ich kenne viele Eltern älterer Kinder, die vom Wickeln total genervt sind, weil die Kinder es bescheiden finden. Und nicht in den eigenen Exkrementen liegen müssen, ist denke ich immer erstrebenswert. Die Frage ist ja: tue ich den Kinder irgendwas damit, dass ich sie ihrem Ausscheidungsbedürfnis entsprechend begleite? Ja, zwanghaftes auf den Topf setzen tut dem Kinder sicher nichts Gutes. Aber quasi ein später Start ins Windelfrei, genau so eng begleitet wie man es mit einem Säugling machen würde, daran kann ich nichts schlimmes finden.
    Warum sollte es nicht bei einem 2 Jährigen funktionieren? Eben unter anderen Bedingungen, klar. Er hat einen anderen Bezug zu seinem Körper, muss erst wieder lernen, was da passiert. Aber er kann sich auch anders ausdrücken.


    Wahrscheinlich bin ich total unqualifiziert, weil erstes Kind. Nur ich frage mich wirklich, warum da so ein Unterschied gemacht wird zwischen windelfrei für Babys, was als absolut bedürfnisorientiert wahrgenommen wird und allem in die Richtung sobald das Kind älter ist. Als könnte man nur zwischen a) kind will von sich aus keine Windel mehr und b) zwanghaftes Töpfchentraining wählen. Ich denke es gibt den Weg der Mitte. Liege ich total falsch?

  • interessantes thema...ich habe mich letztens auch gewundert,als mir mehrere mütter aus der krabbelgruppe (kinder zwischen 13 und 18 monate) erzählten,dass sie die kinder regelmäßig aufs töpfchen setzen...das käme mir bei unserem kleinen noch gar nicht in den sinn (völlig wertungsfrei,wäre einfach noch lange nicht auf die idee gekommen).


    beim großen haben wir keinerlei "training" gemacht.im sommer viel nackig rumlaufen lassen und mit 3 war er tagsüber trocken und einige zeit später (das weiß ich gar nicht mehr genau) auch nachts.so wollte ch es auch beim kleinen halten,mal schauen,ob das auch so unproblematisch klappt.

    • Offizieller Beitrag

    Ob windelfrei für Säuglinge als absolut befürfnisorientiert angesehen wird, Antigone, ist glaube ich genau so individuell wie bei Grösseren.
    Ich habe für meine Kinder den benefit davon nicht gesehen, genauso wie ich keinen Vorteil darin sehe, meine Tochter jetzt regelmässig aufs Töpfchen zu setzen - der einzige Vorteil wäre für mich, weil das Wickeln schneller wegfallen würde (vielleicht). Aber für sie? Nö, ich sehe den Gewinn nicht.


    Wenn meine Kinder das als Säuglinge anders gesehen hätten oder als Kleinkinder kooperativ auf dem Töpfchen geblieben wären, sähe ich es wahrscheinlich anders.


    Liebe Grüsse


    Talpa