Kleinkind "abhängig" vom Stillen? Argumente gesucht

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  • Entschuldigung, doofer Titel.
    Mein Freund meinte letztens, es wäre langsam Zeit, die kleine Madame (18 Monate) abzustillen. Insbesondere glaubt er, sie würde, solange ich sie noch stille, keine Alternative (Essen, Trinken, Kuscheln, etc.) von anderen Bezugspersonen (Papa, Oma) akzeptieren. Mein Argument, dass Kinder sich auf unterschiedliches Verhalten ihrer Bezugspersonen einstellen, glaubt er mir nicht. Hat jemand einen guten Artikel o.ä. auf englisch oder spanisch parat?


    Von mir bekommt er jetzt schon Links zu den allgemeinen Vorzügen des Stllens im Kleinkindalter um die Ohren gehauen ;)

  • Ich kann dir deine Frage leider nicht beantworten.


    Was mir aber spontan eingefallen ist: Habt ihr es denn überhaupt schon mal mit Betreuung durch andere Personen versucht oder debattiert ihr da über ungelegte Eier? :D


    Wenn nicht, würde ich das einfach ein paar Mal ausprobieren und wenn das Kind dann bei der Oma gut isst, brauchst du auch keine Argumente fürs Abstillen mehr.


    Falls das Kind nicht isst, wird es wahrscheinlich trotzdem schwer werden, deinen Partner zu überzeugen.


    Wenn dir Erfahrungswerte zum Weitergeben helfen: Mein Sohn hat in dem Alter (ohne Stillen) bei uns sehr gut gegessen und auch bei anderen Betreuungspersonen. Als er noch gestillt wurde (bis 18 Monate) hat er aber AUCH gut außerhäusig gegessen.
    Jedoch war er in diesem Alter sehr anhänglich und ließ sich nur schwer von meinem Mann und der Oma trösten.
    Das hängt also nicht unbedingt mit dem Stillen zusammen. ;)

  • Zitat

    Was mir aber spontan eingefallen ist: Habt ihr es denn überhaupt schon mal mit Betreuung durch andere Personen versucht oder debattiert ihr da über ungelegte Eier? :D


    Danke, sehr guter Punkt! Sie war schon ein paar mal stundenweise bei der Oma, das hat gut geklappt. Abends noch nicht, aber das könnten wir ja einfach mal testen.


    Ich denke, im Grunde genommen findet er das Stillen nach der Babyzeit irgendwie komisch und sucht sich jetzt Argumente, die sein diffuses Unbehagen unterstützen. Oder er fühlt sich als Papa benachteiligt? Hm, als erstes sollte ich wohl nachforschen, was genau ihn stört.

  • Ich habe meine Tochter zwar nur 14 Monate gestillt, aber sie hat sich schon mit knapp 1 Jahr von der Oma ins Bett bringen lassen, als es bei mir nur mit stillen ging und ist seit sie 1 Jahr ist in der KiTa. Sie hat allerdings schon immer gut gegessen und sich tagsüber quasi selbst abgestillt.

    LG
    blue


    "Manche Menschen haben einen Gesichtskreis vom Radius Null und nennen ihn ihren Standpunkt." (David Hilbert)

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht helfen ihm viele Beispiele von lang gestillten Kleinkindern?
    Meine Tochter war ab dem 6. Monat drei Tage die Woche in der Krippe (mehr als 8 Stunden) und zusätzlich auch regelmässig beim Vater - gestillt habe ich sie 2einhalb Jahre.
    Ab und zu auch völlig problemlos abends vom Vater ins Bett gebracht, wenn ich berufliche Termine hatte.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Danke, sehr guter Punkt! Sie war schon ein paar mal stundenweise bei der Oma, das hat gut geklappt. Abends noch nicht, aber das könnten wir ja einfach mal testen.


    Ich denke, im Grunde genommen findet er das Stillen nach der Babyzeit irgendwie komisch und sucht sich jetzt Argumente, die sein diffuses Unbehagen unterstützen. Oder er fühlt sich als Papa benachteiligt? Hm, als erstes sollte ich wohl nachforschen, was genau ihn stört.


    Das ist eine gute Idee. #ja


    In erster Linie geht das Stillen ja nur dich und das Kind was an. Ich habe aber trotzdem immer mal bei meinem Mann gefragt, wie er denn dazu steht. Heißt nicht, dass ich abgestillt hätte, wenn er es negativ gesehen hätte-


    Aber ich finde es immer wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben und zu klären, was genau da jetzt das Problem ist.

  • Zitat

    Hierbei wird jedoch beobachtet, dass das Kind eine deutliche Unterscheidung zwischen den verschiedenen Bindungspersonen vornimmt, indem es ihnen unterschiedliche Funktionen zuordnet (z.B. bleibt die leibliche Mutter häufig die zentrale Bindungsperson, an die das Kind sich vorrangig wendet, wenn es sich schlecht fühlt). Selbst sehr kleine Kinder sind in der Lage, etwa die Beziehung zu einer Tagesmutter in einer Kindertagesstätte auf einen funktionalen Aspekt zu reduzieren, wenn sie vorher zu ihrer primären Bindungsperson eine sichere Bindung aufgebaut haben.


    Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, den Artikel mehr als zu überfliegen, aber bei deiner Frage musste ich spontan daran denken.


    Auch auf dem Blog vom gewünschtesten Wunschkind aller Zeiten findest du gute Artikel zum Bindungsverhalten.

  • Gerade wenn du Literatur auf Spanisch suchst, kann ich dir Carlis Gonzalèz sehr ans Herz legen. "Besame mucho", zu deutsch "In Liebe wachsen", liefert recht gute und logische Argumente. :)

  • Vielen Dank für die Anregungen und Erfahrungsberichte!
    Das Thema Abstillen ist erstmal vom Tisch :) Grundsätzlich befürchtet mein Freund, dass unsere Tochter zu unselbstständig bleibt. Das ist aber - leider - kein neues Thema. Carlos Gonzalez klingt gut, das wollte ich eh selbst mal lesen.

  • Vielleicht nicht genau zum Thema Stillen aber zum Thema Selbstständigkeit (das hat. in meinen Augen nichts miteinander zu tun):


    Mein Sohn ist von Juli 2012, also etwas über 2 1/4 Jahre alt. Er wird noch gestillt (Immer zum und während des Schlafens, manchmal auch zwischendurch noch). Ich war vorggestern durch Migräne mit Schwindel und übelkeit den ganzen Tag im Bett. Mein Sohn ging alleine runter in die Küche, holte die Dose mit Knäckebrot für mich und eine Schüssel mit Rosinen und Gojibeeren für sich raus (und machte dann unten Pipi, musste ich doch aufstehen...).
    Er räumt sehr engagiert die spülmaschine mit aus (wirklich, ich darf nur die Teller und die Gläser und Tassen wegräumen, weil er an die Schränke nicht kommt, alles anderen Glasschüsseln, Besteck, etc, räumt er freiwillig aus).


    Er geht alleine auf die Toilette und wäscht sich alleine die Hände hinterher.


    Wenn er Hunger hat, dann geht er an den Kühlschrank, wenn er Durst hat, gießt er sich selber Wasser ein.
    (wenn keins in der Flasche ist, holt er sich welches vom Kran).


    Er zieht sich selber Unterhose, Hose, Schuhe an, Tshirt übt er grade.


    Läuft die Nase, dann holt er sich selber ein Taschentuch und putzt sie.




    Die Erzieherinnen im Kindergarten kennen ihn jetzt 6 Tage und sagen, er sei für sein Alter sehr sehr selbstständig. Für mich ist das normal, weil ich ihn immer überall mit einbeziehe.



    Und trotzdem lässt er sich am liebsten von mir trösten, wird von mir einschlafgestillt, stillt je nach Phase ml mehr mal nahezu dauerhaft und mal weniger nachts, schläft im Familienbett und wird noch viel getragen.


    Warum auch nicht? Er ist doch noch klein!



    Ich bin der Meinung, selbstständig und selbstbewusst wird man vor allem, wenn man soviel Nähe und Liebe bekommt wie man braucht und gleichzeitig auch soviel Freiraum, wie man braucht. Da ist das Stillen nur einer von vielen Aspekten.

    You never know how strong you are until being strong is the only choice you have

    .



  • du wirst dich ein wenig durchwurschteln müssen fürchte ich, aber ich tippe bei diesen adressen wirst du fündig werden:
    la leche liga international (es) ost die still-unterstützungs-organisation, die international stillkurse und beratungen anbietet und auch mit gonzales verbandelt ist. leider ist die spanische seite anders strukturiert als die deutsche, deswegen würde es mir zu lange dauern was passendes zu finden.


    die WHO (en) bzw WHO (es) tritt weltweit für stillen mindestens bis zum 6. monat ein. wiki gibt diese adresse (die englische) an als quelle für die aussage "Die WHO empfiehlt sechs Monate ausschließlich zu stillen und das Teilstillen bis zu 2 Jahren oder darüber hinaus." wo genau das dahinter zu finden ist habe ich jetzt auf die schnelle leider auch nicht rausbekommen.


    so als papa eines langzeitstillkindes möchte ich noch anmerken: dass man nicht die stillende person ist, habe ich als eher entspannend empfunden und als potenzial: dadurch kann ich in krisenzeiten (zahnen, krankheit, schlaflosigkeit...) auch ohne stillen zb im arm tragen und wiegenlieder summen oder entspannt kuscheln. ins bett bringen klappt mittlerweile auch einfach so. da wird zwar zuweilen vom kind bedauert, dass gerade keine mamamilch zu bekommen ist und beim papa leer ist aber dann wird halt angeschmiegt und wir schlafen ein. und hey: wenn bei mama-anwesenheit unbedingt auf vermilchung bestanden wird, bin ich machtlos und kann mich mal ne zeitlang zurückziehen. ich habe übrigens jetzt seit eineinhalb jahren die elternzeit übernommen und mama arbeitet.

    H A L L O !
    R E G E N B O G E N !
    S O F O R T !

  • Zitat

    Vielen Dank für die Anregungen und Erfahrungsberichte!
    Das Thema Abstillen ist erstmal vom Tisch :) Grundsätzlich befürchtet mein Freund, dass unsere Tochter zu unselbstständig bleibt. Das ist aber - leider - kein neues Thema. Carlos Gonzalez klingt gut, das wollte ich eh selbst mal lesen.


    Meine Tochter wird mit 1,5 Jahren noch gestillt und ist in ihrer Kita-Gruppe wahrscheinlich das selbstständigste Kind... und das einzige Stillkind.
    Gonzales "In Liebe wachsen" kann ich wirklich sehr empfehlen.

  • Unser Großer wurde fast 4 Jahre gestillt und das auch mit Eintritt in die Fremdbetreuung. Laut Erzieherinnen dort, ist er ein selbstbewusster 4 Jähriger, der "ganz normal" entwickelt ist.
    Das stillen hat hier nichts beeinträchtigt, wie viele immer angstvoll zu bedenken geben. Im Gegenteil hat es ihn mit dem neuen GEschwister (fast 1 Jahr tandem gestillt) schnell einleben lassen und auch für mich war es an Abenden ohne Mann eine super Sache: Beide aufs Stillkissen, es richtig gemütlich gemacht und einschlafgestillt ;)
    Mein Mann ist da das Gegenteil: Er fand es schade, als ich ihm eröffnete, ich würde usneren Großen am 21. Mai diesen Jahres das letzte mal stillen

  • achwas. meine gehen seit sie ein jahr alt sind 2-3 tage in die krippe. meine grosse hab ich bis fast 3 gestillt, die kleine still ich noch. und überraschung: sie essen udn trinken sonst ganz gewönliche dinge. auch wenn ich anwesend bin.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • achwas. meine gehen seit sie ein jahr alt sind 2-3 tage in die krippe. meine grosse hab ich bis fast 3 gestillt, die kleine still ich noch. und überraschung: sie essen udn trinken sonst ganz gewönliche dinge. auch wenn ich anwesend bin.

    Die kleine Madame isst und trinkt ja auch ;) Es ging mehr ums ins-Bett-bringen, bzw. nachts beruhigen wenn ich nicht da bin.


    Danke nochmal für die ganzen Tipps! Im Endeffekt war das Thema gar nicht so sehr das Stillen an sich als die erwähnte "Unselbstständigkeit". Mein Freund hat da ein paar Ansichten mit denen ich nicht so ganz einverstanden bin. Carlos Gonzalez' "In Liebe wachsen" ist jetzt bei uns eingezogen, das liest sich schonmal sehr gut :)