Was passiert wenn Frau den Kaiserschnitt ablehnt?

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  • Auf sicherheit gehen ist halt auch eine frage der persönlichen erfahrungen.
    Ich würde z.b. Einem ks sehr viel schneller zustimmen als beim ersten kind. Lieber bin ichaufgeschnitten und ich habe ein lebendes kind als das auf den letzten metern nochmwas passiert.
    Es ist leicht zu sagen dass man auf sein bauchgefühl hört wenn man selbst noch keine negativerfahrungen hatte und auch keine direkt miterlebt hat.
    Ehrlich gesagt habe ich sogar einwenigverständnis für meine ärztin die ich immer noch von der art und weise unter aller kanone fand. Aber wenn dir einewochevorher ein baby unter der geburt stirbt dann ist dir alsarzt vielleicht ein trauma der frau lieber als ein risiko eines weiteren toten babys.

    Und ich kann verstehen, dass es ärzten, denen es darum geht das leben zu schützen, um sicherheit im sinne von risikominimierung geht.
    Übergriffigkeit ist da ein anderes thema. Das gibt es ja sowohl bei ks als auch nicht ks geburten.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

    • Offizieller Beitrag

    Gut, dass Du fragst, janos.
    Ich schnappe mir Deine Frage einfach mal, auch wenn sie an Annie gerichtet ist.
    Ich denke, dass aerztliches Personal sich nicht auf Augenhoehe mit den zu Behandelnden sieht.
    Sondern da ist ein ganz klares Machtgefaelle. Und ich sage bewusst Machtgefaelle ,nicht Wissens- oder Erfahrungsgefaelle, was dem zu Grunde liegt. Dann wird Nachfragen oft als eine Form von Renitenz gesehen und ein Nicht zustimmen als Provokation.
    Meine Hebamme hat Entscheidungen auf Augenhoehe und zusammen mit mir getroffen.
    Ich bin ueberzeugt, auch Aerzte koennten das.
    Aber diese Vorgehen widerspricht eben allem ,was sie waehrend der Ausbildung und in der Klinik erleben und lernen.

    Dass der Stress in der Klinik echt krass ist, erkenne ich natuerlich an.
    Aber der ist nicht der alleinige Grund fuer so ein Kommunikationsverhalten.
    Ich habe selbst schon zu oft erlebt, wie verbal aggressiv Aerzte reagieren, wenn man nachfragt und versucht, eigenstaendig zu entscheiden. (verdammt, dabei geht es doch um MICH.)
    Und ich habe auch schon erlebt, wie jemand, der aus guten Gruenden den Behandlungsvorschlag des Mediziners ablehnte und sich dann erklaeren wollte ,barsch aus dem Behandlungszimmer geworfen wurde.

    Dieser Berufsstand hat definitiv ein Problem damit auf Augenhoehe mit seinen Klienten zu kommunizieren.

  • Ich war diesen sommer in so einer grenzwertigen situation. Ich hötte etwas unterschreiben können und stattdessen eine vaginale geburt einleiten lassen können oder abwarten (das baby hatte probleme ).
    Es war eine situation wo es durchaus noch machbar gewesen wäre.

    Ich bin froh das ich auf das sicherheitsbedürfnis der ärztin gehört habe, sonst wär mein kind heute tot.
    Ich muss auch mal eine lanze für die ärzte brechen:
    Ja, eine kaiserschnittnarbe ist echt doof. Ich fands achlimm und traumatisch.
    Aber ein totes oder behindertes kind hätte ich noch schlimmer gefunden.
    Es ist sicher eine frage der risikobereitschaft. Im einzelfall ginge eine vaginale entbindung, aber die komplikationsrate ist erhöht. Was sich so statistisch anhört, bedeutet unter umständen ein echtes risiko - ich persönlich würds nicht eingehen wollen...

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Ich war diesen sommer in so einer grenzwertigen situation. Ich hötte etwas unterschreiben können und stattdessen eine vaginale geburt einleiten lassen können oder abwarten (das baby hatte probleme ).
    Es war eine situation wo es durchaus noch machbar gewesen wäre.

    Ich bin froh das ich auf das sicherheitsbedürfnis der ärztin gehört habe, sonst wär mein kind heute tot.
    Ich muss auch mal eine lanze für die ärzte brechen:
    Ja, eine kaiserschnittnarbe ist echt doof. Ich fands achlimm und traumatisch.
    Aber ein totes oder behindertes kind hätte ich noch schlimmer gefunden.
    Es ist sicher eine frage der risikobereitschaft. Im einzelfall ginge eine vaginale entbindung, aber die komplikationsrate ist erhöht. Was sich so statistisch anhört, bedeutet unter umständen ein echtes risiko - ich persönlich würds nicht eingehen wollen...

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Aber wenn dir einewochevorher ein baby unter der geburt stirbt dann ist dir alsarzt vielleicht ein trauma der frau lieber als ein risiko eines weiteren toten babys.

    Das ist genau das, was ich mit "Persönlichkeit des Arztes entscheidet mit" und "persönlichem Ermessensspielraum" meinte. Denn im Grunde gibt es zwischen den beiden Geburten keine Vebrindung, außer eben die gemachten Erfahrungen. Ich kann das nachvollziehen, finde es aber nicht wirklich reflektiert und auch nicht immer angebracht.
    Ich würde vermutlich selbst so handeln, wenn ich an des Arztes Stelle wäre. Und dennoch - man kann die Fälle nicht vergleichen, keine Geburt ist wie die andere, es gibt immer Unterschiede in den Details. Was bei der einen Geburt angezeigt ist, muss bei einer anderen nicht ebenso sinnvoll sein.

    Und was ich vor allem verlangen würde: Tramaberatung der Frau/Mutter, wenn SIE das für notwendig erachtet. Sie ist nicht nur ein organisches Stück Fleisch, sie ist ein Mensch mit einer Seele, die das Erlebte verarbeiten muss. Und so wie im KHS und im Wochenbett ihr Körper die Geburt verarbeitet und sie dafür die nötige Unterstützung erhält, so sollte es im KHS (und darüber hinaus) den Frauen auch ermöglicht werden, das alles seelisch zu verarbeiten und sich von dem Erlebtem zu erholen. Sowas muss ihr ebenso angeboten werden, wie ein gyn. Abschlussuntersuchung.

    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Die komplikationsrate bei vaginalen Geburten ist nicht prinzipiell erhöht. Die Risiken eines kaiserschnitts sind dagegen oft nicht bekannt und werden nicht kommuniziert. Babys müssen häufiger beatmet werden, das Mortalitätsrisiko der Mutter ist erhöht. Das fehlgeburtsrisiko für folgeschwangerschaften steigt, ebenso das Risiko für plazentaverwachsungen und rupturen in folgeschwangerschaften.

    Es gibt ganz klare Indikationen, die immer einen Kaiserschnitt rechtfertigen, trotz der erhöhten Gefahr für Mutter und kind, eben weil in diesen fällen das Risiko bei vaginalen Geburten einfach indiskutabel ist.

    Aber z.b. Ist die Zeitdauer, die in der Leitlinie angegeben ist, um einen geburtsstillstand zu definieren, zu kurz, so dass bei geburtsstillständen (oder pausen) mehr kaiserschnitte durchgeführt werden als notwendig und Mutter und kind damit unnötig Risiken ausgesetzt werden.

  • Erfahrungen ist ein gutes Stichwort. Bei einer interventionsrate von über 90% in Kliniken gibt es heute kaum noch ärztInnen, die unbeeinflusste geburtsverläufe kennen. Ich halte das für einen ganz krassen Bias in der Ausbildung und in der persönlichen Wahrnehmung.

  • Genau, Katilein, es sollte IMMER eine EINZELfallentscheidung sein, unter Abwägung aller in diesem Fall zutreffenden und nicht zutreffenden Kriterien, kein pauschales Überbügeln a la "Geburtsstillstand = Kaiserschnitt".

    Mehr verlange ich nicht. Und doch ist mir klar, dass es beim derzeitigen Klinikalltag durchaus viel verlangt ist.

    Bei mir wurden diverse Werte geprüft, doch noch BEVOR das Ergebnis da war, wollte man mit eine Cerclage verpassen.
    Ich war eine Woche im KHS zur Beobachtung, das Dauer-CTG zeigte keinerlei Wehen, die Zervix verkürzte sich nicht weiter und dennoch wollte man mir eine Cerclage (und später auch die Lungenreife) verpassen.
    Dieses Vorgehn fand ich unmöglich. Auf die Frage worauf sie denn ihre Empfehlungen stützen (Werte waren noch nicht aus dem Labor angekommen und Zervix verkürzte sich nicht weiter) bekam ich die besagte Antwort "Wir befürchten eine Frühgeburt, wollen Sie etwa das Leben Ihres Babys riskieren?". Das überzeugte mich einfach nicht. Und es bestand nie Lebensgefar, weder für mein Kind noch für mich.
    Und wie sich am Ende ja rausgestellt hat, wären alle Maßnahmen in meinem Fall auch unnötig gewesen.

    In anderen Fällen kann es anders sein. Völlig klar. Nur man soll dann bitte auch die Fälle besser voneinander unterscheiden, anstatt so pauschal zu urteilen.

    Bei Dir war es eine völlig andere Situation und es war gut, so wie Du Dich entschieden hast und was die Ärzte Dir geraten haben. Ich bin da ganz bei Dir.

    Es ist halt nur nicht immer der Fall, das wollte ich ausdrücken.

    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Annie (30. November 2014 um 21:06)

  • Erfahrungen ist ein gutes Stichwort. Bei einer interventionsrate von über 90% in Kliniken gibt es heute kaum noch ärztInnen, die unbeeinflusste geburtsverläufe kennen. Ich halte das für einen ganz krassen Bias in der Ausbildung und in der persönlichen Wahrnehmung.


    das unterschreib ich sofort.

    bei anderem muss ich aber doch so bissl den kopf schütteln. es mag sein, dass meine erfahrungen da reinspielen. ich habe in einem grossen uniklinikum entbunden, meine schwester ebenfalls (ich war da dabei, kenne also auch geburt "nüchtern" ;) ). immer wurde uns auf augenhöhe begegnet, immer wurde klartext gesprochen. (aber weder ich noch schwester hatten geburtsverläufe, die ein notfall waren). mir selbst wurden sämtliche freiheiten gelassen, bei nr2 kam ich quasi rein und gebar, ohne dass jemand irgendwas hätte sagen können. ärztinnen waren bei mir nur ganz am schluss dabei, alles andere machte die hebamme alleine.
    und diese leute, die da helfen, arbeiten, etc., sie haben ganz deutliche wissens- und erfahrungsvorsprünge, sorry. die hebamme, die bei meiner schwester die geburt leitete, war seit 1985 dabei. was die nicht alles gesehen hat, tausende von babies hat die auf die welt geholfen. wenn sie sagt, dass sie nun glaubt, dass es auf vakuumgeburt rausläuft (wie das bei meiner schwester der fall war), dann sagt sie das, weil sie erfahrung hat, weil sie wissensvorsprünge hat. woher sollte meine schwester da irgendwie kompetent sein? wie sollte ich da kompetent sein? ich bin historikerin, keine hebamme und keine gynäkologin. ich hab meine eigenen geburten erlebt udn die meiner schwester, that's it.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12

    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.

    #rose 49,7

  • Ich muss auch mal eine lanze für die ärzte brechen:

    Wahrscheinlich ist das bisher nicht so rübergekommen, daher möchte ich das nochmal ausdrücklich schreiben:

    Hut ab, vor dem Oberarzt, der bei der 2. Geburt einem Versucht mit der Saugglocke zugestimmt hat und meinen Wunsch, den KS wenn irgend möglich zu vermeiden, auch in seinem Ermessungsspielraum berücksichtigt hat. Es ist alles gut ausgegangen und dass er es versucht hat, sich darauf eingelassen hat, werde ich ihm immer hoch anrechnen.

    Und bei der 1. Geburt war es so, dass ein KS durchaus hatte gemacht werden können, aber auch da hat die Hebamme (meine späere Wochenbetthebamme) dafür eingesetzt, dass der KS vermieden werden kann. Sie legte sich bei der Saugglockengeburt auf meinen Bauch, um die Maus weiter nach unten zu schieben. Auch ihr bin ich sehr dankbar, dass sie sich so für meinen Wunsch eingesetzt hat.

    Hätte ich eine Placenta praevia gehabt oder sonst irgendwas kritisches, bin ich sicher, dass sich die Ärzte und Hebammen jeweils nicht auf so einen Versuch eingelassen hätten. Nur dann hätte ich eben auch entsprechend informiert und "emotional wie argumentativ mitgenommen" sein wollen.

    DANKE an dieser Stelle an die damals involvierten Personen und auch an alle Geburtshelfer und Ärzte überall, die das ähnlich einfühlsam und fachkundig aufnehmen im Falle eines Falles, die Frau empathisch und auf Augenhöhe durch diese Situation begleiten.

    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Annie (30. November 2014 um 21:28)

  • ich bin ehrlich gesagt voll geschockt darüber, dass es theoretisch möglich ist, eine frau gegen ihren willen zu narkotisieren und aufzuschlitzen, gerade buntgrüns posting hat mir das blut in den adern gefrieren lassen. ich bin echt froh, nie wieder in der situation zu sein...

    Ich als Betroffene (wenn auch kein Not-KS...) bin gerade geschockt über den Begriff "aufschlitzen". Wenn ich das lese, bin ich ganz froh, mich vor der Geburt hier nicht besonders viel informiert zu haben...

  • Über diese Geschichte könnte ich immer kotzen. Ich meine sie sind gestraft fürs Leben, keine Frage. Aber wenn mir ein Arzt eine KS empfiehlt, dann lehne ich das nicht ab - schließlich geht es um das Wohl meines Kindes


    Danke!

    ...auch wenn es Ärzte geben mag, die schneller einen KS empfehlen, als andere. Ich habe letztlich viel weniger Geburten erlebt u. begleitet u. beendet als vermutliche diese Ärzte u. eigentlich bleibt mir dann auch nur übrig, der Einschätzung eines erfahreneren Menschen zu vertrauen.

    • Offizieller Beitrag

    Ach ainu, das klingt wirklich total gut, was Du da erfahren hast.
    Ich kenne natuerlich auch sehr einfuehlsame Aerzte, leider sind die aber in meiner Erfahrung deutlich in der Minderheit. Ich wuensche mir AerztInnen, die nicht persoenlich getroffen reagieren, wenn ich etwas infragestelle, genauer wissen moechte oder mich fuer eine Behandlungsalternative entscheide und die mir stets mit Achtung und Respekt begegnen.
    Ja, das ist wohl eine Erfahrungsgeschichte, da hst Du Recht.
    Und da bin ich immer noch selbst sehr getroffen ,weil mich das erlebte Verhalten sowohl als Patient als auch als eine Art Kollege einfach entsetzt hat.

  • Aber es ist doch DEIN Bauch. DU musst mit den Folgen leben, auch wenn der KS unnötig war. Dein KIND muss mit den möglichen Folgen leben (z.B. der erhöhten Asthma-Gefahr).

    Ich beton das nochmal, weil ich glaube, dass das einfach nicht gelesen wird: Es geht um das WIE! Wie redet man mit mir - bin ich unter der Geburt ein Mensch, oder eine Brutstation? Bin ich wichtig oder ist nur noch das Leben des ungeborenen Kindes wichtig? Wird anerkannt, dass wir beide wichtig sind, und dass ich als Mutter meinem Kind nicht wissentlich schaden will? Warum wird immer unterstellt, dass ich meinem Kind schaden will, wenn ich hinterfrage und Antworten möchte?

    Ich habe es zu oft erlebt in den verschiedenen Fachrichtungen der Medizin (also nicht nur in der Gyn), dass mit mir geredet wurde, als sei ich ein Volldepp, wahlweise wurde nur ÜBER mich geredet (mit meinem Mann, mit meiner Mutter), wahlweise durfte ich meine weitere Therapie einem Gespräch zwischen Ärzten und AiPlern entnehmen, wahlweise wurde ich angeschnauzt, fertig gemacht....

    In dem Film, auf den sich die Anfangsfrage kurz bezieht, berichtete eine Frau von ihrer Geburt. Sie erzählte, dass irgendwann der Arzt reingerauscht kam, und ohne sie zu untersuchen sagte er: Sie haben noch 1 h, und wenn bis dahin Ihr Baby nicht da ist, dann machen wir einen Kaiserschnitt. Diese eine Stunde verbachte diese Frau dann damit, auf eine Ihr zu starren, und die Minuten zu zählen, wieviel Zeit sie noch hat. Das ist eine *achtunug ironie* total entspannte, geburtsförderne Situation. Und nach 1 h ging es dann ab zum KS.

    Das KANN kein NOtfall gewesen sein. Das war WILLKÜR. Und das gibts auch in deutschen Krankenhäusern zu Hauf. Wir haben ne KS-Rate von 25-40 % (kommt drauf an wo man wohnt), und ich möchte nur nochmal dran erinnern, dass die WHO eine KS-Rate von 15 % für vertretbar hält (und das ist schon mit "Sicherheitszuschlag". Auch da wären bereits vermeidbare KS dabei). Das muss einem schon die Logik sagen, dass da nicht jeder KS zwangsweise nötig war und ist.

    Wenn ein Arzt mir in einem subakuten Notfall (sprich z.B. einem Geburtsstillstand) nicht erklären kann, warum er jetzt einen KS für absolut nötig hält, dann finde ich eine Ablehnung total berechtigt. In einem akuten Notfall wie "Herztöne weg"...ja das kriegt man als Mutter doch auch mit. Warum wird denn da unterstellt, dass man dann als Mutter da sitzt und sagt "nö, dann suchen se die Herztöne nochmal, ich glaub, das ist jetzt alles nicht nötig...."?

  • Wenn wir jetzt mal akute Notfälle außen vor lassen, wo Eile geboten ist...

    ...wo ist das Problem, der Gebärenden zu sagen (zB): ich weiß, dass sie es sich anders vorgestellt und gewünscht haben, dennoch halte ich aus den und den Gründen eine Sectio jetzt für geboten...

    Wie gesagt, ich hatte keine Sectio, aber es war so toll, dass meine Beleghebamme damals zu mir kam und sagte: ich weiß, Du willst keine PDA, aber wir steuern grad auf nen KS zu, mit der PDA kannst Du hoffentlich entspannen und die Herztöne erholen sich...

    Es war dann die klassische Interventionskaskade, aber ich verstand, was passierte und es war so null traumatisch für mich

  • annie, meinst du ernsthaft wenn jemand sagt "Sie gefährden Ihr Baby, wenn Sie das jetzt tun", dass er/sie dich unter druck setzen will, um seinen willen durchzusetzen? und nicht etwa, weil er/sie die situation jetzt einfach so einschätzt?


    Ich antworte nur für mich: YES!

    Sicher nicht alle und nicht immer, aber nicht unverbreitet... Wobei ich teilweise auch denke dass die das dann auch selber glauben in dem Moment

  • Ich würde wahrscheinlich auch keinen KS ablehnen, wenn mir einer nahegelegt werden würde, aber ich würde es mit einem schlechten Gefühl tun, wenn ich nicht angemessen einbezogen werde, eben weil ich die zahlen kenne. Eine durchschnittliche kaiserschnittrate von 30% in Deutschland bedeutet, dass jeder 2. Kaiserschnitt unnötig ist.

  • Bei der KH-Entbindung meiner Tochter konnte ich mich nicht mal gegen die braunüle wehren, die mir gleich am Anfang mit sehr viel freundlichem druck 'nahegelegt' wurde. Mit solchen dingen fängt es doch an. Ich wollte keine. Wieso wird dann 10 min auf mich eingeredet und es werden mir horrorszenarien ausgemalt?

  • fehlende erfahrung (jeder patient ist individuell, sprich: um eine entxcheidung fundiert fällen, muss man unmengen von situationen durchgestanden haben. naturgemäss ist der erfahrungsschatz in den ersten jahren einfach kleiner als später. man kann manchmal nur auf nummer sicher, fachkompetenz muss sich auch entwickeln. ein allein gelasener frischfacharzt fällt siche rentscbeidungen anders als ein alter hase, der seit dreissig jahren im geschäft ist) oder schlechte erfahrung damit, die dinge laufen zu lassen (wie fühlt man sich eigentlich, wenn man sich auf das eingelassen hat, was der pat wollte und dann ists gegen den baum gegangen?), überforderung mit der situation oder oder oder. all dies sind möglicherweise auch die basis, medizinische entscheidungen zu treffen. aber setzt man jemanden wissentlich unter druck, wenn man die situation nun mal so einschätzt und eine bestimmte strategie einfach für die einzig gangbare hält? mir geht es um die absicht, die dahinter steckt, die ihr unterstellt. das klingt so, als hätten ärzte spass daran, ihren patienten ihre macht demonstrieren, sie zu ärgern, nicht, sie heilen und ihnen helfen zu wollen.

    mich macht eine solche einstellung, dieses misstrauen, das viele leute in der begegnung mit ärzten haben, v.a. in einer situation, in der man irgendwie einer entscheidung kommen will, regelmässig wahnsinnig. ich wollte noch nie jemandem macht demonstrieren. und fälle ich entscheidungen, dann überlege ich schon vorher, was ich sage. und erkläre auch. fragen beantworte ich, soweit es geht, aber all die dinge, die zu so einer entschwidung führen ma, kurz zu erläutern, während man denkt, dass es eigentlich jetzt mal weiter gehen muss ist nicht einfahc. kommt mir dann jemand mit irgendwelchen vrschwörungstheorien, dass ich sie nur abzocken will, ich kohle für diese oder jene behandlungsform bekomme, oder dass ich ganz anders handeln würde, wenn sie nicht aus dem ausland/kassenpatient oder was auch immer wären - ich kotz immer innerlich ab. ehrlich. besonders ,wenn ich daran denke, dass von denen, die in der akutsituation besonders viel diskutieren (mir geht es nicht darum DASS diskutiert wird, sondern wann. und wie) nahezu obligat bald darauf beschwerden kommen über unzureichende information. oder darüber, dass die behandlung nicht zum gewünschten ziel geführt hat. oder oder oder.

    andersrum: jede frau, die sich beschwert, dass ihr die vorgehensweise nicht ausführlich erklärt wurde und ihr nicht die möglichen alternativen aufgezeigt worden sind, hat völlig recht. das geht so nicht. aber die grenze dahin, dass entscheidungen immer und immer wieder infrage gestellt werden und notwendige entscheidungen weiter und weiter rausgezögert werden, bis dann aus sicht des arztes die situation so verfahren ist, dass er zunehmend angst e kommen muss, der situation nicht mehr herr werden, ist fliessend.

    und klar: prima, wenn die geburt schön ist. aber das kann man erst dann realisieren, wenn man es geschafft hat, dass beide keine körperlichen schaden nehmen. und wenn man sich als geburtshelfer dieser tatsache sicher sein kann, dann ist man sicher auch bereit, den wünschen und vorstellungen der gebärenden zu folgen.

    edit: happy spider, hast du schon mal versucht, in einer situation, in der es um sekunden geht, alle hektisch und nervös sind, weil jemand plötzlich ein riesenproblem hat, eine braunüle zu legen? ist kein spass. va nicht, wenns nicht klappt. klar braucht man das nicht, wenn alles gut ist. aber was wenn doch? stört das ding so sehr?

    Einmal editiert, zuletzt von janos (30. November 2014 um 22:58)

  • Aus der Erfahrung mit der krebserkrankung meines Mannes heraus kann ich sagen: die eine Hälfte der ärztInnen hat uns anständig behandelt und die andere entweder wie fließbandware (schwierig, wenn die person auf der anderen seite sich gerade in der krassesten ausnahmesituation ihres lebens befindet) oder leider aber wie einen Störfaktor.
    die Ärztin bei der Entbindung war allerdings sehr freundlich. Hat sie aber nicht davon abgehalten, mir ohne mein wissen tramadol über besagte braunüle zu geben, die ich nicht wollte. Ich kenne mittlerweile viele ärztInnen, die so etwas niemals tun würden, aber ich weiß eben auch, dass es viele gibt, die das menschliche nicht wichtig nehmen oder nicht damit umgehen können.