Meiner Schwägerin wurde fuer ihre 3 1/2 Jahre alte Tochter nach gescheiterter Kitseingewöhnung eine Bindungsdiagnostik empfohlen. Kennt sich jemand damit aus, hat Erfahrung / Meinungen dazu?
Danke
Meiner Schwägerin wurde fuer ihre 3 1/2 Jahre alte Tochter nach gescheiterter Kitseingewöhnung eine Bindungsdiagnostik empfohlen. Kennt sich jemand damit aus, hat Erfahrung / Meinungen dazu?
Danke
Meinst du eine Entwicklungsdiagnostik?
Es hiess Bindungsdiagnostik. Da das Kind anscheinend entweder keine sichere Bindung aufgebaut und/ oder in eine erschwerte Loslösung gekommen ist denke ich mal. Aber was genau das nun bedeutet und ob das eher wissenschaftlich oder alternativ ist, ist mir nicht klar.
Gehört habe ich noch nicht von einer expliziten Bindungsdiagnostik. Aber normalerweise ist es genau umgekehrt. Ein sicher gebundenes Kind braucht viel länger für eine Eingewöhnung als ein unsicher gebundenes. Das kannst du nämlich einfach hinsetzen und das weint nicht, wenn Mama geht, weil eben die Bindung fehlt.
Auch wenn es von Kindergärten gern anders dargestellt wird. Im Berliner Modell wird z.B. sogar explizit bei der Eingewöhnung zwischen sicher gebundenen (min. 3 Wochen) und unsicher gebundenen (ca. 1 Woche) Kindern unterschieden.
Ich würde deswegen wohl eher das Problem beim Kindergarten suchen bzw. schauen, ob das Kind überhaupt schon von der Entwicklung und vom Alter soweit ist.
Nur kurz, da Handy: gib mal Brisch und Bindung ein. Da findest du ganz viel zum Thema.
Es gibt da schon ein bestimmtes Verfahren, eine standardisierten Prozedur, in der überprüft werden soll, wie das Kind auf eine Trennung reagiert, um den BindugsSTIL festzustellen. (sicher, unsicher-ambivalent, unsicher-vermeidend, desorganisiert). Ist auch das Einzige, was bei so einem kleinen Kind in dieser Situation Sinn macht. Ob das nötig ist und was das bringen soll, kann man denke ich so pauschal nicht beantworten. Was heißt schon "gescheiterte Eingewöhnung"?!
Schaden kann es aber sicher auch nicht.
Der "fremde Situations-Test" nach Ainsworth. Kannst Du sicher googeln, macht man eigentlich mit jüngeren Kindern und eher in wissenschaftlichen Settings.
Mich würde ja interessieren, was sich die Kita davon erhofft und wie die genaue Situation ist. Denn ich finde diese Forderung auch eher ungewöhnlich.
Ja, und der Test hat wenig mit der Eingewöhnungssituation zu tun.
Man kann auch nicht pauschal sagen, dass sicher gebundene Kinder immer länger brauchen oder immer auf diese Art reagieren. Je nach Alter, Temperament und vielen äusseren Faktoren läuft die Eingewöhnung anders ab. Bei ALLEN Kindern.
Liebe Grüsse
Talpa
Unsicher gebundene Kinder sind nicht einfacher einzugewöhnen als sicher gebundene!
Unsicher gebundene Kinder brauchen die Bezugsperson nicht vor Ort, aber tun sich natürlich auch schwer, eine Bindung zur erzieherin aufzubauen. Sie sind oberflächlich einfach, weil sie eher spielen. Aber im Kindergarten geht's ja nicht nur ums spielen sondern auch darum, um beziehungsverhalten zu erleben, erproben und zu festigen.....
Sicher gebundene Kinder brauchen in der eingewöhnung die Bezugsperson länger als sicheren Hafen vor Ort.
Eine eingewöhnung ist nicht damit abgeschlossen, dass das Kind ohne Bezugsperson in der Kita bleibt. Die eingewöhnung ist erst abgeschloßen, wenn das Kind stabile Beziehungen im kitasetting unterhält (es gibt auch kinder, die die ganze Kindergartenzeit den Punkt nicht erreichen....)
Wichtig bei diesen ganzen bindungsformen unterscheiden: das eine ist nicht besser oder schlechter!!!
Danke Leslie,
ich war jetzt schon ein wenig verunsichert bzgl. NanaBabys Posting.
Aber so detailiert geschildert, bin ich doch beruhigter... weils auf unser Kind zutrifft.
Ich möchte auch noch einwerfen, dass man *alleine* daran, wie "einfach" oder "schwierig" die Eingewöhnung ist, GAR nichts über die Bindung sagen kann.
Ich möchte auch noch einwerfen, dass man *alleine* daran, wie "einfach" oder "schwierig" die Eingewöhnung ist, GAR nichts über die Bindung sagen kann.
ZitatMan kann auch nicht pauschal sagen, dass sicher gebundene Kinder immer länger brauchen oder immer auf diese Art reagieren. Je nach Alter, Temperament und vielen äusseren Faktoren läuft die Eingewöhnung anders ab. Bei ALLEN Kindern.
Dankeschön.
Ich möchte wirklich, dass "schnelle Eingewöhnung geht nur bei Kindern ohne sichere Bindung" in die offizielle rabeneltern.org-Liste der Ammenmärchen aufgenommen wird.
Gehört habe ich noch nicht von einer expliziten Bindungsdiagnostik. Aber normalerweise ist es genau umgekehrt. Ein sicher gebundenes Kind braucht viel länger für eine Eingewöhnung als ein unsicher gebundenes. Das kannst du nämlich einfach hinsetzen und das weint nicht, wenn Mama geht, weil eben die Bindung fehlt.
Auch wenn es von Kindergärten gern anders dargestellt wird. Im Berliner Modell wird z.B. sogar explizit bei der Eingewöhnung zwischen sicher gebundenen (min. 3 Wochen) und unsicher gebundenen (ca. 1 Woche) Kindern unterschieden.
was für ein QUATSCH. sorry.
Ainu, nein, Quatsch ist das nicht. Es ist nicht so absolut wie geschrieben (siehe auch heidschnuck), aber in Ansätzen bzw. Tendenzen ist da was dran.
Was ich in dem Zusammenhang mal fragen wollte: ist nicht ein unsicher gebundenes Kind auch gebunden? Unsicher gebunden wird hier immer gerne mit "keine Bindung" gleichgesetzt. Das stimmt doch aber gar nicht, oder?
Annie sönntgerat die mit Joachim Laewen das berliner eingewöhnungsmodell entwickelt hat, hatte meine Fortbildung zum Thema eingewöhnung geleitet.
Sie hat wörtlich gesagt zu der Frage, welche kinder leichter einzugewöhnen sind:
"Das kann man so doch gar nicht sagen, nur kann man sagen, dass die unsicher gebundenen die Bezugsperson nicht lange brauchen, mehr kann man nicht sagen!!!"
Ainu, nein, Quatsch ist das nicht. Es ist nicht so absolut wie geschrieben (siehe auch heidschnuck), aber in Ansätzen bzw. Tendenzen ist da was dran.
Was ich in dem Zusammenhang mal fragen wollte: ist nicht ein unsicher gebundenes Kind auch gebunden? Unsicher gebunden wird hier immer gerne mit "keine Bindung" gleichgesetzt. Das stimmt doch aber gar nicht, oder?
sorry trüffel, aber ich sehe am verhalten und an der bindung zu mir -keinen- unterschied zwischen dem kind, das sich ohne probleme eingewöhnen liess, resp. die eingewöhnung nicht mal wirklich brauchte, und dem, das grosse probleme hatte. daher ist das schon mal in meinem kleinen empirischen universum nichts so.
aber gut, vermutlich sind meine sowieso gestört, weil sie ja soooo früh weg von mir mussten.
Du bist doch Wissenschaftlerin und weißt doch, dass Privatempirie einen da nicht Schlüsse ziehen lassen sollte.
Die landläufige pseudowissenschaftliche Kurzfassung von "Verlauf der Eingewöhnung erweist Qualität der Bindung", wie sie munter durch alle möglichen Foren, Blogs, Pekipgruppen, und-so-weiter geistert, erfüllt aber wirklich sämtliche Anforderungen an ein Ammenmärchen von der Sorte, die die Rabeneltern sich vorgenommen hatten, aus der Welt zu schaffen.
Ich bin heilfroh, dass mein schnell und tränenlos eingewöhntes Kind das dritte war und nicht das erste. Beim ersten hätte mich solche Aussagen heftig verunsichert.
unabhängig von bindungstheorien hört sich das für mich nach einer strategie des Kigas an. Oh, ihre eingewöhnung ist gescheitert, das kann ja nur an ihnen (= Eltern) liegen, da mahcen sie doch mal ne diagnostik bitte.
würd ich nicht machen sondern eine andere lösung suchen.
Meine beiden Kinder sind ohne eine Träne sofort im Kindergarten geblieben und haben auch Wochen später nicht geweint oder so. Obwohl mir alle das prophezeit hatten, weil ich sie ja durch LZS, Familienbett und co zu sehr von mir abhängig machen würde.
Und meine Kinder haben sicher gute Bindungsmuster von mir bekommen.
Wie die KiTa-Eingewöhnug verläuft, hängt von so vielen Faktoren ab.