selbstbestimmt, selbstdenkenden, grenzen wahren - schulpflicht

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • ich hab bloß ne schnodderige bemerkung zum lachen gemacht... und so, wie bei uns die kontrollen laufen, würde ich mal ganz stark bezweifeln, daß die autoritäten das immer so gut einschätzen können oder auch nur wollen #weissnicht

    und es ist doch so: wenn ein kind in der schule "versagt" liegt es immer am kind. und wenn es zu hause das gleiche macht, dann ist es, weil die eltern doch unfähig sind.... zumindest ist der diskurs hier so gepolt.


    wenn ausgebildete, welt- und geistoffene leute die kontrollen machen würden, bin ich sofort dafür. aber das ist halt nicht der fall und hier bei uns zumindest auch nicht angedacht.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Hallo,


    und es ist doch so: wenn ein kind in der schule "versagt" liegt es immer am kind.

    Da wo ich arbeite, liegt es eher an den Eltern. Weil die ihr Kind wahlweise nicht (streng) genug erziehen, nicht genug unterstützen, nicht oft genug zu Hause mit ihm üben (Grundschule wohlgemerkt) oder überhaupt völlig falsch mit dem Kind umgehen.
    Also es liegt am Kind, weil es an den Eltern des Kindes sozusagen...

    Daß ein Kind weil es ist wie es ist, mit dem System oder der Art, Wissen vermittelt zu bekommen, nicht klar kommt, ist einfach im Ursachen-Raster nicht vorgesehen.


    Klar, es auch Fälle, in denen das Kind nicht klar kommt, weil es im Elternhaus zu wenig Halt und Begleitung hat und das ist wirklich traurig für das Kind.
    Komisch ist nur, daß ich nachmittags im Hort von vielen der entsprechend benannten Eltern oft einen ganz anderen Eindruck habe ...

    • Offizieller Beitrag

    Madrone, das war auch als flapsige Antwort mit Augenzwinkern gemeint.

    Und nein, ich finde nicht, dass es am Kind liegt, wenn es in der Schule versagt - muss aber ehrlich sagen, ich kenn' wohl echt die falschen Lehrpersonen, denn das habe ich so noch nie gehört...

    Schlechte Kontrollen können nicht das Ziel sein, das ist klar. Aber schlechte Schulen werden durch das reine Vorhandensein von Homeschooling auch nicht besser...

    Quark: verstehe ich jetzt gerade nicht?

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • ilsebilse
    da gibt es doch viele möglichkeiten
    zusammenschluss mit anderen gleichgesinnten eltern

    nachrechnen, ueberlegen ob beide voll arbeiten gehen müssen oder es auch anders gehen wuerde

    oder aber eben eine betreuungseinrichtung nutzen wenn man das moechte!

    kinder muessen ja nicht die naechsten 20 jahre betreut werden..sondern es.geht um einen relativ kleinen zeitrahmen von etwa 6 bis 8 jahren in dem man sich arrangieren muss

    was aber wichtig ist, ist doch sich ueber alternativen gedanken zu machen und zu ueberlegen ob ich weiter auf diese arr und weise leben moechte oder es nicht doch anders geht.

    Danke für deine Antwort, Odette.
    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, steht und fällt das Konstrukt mit Eltern, die nicht beide einer Erwerbsarbeit nachgehen müssen. Oder beide nicht regelmäßig erwerbstätig sein müssen. Das grenzt die Anzahl der Familien schon einmal stark ein, oder mißverstehe ich das? Zumindest reicht in unserem Fall das Gehalt eines Erwachsenen nicht aus, um die sechsköpfige Familie zu ernähren.
    Was ist mit Alleinerziehenden, welche Möglichkeiten bestehen da, wie handhaben diese das? Es gibt doch sicherlich Erfahrungen in der Homeschooling/ Unschoolingszene.

    Meine großen Bedenken sind tatsächlich weniger mit den Gutverdienern verknüpft, sondern richten sich eher an Kinder aus Familien in sozialen Randlagen. Wie stellt man (Szenario: Schulpflicht wäre abgeschafft) sicher, dass Kindern dort Bildung ermöglich wird? Welche Erfahrungen gibt es dahingehend? Gleiches gilt für religiös-fundamentalistische Familien. Wie verfährt man in Ländern ohne Schulpflicht damit?

  • Aber hat das denn etwas mit dem Lernort zu tun? Wenn die anderen Kinder mit zur Schule kommen, finden sie es da vermutlich genau so uncool als "echte Jungs" dies oder jenes zu tun? Und dann?
    An der inneren Einstellung wird doch durch äußeren Zwang (ihr MÜSST aber!) nicht wirklich etwas gändert.


    Wäre dann der Ansatz, den Kindern speziell DIESER Gruppe im Kindergartenalter zu vermitteln, daß einem mal krass gesagt nicht der Pillermann abfällt, wenn man zu Stift greif, besser als Vorschriften für ALLE Kinder darüber, wann sie sich wo zum lernen aufzuhalten haben, damit sie besser einheitlich dazu gezwungen werden können, XY zu tun?

    Natürlich SOLLTE ihnen das im KiGa vermittelt werden - es funktionierte aber nicht. Also es lag ja nicht direkt im KiGa. Solange meine Tochter da im KiGa war, haben Mädchen und Jungs prima miteinander gespielt - gut, meine Tochter war natürlich auch ein Mädchen, auf der Mädchenseite ist es ohnehin einfacher, aber nachdem ihre Gruppe in der Schule war, wurde da plötzlich ganz krass getrennt. Obwohl viele der Kinder ja ältere Geschwister hatte, die ja auch mit dem anderen Geschlecht gespielt haben, also gutes Vorbild waren.

    Jetzt in der Schule ist das problemlos. Da sitzen auch Jungs neben Mädels, machen zusammen mit ihnen Spiele, ... weil es da normal ist, weil es da ja ohnehin keine Tobespiele und keine Bauecke gibt, ... jetzt ist es ja auch cool, wenn man als Junge möglichst fleissig ist und schnell im Stoff voran kommt. Auch das ist hier wieder extrem, das war bei meiner Tochter in der Klasse nicht so. Die meisten Jungs haben ihre Mathe-Sachen für die 1. Klasse schon komplett durch, allerdings wohl - im Gegensatz zu meinem Sohn - noch nicht verstanden, weshalb sie jetzt ausgebremst werden ... die Lehrerin tut was, sie beobachtet die einzelnen Kinder viel besser, als das im KiGa der Fall war ...

  • Natürlich SOLLTE ihnen das im KiGa vermittelt werden - es funktionierte aber nicht. Also es lag ja nicht direkt im KiGa. Solange meine Tochter da im KiGa war, haben Mädchen und Jungs prima miteinander gespielt - gut, meine Tochter war natürlich auch ein Mädchen, auf der Mädchenseite ist es ohnehin einfacher, aber nachdem ihre Gruppe in der Schule war, wurde da plötzlich ganz krass getrennt. Obwohl viele der Kinder ja ältere Geschwister hatte, die ja auch mit dem anderen Geschlecht gespielt haben, also gutes Vorbild waren.

    Bei euch war das ein Problem. Ich weiß, dass es solche Dynamiken gibt. Und dass man dann für die konkrete Situation eine Lösung braucht, ist klar.

    Aber daraus eine generelle Bestimmung für alle Kinder abzuleiten finde ich nicht OK. Meine Kinder haben z.B. im Kiga teils mit älteren und jüngeren Kindern ganz von alleine Freundschaften geknüpft und die Welt entdeckt (schultechnisch könnte man es auch als Spiel- und Lernteams bezeichnen) und für sie war es doof, da herausgerissen und getrennt zu werden. Und für die Kinder, die aus dem hiesigen Kiga kommen, in dem versucht wird, so wenig Geschlechterstereotypen zu haben wie möglich, in die hiesige Schule wechseln (wo wie gesagt teilweise selbst bei Sachen wie bei Mitteilungsheften verschieden Farben gibt) ist das diesbezüglich kein Fortschritt. Sprüche wie "YX ist Mädchenkram" kenne ich von meinen Kindern weder aus diesem Kiga noch aus deren (anderer) Grundschule.

    Trotzdem kann ich ja nicht sagen, dass deswegen ALLE Kinder der bessere Weg wäre, so späte wie möglich in die Schule zu kommen, damit sie diesem Geschlechtermist so spät wie möglich begegnen.

    Ich wäre - neben guten Schulen und homeschooling als paralellen Optionen - auch dafür, die scharfe Trennung zwischen Spiel- und Lernort Schule und Spiel- und Lernort Kindergarten aufzuheben und fließendere Übergänge zu schaffen. Dann hätte dein Kind zum Tag X in die Schule wechseln können, andere vielleicht lieber noch an ihrem gewohnten Lernort bleiben und nach und nach "rüberpendeln" können.

  • Leider war meine zeit beschränkt am wochenende ich haette gerne ein paar zitate aufgegriffen..

    Ich finde das wir in einer überkontrollierten Gesellschaft leben.
    Normalerweise gilt ja die unschuldsvermutung bis das gegenteil bewiesen ist.

    Gerade bei der Schulpflicht ist aber doch das gegenteil der fall.
    natuerlich gibt es eltern die ihre kinder nicht ordentlich versorgen oder sie gar mißhandeln aber ich denke
    1) ist das ein sehr kleiner anteil
    2) gehen diese kinder auch im schulsystem unter

    Schaut euch doch mal die zahlen der analphabethen an, der menschen ohne schulabschluss
    der menschen die erst im 2.bildungsweg etwas erreicht haben..

    aber ich denke das wuerde zu weit gehen..
    Ich freue mich ueber die pn s die ich erhalten habe. Danke dafuer

  • :) Trin, nein, ich bin genau wie du der Ansicht, dass das eine gruppendynamische Sache ist, die nicht zwingend an Schulpflicht gebunden ist, und von der man hoffen sollte, dass die ErzieherInnen/ LehrerInnen da sensibilisiert sind, solche Dynamiken früh bemerken und mit den Kindern reflektieren.
    Man sieht am Beispiel allerdings gut, dass unabhängig vom Lernort eine 'freie' Entscheidung der Kinder (verkürzt: ich tue das, was ich gerade tun und lernen will) von anderen Faktoren überlagert sein kann.

    Dass am Bruch Kindergarten - Einschulung gearbeitet werden muss, sehe ich übrigens ganz genau so wie du und dein Sohn.

    Zitat

    Schlechte Kontrollen können nicht das Ziel sein, das ist klar. Aber schlechte Schulen werden durch das reine Vorhandensein von Homeschooling auch nicht besser...


    Richtig, gerade für die Familien, für die Homeschooling einfach keine Option sein wird, egal wie erlaubt es ist (Stichwort Geld).
    --> Entkopplung von Bildungschancen der Kinder von den Ressourcen der Eltern. Das ist mE definitiv auch hier und heute, in einer ziemlich privilegierten Gesellschaft, ein ganz zentrales Problem.

    Ich verstehe, Odette, dass wir von sehr unterschiedlichen Seiten an die Frage herangehen. Die eine ungefähr: es ist zuallererst Recht & Pflicht der Eltern, für ihre Kinder zu sorgen. Der Staat hat sich da erst einzumischen, wenn eine Gefahr für Leib und Leben besteht. Damit ist Schulpflicht nicht vereinbar. – Der andere Ausgangspunkt liegt eher in der Ecke, dass es grundsätzlich gut und wichtig ist, dass 'der Staat' Bildung als seine Aufgabe anerkennt.

    • Offizieller Beitrag

    Ob wir in einer überkontrollierten Welt leben, ist ganz klar Ansichtssache. Ich bin da zum Beispiel komplett anderer Meinung - und führe meiner Meinung nach ein sehr freies und bequemes Leben (weil ich mich darauf verlassen kann, dass ich und die Kinder zur Not von dieser "reglementierenden" Gesellschaft aufgefangen werde).

    Ein Blick in "freiere Länder" lohnt da schon: ich finde, diese Freiheit bezahlt man und teilweise ganz schön teuer....
    Gerade zwei so hochgelobte Homeschooling-Paradiese wie USA und GB sind jetzt nicht gerade das, was ich als Bildungsparadies bezeichnen würde. Ganz viele Kinder haben dort, völlig unabhängig von ihren Talenten, niemals die Chance, eine Uni zu besuchen... (Ich erinnere mich an die Kulleraugen einiger bekannter Studis: "Wie, eure Eltern sind 'working class' und ihr könnt studieren? Einfach so!?")

    Ich bin mir sicher, Odette, Du wirst das jetzt als persönliche Stichelei empfinden - ich würde es zwar eher Weltbild zurechtrücken bezeichnen - aber Du bist Dir schon bewusst, dass es unter anderem dieser schreckliche, reglementierende Staat ist, der es Dir und Deinem Mann ermöglicht, Euer gewünschtes Familienmodell zu leben? Und Eure kleinen Kinder zuhause zu unterrichten?
    Ich empfinde diese Wahlmöglichkeit als Privileg - unter anderem deshalb, weil der schreckliche, reglementierende Staat, in dem wir leben, das nicht so ermöglichen würde. Er hat andere Vorteile...

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Ein Blick in "freiere Länder" lohnt da schon: ich finde, diese Freiheit bezahlt man und teilweise ganz schön teuer....
    Gerade zwei so hochgelobte Homeschooling-Paradiese wie USA und GB sind jetzt nicht gerade das, was ich als Bildungsparadies bezeichnen würde. Ganz viele Kinder haben dort, völlig unabhängig von ihren Talenten, niemals die Chance, eine Uni zu besuchen... (Ich erinnere mich an die Kulleraugen einiger bekannter Studis: "Wie, eure Eltern sind 'working class' und ihr könnt studieren? Einfach so!?")

    In den USA, ja, aber in GB? Den Eindruck hatte ich eher nicht. Also dass es dort ein so wahnsinnig grosses Problem waere, mit working class Herkunft zu studieren, auf jeden Fall nicht vergleichbar mit USA.
    Auch in GB (war zumindest vor ein paar Jahren so) gibt es regelmaessige Kontrollen. (Ist aber zweite Hand Wissen, mein Freund wurde zeitweise gehomeschoolt.)

  • Der Kindergarten von Edainwens Kindern war doch gar kein Montessori-Kindergarten, wenn ich es richtig gelesen habe. In unserem Montessori-Kinderhaus gibt es solche Geschlechtsstereotypen nicht, in der Einrichtung in der ich Praktikum gemacht habe kam das auch nicht vor. Unsere hiesige Grundschule bietet das jedoch zuhauf. In der Montessori-Schule gibt es das nicht, bei den Waldorfs habe ich das jedoch oft bemerkt. Auch bei den Schulen, hier wird eine Waldschule geplant, mit anthroposophischem Hintergrund, für die Leiterin ist klar, dass die Mädchen sich dafür interessieren, Kräuter für Heilsalben zu sammeln und die Jungs sich lieber körperlich beim Hüttenbau auspowern. Äh ja.

    Also das ist für mich kein Argument für Schulpflicht, solche Gender-Fallen drohen überall, egal ob Kindergarten, Schule, Turnverein oder Zuhause...

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    • Offizieller Beitrag

    Hera, von all den Studis und Fachleuten, die ich kennen lernen durfte, war die einhellige Meinung, dass es massiv schwerer ist, in GB zu studieren, wenn man die falsche "class" hat - das fängt schon schlicht damit an, dass die wenigsten Arbeiterberufe es hergeben, über 30'000 Euro Studiengebühren locker zu machen (und Stipendien auch nicht wie Heu verteilt werden...). Es mag in den USA noch schwerer sein, aber nein, verglichen mit den deutschsprachigen Ländern ganz klar schlechter.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Hmm talpa wie kommst du darauf?

    Davon abgesehen finde ich es müssig staendig den vergleich mit andern laendern herzunehmen, ich bin nunmal in ö geboren meine grosseltern und deren eltern usw haben das land mit aufgebaut..

    Der staendige vergleich hmm da koennt ich genauso gut den eltern, welche sich ueber die qualitaet der kiga/schulspeisung beschweren sagen
    was stellt ihr euch so an immerhin bekommt euer k8nd was zu essen..
    oder mei, was is gegen eine ohrfeige zu sagen, in andern laendern ist pruegeln erlaubt
    tierschutz? Warum andere laender...

    ausserdem glaub ich nicht das du meine verhaeltnisse so gut kennst!

  • Ok, dass es womoeglich schlechter ist, wollte ich gar nicht in Abrede stellen (ich hab nicht genuegend Information, um mir dazu eine Meinung zu bilden), aber es klang so, als wuerdest du GB mit USA auf eine Stufe stellen. Ich finde, da liegen Welten zwischen.

    Aber bei dem Argument mit den Studiengebuehren geh ich wiederum gerade nicht ganz mit. Soweit ich weiss, ist es momentan so, dass der Staat fuer alle Kredite ausgibt (zumindest fuer die undergraduates), um die Gebuehren zu bezahlen, die abhaengig vom Einkommen nach dem Abschluss wieder zurueckverlangt werden. Wenn das Geld nicht da ist, wird es auch nicht zurueckverlangt.

  • Hallo,

    Hera, von all den Studis und Fachleuten, die ich kennen lernen durfte, war die einhellige Meinung, dass es massiv schwerer ist, in GB zu studieren, wenn man die falsche "class" hat - das fängt schon schlicht damit an, dass die wenigsten Arbeiterberufe es hergeben, über 30'000 Euro Studiengebühren locker zu machen (und Stipendien auch nicht wie Heu verteilt werden...).

    Aber das hat ja wieder nichts damit zu tun, wo man bisher gelernt hat bzw. ob es überhaupt eine Option neben Schule gibt - es sei denn vielleicht, die bisherige Schule organisiert ein Stipendium. Dann auch wenn man den Abschluß über einen klassischen schulischen Weg bekommt, hat man ja nicht automatisch mehr Geld für die Studiengebüren usw.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin (26. Januar 2015 um 12:15)

    • Offizieller Beitrag

    Wie komme ich worauf?

    Dass ich mir anmasse, ein bisschen was vom österreichischen Leben zu kennen? Mhmhm, das könnte evtl daran liegen, dass ich in Ö aufgewachsen bin und auch jetzt noch recht enge Kontakte pflege...

    Oder wie ich darauf komme, Kindergeld, gratis Mitversicherung, Karenz und Rentenbeiträge für Erziehende als Privileg zu sehen? Tja, da kann ich nicht helfen - ICH find das ne feine Sache.

    Ich masse mir nicht an, Deine Verhältnisse perfekt zu kennen - nur eben, ich kenne Land und Leute, die Verdienstverhältnisse etc... so einen groben Einblick habe ich wohl trotzdem.
    Und das hat wenig mit Vergleicherei zu tun: ich frage mich nur, wie man vehement ein System kritisieren kann, dass einem genau den gewünschten alternativen Lebensstil ermöglicht? Wer oder was reglementiert Dich denn so stark? Ich verstehe wirklich nicht, was genau da Dein Punkt ist....

    Liebe Grüsse

    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Hera: nunja, es mag aber schon durchaus die Eine oder Andere geben, die es sich zweimal überlegt, ob sie sich einen solchen Packen Schulden antun will - um dann evtl, je nach Fach, niemals aus dem Schuldenberg raus zu kommen.

    Trin: nein, natürlich hat das nichts direkt miteinander zu tun. Aber es hat etwas mit der allgemeinen "staatlichen" Einstellung zu (Aus)Bildung zu tun - und da bin ich persönlich der Meinung, dass die Staaten mit mehr "Einmischung" auch die grössere "Durchmischung" erreichen.
    Es ist ein bisschen nach dem Motto: wer A sagt, muss auch B sagen.
    Sicher noch verbesserungswürdig, aber auch nicht grundschlecht.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Talpa, das ist doch in D mit Bafoeg ganz genauso. #weissnicht Fuer mich klangen die prozentualen Anteile des eigenen Einkommens, die man dann spaeter zurueckzahlen muss, auch nicht so unmenschlich.

  • Odette, ich kann dir nur sagen, dass der Anteil derer, die ihre Kinder nicht gut behandeln, sehr viel höher ist, als es hier in der heilen Rabenwelt den Anschein hat!

    Ich gehe jede Wette ein, dass 90% meiner Klienten ihre Kinder ohne Schulpflicht zuhause lassen würden und diese dann den lieben langen Tag Super RTL gucken würden... Und da dann Leistungsstände kontrollieren? Wer soll das bewältigen?

    Die einzig wirkliche Verpflichtung bisher in D ist es, zur Schuluntersuchung zu gehen. Weißt du, was das teilweise für ein Kampf ist, die Eltern dazu zu bewegen? Und wenn dann das Kind nach zig Briefen, Besuchen und Drohungen endlich vor dir sitzt, hat es mit sechs Jahren zum ersten Mal eine Schere in der Hand! Oder weiß nicht, was "Obst" ist. Oder sagt, Hasen sind blau (Kikaninchen) und Kühe lila (Milka).

    Das klingt alles so igitt-asozial, aber der Anteil dieser Familien ist ungefähr genauso hoch wie der des Bildungsbürgertums. Und alle Eltern dort jammern über die Schule (aufstehen morgens! Pausenbrot machen!), Lehrern fällt oft als erstes auf, wenn in einer Familie was nicht stimmt und die Kinder bekommen durch die Schule zumindest einen Hauch einer Chance- auch wenn in Bezug auf Chancengleichheit mehr gemacht werden könnte. Aber durch homeschooling wäre die Ungleichheit definitiv noch viel größer!

    Ich wäre sogar für ein verpflichtendes Vorschuljahr aus genau diesem Grund! Viele "dieser" Kinder gehen nämlich auch nicht in den Kindergarten...

    Aber klar, die Sichtweisen sind verschieden, und die Erfahrungen auch.

    Interessant ist aber, dass es mir wie Talpa geht: ich empfinde mein Leben als sehr frei und wenig reglementiert! Über das Wächteramt des Staates bin ich sehr froh, sonst würden hier noch mehr Kinder zu Tode kommen, verwahrlosen, usw