Thema Schrift:
Bei uns war es so, Schreibschrift wurde vom ersten Tag an gelehrt und wurde immer bewertet (bzw. später hieß es dann "Form".) Was musste ich üben, üben, +üben... wie viele Ha noch mal abschreiben, Übungstexte schreiben...
Und was soll ich sagen? Ich schreibe trotzdem bis heute ganz furchtbar mit der Hand. Langsam und krakelig, kein Buchstabe geht in die gleiche Richtung wie der vorherige. Nicht, daß ich es nicht wollen würde - ich KANN es nicht...
Bei Aufsätzen war es dann so: Inhalt 1, Ausdruck 1, Rechtschreibung/Grammatik 2, Form 4 (oder 5 das war das Schlechteste). Gesamtnote maximal ein Grad besser als die schlechteste Teilnote - also gab es auf den eigentlich guten Aufsatz eine 3. (oder auch 4...).
feine Sache, wirklich...
Ich habe meine Aufsätze immer so knapp wie möglich gehalten, ich hatte 1000 Ideen für Geschichten im Kopf, habe sie aber nie aufgeschrieben. Brieffreundschaften? Schliefen ein, weil ich es viel zu anstrengend fand. Schließlich hab ich mich für meine schlecht benotete Schrift so geschämt, daß ich jeden Brief mehrmals abschrieb, ehe ich mich getraut habe, ihn abzuschicken. Aber dann fand ich den Inhalt meist doof und so blieb der Brief unabgeschickt...
Irgendwann die Erlösung - der Computer. Hey, es macht SPA? seine Gedanken aufzuschreiben, Mailkontakte zu pflegen usw.!
Witzigerwiese trau ich mich seitdem auch mal wieder mit der Hand zu schreiben und es ist mir deutlich egaler als früher, wie die Schrift aussieht, Hauptsache, man kann sie einigermaßen lesen.
Meine Kinder sind da verschieden, eins wollte vom ersten Tag an Schreibschrift schreiben und durfte das, eins kam mit der hier üblichen Schulausgangsschrift nivht zurecht und durfte eine andere wählen (Vereinfachte Schulausgangsschrift) und hat diese dann über das Verschleifen von Druckbuchstaben gelernt, ein kind hat bis zur 3. Klasse nur große Druckbuchstaben genutzt und schreibt jetzt eine - immerhin lesbare - Mischform. Und das vierte ist den "üblichen" Weg gegangen, erst kurz Druckschrift, dann die normale Schreibschrift. Bis zur Klasse 6 sah es grottig aus - dann für ein paar jahre wunderschön rund und gleichmäßig. Und nun in Klasse 10 schreibt sie eine Art "Phantasy-Schrift", die wie eine Mischung aus Elbenbuchstaben und Zwergenrunen aussieht, verbunden ist nichts mehr. Ähm... interessant und optisch ziemlich cool... aber die Lesbarkeit... Aber es ist IHRE Schrift, sie schreibt sie ausdauernd, schnell und flüssig.
So finde ich es richtig - alles wird angeboten und jedes Kind wählt mit Unterstützung der Lernbegleiter den weg, der zu ihm passt.