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  • Thema Schrift:


    Bei uns war es so, Schreibschrift wurde vom ersten Tag an gelehrt und wurde immer bewertet (bzw. später hieß es dann "Form".) Was musste ich üben, üben, +üben... wie viele Ha noch mal abschreiben, Übungstexte schreiben...


    Und was soll ich sagen? Ich schreibe trotzdem bis heute ganz furchtbar mit der Hand. Langsam und krakelig, kein Buchstabe geht in die gleiche Richtung wie der vorherige. Nicht, daß ich es nicht wollen würde - ich KANN es nicht...
    Bei Aufsätzen war es dann so: Inhalt 1, Ausdruck 1, Rechtschreibung/Grammatik 2, Form 4 (oder 5 das war das Schlechteste). Gesamtnote maximal ein Grad besser als die schlechteste Teilnote - also gab es auf den eigentlich guten Aufsatz eine 3. (oder auch 4...).
    feine Sache, wirklich...


    Ich habe meine Aufsätze immer so knapp wie möglich gehalten, ich hatte 1000 Ideen für Geschichten im Kopf, habe sie aber nie aufgeschrieben. Brieffreundschaften? Schliefen ein, weil ich es viel zu anstrengend fand. Schließlich hab ich mich für meine schlecht benotete Schrift so geschämt, daß ich jeden Brief mehrmals abschrieb, ehe ich mich getraut habe, ihn abzuschicken. Aber dann fand ich den Inhalt meist doof und so blieb der Brief unabgeschickt...


    Irgendwann die Erlösung - der Computer. Hey, es macht SPA? seine Gedanken aufzuschreiben, Mailkontakte zu pflegen usw.!
    Witzigerwiese trau ich mich seitdem auch mal wieder mit der Hand zu schreiben und es ist mir deutlich egaler als früher, wie die Schrift aussieht, Hauptsache, man kann sie einigermaßen lesen.


    Meine Kinder sind da verschieden, eins wollte vom ersten Tag an Schreibschrift schreiben und durfte das, eins kam mit der hier üblichen Schulausgangsschrift nivht zurecht und durfte eine andere wählen (Vereinfachte Schulausgangsschrift) und hat diese dann über das Verschleifen von Druckbuchstaben gelernt, ein kind hat bis zur 3. Klasse nur große Druckbuchstaben genutzt und schreibt jetzt eine - immerhin lesbare - Mischform. Und das vierte ist den "üblichen" Weg gegangen, erst kurz Druckschrift, dann die normale Schreibschrift. Bis zur Klasse 6 sah es grottig aus - dann für ein paar jahre wunderschön rund und gleichmäßig. Und nun in Klasse 10 schreibt sie eine Art "Phantasy-Schrift", die wie eine Mischung aus Elbenbuchstaben und Zwergenrunen aussieht, verbunden ist nichts mehr. Ähm... interessant und optisch ziemlich cool... aber die Lesbarkeit... #yoga Aber es ist IHRE Schrift, sie schreibt sie ausdauernd, schnell und flüssig.


    So finde ich es richtig - alles wird angeboten und jedes Kind wählt mit Unterstützung der Lernbegleiter den weg, der zu ihm passt.

  • Ist halt leider so gar nicht "mein" Schulsystem - hier liest man ja immer wieder haufenweise von Eltern, die mit dem System, in dem die Kinder eigentlich zurechtkommen müssen, selber nicht gut auskommen. Wieviel meint ihr kann man sich da als Mutter raushalten: wenn ich zB selber die Hausübung doof oder zu viel finde - muss ich dann trotzdem mein Kind dazu motivieren, anhalten,...

    Tja, das ist schon ein bisschen schwierig. Es kann gut sein, dass Du dich völlig raushalten kannst, weil Dein Kind ganz allein sein Ding macht; es kann auch gut sein, dass die Hausaufgaben immer relativ sinnvoll und gut proportioniert sind. Ansonsten besteht natürlich die Möglichkeit, mit dem Lehrer zu reden.
    Aber wenn Du jetzt z.B. Hausaufgaben generell total sinnlos findest, sie aber zum Konzept der Schule gehören, dann ist es für dein Kind sicher sehr schwierig, wenn es deine Haltung jeden Tag mitbekommt. Das bringt es ja in einen Loyalitätskonflikt. Insofern ist es schon sinnvoll, zu einer Entscheidung zu kommen, zu der man dann als Eltern auch steht und dabei auch mal das ein oder andere, was aus Elternsicht nicht optimal gelöst sein mag, in Kauf nimmt und das Kind dennoch motiviert und unterstützt. Es wird immer und an jeder Schule Dinge geben, die du nicht ganz so toll finden wirst und es ist dann sicher auch oft möglich, dies konstruktiv mit den Lehrern zu besprechen - aber mit einer generellen Antihaltung gegen die Schule fällt so etwas schwerer.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Zum Thema Schreibschrift/ Druckschrift:


    Ich schreibe eigentlich gerne von Hand, kann aber auch ganz gut mit 5-7 Fingern tippen meine ich (habe nie 10-Finger-Sytem gelernt).


    Mein Großer geht in die erste Klasse, hat mit Druckschrift angefangen und beginnt jetzt nach und nach mit Schreibschrift. Ich muss sagen, ich hatte gehofft, dass sich seine Schriftform durch die Schreibschrift bessert....Fördert Schreibschift nicht auch die Feinmotorik?

  • Ich unterschreibe bei Trin. In meiner Anfangszeit auf dem Gymnasium haben wir auch noch Noten für unsere Schrift bekommen, und ich habe das damals schon als sinnlos empfunden. Zu der Zeit wurde meine Schrift immer schlechter, und witzigerweise in den folgenden Schuljahren, wo die Schrift dann nicht mehr benotet wurde, wieder besser.


    Die Klassenlehrerin meines Sohnes lässt die Kinder jetzt auch frei wählen, wie sie schreiben wollen. Mein Sohn schreibt zur Zeit gerade tatsächlich in Schreibschrift, weil sie bei ihm jetzt leserlicher ist als Druckschrift, und weil ein Mitschüler ihm wohl mal gesagt hat, was für eine schöne Schrift er habe.

    "Die Simpsons": Die Kinder sind in der Schule eingeschneit.
    Marge: "Schrecklich! Wie sollen die Kinder denn jetzt nach Hause kommen?"
    Homer: "Keine Ahnung. Übers Internet?"

    Einmal editiert, zuletzt von Mrs. Krabs ()

  • Wo benutzt ihr eigentlich noch ein stift beim schreiben und in welchen verhältnis steht es zu "digitalen" schreiben?

    - Notizzettel und Zettel an die Kinder (täglich mehrere)
    - Beobachtungsprotokolle auf Arbeit (mehrmals wöchentlich, die gehen dann auch über 2, 3 A4 Seiten), Die dazugehörige Auswertung mache ich allerdings lieber am PC (geht schneller und ist nicht so anstrengend, weil ich langsam und sehr konzentriert schreiben muss, wenn es andere lesen können sollen)
    - Portfolioseiten der Kinder auf Arbeit (mehrere pro Woche, d.h. Bilder + Texte dazu oder längere "Lerngeschichten") mal mit Hand, mal mit PC, kommt auf meine Stimmung an (leserlich und optisch erträglich schreiben kann ich nur, wenn es mir wirklich gut geht und ich Zeit und Kraft dafür habe)
    - andere berufliche Ausarbeitungen (Könnte ich theoretisch auch am PC machen, muss aber alles auf eigene Kosten ausdrucken, und das sehe ich nicht unbedingt ein)
    - Briefe (trau ich mich seit einer Weile wieder), so 1-2 monatlich, eher seltener


    Ob ich dabei Schreibschrift oder Druckschrift oder ein nur von mit persönliches Gekrakel schreibe, kommt immer auf die Zeit, meine seelischen Zustand und den Verwendungszweck an.


    Am PC.


    - Forum, mal mehr mal weniger,
    - manche beruflichen Ausarbeitungen, siehe oben
    - Eltern-Aushänge für meine Arbeit
    - Mails privat + "organisatorsch"


    Das Verhältnis ist mMn recht ausgelichen, mit der Hand fände ich eigentlich persönlicher gerade für die Portfoliosachen, aber das kostet mich unglaublich viel Zeit und Energie, die dann für den Inhalt fehlt (ich suche sehr viel länger nach Worten und Formulierungen, auch weil man eben nicht wie am PC mittendrin den Satz noch mal umstellen muss).
    Mit der Hand schreiben zu müssen macht mich oft kribbelig und unruhig und ich habe IMMER das Gefühl, daß es furchtbar aussieht und der Lesende denkt "Was für eine Sauklaue, wie kann man anderen so was zumuten". (Wohl ein Erbe der Schönschreib-Bewertung früher)

  • Da hast du noch einen recht handschriftlich intensive arbeit. Ich tippe mal auf 40% handgeschriebene wörter zu 60% digital. Ich kenne übrigens eine erzieherin, die zückt manchmal die videokamera und "beobachtet" mal eben alle ihre bezugskinder a 10 min mit der kamera, ohne mit dem kopf dabei zu sein und wertet es dann als büroarbeit am pc aus.


    Bei mir ist es 3% zu 97% digital, wenn nicht sogar mehr. Die schule hat mich in der schreibtechnik also überhaupt nicht auf mein späteres leben vorbereitet und den 10 finger kurs habe ich privat gemacht, nicht in der schule.


    Aufsätze als hausaufgabe durften wir auch nicht ausgedruckt abgeben. Wegen der typischen tippfehler :stupid: . Wir sollten lieber die typischen handschreibfehler machen und bewertet bekommen.

  • Hallo,


    Das wäre hier eine rechtliche Frage, da nicht für alle Kinder die Erlaubnis zur Videoaufnahme vorliegt, d.h. man müsste immer erst selektieren. Und kaufen müsste ich mir so eine Kamera privat, versichert wäre die dann auch nicht.


    UND die Aufnahme an sich nützt noch nichts, die Beobachtung und die Auswertungbögen und auch das Protokoll des Team-Austauschs (muss ebenfalls für jedes Kind mit mindestens einer weiteren Kollegin gemacht werden) müssen ja abgeheftet werden und dafür in schriftlicher Form daliegen.


    Abgespeichert am eigenen PC reicht nicht, bei uns wird es noch in Papierform gefordert. Alles andere wäre auch schwierig, da an meinen heimischen PC kein Fremder soll/kann und wir auch keine Datenträger am Dienst-PC anschließen dürfen. Bliebe nur dort schreiben - und das bei einem PC für das ganze Haus... leicht einzuschätzen, wie oft man da sinnvoll ran kann (und wieviel Ruhe man im multifunktionalen Lager- und Aufenthaltsraum hat).


    Also privat ausdrucken - das geht bei den Mengen ganz schön über Papier und Tinte. Darum oft genug eben doch per Kuli...


    Ich finde allerdings auch, daß die Schule die digitalen Schreibkompetenzen heutzutage mehr fördern müsste (Schreiblehrgang schon in der Grundschule, damit sich gar nicht erst so viel Murks einschleicht).
    Dann müsste mMn aber wieder freistellen, welcher Schüler mit welchem Medium lieber arbeitet. Sprich ein Vortrag mit handgeschriebenem Konzept + Lernplakat dürfte nicht schlechter gestellt sein als eine Powerpoint-Präsentation, so lange der Inhalt stimmt.


    edit: Vielleicht können wir das Schreib-Thema abtrennen und in einem eigenen Strang weiterführen? Ich finde es spannend, aber ich denke, im Ausgangsthema geht es unter.

  • Adilia:
    wir haben unserer Ältesten damalskein Mitspracherecht eingeräumt, auf welche Schule sie geht. Wir haben sie auf eine Privatschule geschickt, die unseren Erziehungsstil entspricht. Sie war damals sehr sauer beziehungsweise traurig darüber,dass sie nicht mit ihren Freundinnen aus dem Kindergarten zusammen bleiben konnte.
    Allerdings ist es hier auch so, dass wir der Regelschule an sich gegenüber positiv eingestellt sind, mein Mann und ich haben beide positive Schulerfahrungene .Der Grund für unsere Privatschul-Entscheidung war ausschließlich die Tatsache, dassunser Erziehungsstil nicht zum Regelschulsystem passt.

  • Hallo,


    Bei uns war es bei einem Kind so:


    Das Kind wollte gerne mit der besten Freundin zusammen in die Schule gehen (Regelschule). Aber auch mit den Geschwistern... (Montessori)
    Das schwankte lange Zeit, uns fiel die Entscheidung auch schwer, denn dieses Kind wäre vermutlich auch im Regelschulsystem gut zurechtgekommen. Die Vorschule an der Regelschule fand sie nicht schön, zu laut, die Stimmen der Lehrerin "immer so als ob sie gleich schimpfen" (Es war einfach nur der normale "in Klassenlautstärke-Lehrertonfall), aber ich denke, sie hätte sich dran gewöhnt.

    Entscheiden hätten wir müssen, nicht das Kind, das ist klar, aber einfach war es nicht. .
    Dann haben die Eltern der Freundin sich unabhängig von uns entschieden, sie auch auf unsere Schule zu geben. Große Freude bei den Mädchen.
    Und was war am Ende? Nach kurzer Zeit hatten die Mädchen sich kaum noch etwas zu sagen. Sie haben sich nie gestritten oder so, aber es ergaben sich einfach andere Freundschaften.


    Das hätte auch so kommen können, wenn sie zusammen an der Regelschule gewesen wären, so etwas weiß man vorher nie. Auch bei einem andren Kind hat sich die Kindergartenfreundschaft dann in der Schule schnell aufgelöst, obwohl sie zusammen in der Klasse waren und dank Wohnnähe hätten "fußläufig" pflegen können.


    Von daher wäre das für mich nur am Rande ein Entscheidungskriterium.

  • Zum Handschreiben:



    Eigt. habe ich es so gelernt, dass es nun mal Lerntypen gibt, die durchs aufschreiben mit der Hand Dinge besser behalten, andere nicht. Die lernen eben anders.


    Deshalb finde ich wieder diese "Beschneidung" so ungünstig. ICH persönlich schreibe meine Ausarbeitungen von den Texten der Uni immer mit Hand, oder früher Mitschriften in der Vorlesung. Wenn ich das digital mache, was ich probiert habe, verwendet mein Gehirn zu viel Leistung darauf, die Buchstaben auf der Tastatur zu finden. Ich kann da zwar formulieren, Texte schreiben ect. - aber ich behalte dann viel weniger.


    Das ist etwas, was mir zeigt, es gibt keine "Vereinheitlichung". Aber ich schreibe trotzdem ganz sicher keine Schönschrift. Würde auch viel zu viele Ressourcen verbrauchen.


    Ansonsten leben wir hier nur digital, grad durchs Fernstudium ...^^

  • Hallo,

    Welche Beschneidung meinst du denn?


    Es geht doch nur darum dass die FORM der handschriftlichen Aufzeichnungen freier wählbar ist. Mal ehrlich - wer schreibt denn als Erwachsener noch so wie er es als Kind gelernt hat? Im Prinzip entwickelt jeder früher oder später doch seine ganz eigene Handschrift - es geht doch lediglich darum, wes eben auch "früher" zuzulassen, indem eine komplett VERBUNDENE Handschrift zwar gelehrt, aber eben nicht 4 oder 6 Jahre lang verpflichtend ist.



    Zitat

    ICH persönlich schreibe meine Ausarbeitungen von den Texten der Uni immer mit Hand, oder früher Mitschriften in der Vorlesung. Wenn ich das digital mache, was ich probiert habe, verwendet mein Gehirn zu viel Leistung darauf, die Buchstaben auf der Tastatur zu finden. Ich kann da zwar formulieren, Texte schreiben ect. - aber ich behalte dann viel weniger.


    Für mich wäre es z.b. eine Erleichterung gewesen, Mitschriften entweder direkt tippen - oder zumindest die handschriftliche Mitschrift, die ich, wenn ich ausreichend schnell schrieb, selber spätestens 3 Tage später nicht mehr lesen konnte, hätte abtippen können.


    Alles mit der Hand abzuschreiben kostete mich nämlich enorm viel Kraft und Zeit, die ich gut anders hätte verwenden können (ich selber lerne nämlich beim Aufschreiben gar nichts, das Schreiben selber kostet mich nämlich oft so viel Kraft, dass der Inhalt sich zum großen Teil verflüchtigt)


    So verschieden sind Menschen und ich wäre da für eine Vielfalt, die es so leider im Moment noch nicht gibt. Also kein "tippen STATT schreiben", also keine Beschneidung - sondern "tippen UND schreiben jeder wie er gerade mag" also eine Erweiterung.

  • Ausserdem kann, wer sich mit schönschrift befassen mochte, jeder jederzeit einen kalliographikurs besuchen..

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe gerade erst gelernt, dass es keine Lerntypen gibt.
    Und tatsächlich scheint unser Hirn andere Bereiche zu aktivieren, ob wir mit der Hand oder dem Computer schreiben. Deshalb fände ich Trins Idee gut: Beide Techniken lernen und danach nach Geschmack anwenden können. Wobei ich aus lerntheoretischer Sicht die feinmotorische Übung "Schnürlischrift" schon wichtig finde, aber eben als Übung, nicht als Notenversauen...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Warum hängt ihr euch denn so an der Schreibschrift auf? Ich finde es ok, dass man sie lernt - Schule soll einfach breitgestreute/s Wissen/Kompentenzen und Fähigkeiten bieten. Und spätestens im Gymnasium bzw. anderen weiterführenden Schulen fragt doch kein Mensch mehr, wie man schreibt, sofern es halbwegs leserlich ist und vom Tempo her adäquat ist. Außerdem kenne ich kaum jemanden, der nicht mehrfach seinen Schreibstil geändert hat.

  • Ich denke auch, dass das Erlernen einer Schreibschrift sinnvoll ist. U.a. auch zur Schulung der Feinmotorik.
    Seien wir doch mal ehrlich, wieviel von dem Wissen und Können, was in der Schule gelehrt wird, braucht man im Leben ständig? Ich glaube das Schreiben (auch mit der Hand) ist da eine der am häufigsten genutzten Techniken.

  • Hallo,


    Wovon reden wir?


    Von einer HANDschrift? Da finden vermutlich die allermeisten, daß es wichtig ist, da eine zu erlernen und die auch flüssig und ausdauernd schreiben zu können.


    Aber muss es eine SCHREIBschrift sein? Also eine komplett verbunden Schrift? Und wenn, warum genügt es nicht, sie zu vermitteln - und dann jeden selber entscheiden zu lassen, ob er sie für SICH angenehmer und vorteilhafter findet und darum weiter kultiviert oder ob er nach kurzer Einführung doch lieber weiter Druckschrift oder eine individuell verbundene Schrift nutzt?


    Schreibt ihr tatsächlich alle noch die Kinderschrift, die ihr mal gelernt habt? Ich z.B. setzte Buchstaben wie a, d usw. z.B. prinzipiell neu an und verschliefe sie nicht mit dem vorherigen Buchstaben, habe mir aus der Sütterlinschrift das große H geliehen usw. Wenn ERwachsene das dürfen, warum nciht auch schon Schüler? Hier interessiert es spätestens ab Klasse 7 sowieso keinen mehr, welche SChriftart man wählt, Hauptsache, es ist lesbar.


    Als Sütterlin abgelöst wurde, gab es einen Aufschrei, daß die Kinder ja keine ordentliche Schrift mehr lernen würden und verdummen, weil ihnen alles immer leichter gemacht würde und überhaupt das Abendland geht unter.


    Dann wieder ein Aufschrei als manche Bundesländer die vereinfachte Ausgangsschrift einführten - ich möchte wetten, daß die Schüler dort im bundesweiten Vergleich nicht dööfer sind als andere, nur weil sie eine vereinfachte Schreibschrift gelernt haben.


    Und siehe da - auch mit einer Schulausgangsschrift oder sogar der vereinfachten Schulasusgangsschrift kann man nett und leserlich schreiben lernen und dümmer wird man davon auch nicht. Aber es wurden zeitliche Kapazitäten für andere Inhalte frei, die alltagsrelevanter sind.


    Also - ich glaube, das (leserliche) Schreiben mit der Hand an sich möchte hier keiner abschaffen. Nur breitere Möglichkeiten anbieten.

  • Nein, natürlich schreibe ich keine Schreibschrift in der Form mehr. Es ist doch ganz normal, dass jeder nach und nach seine eigene Handschrift daraus macht. Aber um diese zu finden, ist es doch sinnvoll, dass man erstmal verschiedene Schreibtechniken lernt. Also neben der Druckschrift auch eine verbundene Schrift. Es gibt doch längst keine Zensuren mehr auf Schönschreiben. Ziel ist es doch, lesbar und relativ zügig schreiben zu können.
    Wo ist es denn verboten, im Anschluss seine eigene Schrift zu finden? Also bei meinem Sohn habe ich nach Einführung der Schreibschrift auch nicht wieder erlebt, dass an der Schrift (außer der teilweisen Unleserlichkeit) herumkritisiert wurde #weissnicht . Und wie ja auch geschrieben wurde, spätestens ab der 5. Klasse interessiert es eh keinen mehr, wie geschrieben wird, solange es lesbar ist.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Hallo,


    Hier müssen die Kinder an den Regelschulen 4 Jahre lang genau die gelehrte Schreibschrift schreiben. Je näher sie am Vorbild liegt, als desto "besser" gilt sie.
    Auch wenn es keine Einzelnoten mehr auf Schönschrift gibt, stehen ja doch jahrelang Sätze drunter wie: "Deine Buchstaben neigen sich nicht genug nach rechts" oder "achte auf deine t" (Weil das Kind einen Kringel macht statt dem kleinen Strich, der zum nächsten Buchstaben führt) ... Und sich von der Vorgabe lösen oder gar Druckschrift schreiben ist schlicht verboten.


    Was soll das? Warum sollte nicht auch ein Zweit- oder Drittklässer seine Schrift verändern dürfen oder die Verbindunden einiger Buchstaben oder auch ganz weglassen, wenn es ihn im schreibfluss eher stört? Und warum sollte er nicht die Möglichkeit haben, das Konzept zu seinem Vortrag oder die Texte auf seinem Lernplakat zu tippen, wenn ihm das hilft sich auf den INHALT zu konzentrieren?


    Und wer mit Druckschrift flüssig schreibt, warum MUSS der eine Schreibschrift lernen, auch wenn er merkt, daß er damit so nicht gut klar kommt? Warum reicht nicht anbieten, ausprobieren lassen, selbst entscheiden lassen? Meine Kinder (Nicht-Regelschule) kamen gut damit klar #weissnicht


  • Also hier an der normalen städtischen Volksschule wurde die Handschrift nie benotet oder bekrittelt. Dennoch finde ich, dass verschiedene Schriftarten gelehrt werden sollen und warum soll man immer nur lernen, was einem leicht fällt?. Wofür man sich letztendlich entscheidet, steht jedem frei.

  • Hallo,



    Zitat

    Also hier an der normalen städtischen Volksschule wurde die Handschrift nie benotet oder bekrittelt.


    Das heißt, wenn ein Erst- oder Zweitklässler nach einer kurzen Ausprobierphase oder auch einfach so Druckschrift statt Schreibschrift schreiben wollte oder einen Bleistift, Rollerpen oder Frixon statt einem Füller nutzen wollte - oder seine Hausaufgaben als PC-Ausdruck mitbrachte, war das OK?
    Wow, das fände ich tatsächlich forstschrittlich, erlebe es hier rundherum aber leider anders.



    Zitat

    Dennoch finde ich, dass verschiedene Schriftarten gelehrt werden sollen


    DAgegen hat doch keiner etwas. Zwischen Lehren und einfordern ist aber ein unterschied.


    wir haben in Kunst verschiedene Schriften ausprobiert (und manches habe ich übernommen, weil ich es so hübsch fand) und mussten die Schrift vom Technischen Zeichnen lernen und auch hier hab ich das ein oder andere übernommen (die 8 besteht bei mir z.B. seither aus 2 Einzelkreisen) . Aber eben freiwillig. Nicht weil ich musste.


    Schreibschrift dagegen musste ich viele Jahre lang, vom ersten Tag an. Ich habe dagegen nie wirklich Druckschrift gelernt, das war ein kurzer Exkurs in Klasse 3 oder 4 zum Ausfüllen von Formularen.

    und warum soll man immer nur lernen, was einem leicht fällt?. Wofür man sich letztendlich entscheidet, steht jedem frei.


    Vielleicht weil Kinder, denen die Schreibschrift sehr schwer fällt, dann weniger Kapazitäten für anderes haben? Andersrum gefragt - warum es einigen unötig schwer machen? Die die wollen und es angenehmer finden, können ihre Schrift ja verbinden.


    Zumindest ein Teil der rechtschrebschwachen Kinder macht z.B. am PC deutlich weniger Rechtschreibfehler. Weil sie zusätzlich motorische Schwierigkeiten haben und es so es zu viel Kapazität kostet, auf Inhalt, Schrift UND Rechtschreibung zu achten.
    Andere schreiben in Druckschrift ausführlichere Aufsätze als in Schreibschrift, weil die Verbindungen schwer fallen und die Hand schneller weh tut. Mir geht es z.B. so, ich finde eine komplett verbundene Schrift sehr viel anstrengender als eine, die öfter absetzt.
    Wieder andere (z.b. manche Linkshänder) haben Probleme mit einem Federfüller und schreiben mit einem Stift mit Kugelspitze deutlich flüssiger.
    Usw.


    Die klassische Schreibschrift wurde ja entwickelt, um beim Schreiben mit Gänsekielen das Klecks-Risiko beim neu ansetzen zu minimieren. Da wir heute nur noch selten mit Gänsekielen schreiben und moderne Schreibgeräte, so sie denn zum Schreibenden passen, auch seltener beim Ansetzen klecksen, finde ich, daß die Form doch freier wählbar sein könnte.
    (Meine Mutter erinert sich noch gut an den Aufruhr als moderne Kolben-Füller die alten Schreibgeräte zum eintauchen ablösten - es wurde vorhergesagt, daß nun die Schrift völlig verkomme, weil es den Kindern zu leicht gemacht wird... und an das "Wir mussten früher auch ... , uns hat es auch nicht geschadet, dass... Wir haben wenigstens noch gelernt, achtsam zu sein... " der Eltern (und Großeltern)schaft... )


    Edit:


    Ich fände die beste "Schreib-Erziehung" wäre eine, die verschiedene Möglichkeiten anbietet (AUCH richtiges tippen) und dann viele freudige Anlässe schafft, die zum Schreiben anregen (Geschichten, Klassenzeitung, Lernblätter für die Klassenkameraden, Plakate, Briefe... bei denen der INHALT zählt ohne dabei die FORM des Schreibens (Schreibgerät, Schriftart, Schönheit...) in den Vordergrund zu stellen.