Kita-Streik - Erzieherinnen unterstützen

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Naja, die Arbeitgeberseite phantasiert sich ja ein Erziehergehalt von 2700 Euro brutto zusammen und daran beißen sich ganz viele argumentativ fest.

    _._._._._._._._
    Prokrastinierer aller Länder: vereinigt Euch - morgen


    “Schatz, komm bitte ins Bett. Man braucht sieben Stunden Schlaf, um als Mensch zu funktionieren.“ “Ich bin Mutter, ich brauch vier.“


    Silence is golden... unless you have a toddler. Then silence is extremely suspicious.

  • Edit: Ist es denn so wichtig, dass die Kinder die Hintergründe des Streiks verstehen? Die Kita hat halt zu, das hat sie doch z.B. zu den Ferienschließzeiten auch

    Ich weiß nicht, ob es wichtig wäre; jedenfalls denke ich nicht, dass es möglich ist, daher habe ich auch noch keine besonderen Erklärungsversuche unternommen.


    Aber das ist doch jetzt nicht mit Ferienschließzeiten vergleichbar!
    Die Schließzeiten stehen doch lange vorher fest, darauf konnten die Eltern sich doch vorbereiten und eine Lösung finden, was sie normalerweise auch tun (z.B. gemeinsamer Urlaub, schöne Sache für alle).


    Der lange Streik jetzt war doch für die Kinder (und Eltern) überhaupt nicht vorhersehbar. Wenn die Kinder fragen, wann sie endlich wieder in den Kindergarten können, kann ich ihnen keine Antwort geben, und das seit Wochen! Die Kinder bekommen doch mit, welches Chaos hier herrscht, dass von Tag zu Tag geplant wird und sich alles dauernd ändert, dass ich unter totalem Stress und Druck stehe.
    Die Erzieher haben die Kinder doch noch in der Woche vor dem Streik auf die Übernachtungsaktion eingestimmt, die jetzt ausgefallen ist, und auf viele andere Dinge. Schon das muss ich doch jetzt alles auffangen und trösten. Das war doch kein "Jahresausklang vor der Schließzeit", der Streik war doch dann für die Kinder ein völliger Schock.


    Ich habe das Gefühl, dass vielen (gerade Erziehern, die ich hier im Form lese) gar nicht bewusst ist, wie wichtig der Kindergarten/die Krippe/die Erzieher für die Kinder sind, wenn sie dort regelmäßig hingehen.
    Und das empfinde ich als irgendwie absurd, weil doch genau damit immer argumentiert wird, also mit Bindung und Eingewöhnung und dem Profitieren der Kinder von dieser "famlienergänzenden Betreuung" und der besonderen Ausbildung, die man für die Betreuung von Kindern braucht.
    Und dann soll es auf einmal kein Problem sein, wenn das alles plötzlich auf unabsehbare Zeit wegfällt und die Kinder täglich wechselnd betreuen zu lassen, sie ohne Eingewöhnung in fremder Umgebung an allen völlig fremde Personen zu übergeben (Notbetreuung), evt noch an nicht ausgebildete und allen unbekannte andere Personen, die nur zufällig Kinder im gleichen Kindergarten haben (Elterninitiativen in Kindergärten)?

  • Ich habe das Gefühl, dass vielen (gerade Erziehern, die ich hier im Form lese) gar nicht bewusst ist, wie wichtig der Kindergarten/die Krippe/die Erzieher für die Kinder sind, wenn sie dort regelmäßig hingehen.



    Doch Nele. Das ist den ErzieherInnen sehr wohl bewußt.
    Was meinst Du, warum so viele bis zur Erschöpfung arbeiten (einer der Berufe mit höchstem Burnoutrisiko)?
    Weil sie sich verantwortlich fühlen für die Kinder. Die können tatsächlich am wenigsten dafür, müssen es aber ausbaden.


    Und genau deswegen kämpfen sich Erzieherinnen schlecht bezahlt durch miese Arbeitsbedingungen: damit die Kinder sowenig wie möglich davon beeinträchtigt werden.
    Und niemand - wirklich niemand - merkt es. Sollte es doch mal jemand merken, dann tangiert es ihn auch nicht allzusehr. Sogar hier im Forum war vor wenigen Tagen zu lesen, dass das Beaufsichtigen einer leisen Kindergruppe ja praktisch sowas wie Pause ist.
    Na, wer hat seine Kinder schonmal über 90 Minuten mucksmäuschenstill gehalten?


    https://www.gew.de/Tarifverhan…n_im_Januar_beginnen.html


    Weil gerade Neuverhandlungen bezüglich des Tarifvertrages anstehen, ist jetzt der Moment, wenigstens für mehr Geld zu kämpfen.
    Und Arbeitgeber können sich nicht damit herausreden, sie hätten von nichts gewußt.



    Die Bedingungen jedoch sind in den einzelnen Kita-Gesetzen und Ausführungsvorschriften der einzelnen Länder geregelt - und die Bedingungen haben sich in den letzten Jahren definitiv nicht verbessert. Das einzige, was zählt, ist Quantität. Weil man das offiziell so aber nicht sagen darf, werden Erzieherinnen relativ neu auch mit Qualitätsstandarts gequält äh konfrontiert.
    Und so kämpfen wir uns nun auch noch durch Qualitätshandbücher und sitzen in Qualitätszirkeln. Alles Zeit, die von meiner eigentlichen Arbeit am Kind und der Familie abgeht.
    Dabei wäre es so einfach die Qualität zu erhöhen: mehr Personal und mehr Zeit (viele ErzieherInnen und KinderpflegerInnen arbeiten befristet und ungewollt teilzeit), dann hat man auch Zeit für qualitative Verbesserungen.





    Und das empfinde ich als irgendwie absurd, weil doch genau damit immer argumentiert wird, also mit Bindung und Eingewöhnung und dem Profitieren der Kinder von dieser "famlienergänzenden Betreuung" und der besonderen Ausbildung, die man für die Betreuung von Kindern braucht.
    Und dann soll es auf einmal kein Problem sein, wenn das alles plötzlich auf unabsehbare Zeit wegfällt und die Kinder täglich wechselnd betreuen zu lassen, sie ohne Eingewöhnung in fremder Umgebung an allen völlig fremde Personen zu übergeben (Notbetreuung), evt noch an nicht ausgebildete und allen unbekannte andere Personen, die nur zufällig Kinder im gleichen Kindergarten haben (Elterninitiativen in Kindergärten)?




    Doch, ErzieherInnen sehen das Problem sehr genau.
    Aber sie (wir) waren lange genug lieb und nett und sozial und altruistisch.
    Das letzte Mal, als es um den Tarifvertrag ging, hat sie (uns) das nicht weitergebracht.


    Aber auch wir haben Kinder.



    Nein, ich lasse mein "Nähkästchen" zu.
    Und gehe jetzt zur Arbeit. Ich bin derzeit nämlich leider nicht im öffentlichen Dienst angestellt und darf daher nicht streiken.



    http://www.gew.de/Unterstuetzer_der_Woche_Heinz_Hilgers.html


    http://liga-kind.de/news/newsletter.php#5
    weil dieser Link möglicherweise veraltet:

  • @Susan: Der Unterschied für die Kinder zwischen Ferien und Streikzeit wurde doch nun schon öfter von den betroffenen Eltern dargelegt und jetzt nochmal von Nele. Das lässt sich für die Kinder Null vergleichen. Ferien sind für die Kinder Spaß und gut geplant (und bei uns gibt es keine vergleichbar langen Schließzeiten), Streik ist für alle Stress, Ungewissheit und NOTlösung.


    Und ja, Kinder wollen wissen, was los ist. Sie fragen jeden Tag, wann ihre Erzieher endlich wiederkommen und warum die nicht da sind. Auch schon die Kleinen. Die verstehen die Welt nicht mehr.
    liddy: Ich sprach wegen des Verständnisses oben auch von Kindern im Alter von 1-4 Jahren. Meine Großen verstehen es auch.


    Ich glaube, es wird hier keinen Konsenz zwischen (einer Vielzahl) Kinder/Eltern und Erziehern geben #weissnicht .


    Es ist alles richtig und berechtigt was die Erzieherinnen hier schreiben. Aber es ist genauso berechtigt, was die Kinder (und Eltern - aber die sind schon groß) betrifft. Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass der ganze Konflikt mehr Macht und Unterstützung hätte, wenn der Streik nicht unbefristet und durchgängig durchgeführt würde sondern die Eltern positiver am Streik beteiligt werden könnten #weissnicht .


    Hier in der Zeitung stand heute kein einziges Wort über die Tarifverhandlungen #weissnicht . Auch das ist etwas, was ich gar nicht verstehe. Gibt es da eine Schweigepflicht zum Verhandlungsstand?
    Warum stürzt sich die Presse nicht trotzdem darauf? Die halten doch sonst nichts von Zurückhaltung.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Freda, leider sind die FIFA und Herr Blatter wichtiger für D als es Kinder, Eltern, ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen sind.
    Bei den letzten Tarifverhandlungen im Jahr 2009 gab es keinen unbefristeten Streik. Schon damals wollte die GEW (von Verdi weiß ich jetzt nicht genau) eine höhere Eingruppierung. Kein unbefristeter Streik, keine höhere Eingruppierung.


    Mich ärgert das auch. Landauf, landab, alle politischen und pädagogischen Fachleute sind sich einig: der Beruf muss besser bezahlt werden.


    Wir können Banken retten und Griechenland, wir haben aber kein Geld für frühkindliche Bildung.


    Ich habe kein Problem damit, nur auf Arbeit zu gehen und dort Kinder zu hüten für das Geld und pünktlich Feierabend zu machen. Mehr dann aber auch nicht.

  • Kein unbefristeter Streik, keine höhere Eingruppierung.


    Diese Meinung teile ich nicht. Es wurde außer einzelnen Warnstreiks keine konsequente langfristige, bundesweit einheitliche Strategie zusammen mit den Eltern probiert. Wenn, dann ist es bei mir (und ich gehöre zu den unterstützenden Eltern) nicht angekommen.



  • Für mich gehört eben auch sowas wie Berichte in der Zeitung und im TV zur Aufwertung. Klar, das kann ich nicht erstreiken, aber irgendwann muss es doch mal klappen, dass bei einem TV Interview NICHT "Kindergärtnerin" als Beruf eingeblendet wird, dass nicht irgendwelche Arbeitslosengruppen als "Die können ja dann in den Kitas arbeiten" abgetan werden (Die sogenannten Schleckerfrauen), dass die Stadtverordneten bei uns nicht erzählen die Horterzieher von unserem Hort (der jetzt geschlossen wird) können dann auch Kindergartenerzieher "umschulen".....
    Ich möchte, dass der Beruf als das wahrgenommen wird, was er ist: Ein wichtiger Baustein in der (früh)kindlichen Bildung - und dass er eben auch entsprechend entlohnt wird.


    Als ich vor 24 Jahren meine Erzieherausbildung angefangen habe, war mir das geringe Gehalt bewusst - und mit den normalen Lohnsteigerungen durch "Betriebszugehörigkeit" wäre ich mit dem Geld zufrieden - wenn ich denn auch nur das zu tun hätte, was ich damals so gelernt habe.
    Aber die Anforderungen sind ständig gestiegen, es kommen immer neue Dinge dazu, die man als Erzieherin zu tun hat, die man zum Teil aber überhaupt mnicht gelernt hat - also muss man sich darin fortbilden, meistens in der Freizeit, evtl. sogar aus eigener Tasche bezahlt und dann (wieder in der Freizeit, weil im Kitaalltag dafür keine Zeit ist) Portfolios zu erstellen, Übernachtung und Sommerfest zu planen........ ach, es wurde ja alles schon oft genug genannt......
    Wenn ich übrigens jetzt wieder als Erzieherin anfangen wollte, dann dürfte ich von einem kommunalen Träger als Berufsanfängerin eingestuft werden. Warum? Weil ich es gewagt habe, nach der Ausbildung bei der Kirche zu arbeiten. 17 Jahre lang. Eigenes Kind und selbständige Tagesmutter zählen nicht zur Berufserfahrung, das kann ich ja noch einsehen - aber als Angestellte in einem Kindergarten habe ich also 17 Jahre lang KEINE Berufserfahrung gesammelt. Das sind Dinge, die den Beruf - und jede Bewerberin auf eine freie Stelle ganz persönlich - abwerten. Dafür wird gestreikt!


    LG, gaagii

    --------------------------------------------------
    Wenn ich mir einen Krankenwagen im Ballettröckchen tätowieren lasse, habe ich Tatütatatütütattoo! #blume
    --------------------------------------------------
    .png

  • Hallo,


    Ich bin raus aus der Diskussion.


    Ich bin durch die ganze Sache sowieso gerade etwas dünnhäutig und was man sich hier teilweise vorwerfen lassen muss, ist echt heftig.


    Wir Erzieher, die seit JAHERN vergeblich um bessere Bedingungen kämpfen, die oft in ihrer Freizeit sitzen und das tun, was verlangt wird, weil es in der Arbeitszeit nicht machbar ist wissen nicht, wie wichtig der Kindergarten für die Kinder ist?


    Solche unsensiblen Trampel sind wir? Wie kann man uns da überhaupt Kinder anvertrauen?


    Selbst jetzt beim Streik, bei dem ich keinen Cent bekomme, schreibe ich einen Bericht für einen Facharzt eines Kindes, nutze die Zeit, um endlich mit den Portfolios hinterherzukommen, weil das im Alltag einfach für mich nicht schaffbar ist... Frag lieber nicht, wie oft ich da schon halbe Nachtschichten geschoben habe (unbezahlt natürlich). Aber auch Ich habe Familie und auch ich habe Kraftgrenzen.


    WARUM muss ich immer nur brav und nett sein und immer nur an die anderen denken? Weil ich einen Beruf gewählt habe, den ich wirklich liebe, auch heute noch? (Wenn auch nicht alles vom "Drumrum") Verpflichtet mich das gleich dazu, mich selbst aufzugeben?


    Nein, gerade WEIL unsere Arbeit so wichtig ist, WEIL wir viel mehr tun müssen als die meisten wissen und viel mehr als bei der Eingruppierung zum Berufsbild gehörte, ist es an der Zeit, darauf hinzuweisen, daß man nicht immer nur fordern, fordern, fordern kann - sondern auch irgendwann mal die Leistung anerkennen muss.


    Aber wie gesagt, ich bin raus, mir tut es zu weh...


    Viel Spaß noch beim Aufregen über die verständnislosen, egoistischen, unsensiblen Wesen, denen ihr eure Armen Kinder dann irgendwann wieder anvertrauen müsst...

  • trin das tut mir leid, ich verstehe, dass du dünnhäutig bist, gerade wenn menschen sich sehr bewusst dafür entscheiden in den frühkindlichen Bereich zu gehen und das mit Leidenschaft, ist das hier gerade schwierig...
    und wenn ich sehe, wie geschafft meine tochter manchmal nach hause kommt, wieviel sie abends dann doch noch vorbereitet, damit ihre kinder es gut haben und wie glücklich sie dennoch ist, dem einen oder anderen schwierigeren Kind lösungen anzubieten...dann tut es mir persönlich in der seele weh, wenn ich jetzt schon weiß, dass sie das nicht lange machen kann, wenn sie sich nicht ein dickeres fell zulegt...die Fluktuation ist in ihrer Einrichtung hoch finde ich...
    vom finanziellen aspekt rede ich jetzt mal garnicht...
    und ja es gibt auch bei ihr kinder, die weinen, weil SIE nicht da ist und dann wieder nach hause wollen...
    gerade deswegen sollten wir alles zusehen, dass die Bedingungen besser werden, und anscheinens geht's nicht anders, sonst würde man es ja versuchen oder hat es versucht...


    lg doris

  • Schön übrigens auch, dass in den öffentlichen Medien, im TV, bei Facebook... alle Eltern immer nur jammern, dass sie ja jetzt ein Beutreuungsproblem haben - wer passt denn jetzt auf die Kinder auf.
    Da ist Freda tatsächlich eine der wenigen, die auch sieht, dass im Moment gut gelungene Eingwöhnungen auf NULL zurückgehen, dass Kinder mit einer Beeinträchtigung da im Moment keine gezielte Förderung bekommen usw.


    Schade nur, dass wenn die Erzieher genau das tun würden, also ihren Dienst mal nur nach Bezahlung (nicht nach Vorschrift) tun und die Kinder mal nur "betreuen", dass null Auswirkungen hätte, dann wären alle froh und glücklich .....

    --------------------------------------------------
    Wenn ich mir einen Krankenwagen im Ballettröckchen tätowieren lasse, habe ich Tatütatatütütattoo! #blume
    --------------------------------------------------
    .png

  • Ich denke schon, dass wir hier ziemlich sachlich diskutieren.


    Tut mir leid, Trin, wenn Du hier Sachen persönlich nimmst, die so gar nicht gemeint sind. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich die Erzieher verantwortungslos finde, ganz im Gegenteil. Ich schätze die Arbeit der Erzieher sehr, weshalb ich sie auch als unentbehrlich und gerade deswegen die lange Streikdauer als großen Schaden für die Kinder ansehe.
    Und ich bin überzeugt, dass die meisten Erzieherinnen gar nicht "Dienst nach Vorschrift" machen können, weil sie mit viel zu viel Herz bei der Sache sind und "Ihre" Kinder lieben und von ihnen geliebt werden. Meine Kinder und ich haben wirklich fast ausschließlich sehr gute Erfahrungen gemacht und viele Erzieher(innen) begleiten unsere Familie nun schon seit fast 10 Jahren. Die Fluktuation ist hier echt gering und die Erzieher machen ihre Arbeit sichtbar gerne.


    Und ich versuche echt viel, um Euch Erzieherinnen zu unterstützen.
    Gerade habe ich nochmal eine Mail an Frau Schwesig geschrieben.

  • Hallo,


    doch noch mal...


    Ich weiß nicht mehr ob hier oder im anderen Strang... da schrieben Leute davon, dass sie den Erziehern nach dem Streik gar nicht mehr in die Augen sehen könnten/wollen, hier wird einem unterstellt, man wüste nur nicht, wie wichtig der Kindergarten für die Kinder und Eltern ist, es wäre einem egal, wenn Kinder Schwierigkeiten mit der Notbetreuung haben usw. (denn sonst wäre man ja vermutlich nicht so egoistisch und würde streiken...). Und so weiter.


    Gerade Neles Posting empfinde ich als Schlag in die Magengrube und - da sie speziell die hier im Forum schreibenden Erzieherinnen anspricht - als durchaus eindeutig an diese "persönlich" gerichtet gemeint.

  • Es gab durchaus Aussagen unter der Gürtellinie ... *trin zustimm* ...


    #
    Warum wird bei Streiks eigt. immer eine Vergleichsgruppe herangezogen mit den Worten: ABER DIE verdienen doch auch noch viel viel weniger.
    Ja und?! Ist das gut? Das der Lohn so dermaßen scheiße ist, dass man davon nicht leben kann?


    Freda bitte was für eine Möglichkeit hätte es denn gegeben? Selbst Ärzte, die mit dem Marburger Bund über einen großen Lobbyisten verfügen, müssen streiken. Ohne Streik kommt nix an.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde das Argument, wie schwierig das für die Kinder sei ja etwas schräg. Klar ist das schwierig für die Kinder. Aber ich kann doch nicht von anderen Menschen verlangen, dass sie sich für MEINE Kinder aufopfern und auf einen Haufen Geld verzichten aus lauter Gutmütigkeit. Ich finde den Spruch "Bei Geld hört die Freundschaft auf" total bescheuert und falsch, aber hier frage ich mich doch, mit welchem Recht man den Erziehern schlechte Bedingungen bei schlechter Bezahlung zumutet , "nur" weil die eigene Familie sonst Probleme kriegt. Irgendwie sehe ich das doch als mein Problem an und nicht als das der Erzieher. Wenn sich jemand für meine Kinder aufopfern soll, kann ich das doch selbst tun. Ich kann kündigen, dementsprechend mit weniger Geld oder sogar von Hartz4 leben. Das finde ich für mich unzumutbar. Genauso finde ich es aber unzumutbar, das Problem auf die Erzieher abzuwälzen. Kann sich ja jeder für die eigenen Kinder aufopfern, wer das nötig findet.

  • danke Nebelung, so sachlich hätte ich es nicht formulieren können, wenn ich es versucht hätte, aber so ähnlich grummelt es in meinem bauch schon seit tagen...und ich will hier niemandem persönliche zu nahe treten oder den stress schmälern...


    lg doris

  • Freda bitte was für eine Möglichkeit hätte es denn gegeben? Selbst Ärzte, die mit dem Marburger Bund über einen großen Lobbyisten verfügen, müssen streiken. Ohne Streik kommt nix an.


    Lies doch bitte nochmal hier nach, ich habe meine Ideen schon kundgetan. Und haben Ärzte schon mal 4 Wochen komplett gestreikt?
    Würden wir einen Komplettstreik von Pflegepersonal inkauf nehmen, wenn dabei alte Leute nicht mehr versorgt werden könnten?
    Ich bin nicht gegen Streik, ich bin gegen unbefristeten, dauerhaften Streik!


    Nebelung: Das sehe ich anders. Unsere Gesellschaft will und braucht Kinder. Kinder sind nicht nur Aufgabe der Eltern! Es ist ein gesamtgesellschaftliches Interesse, dass wir Kinder haben und sie angemessen gefördert werden. Dafür gibt es ein Recht auf Betreuung und Bildung für alle Kinder.
    Und es gibt genug Eltern, die nicht in der Lage sind, ihre Kinder so zu erziehen/betreuen wie es nötig ist. Sei es, weil die Eltern mit der Betreuung/Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, sei es weil Kinder einen hohen Therapiebedarf aufgrund von körperlichen, geistigen oder psychischen Einschränkungen haben oder weil sie aus Familien mit Migrationshintergrund stammen oder, oder ...

  • Warum wird bei Streiks eigt. immer eine Vergleichsgruppe herangezogen mit den Worten: ABER DIE verdienen doch auch noch viel viel weniger.
    Ja und?! Ist das gut? Das der Lohn so dermaßen scheiße ist, dass man davon nicht leben kann?

    Damit sollen wohl die Erzieher/innen als die Raffzähne der Berufe im sozialen Bereich dargestellt werden. Gerne im Kombination mit einem Verweis auf die viel längeren Ausbildungs-/Studienzeiten der Berufe in den angestrebten Gehaltsstufen. Und im Hinterkopf der AG-Verbände das "Gehaltsgefüge", dass dann gesprengt wird - wodurch die ganze Sache nochmal sehr viel teuer werden könnte, wenn die anderen Berufe im sozialen Bereich endlich auch adäquat bezahlt werden (wollen).


    Es ist schön, dass das nicht mehr alles unter den Teppich gekehrt wird á la "Jaja, im sozialen Bereich wird schlecht bezahlt, eigentlich eine Unsitte, die armen Leute".