Wie kommentiert ihr gute schulische Leistungen?

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  • Ihr lieben,


    mein Sohn ist in der zweiten Klasse. Das Lernpensum ist nicht ohne, Mathetest, Diktate, Leseverständnistest, Gedichte aufsagen & Co. Unser Klassenlehrerin hat einen ziemlichen Drill und Leistungen der Kinder stehen ziemlich im Vordergrund. Soweit so anstrengend. Mein Sohn macht alles gut mit, ist ein ganz gesundes Mittelmaß, mag seine Klassenlehrerin und geht gerne in die Schule. Daher sage ich wenig zu der bisherigen Lern- und Lehrsituation.


    Jetzt zu meiner eigentlichen Frage. Wie kommentiert ihr gute Leistungen? Hebt ihr diese besonders hervor? Ich sage meistens etwas wie "das hast du gut gemacht", oder "toll, nur 1 Fehler im Mathetest".
    Wenn er mehr Fehler hat oder mal etwas vergisst, dann kommentiere ich das kaum oder sage, dass es einfach mal so ist und man mal einen schlechten Tag hat...


    Ab dem nächsten Schuljahr bekommt er Noten und ich möchte irgendwie nicht, dass er sich so sehr unter Druck setzt (setzen lässt), sondern einfach so gut macht, wie er kann.


    Wie macht ihr das?

  • "Ich freue mich mit dir " .


    Ich sage aber immer vorher schon:" du hast geübt und mehr kannst du nicht machen, welche Note nachher raus kommt ist nicht wichtig" - ihm ist es trotzdem wichtig, aber er weiß, dass ich jede Note akzeptiere.

  • Ich zeige eher generelles Interesse, also ich frage dann zb ob sie mir die Arbeit mal zeigen möchte. Oder auch mal "Wow, da hätte ich die Antwort nicht gewusst", manchmal auch schlicht ein "super". Aber eben ohne riesen Wichtigkeit, eher zur Anerkennung der Leistung.


    Und bei nicht so guten Resultaten reagiere ich eigentlich ähnlich, ich lasse mir die Arbeit zeigen, kommentiere evtl dass ich xy auch nicht gewusst hätte usw. Meiner Großen sage ich mittlerweile schon auch, dass man sich dann die Sachen, die man gar nicht konnte nochmal anschauen sollte, da es ja oft aufeinander aufbaut.


    Aber prinzipiell ist es eher ein drüber sprechen, als ein wirklich werten.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ich versuche nicht unbedingt das Ergebnis zu loben, sondern ... wie soll ich sagen. .. den Weg dorthin. Also zum Beispiel nicht: "Ein schönes Bild hast du da gemalt" sondern "Ich mag die Farben total gern, die du benutzt hast. Und wie genau du das Vogelnest gemalt hast! Da gibt es ganz viel zu entdecken. "


    Bezogen auf die Schule: Loben in dem du sagst, dass du sehen kannst, dass er gut gelernt hat, sich beim Test prima konzentrieren konnte, mit der Zeit gut hingekommen ist, sauber geschrieben hat usw.


    Ich finde das Ergebnis nichts sooo wichtig, möchte mein Kind aber motivieren sich zu bemühen. Das klappt so ganz gut. Und wenn ich denn Blick auf das lenke was gut geklappt hat, ist eine "schlechte" Note oft schon halb so schlimm.

    #idee1 Ich leuchte, doch ich brenne nicht! #sonne

  • Auch wenn ich froh bin das ich nicht mehr im schulsystem stecke
    die formulierung :nur ein fehler- richtet den fokus auf naja den fehler..
    immer das positive hervorheben..
    die muehe die sich das kind gemacht hat..
    der weg sollte das ziel sein und nicht eine punktuelle note (die ja nicht nur vom wissen abhaengt sondern auch zb von der tagesverfassung)


    In deinem fall (hihes pensun und drill) wuerde ich wohl das durchhaltevermoegen loben, und die muehe und nachfragen ob es auch spass macht

  • "Super, toll gemacht!" Oder "Ach, das war aber auch eine schwierige Frage, das kann man leicht mal übersehen". Wir bekommen hier in der zweiten Klasse ja schon Noten.
    Ich finde es schwierig, nicht zu loben, wenn man an der Regelschule ist. Das muss doch dem Kind ganz widersprüchlich vorkommen. Mit einem Reformschulkind würde ich es vielleicht anders machen.

  • Ja, Odette, da hast du recht.


    Danke, für eure Rückmeldungen. Ich versuche mich da mal in anderen Forumulierungen.


    Schwierig finde ich eben, dass unsere Lehrerin die Gut- und Schlechtleistungen so hervorhebt.

  • Bei uns gibt's für gute Noten ganz unpädagogisch kleine Überraschungen.
    Und für schlechte dann auch, zum Trost. Weil er einen ganz hohen Anspruch an sich hat und dann echt geknickt ist.
    Das ist oft nichts großes, zusätzlich Medienzeit, ein großes Eis essen oder auch mal ein Sammelgeschenk(chen).

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • Ich sage dann einfach "toll" oder "gut gemacht" oder so. Bei schlechten Noten tröste ich. Noten spielen aber für beide Kinder keine große Rolle ....


    Hagendeel

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab heute zum ersten Mal belohnt - der Große hat die Lateinarbeit, die grottig ausgefallen ist, recht gut geschrieben. Und freute sich sehr. (Und ich mich auch :D). Da habe ich ihn zwei Euro für ein großes Eis in die Hand gedrückt. Fand er dann auch okay.


    Grundsätzlich finde ich die Idee gut, den Weg zu "würdigen" und die richtigen Sachen zu betonen - Schätze suchen und nicht Fehler finden. Und sich halt generell dafür zu interessieren, was ihn umtreibt - nicht nur die Noten. Aber das machst du ja eh nicht.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • mein mann hat bei seinen kindern aus erster ehe in deren schulzeit (regelschule, reformschule, gesamtschule - fast alle schultypen hatten die durch) gar nicht auf die leistungen reagiert, sondern nur auf die inhalte.


    er hat nicht gefragt, welche note oder bewertung, sondern: was lernt ihr da gerade in dem fach? was kam dran? was interessiert dich daran? was möchtest du noch gern dazu in erfahrung bringen? was machst du jetzt damit? usw.


    ich fand es immer beeindruckend, welche gespräche dann zustande kamen. da ging es um die sache, da gab es dann hitzige diskussionen zu den inhalten. die kinder fühlten sich ernstgenommen. fehler, noten etc. waren da eher unwichtig. oft erzählten sie die gar nicht erst. sie erzählten aber immer, an welchen projekten sie grade dran waren, welche themen im unterricht durchgenommen wurden, welche referate sie planten etc...

  • @casa klingt sehr schön, aber


    noten etc. waren da eher unwichtig. oft erzählten sie die gar nicht erst.


    dann hat er abs nicht mit den Kindern zusammen gewohnt, oder?
    In der Situation stell ich es mir leichter vor, den Fokus nicht so auf die Leistungen zu legen... #angst

  • Für gute und sehr gute Noten freue ich mich mit oder sage "gut gemacht" o.ä. Bei den anderen ist mir wichtig, dass wir uns gemeinsam oder die Kids alleine (je nachdem) die Fehler nochmal anschauen und gucken, ob es echte Verständnis- bzw. Kompetenzprobleme waren oder nur Konzentrationsfehler o.ä. Wenn es prinzipiell verstanden ist, ist es halt einfach dumm gelaufen. Und ja, ich lobe dann dabei auch, was in der Arbeit gut war. (Das mach ich aber eigentlich eher bei Klassenarbeiten. Bei drei Kindern wird man ja irre, wenn man sich jeden Test nochmal ganz genau anschaut.)


    Ich habe leider hier auch einen Kandidaten, der zwar kann, aber oft keinen Bock hat. Das kommentiere ich bei entsprechender Leistung dann schon (also, wenn er wusste, dass was dran kommt, aber nicht wiederholen wollte bzw. nicht nachfragen, was genau nochmal anzuschauen ist). Dann sag ich, dass es schade ist und woran es lag. Wichtig dabei ist mir aber, dass er das Gefühl hat, dass wir ihm das zutrauen.


    Prinzipiell denke ich, dass man sich auch mal doof ausdrücken kann, wenn aber insgesamt das Vertrauen da ist und man die Kinder stärkt, dann fällt das nicht so ins Gewicht. Kind beobachten ist wichtig, um festzustellen, wie nahe diese Dinge (Schulkram) ihm gehen.

  • doch, er hat schon viele jahre mit den kindern gewohnt und das da auch so gehandhabt. die mutter der kinder ebenso.
    und eines der kinder hat dann später auch eine weile bei uns gewohnt.


    je mehr aufhebens um die noten gemacht wird, umso stärker rücken sie ja auch ins bewußtsein der kinder. und wenn die eltern signalisieren, daß sie sich für die noten nicht so interessieren, stattdessen aber gezielt nach den inhalten fragen und nach den freundschaften und beziehungsdynamiken und auch nach den lehrer*innen, dann stellen die kinder sich bald von selbst darauf ein.


    das geht meiner ansicht nach aber nur dann, wenn den eltern die noten wirklich egal sind. wenn sie ihre eigene geschichte zu den themen leistung und noten soweit klar haben, daß sie ihre kinder frei davon halten können. und wenn sie keine ängste bezüglich zukunft, lebensweg der kinder etc. mit den noten verknüpfen.

  • ich bemühe mich die stärken zu kommentieren...gelingt mir aber nicht immer, sodass es mir auch rausrutscht, dass da einige "dumme, unnötige fehler" passiert sind... aber das bin ich dann halt auch, und mein sohn ist ja auch schon etwas älter, Inhalte sind ohnehin Thema, damit kommt er ja so zwischendurch mal um die ecke...


    letztlich sage ich ihm, dass mir noten nicht so wichtig sind, das System sie aber nun mal hat...dass ich mich für ihn freue, wenn er seine Sache gut macht und er da schon stolz auf sich sein kann, weil er es ja alleine macht...und ich sage ihm auch, dass ich mich aber ärgere für ihn, wenns mal nicht geklappt hat...


    seltsamerweise waren noten in der Grundschule viel mehr Thema als jetzt auf dem gymasium...


    lg doris

  • Kind beobachten ist wichtig, um festzustellen, wie nahe diese Dinge (Schulkram) ihm gehen.

    ja, das finde ich auch wichtig.
    und sich selbst ebenfalls beobachten, wie nah das einem selber geht.


    (ich selbst hab ja noch kein schulkind, merke aber bereits bei den bewertungen im kindergarten (bildungsdoku, sprachtest, vorschuluntersuchung...), daß es wichtig ist, wie ich dazu stehe. ob ich es gelassen an mir vorbeirauschen lassen kann oder ob irgendwas davon bei mir einhakt.)

  • Ich möchte meinem Kind einfach auf den Weg geben, dass er gut so ist, wie er ist. Ohne es zu ignorieren und ohne es abzufeiern. Einfach ein gutes Mittelmaß.
    Er hat seine Klassenlehrerin noch zwei Jahre und sie ist nun eine, die gute Leistungen und eben auch schlechte Leistungen sehr in den Vordergrund stellt. Mein Sohn kann mir, sofern ich denn fragen würde, jeden Tag genau sagen, wer aus der Klasse der/die Beste oder der/die Schlechteste war, WEIL die Lehrerin genau das so der Klasse sagt. Furchtbar, aber es lässt sich leider nicht ändern.

  • Safran, könnt ihr das nicht mal auf einem Elternabend ansprechen? Die schwächeren Schüler werden doch so total entmutigt.


    Das wird die Lehrerin doch auch nicht wollen.


    Hagendeel

  • Leider kann man mit der Lehrerin nicht sprechen. Und ich meine das nicht als Bashing. Ich habe mal eine Sache bezogen auf meinen Sohn angesprochen und danach hat sie ihn fühlen lassen, dass sie sauer ist. Das war schrecklich. Da mein Sohn aber zum nicht genannten Mittelfeld gehört, wird er von ihr auch nicht erwähnt. Es müssten dann die Eltern von den schlechteren Schülern reden.