Arbeitet hier jemand für einen Intensivpflegedienst?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo,


    ich komme gerade von einem Vorstellungsgespräch bei einem Intensivpflegedienst zurück.
    Ich möchte nicht mehr im Krankenhaus arbeiten, wegen der Hektik, dem Zeitdruck, dem häufigen Wechsel der Patienten, den Anforderungen von allen Seiten (Ärzte, PDL, Diagnostik etc.).


    Und ich war total begeistert von dem, was sie mir erzählt haben.
    Viel Zeit für den Patienten, komplett individuelle Versorgung, keine Hektik, viel Zeit zum Verschnaufen, kaum Einmischung von außen (dieser Patient lebt sogar alleine), gute Bezahlung, häufige Fortbildungen...
    Was für viele ein Nachteil ist, die 12-Stunden-Dienste, sehe ich als Vorteil, weil ich so meine Halbtagsstelle in 2 Tagen erledigt habe.


    So, jetzt sitze ich hier und frage mich: das ist doch zu schön, um wahr zu sein. Wo ist der Haken?
    Warum arbeiten nicht alle Pflegeprofis so?


    Arbeitet hier vielleicht jemand für einen Intensivpflegedienst? Und könnt Ihr mir sagen, wie das im Alltag so läuft? Und wo ist der Nachteil?

  • Ich arbeite in einem ähnlichen Bereich. Mit Kindern und Jugendlichen und ich kenne es auch so.
    Ich liebe es Bedürfnis und bedarfsorientiert zu arbeiten. Man Geht Sehr Viel Engere Bindungen Ein Und Das kann öfters mal anstrengend sein. Aber es ist im Moment perfekt für mich. Ich habe so noch genug zeit und Kraft für meine Kinder.


    Nicht jeder ist bereit so eng mit anderen Menschen zu arbeiten. Und nicht jeder mag soviel Verantwortung Schultern. Es ist nämlich auch ei Job mit wenig kollegenkontakt und manch einer braucht sein Team um sich herum. Und viele andere wissen nicht, dass es sowas gibt

  • Bekannte von mir machen das. Die beiden sind sehr zufrieden dort(haben oder hatten aber auch noch eine Teilzeitstelle auf Intensiv, also praktisch als Nebenjob). Ich lasse mir immer mal wieder durch den Kopf gehen, ob das etwas für mich wäre. Meine "Intensivzeit" ist schon länger her und grundsätzlich hat mir das dort sehr gefallen(bis ich Krankenhaus nicht mehr ertragen konnte ;) ).
    Wenn es einem nicht so wichtig ist, ständig Kollegen um sich zu haben und wenn es nicht nervt, hauptsächlich nur einen Menschen zu pflegen, zu dem man eine wie ich finde intensive Beziehung aufbaut, dann ist das eine sehr gute Alternative. Mich schrecken aber so lange Dienste ab(ist hier betreuungstechnisch noch nicht möglich), vor allem mag ich nachts nicht
    mehr arbeiten(auch wenn man teilweise sogar schlafen kann).

  • Ich arbeite in einem ähnlichen Job, es ist wirklich toll,
    Allerdings muss man es mögen so eng mit einem Menschen zusammenzusein
    Meine Tochter arbeitet dort auf minijobbasis, hauptjob auf einer its,
    und ihr gefällt es im nebenjob nicht da es ihr zu " langweilig" ist.


    Tochter hat aber auch schon vollzeit bei Heimbeatmeten Patienten
    gearbeitet, sie fand die Familienangehörigen oft stressig,
    dazu kam das aus 12h-Schichten 24h-Schichten wurden weil der
    nächste Kollege krank war/ einfach nicht kam.


    Personalmangel ist auch in meinem Job ein großes Problem,
    da wird oft aus einer TZ-Stelle eine VZ Stelle wg der Überstunden.


    Aber alles in allem, der beste Job, den ich je hatte.


    Mama5

  • Ich arbeite nicht für einen solchen Dienst, aber unsere Tochter wird von einem solchen für Kinder versorgt. Unserer speziell macht fast keine 12h-Dienste, aber andere machen das. Bei uns arbeiten übrigens auch viele Krankenschwestern, es muss nicht Kinderkrankenpflege sein.
    Bei uns sagen auch viele, dass sie froh sind, aus dem KH raus zu sein, weil sie nun wirklich Zeit für den einen Patienten haben und ermöglichen, dass dieses Kind mit seiner Familie so normal wie möglich leben kann. Bei uns selbst ist vor allem der Frühdienst unter der Woche beliebt, weil sie mit in die Schule gehen.


    Nachteile ist wie überall bei Diensten, dass dauernd Anfragen wegen Einspringen kommen, weil ja immer mal jemand krank wird und der Dienst ersetzt werden muss. Bei Kindern können ausgefallene Dienste oft noch die Eltern übernehmen, aber bei allein lebenden Menschen nicht.
    Weiterer Nachteil ist für manche, dass die Angehörigen genau vorgeben, wie sie etwas wollen und es nicht so sehr eigenständig arbeiten ist, andere finden das aber auch wieder gut.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten #blume !
    Buntgrün, auf Dich habe ich gehofft. Du hattest ja schon ein paar mal was erzählt.


    Dann gibt es ja doch keinen Pferdefuß.


    Eine enge Beziehung zum Patienten sehe ich als Vorteil. Da habe ich keine Berührungsängste.


    Verantwortung: Im Krankenhaus haben wir schon viele Notfälle. Und da bin ich doch sehr froh, im Team zu arbeiten und einen Arzt im Rücken zu haben, der in zwei Minuten da sein kann. Das ist zu Hause natürlich nicht gegeben.
    Ansonsten finde ich es beim Alleinearbeiten sogar einfacher, der Verantwortung gerecht zu werden. So, wie ich es momentan kenne, existiert Bereichspflege doch nur auf dem Papier, und wenn jeder für alle zuständig ist, dann geht doch mal was unter.


    Und wegen Team: ich brauche kein anwesendes Team. Rufbereitschaft reicht mir völlig. Ich arbeite gerne alleine.


    Ich finde es ja spannend, daß in zwei Stunden so viele hier reingeschaut haben, die dazu was zu sagen wissen. Also ist das doch präsenter, als es mir bisher vorkam.
    Bitte gerne noch weiter Erfahrungsberichte :) .

  • Hier ich, seit 10 Jahren mittlerweile.


    Einzigster Nachteil: viele Überstunden, wenn du nicht nein sagen kannst und evt auftretende Langeweile und Konflikte mit Angehörigen oder Kollegen.


    Pluspunkte habe ich sehr viele, individueller DP, individuelles, bedürfnissorientiertes,kreatives Arbeiten. stressarme Arbeit, selbst bei 12h Diensten.


    Ich könnte garnicht zurück auf ITS gehen.

    Liebe Grüße
    L. --> seit 2003 dabei #ja #yoga


    "Wenn Du weißt was Du tust, kannst Du tun was Du willst." Moshe Feldenkrais

  • ich weiss nicht, wie einfach der Wechsel von einem Patienten zum nächsten ist? Ich könnte mir das auch stressig vorstellen, wenn die Chemie zwischen Patienten oder den Angehörigen und dem Intensivpfleger nicht stimmt und man dann eben trotzdem die 12 Stunden durchhalten muss.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Eine Bekannte hat das eine Zeit lang gemacht, viele Pluspunkte, allerdings hatte sie auch mal heftige Schwierigkeiten mit sehr fordernden Angehörigen, die ihr alles mögliche vorschrieben .... Da ist sie dann selber wieder gegangen.

  • Danke für die weiteren Antworten. Einspringen werde ich nur am Wochenende können, weil ich noch einen anderen, selbständigen, Job habe, mit Terminen. Und davon wissen sie ja.
    Angehörige gibt es nicht im eigenen Haushalt. Das finde ich sehr angenehm.
    Und ich komme eigentlich mit allen gut klar. Es gab auf Station und in der Hauskrankenpflege wenig Patienten, die ich nicht mochte oder die problematisch waren. Was natürlich nicht heißt, daß es nicht trotzdem zu komischen Dynamiken oder Konflikten kommen kann.


    Ich lass es auf mich zukommen, bereite mich fachlich vor, und freue mich auf die Arbeit :) .

  • Ich arbeite seit 10 Jahren in der ambulanten Pflege und davon nun seit 7 Jahren bei einem ITS Kind als Kinderkrankenschwester Mache jetzt seit 3 Jahren nur Nachtdienst und das ist ehrlich schon sehr langweilig. Es gibt nicht viel zu tun, richtig schlafen geht aber auch nicht und mir fehlt schon immer häufiger ein Team um mich, denn von den 20 Kollegen bekommt man einfach nichts mehr mit. Damals als ich noch mehrere Touren abgefahren bin und mehrere KInder versorgt habe war es deutlich interessanter.


    Ich würd ganz gern zurück in die Klinik aber leider geht Schichtdienst so gar nicht mehr mit den Kids und einem Workaholic Mann ...


    Nix desto trotz hat das ganze auch Vorteile, die du ja auch schon sagtest. Man hat Zeit...viel Zeit und kann viel intensiver arbeiten und pflegen . Vieles was man ausprobieren kann weozu man in der Klinik niemals nur ein bisschen Zeit hätte.
    Man hat seine Sollstunden schnell voll ( Ich mache z Zt nur 450 Euro Basis =3 Nächte im Monat :) )


    Man wird Teil der Familie, also zumindest bin ich das nach 10 Jahren ein und Asgehen in der Familie.

  • ich weiss nicht, wie einfach der Wechsel von einem Patienten zum nächsten ist? Ich könnte mir das auch stressig vorstellen, wenn die Chemie zwischen Patienten oder den Angehörigen und dem Intensivpfleger nicht stimmt und man dann eben trotzdem die 12 Stunden durchhalten muss.

    Bei uns ist es so, das wir dann aus dem Team rausgehen können. Natürlich finden vorher Gespräche statt.


    Aber keiner muss den anderen "ertragen" Ganz wichtig in der Kinderkrankenpflege der Kontakt und das Vertrauen zu den Eltern.


    @Anni09


    Ich gestehe, ich genieße durchaus die "Langeweile, da ich daheim mit Selbstständigkeit, 3 Kindern, alleinerziehend und Ex Mann genug um die Ohren habe :D

    Liebe Grüße
    L. --> seit 2003 dabei #ja #yoga


    "Wenn Du weißt was Du tust, kannst Du tun was Du willst." Moshe Feldenkrais

  • Nachtdienst stelle ich mir noch mal langweiliger vor. Tagsüber will der Patient ja beschäftigt werden. Aber ich habe so viele Bücher, die ungelesen auf mich warten. Das schreckt mich nicht.
    Ich bin jetzt in Beatmung und allem Drumherum eingewiesen und Ende nächster Woche geht es los :) .

  • Super! Viel Spaß!


    Wir ruhen im ND und machen auch mal Augen zu (je nach Versorgung) Soll ja auch oft ruhig u d dunkel sein, verständlicherweise!


    Wir könnten eine whats App Raben AIP Gruppe gründen



    Liebe Grüße Liane


    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    Liebe Grüße
    L. --> seit 2003 dabei #ja #yoga


    "Wenn Du weißt was Du tust, kannst Du tun was Du willst." Moshe Feldenkrais

  • Selbst im TD wäre es bei "meinem " Kind langweilig. Schwerstmehrfachbehindert, liegend im Bett, manchmal mobilisiert im Rolli. Spazierengehen ist da schon ein Highlight da man einfach wahsinnig viel mitschluren muss. Monitor, O2, Absauge etc. ALso am liebsten mag ich da die Badetage, da hat man schön Zeit das alles zu managen . Mit Deckenlifter und Co dauert es ja gern auch etwas.

  • Tanja,
    Seit wann bist du nicht mehr im KH auf Station?
    Wie war die Einweisung jetzt für dich??

    Ich habe bis Ende August im Krankenhaus gearbeitet, allerdings nur vier Monate.


    Die Einweisung war nur Theorie. Zwei Fortbildungen (Beatmung und Dysphagie) und im Büro wurde mir alles vom Patienten erzählt, noch ein bischen was über Tracheostoma und andere relevante Themen. Beim Patienten selber war ich noch nicht. Geht auch noch nicht, weil er erst ab Oktober in seiner Wohnung ist. Das Team wurde komplett neu zusammengestellt.


    Überlegst Du auch in die Richtung?

  • Dann wünsche ich dir einen guten Start!

    Man hat seine Sollstunden schnell voll ( Ich mache z Zt nur 450 Euro Basis =3 Nächte im Monat :) )

    Das finde ich allerdings sehr verlockend, ich muss schon deutlich häufiger raus, um meine Stunden zusammen zu kriegen. Leider reichen bei mir auch nur 3 Nachtdienste , um meinen Rhythmus/Wohlbefinden total kaputt zu kriegen :( .
    Gibt es in den Teams auch Kollegen, die keine Nachtdienste machen? Sind die Tagdienste auch so lang?

  • Und, Tanja, im KH warst du aber auch auf intensiv? Also das Thema mit Beatmung ist dir nicht neu, ja?


    Hier gibt es eigtl viele Dienste die das anbieten. Leider 12h Schichten und das geht eben nicht. Höchstens nachts....
    Ich bin nur leider ein paar Jahre nicht mehr am Gerät gestanden, dank der Kinder. Nun weiß ich gar nicht ob ich mich trauen soll und dann noch allein vor Ort.


    Lust hätte ich darauf eigtl auf.

  • @gerbera Ich war auf einer HNO-Station. Mit Beatmung hatte ich noch nie zu tun.
    Auf der Fortbildung letzte Woche habe ich mich mit einer Kollegin unterhalten, die im August angefangen hat. Sie hat ein kleines Kind und konnte durchsetzen, daß sie wochentags tagsüber nur 8-Stunden-Schichten macht. Sie kam aus der Hauskrankenpflege und hat erzählt, daß sie auch etwas Bammel vor der Technik hatte, aber sie wurde gut eingearbeitet und kam sehr schnell alleine klar.
    Bei dem Fachkräftemangel heute kann man auch ein bischen an den Bedingungen rumschrauben. Ich würde mal fragen, was so drin ist.


    @Jasosili , ich kann bei einer Whats-app-Gruppe leider nicht mitmachen, mangels Smartphone.