Beim Thema Übergewicht denkt man ja unweigerlich als erstes an die Themen Essen und Bewegung. Gibt es dazu Studien, die tatsächlich einen kausalen Zusammenhang "nachgewiesen" haben? Ein wirklicher Nachweis ist wohl nicht möglich, aber ich denke da an so etwas, wie eine Gruppe soll täglich eine Stunde Schach spielen, die andere Gruppe soll täglich eine Stunde körperlich anstrengenden Sport treiben. Oder eine Gruppe soll täglich einen Salat essen und die andere Gruppe soll täglich ein Stück Kuchen essen. Und eine dritte Gruppe soll weitermachen wie bisher. Und die Teilnehmer sind möglichst homogen, was alle anderen bekannten Risikofaktoren betrifft. Ich habe zugegebenermaßen nicht sehr ausführlich gesucht, aber vielleicht kennt ja jemand so eine Studie oder ist besser im Suchen als ich.
Gefunden habe ich diese interessante Zusammenstellung: Basiserhebung Adipositas. Da gibt es eine Tabelle mit der Korrelation von Übergewicht mit verschiedenen Risikofaktoren. Mit Abstand die größte Korrelation gibt es zum Übergewicht der Eltern, was meiner Meinung nach ein Hinweis darauf ist, dass es möglicherweise eine wesentliche erbliche Komponente gibt. Eine Korrelation gibt es auch zum Medienkonsum, zur sportlichen Betätigung konnte dagegen kein Zusammenhang nachgewiesen werden.
Und zur Ernährung schreiben sie:
Zitat
Zusammenhänge zwischen Übergewicht und langfristigen Ernährungsgewohnheiten sind in einer Querschnittsstudie nur schwierig abzubilden. Daher war es in diesen Auswertungen von KiGGS nicht möglich, einen klaren Einfluss von Ernährungsfaktoren auf Übergewicht oder Adipositas festzustellen. Übergewicht ist das Ergebnis eines andauernden Ungleichgewichts zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch. Solche langfristigen Zusammenhänge sind nur mit Längsschnittdaten aufzudecken.
Dazu kann im Rahmen dieser Studie also gar nichts gesagt werden.
Ich glaube nicht, dass Bewegung und gesunde, ausgewogene Ernährung egal sind (abgesehen davon, dass sie unabhängig vom Gewicht gesund sind). Ich stelle bei mir auch selbst fest, dass ich etwas zunehme, wenn ich viel Zeit und viel leckeres, hochkalorisches Essen zur Verfügung habe. Aber dabei handelt es sich nur um ein paar Kilo, die dann auch von selbst wieder verschwinden, wenn ich wieder weniger Zeit habe. Ich weiß auch, dass es viele Menschen gibt, die mit Ernährungsumstellung und Bewegung erfolgreich abnehmen und dann bei einem guten Gewicht bleiben.
Meine Frage ist, wie groß dieser Einfluss wirklich ist, wenn man aufs Abnehmen durch Hungern (also dauerhaft weniger Essen als man Hunger hat) verzichten möchte. Kommt man da wirklich gegen seine Natur an? Und gibt es vielleicht auch Studien, die einen Zusammenhang zwischen Diäten (mit "Hungern", z. B. in Form von Kalorien zählen) und Übergewicht herstellen? Denn es ist ja zum Beispiel auch bekannt, dass sich der Körper dann erst recht auf Hungerzeiten einstellt und entsprechend vorsorgt.
Vielleicht weiß ja der eine oder andere noch Studien dazu, aber ich freue mich auch über Meinungen ohne Quellennachweise.