Unsere Grundschule liegt in einem sehr beliebten, bürgerlichem Stadtteil von H.annover und wird von ca 500 Kindern besucht.
Wir haben dieses Jahr auch eine 2tägige Fortbildung der Lehrer zum Thema Inklusion gehabt. Auf der Schule gibt es aber keine ausgebildeteten Sonderpädagogen sondern eine Lehrerin hat sich in dem Bereich fortgebildet und ist nun die Ansprechpartnerin in der Schule.
Ich bin Elternsprecherin einer 1. Klasse, in unserer Klasse war ein kleiner Junge, der vom KiA den Verdacht auf Asperger Autismus hatte - das wurde der Schule auch mitgeteilt, die Eltern haben auch angeboten, die Diagnose im SpZ zu überprüfen und sich um eine Schulebegleitung zu bemühen - die Lehrerinnen für Mathe (Klassenleitung) und Deutsch teilten den Eltern aber mit, dass eine Schulbegleitung nicht erwünscht sei und dass das Kind nur mehr Regeln bräuchte (und eine besser Erziehung durch die Eltern) und dann würde das schon funktionieren.
Als die Eltern darum baten einen Schulpsychologen hinzuzuziehen, wurde Ihnen von der Schulleitung mitgeteilt, so etwas gäbe es nicht für unsere Schule.
Letztendlich war der Zustand so unglücklich für das Kind, - das zum Beispiel für Fehlverhalten bestraft wurde, indem es die ganze Sportstunde auf der Bank sitzen musste, nicht mit in die Hofpause durfte, im Kunstunterricht statt malen Mathe machen musste, - das die Eltern die Notbremse gezogen haben und der Junge auf eine andere Grundschule gewechselt ist. An dieser neuen Schule hat die Schulleitung den Eltern sofort erklärt, wie sie sich an das SpZ wenden können und die Schule hat selber einen Schulbegleiter für den Jungen angestellt, - aufgrund des Schulbegleiters funktioniert das nun an der neuen Schule ganz wunderbar. Ich finde es aber unheimlich schade, dass der Familie diese Möglichkeit an unserer Schule verwehrt blieb. Das Kind leidet auch nach wie vor sehr unter dem Schulwechsel und der Trennung von den Freunden, die er in seiner Klasse trotz allem gefunden hatte.
Ich habe einmal nachgefragt und gefragt, wie viele Kinder derzeit auf unserer Schule sind, die als I-Kinder gelten - es sind 4, 2 davon weil sie an Diabetis erkrankt sind, 1 weil es ein Hörgerät hat und ein Junge mit ADHS, - angesichts von 500 Kindern halte ich das für eine sehr niedrige Quote, die sicherlich auch damit begründet ist, dass unsere Schule in diesem Bereich offensichtlich nicht gut aufgestellt ist. Dies scheint zudem auch für andere Formen des Förderbedarfs zu gelten.
Ich habe von der Vertreterin in der Fachkonferenz Deutsch erfahren, dass dort letztes Jahr ein Kind, mit einer diagnostizierten Dyskalkulie, in der 2. Klasse wegen Mathe sitzengelassen wurde - die Eltern haben daraufhin die Schule gewechselt. Dieses Jahr teilte die Lehrerin (die oben beschriebene Sonderpädagogin) mit, dass ein Kind (3. Klasse) mit diagnostizierter Legasthenie nicht nur eine schlechte Note wegen mangelnder Rechtschreibung in Deutsch erhält - sondern den Hinweis im Zeugnis bekommt, es möge sich in der Rechtschreibung mehr anstrengen, da ansonsten das Klassenziel nicht erreicht werden würde. Auf den Einwand, das Kind habe sowohl einen Anspruch auf einen Nachteilsausgleich (und somit eine andere Note) als auch, dass dieser Hinweis angesichts der Legasthenie unmöglich sei - sagte die Lehrerin, sie brauche keine Belehrung in der sache, sie habe erst letztens ein Buch zum Thema gelesen und schließlich hätten auch andere Kinder Gründe dafür, warum sie schlecht in Rechtschreibung seien.
??? Die Eltern wollen das Kind auch von der Schule nehmen.
Es nützt nichts, wenn man nun den Lehrern oder der Schulleitung Vorwürfe macht - aber vielleicht würde es etwas nützen, wenn man konkrete Vorschläge macht, diese Situation zu verbessern. Hat jemand eine Idee, wie ich das angehen könnte?