Strafe für Elternzeit

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  • Meine Chefin hat nen Chef und der hat einen Chef und alle drei pfeifen auf meine Gefährdunfsbeurteilung.

    ja, dann... #weissnicht Wenndie das nicht juckt und zum Handeln animiert, dann kann es dir doch auch egal sein.

    Du hast deine Informationspflichten erfüllt, gehst in aller Ruhe in Elternzeit und machst danach dort weiter,wo du aufgehört hast. Nochmal: #weissnicht (Bei meinem Mann war es übrigens genau so - er hat seinen Schreibtisch nach der Elternzeit exact so vorgefunden, wie er ihn verlassen hat.)


    Da hilft nur eine dicke Schicht Teflon.

    Wenn es leicht wäre. Ich hab den expliziten Auftrag, dieses Jahr beide Projekte zumachen.

    Entweder es kommt bald ein Einsehen, oder ich muss belegen, wieso das Scheitern keine Arbeitsverweigerung war.

  • Für Umsetzung dieser Aufträge müssen ja zeitlichen Pläne vorliegen. Deine Elternzeit ist bekannt. Also kannst du einen zusätzlichen Plan mit einzelnen Punkten, dafür vorgesehene Zeit und was du davon vermutest zu schaffen, erstellen. Dies abarbeiten, regelmäßig eingetragen, was wann in wie weit erledigt ist.


    Du sagst, da sind auch andere involviert. Also sowohl die Chef*in-Etage, als auch diese Personen informieren, arbeiten, wie du kannst. Nach dem Gespräch mit der/dem Gleichstellungsbeauftragten kannst du diese Info und deine Gefährdungsbeurteilung auch dorthin schicken, vielleicht auch an Personalrat, damit alle Bescheid wissen.


    Bescheuert ist und bleibt es trotzdem keine Frage.

    #sonneige Grüße von Fibula mit drei Juli-Männern #kerze #kerze #kerze #kerze
    Vorurteile sind menschenfreundlich. Sie passen sich dem Niveau ihrer Benutzer bedingungslos an.
    Ernst Ferstl

  • Du hast deine Informationspflichten erfüllt, gehst in aller Ruhe in Elternzeit und machst danach dort weiter,wo du aufgehört hast.

    Genau so.

    oder ich muss belegen, wieso das Scheitern keine Arbeitsverweigerung war.

    ? Wieso das?

    Also, du bist im ÖD, hast mitgeteilt, dass du die Anforderungen nicht erfüllen kannst - hm, vielleicht hab ich ja was nicht mitbekommen, aber das passt doch so hinten und vorn nicht?

  • Ich bin auch im öD und ich habe gelernt: die Welt geht nicht unter, wenn die (völlig unrealistischen) Fristen nicht eingehalten werden können. Ich bin ja schon jemand, der eine gewisse Zeit versucht, alles möglich zu machen. Ich hab auch schon am Wochenende gearbeitet. Aber: selbst wenn du dir ein Bein ausreißt, kannst du oft nicht die geplanten Ziele erreichen und du hast gar nichts davon. Es ändert oft nichts an deiner Karriere, allerdings zerstört es dein Privatleben. Deswegen bleibe bei deinen Prioritäten. Bezüglich Arbeitsverweigerung könnte ich aus dem Nähkästchen erzählen, aber kurz: für wirkliche Konsequenzen muss man das Tafelsilber stehlen. Es hat mich schon einige Male viele Nerven gekostet, aber der öD ist sehr empfindlich bei Arbeitsrechtssachen.

  • Nach allem, was ich über ÖD weiß, passiert da wenig, wenn jemand seine Arbeit nicht schafft. Rausschmeißen geht quasi nicht. Das schlimmste ist, jemanden mit unsinnigen Aufgaben, die niemanden interessieren, kalt stellen. Dank Tarifvertrag und ziemlich starker Bindung von Tarifeingruppierung an Ausbildung kann ich mir auch kaum vorstellen, dass man da jemanden bzgl. Entgeld so richtig "bestrafen" kann.

    Wovor genau hast Du Angst? Was passiert, außer unangenehmen Gesprächen?


    Wichtig ist auch aus meiner Sicht, möglichst viel schriftlich festzuhalten und ggf. Stellen wie Gleichstellungsbeauftragte einzubeziehen, damit das dokumentiert und bekannt ist.

  • Nostra

    So war das. Ich ha gesagt "Beides geht nicht.", dann gab es ein wenig Geplänkel, dann kam ein Brief, in dem sinngemäß steht: "Sehr geehrter Herr Rumpelpilzchen, sie haben uns informiert, dass sie in begrenzter Zeit nur begrenzt leisten können, aber hiermit weisen wir Sie an, beide Projekte in diesem Jahr abzuschließen"


    Ich hab Angst vor einem Jahr Dauerdruck und entweder ein Projekt bleibt einfach komplett liegen, was jetzt keine Option mehr ist - oder ich reiß mir das metaphorische Bein aus.


    Keine Ahnung, wem meine Leitung da was beweisen will.

  • Ich würde wohl versuchen, mein bestes zu geben, um die Projekte so weit wie möglich voranzutreiben und die Elternzeit danach wie geplant anzutreten. Vielleicht die Zeit auch dazu nutzen, mir zu überlegen, ob ich in einem solchen Umfeld arbeiten möchte.

    Vielleicht hilft es dir auch, mental, dir klarzumachen, dass Frauen schon eh und je krasseste Diskriminierung aufgrund Vereinbarkeitsaufgaben hinnehmen und Männern das einfach nicht bewußt war, bis sie es selbst erleben. Was nicht bedeutet, dass ich es gutheiße, wenn Eltern schlecht behandelt werden, ganz im Gegenteil.

  • Ich glaube deine Leitung hat einfach niemand anderen, zumindest bei uns wäre das so. Mach Vorschrift nach Dienst und keine Überstunden. Da kann keiner was sagen, solange dein Zeitkonto ausgeglichen ist und du während der Arbeitszeit auch wirklich arbeitest.

  • @rumpelstilzchen: Ich würde mich ein bisschen dumm stellen und eine schriftliche Antwort verfassen, die ich entsprechend weit verteile, in der ich das ganz nett nochmal alles erkläre - dass ich nicht "begrenzt leisten werde", sondern aufgrund der mir gesetzlich zustehenden und ordnungsgemäß gemeldeten Elternzeit für eine begrenzte Zeit zeitlich begrenzt arbeiten werde. Während der Arbeitszeit werde ich selbstverständlich nicht "begrenzt leisten", sondern wie bisher konzentriert und strukturiert volle Leistung bringen.

    Dazu möglichst detaillierte Projektpläne mit den erforderlichen Arbeitsschritten sowie dafür erforderlicher Zeit (grosszügig, nicht schönrechnen).

    Das mit der zur Verfügung stehenden Zeit (auch hier grosszügig und realistisch, nicht zu knapp, nie 100% des Arbeitstages ansetzen) gegenüberstellen. - Und dann um eine Aussage bitten, ob Du an der Qualität der Arbeit schrauben sollst, also gepfuscht fertig werden, oder welche Aufgabe nach hinten geschoben werden soll?


    Ansonsten: Zustimmung zu hanna. Das ist total ätzend, aber leider normal.

    Und - falls es hilft - die meisten Projekte, die vor meiner Elternzeit so wichtig waren, lagen danach eingestaubt noch genauso.


    Man braucht da ein bisschen ein dickes Fell, manchmal.

  • Die Elternzeit ist aber schon schriftlich angekündigt worden,oder?

    Dann verstehe ich das Problem nicht so richtig.

    Du arbeitest bis Tag x und dann bist du weg. Da du deine Vorgesetzten ja über den Zeitraum informiert und sogar darauf hingewiesen hast, dass das mit den aktuellen Projekten dann nicht wie geplant hinhaut, hast du deine Pflicht erfüllt.


    Bei der ersten Schwangerschaft hab ich mich auch noch von fehlender Vertretung verrückt machen lassen und habe die Übergabe dann im Mutterschutz gemacht. Aber ab dem zweiten Kind war ich ab Beginn weg. Es dankt einem keiner, wenn man sich über die Maßen und ohne rechtliche Grundlage da engagiert.

  • Ich kann auch bei Möwe und Magorma unterschreiben: ich war in meiner Schwangerschaft in einem wichtigen Projekt allein gelassen worden und hab mich fast kaputt gearbeitet, bis ich die Bremse gezogen habe und mich krankschreiben ließ (hatte sehr starken Eisenmangel und konnte den ganzen Tag schlafen). Und was war? Die anderen hatten in meiner Abwesenheit etwas mehr zu tun und einige Projekte, die darauf angewiesen waren, dauerten etwas länger. Das war es. Die Welt ging nicht unter und es hat sich nicht nach außen gestrahlt.


    Bezüglich der Digitalisierung: ganz ehrlich, das Thema ist nicht neu. Wir haben in unserer Behörde einige Projekte, die darauf abzielen und es ist nie so einfach, wie die Politiker gedacht haben. Ministerien wehren sich, weil jeder seine Extrawurst umgesetzt haben möchte. Die meisten der Projekte laufen seit Jahren und sollten seit Jahren umgesetzt werden. Wenn es wirklich so wichtig ist, müssen sie Externe kaufen. Am Ende ist es nämlich doch eine Sache des Geldes. Ich wiederhole mich: du wirst die Welt nicht retten. Es ändert einfach nichts. Es ist allein dein Stolz der dir sagt, du musst es schaffen. Davon profitieren deine Chefs, aber du und deine Familie wird darunter leiden. Wer ist dir wichtiger?

  • Beruhigend, dass ihr das so seht wie ich.


    Deinen Kommentar, hanna fand ich aber wenig hilfreich. Ich mach mir Gedanken, ob ich da bleiben kann, aber sonst?

    Ändert es was, an meinem Problem, wenn es anderen schlecht geht?

    Bin ich Schuld an der Diskriminierung, die Frauen erfahren?

    Solche Belehrungen wirken immer so, als ob da vor alle eine Schadenfreude spricht, a là "Endlich trifft es mal einen von euch." Das wirkt auf mich wenig empathisch.


    Generell ist es ein Elternproblem geworden. Ich habe im Geburtsvorbereitungskurs von werdenden Vätern heftigere Stories gehört. Angedrohte Versetzungen ans andere Ende der Republik, um am ersten Mann in Elternzeit ein Exempel zu statuieren, z.B.

  • Ganz ehrlich,... In Endeffekt ist es wahrscheinlich sowieso egal, was daraus kommt.

    Mach was Du kannst, melde realistisch was wie zu schaffen ist und der Rest bleibt liegen.

    Selbes Spielchen auch schon ohne Elternzeit erlebt. Das ist einfach schlechte Führung und sonst gar nichts.

    Ja, kann sein, dass sie angepisst sibd und dich bestrafen wollen, vielleicht sind es aber auch nur inkompetente Führungskräfte.

    Egal wie, Du sitzt ohnehin am längeren Hebel. Du schuldest Deinem AG eine durchschnittliche Arbeitsleistung (nich nicht mal eine gute, bloß eine durchschnittliche) und fertig. Solange Du nicht das Silberbesteck mit gehen lässt, kann Dir keiner was.


    Das einzige was da hilft ist dickes Fell und gebetsmühlenartig wiederholen "Das schaffe ich, das schaffe ich nicht" und den Rest liegen lassen.

  • Das war gar nicht als „Ätsch, jetzt trifft es endlich einen Mann“ gedacht, sondern ich wollte nur darauf hinweisen, dass es ein systemisches Problem ist, das Menschen betrifft, die Care Arbeit verrichten und kein individuelles. Und ja, es ist für das große Ganze sicher hilfreich, wenn Männer und Frauen gleichermaßen davon betroffen wären, denn so lange Männer 24/7 leistungsfähig sind, kann man als Ag ja bequem auf diese ausweichen und den Frauen die untergeordneten Funktionen überlassen. Frauen sind ja sogar von der Diskriminierung betroffen, wenn sie selbst gar keine Elternzeit nehmen. Das hat nichts mit individueller Schuld zu tun, vielleicht ein bißchen mit „willkommen in der Realität von Care-arbeitenden Frauen“. Dass ich es in keinster Weise gutheiße, habe ich ja bereits zum Ausdruck gebracht.

    Es irritiert halt wenn das Problem bei Frauen schulterzuckend hingenommen (nicht von dir, sondern generell) wird und wenn es nun mal einen Mann oder zwei betrifft, die heroisch EZ nehmen, dann ist die Aufregung groß.

  • Wobei man sich schon fragen kann, ob das Aussitzen (was ja überwiegend empfohlen wurde) langfristig zufrieden macht. Oder ob es was besseres gibt als so ein ignoranter Führungsstil. Sicherheit im ÖD hin oder her. Aber das muss der TS für sich sehen.

  • Wobei man sich schon fragen kann, ob das Aussitzen (was ja überwiegend empfohlen wurde) langfristig zufrieden macht. Oder ob es was besseres gibt als so ein ignoranter Führungsstil. Sicherheit im ÖD hin oder her. Aber das muss der TS für sich sehen.

    Klar, mittelfristig würde ich mich in so einer Situation nach was anderem umsehen. Kurzfristig aber aussitzen. So eine Führung braucht wahrhaft kein Mensch.

  • Ich würde noch mal ein Gespräch mit der/dem Vorgesetzten unter Moderation durch Personalrat und Teilnahme Gleichstellungsbeauftragte anregen.

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S