Kreischen aus Spaß - ich find's nicht lustig

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  • Hallo ihr Lieben,


    gefühlt hab ich mit meinem Großen ja unzählige Baustellen, aber eine Sache geht mir echt an die alltägliche Substanz.


    Er kreischt. Nicht aus Wut oder weil er etwas nicht bekommt, sondern gefühlt einfach so.

    Manchmal ist es Übermut oder Überschwang. Manchmal sieht man, dass ihn irgendein flotter Gedanke ereilt hat und dann geht es los.

    Hochfrequent, langanhaltend, bis einem die Ohren klingeln und er hinterher husten muss.


    Teilweise macht er es beim Wickeln, einfach so. Teilweise macht er es, wenn man anderen Quatsch unterbindet, zum Beispiel ihm den Becher abnimmt bevor er ihn ausschütten kann. Manchmal sitzt er auf seinem Stuhl und kreischt beim Essen einfach los.


    Unser bisheriges Vorgehen sah so aus: keine Miene verziehen, denn die ersten authentischen Reaktionen fand er ja so witzig. Sagen, das ist zu laut, sei leise. Oder: Ich mag das nicht, das tut in den Ohren weh.

    Wenn er nicht aufhört, bin ich mit vorheriger Ankündigung aufgestanden und aus dem Raum gegangen. Bald darauf lief er mir hinterher und kreischte weiter. So ein lustiges Fangespiel. Dann meinte ich, in seinem Zimmer kann er alleine so viel schreien wie er will und setzte ihn zur Not auch da rein. Nein, Mama soll nicht weggehen. Nein, er will nicht alleine sein.


    Er gibt auch auf seine Weise zurück, wer das alles nicht mag und zählt alle auf, inklusive der Katzen (die er auch gezielt anbrüllt, weil sie dann ja so lustig weglaufen). Er zeigt auf die Ohren. Ja, genau, es tut in den Ohren weh. Aber er tut es immer wieder. Und wieder. Jeden Tag. Ich hasse es so sehr....


    Leider kommuniziert er nach wie vor ausschließlich in seiner eigenen Sprache mit uns. Ich habe daher manchmal das Gefühl, gegen eine Mauer anzureden. Er ist ja auch erst 2 1/2, vielleicht fehlt ihm noch das Verständnis.


    Die Tagesmutter bleibt auch nicht verschont. Das Vorgehen ist mit ihr abgestimmt, aber da uns die vorherige Tagesmutter gekündigt hatte, weil er ihr zu viel geweint hat, schwingt immer diese Angst mit, es könnte dieser auch irgendwann zuviel mit ihm sein.


    Ich weiß nicht mehr weiter. Alle anderen "Konsequenzen" erscheinen mir nicht logisch. Die letzten zwei Tage habe ich es mit völligem Ignorieren versucht, aber scheinbar kreischt er auch gerne ohne eine Reaktion zu provozieren.


    Habt ihr noch Ideen?

  • aufhören über das kreischen zu sprechen und ihm alternativen aufzeigen.

    vielleicht habt ihr mehr spaß miteinander, wenn ihr singt?

    "wenn du fröhlich bist, dann lach doch einfach mal"

    das könnt ihr auch in verschiedenen lautstärken ausprobieren.

    das lied kennen sehr viele und man kann auch bewegungen einbauen.

    ich nutze es gern wenn es mir mit den kindern im morgenkreis zu laut wird.

    durch stampfen und hüpfen können die kinder ihre inneren spannungen abbauen und müssen nicht ihre stimme dazu nutzen.

    dabei singen wir dann in variierenden lautstärken und hören ganz leise flüsternd auf.

  • Als Tagesmutter ;) kann ich sagen: Das machen manche Kinder einfach phasenweise (in der Regel seeeehr lange Phasen, aber irgendwann hört die Phase auf) und man ist da relativ machtlos. Geht nur Selbstschutz: Ohren zuhalten, sagen dass es mir in den Ohren weh tut und ich wieder zuhören kann wenn er leiser ist. Lernen die Kleinen eigentlich relativ schnell, dass sie damit nichts weiter erreichen wenn man so reagiert und mahens dann schnell nciht mehr als Provokation oder als Spiel - aber da die in dem Alter noch keine so besonders ausgereifte Impulssteuerung haben und auch ihre Stimme gern ausprobieren (Forscherdrang) und das irgendwie auch ne Art Wohlgefühl wohl verursacht heißt das trotzdem nicht, dass sies dann aufhören können.


    Aber es machts zumindest deutlich besser weils dann besser umzulenken (bei Forscherdrang/Wohlgefühl) bzw. nur kurz (wenn Impulskontrolle) istö Richtig unerträglich wirds vor allem dann, wenn die Kinder gelernt haben dass man die Erwachsenen damit ärgern kann oder ein lustiges Fangn-Spiel draus wird.


    Was auch machmal hilft wenns nicht situativ ist (Freude, Aufregung) sondern Forscherdrang/Wohlgefühl ist: gemeinsam ab und zu feststellen "Du musst grade quietschen, stimmts?" und beide gleichzeitig Ohren zuhalten und so laut quietschen/schreien wie man kann. Und danach so leise flüstern wie man kann. Da gibts auch schöne Spiele dafür, z.B. "Das ist grade-das ist schief" oder "Wir gehen jetzt im Kreise" wo dieses Laut-Leise erlebbar wird. Und beim eigenen Kind (kann man in der Gruppe nicht machen, da zerfallem einem die Ohren und Nerven) helfen zum Umlenken oft auch diese nachplapper-Kuscheltiere, die aber nur im eigenen Zimmer wenn Mama draußen ist verwendet werden dürfen. Da reinquietschen und hören wie das Tier zurückquietscht gibt den Kindern ein Gefühl von de Macht ihrer Stimme. Die probieren irgendwann (spätestens wenn man sie auf die Option hinweist) dann auch aus, wie es sich anhört wenn man flüstert mit dem Tier und spielen zunehmend mit der Stimme ( = nicht mehr "möglicsht laut und hoch" steht im Vordergrund sondern verschiedene Lautstärken und Höhen ausprobieren. Und das ist seeeehr entlastend für die Ohren.


    Zum Trost: Mein eigener Sohn hat mit nem guten Jahr regelmäßig Verkäuferinnen nen Herzkasper versetzt weil er unvermittelt losgequietscht hat in einem Ton, der sie an die Alarmanlage erinnert hat. Ich weiß leider nicht mehr wann ers aufgehört hat, im Kindergartenalter (er kam allerdings erst mit knapp 4 in Kindergarten) hat ers aber ganz sicher schon lange nicht mehr gemacht.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Er ist ja auch erst 2 1/2, vielleicht fehlt ihm noch das Verständnis.


    Ich weiß nicht mehr weiter. Alle anderen "Konsequenzen" erscheinen mir nicht logisch. Die letzten zwei Tage habe ich es mit völligem Ignorieren versucht, aber scheinbar kreischt er auch gerne ohne eine Reaktion zu provozieren.

    Zum ersten Absatz: Definitiv nicht. Er verstehts ja, er zählt ja auf wem das weh tut. Mit 2 1/2 ist er längst groß genug das zu verstehen, das versteht meine aktuell jüngste mit grade 1 Jahr auch schon. Nuuuuuur: Es macht halt zum Teil Spaß, bei Mama ne Reaktion hervorzurufen. So viel Spaß, dass man einfach nicht aufhören kann. Und es macht genauso viel Spaß, auszuprobieren was die eigenen Stimme alles kann und welche Macht die auch hat den Raum zu füllen. Und in manchen Situationen quietscht man einfach erst (Impulskontrolle fehlt noch) und merkt dann "uuuup, wollte ich ja gar nicht). Ums zu verstehen ist er bei Weitem nicht zu klein, die verstehen schon sehr viel. Nur umsetzen können tun sies oft noch nicht.


    Und zum zweiten Absatz: Es gibt so n Faustregel, dass man wenn man falsch reagiert hat und sich dadurch unschöne Muster eingeschlichen haben mindestens genauso oft wie man falsch reagiert hat wieder richtig reagieren muss um auf "Stand 0" zu kommen. Stand 0 ist, wenn das Kind es zum ersten Mal macht, da brauchts ja dann auch einige Wiederholungen selbst wenn mans von Anfang an richtig macht bis das Kind gelernt hat "ok, das funktioniert immer so/die Reaktion ist immer dieselbe, brauch ich nciht mehr weiter zu testen".

    Er hat sich jetzt angewöhnt, dass es ein sueper lustiges Spiel ist und dass er ne Reaktion hervorrufen kann. D.h. er wirds erstmal vermutlich noch intensiver probieren wenn Du es ignorierst weil "bisher hats immer geklappt, mal schauen wie laut ich werden muss bis sie doch reagiert". Deshalb lieber klar reagieren mit selbstschutz und klaren, aber ruhigen Worten sagen dass es weh tut und Du gerne wieder zuhörst wenn er aufgehört hat und nur emotional ignorieren (also nicht drüber aufregen sondern einfach gelassen bleiben und innerlich Müttermantra "Das ist nur eine Phase. Je ruhiger ich bleib, umso schneller sit die vorbei"). Also was man immer so schön "keine Bühne bieten" nennt.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Zum ersten Absatz: Definitiv nicht. Er verstehts ja, er zählt ja auf wem das weh tut. Mit 2 1/2 ist er längst groß genug das zu verstehen, das versteht meine aktuell jüngste mit grade 1 Jahr auch schon. Nuuuuuur: Es macht halt zum Teil Spaß, bei Mama ne Reaktion hervorzurufen. So viel Spaß, dass man einfach nicht aufhören kann. Und es macht genauso viel Spaß, auszuprobieren was die eigenen Stimme alles kann und welche Macht die auch hat den Raum zu füllen. Und in manchen Situationen quietscht man einfach erst (Impulskontrolle fehlt noch) und merkt dann "uuuup, wollte ich ja gar nicht). Ums zu verstehen ist er bei Weitem nicht zu klein, die verstehen schon sehr viel. Nur umsetzen können tun sies oft noch nicht.

    Das sehe ich aber anders. nearlyenoughcats hat ja häufig besprochen, dass und wem es wehtut, natürlich kann er das wiederholen. Verstehen dass seine Aktionen Auswirkungen auf andere haben, dass andere bei dem spaßigen Gekreische andere Empfindungen (Schmerz) haben als er, kann er noch lange nicht. Das ist ja recht klassische Perspektivübernahme mit +/- 4 Jahren.


    Er kann natürlich vorher lernen, das zu lassen aber im Moment fehlt da einfach die Impulskontrolle. Das kommt ganz von selbst, da braucht es keine Konsequenzen oder so. Ich sag ca. 500 mal am Tag, " Das ist jetzt zu laut, Schschsch" und irgendwann kommt das schon. Vorher die eigenen Ohren schützen!

  • Danke für euren schnellen Antworten!


    Dann heißt es wohl abwarten und Tee trinken :wacko:


    Obwohl ich es aus Kindersicht verstehe, dass es ihm Spaß macht, seine Selbstwirksamkeit so zu erfahren, muss ich mich immer arg zusammen reißen, wenn er offensichtlich mit Freude und Vorsatz alle um sich herum ärgert.


    Peppersweet Ich habe übrigens auch den Eindruck, dass er eher nur wiederholt, was wir ihm gesagt haben. Als sei es Teil des Ablaufs. Wie gesagt, da seine Kommunikation so eigen ist, weiß ich nicht, was wie im Kopf ankommt.


    Ich werde nach wie vor keine Miene verziehen und versuche ohnehin schon, das dann in eine andere Bahn zu lenken, durch Ablenkung oder Verlagerung. Nur dass er meist einfach weiter macht.

  • Ich würde mir einen guten Kapselgehörschutz besorgen und den demonstrativ aufsetzen, wenn er los kreischt. Wenn er mit dir reden will, wieder absetzen, aber sobald er wieder kreischt, aufsetzen.

    Das schützt zum einen deine Ohren und Nerven und zum anderen macht es für ihn sichtbar, dass es dir zu laut ist und du deine Ohren schützen willst.

  • Gehörschutz, oder tatsächlich den Raum verlassen wäre wohl meine Methode.

    Allerdings würde ich dann auch Türen hinter mir abschließen, so dass er nicht hinterher kommen kann.


    Aber ein entsprechend guter Gehörschutz wäre wohl besser. Den muss man allerdings auch haben.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Allerdings würde ich dann auch Türen hinter mir abschließen, so dass er nicht hinterher kommen kann.

    Bei nem Kleinknd von 2,5 Jahren ? #blink

    Ja, das habe ich einmal gemacht. Habe gesagt, das ist mir zu laut, ich geh auf Toilette und habe die Klotür dann hinter mir zugemacht. Riesen-Drama #hmpf Wollte eigentlich nur nicht auf kleinstem Raum angeschrien werden #blink

  • Aus meinen Erfahrungen mit meinem Kind (bei dem der Forscherdrang sehr, sehr stark ist und wo in andere Bahnen lenken oft nicht so geht): Ich würde mir einen Hörschutz besorgen und ihn bei mir tragen. Wenn dann das kreischen kommt sagen, moment bitte, ich setze den jetzt auf, dann kreischen wir zusammen. Ein Spiel daraus machen wie solid ground auch schon vorgeschlagen hat. Ich würde zum Beispiel versuchen eine Kreischkommunikation zu starten. Also auch kreischen (vielleicht eher fragend) und dann warten was als "Antwort" kommt und so weiter. Und schauen ob das Kind darauf eingeht oder nicht. Wenn nicht, dann was anderes probieren (das hängt sehr von dem ab was ihr so macht).


    Wir haben schon ganz vieles gespielt. Streiten/Provokation war unser "erstes" Spiel wo ein unerwünschtes Verhalten am Anfang stand (war glaube ich ein ähnliches Alter). Fand Kind auch ganz toll, wenn ich mich zum schein aufgeregt hab (am Anfang dachte ich, es will mich wirklich ärgern, aber dann hab ich verstanden, dass ihm die gespielte Variante schon vollkommen gelangt hat). Er war auch echt happy als ich das endlich mal gecheckt hab, dass er ja nur spielen wollte.

  • Oh, sorry, da war ja was:


    Den Gehörschutz finde ich auch besser, aber ja, auch bei einem 2,5 jährigen Kind habe ich das Recht auf ein gewisses Maß an Selbstschutz.

    Ich bin auch auf Abstand gegangen, wenn meine Tochter um sich geschlagen und getreten hat.


    Das kann man dem Kind auch ruhig sagen: "Du kreischst, das tut meinen Ohren weh, darum mache ich die Tür zu. Wenn du nicht mehr kreischst, ist die Tür gleich wieder auf."

    Riesendrama hatte ich hier schon, wenn das Fläschchen die falsche Farbe hatte. Da habe ich dann abgewartet, bis es vorbei war.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)