Lieferengpässe bei Medikamenten

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  • Mein Medikament ist dort gar nicht gelistet. Daher vermute ich noch eine Dunkelziffer on top

    Die Dunkelziffer ist hoch, denn wenn der Hersteller regelmäßig kleinste Mengen liefern kann, muß ein Medikament nicht auf die Liste gemeldet werden. Es ist aber trotzdem praktisch nicht verfügbar....

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich bekomme schon länger kein Methylphenidat mehr. Beim letzten Mal habe ich statt einer großen Packung 2 kleine bekommen und dieses Mal das original Ritalin. Allerdings sind die Kapseln beim originalen Präparat größer und meine Tochter hat Probleme, die zu schlucken.

    Bei MPH hatte ich noch keine Probleme und wir nehmen hier immerhin 4 unterschiedliche Präperate. Die Apotheke hat sogar meine Großpackung Medikinet adult auf Lager. Ist das nur regional so oder kommt das noch hierher? #eek


    Hab gerade mal auf die gelbe Liste geschaut: da gibt es aktuell wirklirch eine Menge Lieferengpässe:

    Lieferengpässe bei Medikamenten | Gelbe Liste
    Meldungen und Hinweise zu aktuellen Lieferengpässen bei Human-Arzneimitteln in Deutschland mit weiterführenden Infos der Arzneimittel-Hersteller.
    www.gelbe-liste.de

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • Mein Medikament ist dort gar nicht gelistet. Daher vermute ich noch eine Dunkelziffer on top

    Die Dunkelziffer ist hoch, denn wenn der Hersteller regelmäßig kleinste Mengen liefern kann, muß ein Medikament nicht auf die Liste gemeldet werden. Es ist aber trotzdem praktisch nicht verfügbar....

    Genau so!


    Die Liste ist Augenwischerei und bildet nicht annähernd den tatsächlichen Zustand ab.

    Wir erinnern uns an den Dominal-Notstand, wo formalrechtlich eigentlich nicht importiert werden durfte, wo einzelne Krankenkassen dann die Kostenübernahme zunächst verschleppt und dann abgelehnt haben (die DAK ist da immer ganz vorne dabei!), jetzt Agomelatin (eine Katastrophe)…

    Blutdruck, Cholesterin, kann man irgendwie ausweichen, Lösungen zusammen mit den Ärzten finden. Auch für Antibiotika.

    Solange sie nicht als E-Rezept verordnet sind: da kann ich nicht zwei 10er Packungen anstelle einer 20er abgeben.

    Auf Papier kein Problem.


    Und ja, der Lauterbach hat es damals unter Ulla Schmidt eingetütet.

  • Ritalin ist seit etlichen Jahren immer wieder knapp. Als mein Spezialist und ich auf Retardpräparate eingestellt werden sollten, habe ich mich vorher ausführlich von der Apothekerin meines Vertrauens beraten lassen, was am besten verfügbar sei, und dann stellten KJP und meine Psych. uns auf retardiertes Medikinet ein. Die Kinderkapseln davon und die Erwachsenenkapseln sind komplett identisch, nur Packungen und Packungsbeilagen unterscheiden sich, und eines der beiden Präparate war immer zu bekommen. Ritalin hingegen fehlte oft.

    Inzwischen nimmt das Kind etwas anderes, mein Medikinet habe ich trotzdem immer bekommen. Die Kinderpräparate mit MPH scheinen öfter knapp zu werden als die für Erwachsene.

  • Ritalin ist seit etlichen Jahren immer wieder knapp. Als mein Spezialist und ich auf Retardpräparate eingestellt werden sollten, habe ich mich vorher ausführlich von der Apothekerin meines Vertrauens beraten lassen,

    Da spielen auch noch andere Mechanismen eine Rolle.

    Einige Original-Hersteller ändern immer wieder die Packungsgrößen, damit nicht gegen Generika ausgetauscht werden darf.

    Dann gibt es z.B. keine 70 Stück mehr, obwohl sie noch gelistet sind, sondern 72 Stück.

  • Die Apotheke lag im selben Haus wie die Praxis, und es liefen Ständig Mitarbeiterinnen hin und her. Dieses Hindernis umgingen sie sehr elegant.

  • Ritalin ist seit etlichen Jahren immer wieder knapp. Als mein Spezialist und ich auf Retardpräparate eingestellt werden sollten, habe ich mich vorher ausführlich von der Apothekerin meines Vertrauens beraten lassen,

    Da spielen auch noch andere Mechanismen eine Rolle.

    Einige Original-Hersteller ändern immer wieder die Packungsgrößen, damit nicht gegen Generika ausgetauscht werden darf.

    Dann gibt es z.B. keine 70 Stück mehr, obwohl sie noch gelistet sind, sondern 72 Stück.

    .... und dann hast du die 70 St. am Lager und die verfällt dann, weil es für die meisten Patienten unzumutbar wäre, die 70er statt der 72er Packung zu bekommen (das wäre oft möglich, andersrum aber unmöglich).

  • Naja, ich frage bei "grade nicht lieferbar" schon nach, was es denn noch gibt, und laufe lieber drei mal hin und her, als auf die Medikation zu verzichten. Machen das echt so wenige, dass kostbare Medikamente verfallen, obwohl sie grade knapp sind?

  • Machen das echt so wenige, dass kostbare Medikamente verfallen, obwohl sie grade knapp sind?

    Viele Kunden können nicht verstehen, wo das Problem ist (ist ja auch unfassbar schwierig, auch mir fällt es manchmal schwer, das vernünftig zu vermitteln). Das fällt auch vielen MFAs schwer, zumal wenn sie Chefs haben, die die Weisheit gefressen haben, aber schlicht keine Ahnung von der Abrechnung in Apotheken.

    Ich will auch nicht verheimlichen, dass es sicher genug Apotheken gibt, in denen nicht flexibel gedacht wird, oder die schlicht keine Ressourcen mehr haben, sich um solche Dinge zu kümmern (ist wahnsinnig aufwändig, es kostet Zeit und der Personalnotstand in Apotheken allgemein ist eklatant).

  • Es ist ein enormer Mehraufwand sowohl für Apotheken und Arztpraxen bzw deren Personal. Wir telefonieren den ganzen lieben langen Tag deshalb hin und her und versuchen unser bestes.

    Als hätten wir sonst nichts besseres zu tun…

  • Es ist ein enormer Mehraufwand sowohl für Apotheken und Arztpraxen bzw deren Personal. Wir telefonieren den ganzen lieben langen Tag deshalb hin und her und versuchen unser bestes.

    Als hätten wir sonst nichts besseres zu tun…

    Ja, da hast Du absolut recht!

    Ich hab die vielen wirklich bemühten, mitdenkenden und freundlichen Praxen glatt unterschlagen #angst dabei machen die auch eine echt tolle Arbeit unter schwierigen Bedingungen.

  • Früher, so vor 15 Jahren oder so, haben mein damaliger Mann und ich uns über unsere Gesundheit unterhalten.

    Wir haben gesagt, dass drei von uns vier ohne die heutigen Möglichkeiten der Medizin wahrscheinlich nicht mehr leben würden.


    Und wir haben uns darüber unterhalten, dass ein ganz schlimmes Szenario ein Krieg wäre, wo dann überlebensnotwendige Medikamente (Insulin für meinen Sohn, Blutverdünner für meinen Mann, Antibiotika etc. bei Krankheiten) nicht mehr erhältlich wären.


    Gedacht haben wir uns, dass wir das höchstwahrscheinlich nie erleben werden.


    Und jetzt ist es so, das macht mir schon Angst!


    (Kürzlich wollte ich mich mit meinem Bruder darüber unterhalten, der bei Nov*artis arbeitet. Aber er lebt so jenseits von unserer Realität, er hat nur gesagt: "Welche Lieferengpässe???")

    :) Liebe Grüsse Bidi #rose


    "Das Gras wird gebeten, über die Sache zu wachsen!" ... ... ... "Das Gras bitte!"


    "You can get it if you really want - daran glaube ich nicht." (Richard Häckel, Jazzmusiker)

  • Krieg o.ä. wäre (auch) in dieser Hinsicht auch mein Horrorszenario...


    Aus Peru kenne ich es so, dass Tabletten z.t. einzeln verkauft werden.

    Hier muss man eine ganze Packung kaufen (und zahlen) und den Rest im Zweifel wegschmeißen.


    In meinen Augen hätte Lauterbach schon längst gehen müssen.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ich habe von einer Frau mit Typ-1-Diabetes gelesen, die als Kind in Deutschland den zweiten Weltkrieg überlebt hat.


    Sie hat geschrieben, dass ihre Mutter damals immer wieder sämtliche deutschen Pharmafirmen angeschrieben hat und um Insulin gebettelt hat.

    In den Zeiten, in denen keines zur Verfügung stand, hat ihre Mutter ihr nur Kohl zu essen gegeben (= kohlenhydratfrei) (Essen war ja sowieso rationiert und Mangelware etc.) und sie hat sich möglichst wenig bewegt (=möglichst kleiner Insulinverbrauch).


    Eindrücklich! Trotz dieser sicher schlechten Blutzuckerwerte damals (die Blutzuckermessung war ja damals auch noch nicht so möglich wie heute) ist sie über 80 Jahre alt geworden.


    Auch in diesem Zusammenhang denke ich immer wieder an alle Kriege und Umweltkatastrophen und leide mit den Menschen mit.

    :) Liebe Grüsse Bidi #rose


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    "You can get it if you really want - daran glaube ich nicht." (Richard Häckel, Jazzmusiker)

  • Ich nehme Methylphenidat und hatte bisher noch keine 2x hintereinander das gleiche Präparat bzw Hersteller weil immer eins nicht lieferbar. Das ist unpraktisch weil nur Ritalin und Ratiopharm richtig gut wirken. Einmal keine Wirkung, einmal viele andere Nebenwirkungen - vor allem Kopfschmerzen.


    Das Kind nahm erst Medikinet und jetzt Methylpheni TAD und da gab es bisher noch keinerlei Probleme. Ich gehe aber vorher immer bei meiner Apotheke vorbei und Frage was grad lieferbar ist. Damits kein hin und her mit dem Rezept ist.


    Edit: manchmal sind es ja auch die Packungsgrößen und dann könnten einfach 2x 50er verschrieben werden anstatt 1x 100.


    Edit2: die Apothekerin und ich haben auch schon 10 min gebrainstormed wie wir es machen weil hohe Menge aber nicht ausprobiert bisher. Ob abwarten und hoffen übers WE tut sich was oder riskieren. Hatten Glück und riskieren hat funktioniert.

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Es geht hier nicht um aut idem, also um bestimmte Hersteller, sondern darum, dass bestimmte Wirkstoffe überhaupt nicht mehr erhältlich sind, also dass auf ein ganz anderes Medikament ausgewichen werden muss oder es eine Wirkstoffklasse nicht mehr oder zeitweise nicht mehr gibt. Digitoxin zB ist so ein Fall. Ich hab auch gehört dass es überhaupt kein Irenat mehr geben soll, stimmt das, Eiche ? Das heißt, dass Leute mit bestimmten Schilddrüsen Erkrankungen einfach kein jodhaltiges Kontrastmittel mehr bekommen können, auch wenn es nötig wäre.

  • Toi Toi Toi, Novalgin Tabletten hab ich letzte Woche noch ohne Probleme bekommen. Ibuprofen 800 genauso. Ohne die wäre ich auch echt aufgeschmissen, ich habe chronische Migräne - d.h. in der Regel so 14-20 Tage pro Monat richtig heftig mit dem vollen Programm. Ohne Medis ist gar nicht an funktionieren zu denken, selbst mit ist es ja schon schwer.


    MCP Tabletten waren aber echt ein Problem.

    Erst war ich in 2 Apotheken die konnten mein E-Rezept aufgrund technischer Probleme gar nicht lesen.

    Dann in 3 die gar kein MCP mehr da hatten und auch nichts bestellen konnten, die nächste nur Tropfen (hätte zur Not ein anderes Rezept geholt, aber Tabletten sind unterwegs einfacher zu dosieren).

    Die nächste hatte keine 100er Packung #haare #kreischen

    Und dann hab ich endlich ne Apotheke gefunden die eine letzte Packung da hat , die kucken mich an und fragen mich allen ernstes „Brauchen sie das wirklich?“ #stirn Nein, es ist ja erst die 8 Apotheke im Landkreis und ich fahre 2h spazieren um mir dann zu überlegen dass ich mir lieber in der akuten Schmerzphase auch noch die Seele aus dem Leib kot… Sie haben dann allen ernstes nochmal in der Praxis angerufen aus der das Rezept war, aber dann hab ich’s bekommen.


    Mir graut es schon wenn ich das nächste mal welche brauche. Vomex geht geht nur im Notfall, hatte am Wochenende unterwegs keine MCP dabei und nur ne Vomex, da schlaf ich ne Stunde später halt echt im stehen ein.


    Und dass das vielleicht AD mal nicht lieferbar ist, daran will ich gar nicht denken #kreischen

    Auf die Blutdrucktabletten könnte ich noch am ehesten verzichten, die nehme ich „nur“ wegen Rhythmusstörungen (auch wenn die manchmal echt spooky waren)

    LG Anne
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    The secret of life is to fall seven times and to stand up eight times!